Arnim, Achim von: Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau. In: Gaben der Milde. Bd. 4. Berlin, 1818, S. 75-124.unter mancher Thräne weiß mit rothen Der Kommandant führte unterdessen Am Thore schon verließ die Menge unter mancher Thräne weiß mit rothen Der Kommandant führte unterdeſſen Am Thore ſchon verließ die Menge <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0048" n="116"/> unter mancher Thräne weiß mit rothen<lb/> Bandſchleifen an, dann nahm ſie es auf<lb/> den Arm und ging ſchweigend die Treppe<lb/> hinunter. Unten ſtand der alte Komman¬<lb/> dant und konnte ihr nur die Hand drücken<lb/> und mußte ſich umwenden, weil er ſich der<lb/> Thränen vor den Zuſchauern ſchämte. So<lb/> trat ſie auf die Straße, Keiner wußte ihre<lb/> Abſicht, Vater Philip blieb etwas zurück, weil<lb/> er des Mitgehens gern überhoben geweſen,<lb/> dann folgte die Menge müſſiger Menſchen<lb/> auf den Straßen, die ihn fragten: was es<lb/> bedeute? Viele fluchten auf Roſalien, weil<lb/> ſie Francoeurs Frau war, aber dieſer Fluch<lb/> berührte ſie nicht.</p><lb/> <p>Der Kommandant führte unterdeſſen<lb/> ſeine Leute auf verborgenen Wegen nach<lb/> den Plätzen, von welchen der Sturm eröff¬<lb/> net werden ſollte, wenn die Frau den Wahn¬<lb/> ſinn des Mannes nicht beſchwören könnte.</p><lb/> <p>Am Thore ſchon verließ die Menge<lb/> Roſalien, denn Francoeur ſchoß von Zeit<lb/> zu Zeit über dieſe Fläche, auch Vater Phi¬<lb/> lip klagte, daß ihm ſchwach werde, er müſſe<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [116/0048]
unter mancher Thräne weiß mit rothen
Bandſchleifen an, dann nahm ſie es auf
den Arm und ging ſchweigend die Treppe
hinunter. Unten ſtand der alte Komman¬
dant und konnte ihr nur die Hand drücken
und mußte ſich umwenden, weil er ſich der
Thränen vor den Zuſchauern ſchämte. So
trat ſie auf die Straße, Keiner wußte ihre
Abſicht, Vater Philip blieb etwas zurück, weil
er des Mitgehens gern überhoben geweſen,
dann folgte die Menge müſſiger Menſchen
auf den Straßen, die ihn fragten: was es
bedeute? Viele fluchten auf Roſalien, weil
ſie Francoeurs Frau war, aber dieſer Fluch
berührte ſie nicht.
Der Kommandant führte unterdeſſen
ſeine Leute auf verborgenen Wegen nach
den Plätzen, von welchen der Sturm eröff¬
net werden ſollte, wenn die Frau den Wahn¬
ſinn des Mannes nicht beſchwören könnte.
Am Thore ſchon verließ die Menge
Roſalien, denn Francoeur ſchoß von Zeit
zu Zeit über dieſe Fläche, auch Vater Phi¬
lip klagte, daß ihm ſchwach werde, er müſſe
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