Arnim, Achim von: Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau. In: Gaben der Milde. Bd. 4. Berlin, 1818, S. 75-124.regte sich noch in ihrem Herzen, als sie ihren regte ſich noch in ihrem Herzen, als ſie ihren <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0050" n="118"/> regte ſich noch in ihrem Herzen, als ſie ihren<lb/> Mann vor ſich auf dem Feſtungswerke ſte¬<lb/> hen und laden, das Kind hinter ſich ſchreien<lb/> hörte; ſie thaten ihr Beide mehr leid<lb/> als ihr eignes Unglück, und der ſchwere<lb/> Weg war nicht der ſchwerſte Gedanke ihres<lb/> Herzens. Und ein neuer Schuß betäubte<lb/> ihre Ohren und ſchmetterte ihr Felsſtaub ins<lb/> Geſicht, aber ſie betete und ſah zum Him¬<lb/> mel. So betrat ſie den engen Felsgang,<lb/> der wie ein verlängerter Lauf, für zwei mit<lb/> Kartätſchen geladene Kanonen mit bos¬<lb/> haftem Geize die Maſſe des verderblichen<lb/> Schuſſes gegen die Andringenden zuſammen<lb/> zu halten beſtimmt war. — Was ſiehſt du<lb/> Weib! brüllte Francoeur, ſieh nicht in die<lb/> Luft, deine Engel kommen nicht, hier ſteht<lb/> dein Teufel und dein Tod. — Nicht Tod,<lb/> nicht Teufel trennen mich mehr von dir,<lb/> ſagte ſie getroſt, und ſchritt weiter hinauf<lb/> die großen Stufen. Weib, ſchrie er, du haſt<lb/> mehr Muth als der Teufel, aber es ſoll dir<lb/> doch nichts helfen. — Er blies die Lunte<lb/> an, die eben verlöſchen wollte, der Schweis<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [118/0050]
regte ſich noch in ihrem Herzen, als ſie ihren
Mann vor ſich auf dem Feſtungswerke ſte¬
hen und laden, das Kind hinter ſich ſchreien
hörte; ſie thaten ihr Beide mehr leid
als ihr eignes Unglück, und der ſchwere
Weg war nicht der ſchwerſte Gedanke ihres
Herzens. Und ein neuer Schuß betäubte
ihre Ohren und ſchmetterte ihr Felsſtaub ins
Geſicht, aber ſie betete und ſah zum Him¬
mel. So betrat ſie den engen Felsgang,
der wie ein verlängerter Lauf, für zwei mit
Kartätſchen geladene Kanonen mit bos¬
haftem Geize die Maſſe des verderblichen
Schuſſes gegen die Andringenden zuſammen
zu halten beſtimmt war. — Was ſiehſt du
Weib! brüllte Francoeur, ſieh nicht in die
Luft, deine Engel kommen nicht, hier ſteht
dein Teufel und dein Tod. — Nicht Tod,
nicht Teufel trennen mich mehr von dir,
ſagte ſie getroſt, und ſchritt weiter hinauf
die großen Stufen. Weib, ſchrie er, du haſt
mehr Muth als der Teufel, aber es ſoll dir
doch nichts helfen. — Er blies die Lunte
an, die eben verlöſchen wollte, der Schweis
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