Arnim, Achim von: Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau. In: Gaben der Milde. Bd. 4. Berlin, 1818, S. 75-124.ein anderer wohl einen Monat gebraucht die
ein anderer wohl einen Monat gebraucht die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0028" n="96"/> ein anderer wohl einen Monat gebraucht<lb/> hätte. Bei dieſer Thätigkeit ließen ihn ſeine<lb/> Grillen ruhen; er war haſtig, aber alles zu<lb/> einem feſten Ziele, und Roſalie ſegnete den<lb/> Tag, der ihn in dieſe höhere Luftregion ge¬<lb/> bracht, wo der Teufel keine Macht über<lb/> ihn zu haben ſchien. Auch die Witterung<lb/> hatte ſich durch Wendung des Windes er¬<lb/> wärmt und erhellt, daß ihnen ein neuer<lb/> Sommer zu begegnen ſchien; täglich liefen<lb/> Schiffe im Hafen ein und aus, grüßten und<lb/> wurden begrüßt von den Forts am Meere.<lb/> Roſalie, die nie am Meere geweſen, glaubte<lb/> ſich in eine andere Welt verſetzt, und ihr<lb/> Knabe freute ſich, nach ſo mancher harten<lb/> Einkerkerung auf Wagen und in Wirths¬<lb/> ſtuben, der vollen Freiheit in dem eingeſchloſ¬<lb/> ſenen kleinen Garten des Forts, den die frü¬<lb/> heren Bewohner nach Art der Soldaten,<lb/> beſonders der Artilleriſten, mit den künſtlich¬<lb/> ſten mathematiſchen Linienverbindungen in<lb/> Buchsbaum geziert hatten. <supplied>Ihn</supplied> <choice><sic>Ueberflatterte</sic><corr>überflatterte</corr></choice><lb/> die Fahne mit den Lilien, der Stolz Fran¬<lb/> coeurs, ein ſegenreiches Zeichen der Frau,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">die<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [96/0028]
ein anderer wohl einen Monat gebraucht
hätte. Bei dieſer Thätigkeit ließen ihn ſeine
Grillen ruhen; er war haſtig, aber alles zu
einem feſten Ziele, und Roſalie ſegnete den
Tag, der ihn in dieſe höhere Luftregion ge¬
bracht, wo der Teufel keine Macht über
ihn zu haben ſchien. Auch die Witterung
hatte ſich durch Wendung des Windes er¬
wärmt und erhellt, daß ihnen ein neuer
Sommer zu begegnen ſchien; täglich liefen
Schiffe im Hafen ein und aus, grüßten und
wurden begrüßt von den Forts am Meere.
Roſalie, die nie am Meere geweſen, glaubte
ſich in eine andere Welt verſetzt, und ihr
Knabe freute ſich, nach ſo mancher harten
Einkerkerung auf Wagen und in Wirths¬
ſtuben, der vollen Freiheit in dem eingeſchloſ¬
ſenen kleinen Garten des Forts, den die frü¬
heren Bewohner nach Art der Soldaten,
beſonders der Artilleriſten, mit den künſtlich¬
ſten mathematiſchen Linienverbindungen in
Buchsbaum geziert hatten. Ihn überflatterte
die Fahne mit den Lilien, der Stolz Fran¬
coeurs, ein ſegenreiches Zeichen der Frau,
die
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