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Arnim, Achim von: Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau. In: Gaben der Milde. Bd. 4. Berlin, 1818, S. 75-124.

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sich niederlassen. Rosalie bedauerte es und
zeigte ihm den Felsenwall, wo sie ihr Kind
noch einmal stillen und es dann in den
Mantel nieder legen wollte, dort möge es
gesucht werden, da liege es sicher aufbe¬
wahrt, wenn sie nicht zu ihm zurück kehren
könne. Vater Philip setzte sich betend hin¬
ter den Felsen und Rosalie ging mit festem
Schritt dem Steinwalle zu, wo sie ihr Kind
tränkte und segnete, es in ihren Mantel
wickelte und in Schlummer brachte. Da ver¬
ließ sie es mit einem Seufzer, der die Wolken
in ihr brach, daß blaue Hellung und das stär¬
kende Sonnenbild sie bestrahlten. Nun war
sie dem harten Manne sichtbar, als sie am
Steinwalle heraustrat, ein Licht schlug am
Thore auf, ein Druck, als ob sie umstür¬
zen müßte, ein Rollen in der Luft, ein Sau¬
sen, das sich damit mischte, zeigten ihr an:
daß der Tod nahe an ihr vorüber gegan¬
gen. Es wurde ihr aber nicht mehr bange,
eine Stimme sagte ihr innerlich: daß nichts
untergehen könne, was diesen Tag bestan¬
den und ihre Liebe zum Manne, zum Kinde

ſich niederlaſſen. Roſalie bedauerte es und
zeigte ihm den Felſenwall, wo ſie ihr Kind
noch einmal ſtillen und es dann in den
Mantel nieder legen wollte, dort möge es
geſucht werden, da liege es ſicher aufbe¬
wahrt, wenn ſie nicht zu ihm zurück kehren
könne. Vater Philip ſetzte ſich betend hin¬
ter den Felſen und Roſalie ging mit feſtem
Schritt dem Steinwalle zu, wo ſie ihr Kind
tränkte und ſegnete, es in ihren Mantel
wickelte und in Schlummer brachte. Da ver¬
ließ ſie es mit einem Seufzer, der die Wolken
in ihr brach, daß blaue Hellung und das ſtär¬
kende Sonnenbild ſie beſtrahlten. Nun war
ſie dem harten Manne ſichtbar, als ſie am
Steinwalle heraustrat, ein Licht ſchlug am
Thore auf, ein Druck, als ob ſie umſtür¬
zen müßte, ein Rollen in der Luft, ein Sau¬
ſen, das ſich damit miſchte, zeigten ihr an:
daß der Tod nahe an ihr vorüber gegan¬
gen. Es wurde ihr aber nicht mehr bange,
eine Stimme ſagte ihr innerlich: daß nichts
untergehen könne, was dieſen Tag beſtan¬
den und ihre Liebe zum Manne, zum Kinde

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[117/0049] ſich niederlaſſen. Roſalie bedauerte es und zeigte ihm den Felſenwall, wo ſie ihr Kind noch einmal ſtillen und es dann in den Mantel nieder legen wollte, dort möge es geſucht werden, da liege es ſicher aufbe¬ wahrt, wenn ſie nicht zu ihm zurück kehren könne. Vater Philip ſetzte ſich betend hin¬ ter den Felſen und Roſalie ging mit feſtem Schritt dem Steinwalle zu, wo ſie ihr Kind tränkte und ſegnete, es in ihren Mantel wickelte und in Schlummer brachte. Da ver¬ ließ ſie es mit einem Seufzer, der die Wolken in ihr brach, daß blaue Hellung und das ſtär¬ kende Sonnenbild ſie beſtrahlten. Nun war ſie dem harten Manne ſichtbar, als ſie am Steinwalle heraustrat, ein Licht ſchlug am Thore auf, ein Druck, als ob ſie umſtür¬ zen müßte, ein Rollen in der Luft, ein Sau¬ ſen, das ſich damit miſchte, zeigten ihr an: daß der Tod nahe an ihr vorüber gegan¬ gen. Es wurde ihr aber nicht mehr bange, eine Stimme ſagte ihr innerlich: daß nichts untergehen könne, was dieſen Tag beſtan¬ den und ihre Liebe zum Manne, zum Kinde

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von: Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau. In: Gaben der Milde. Bd. 4. Berlin, 1818, S. 75-124, hier S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnima_invalide_1818/49>, abgerufen am 21.11.2024.