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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835.

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umgiebt Dich und spricht für Dich; auf Höhen er-
scheinst Du; zwischen Bergwänden in verschlungnen
Wegen ereile ich Dich, und Dein Gesicht malt Räth-
sel, lieblich zu lösen. -- Den Tag, als ich Abschied
nahm von Dir, mit dem einen Kuß, mit dem ich
nicht schied
, da war ich Morgens beinah eine ganze
Stunde allein im Zimmer, wo das Klavier steht; da
saß ich auf der Erde im Eck und dachte: "es geht
nicht anders, Du mußt noch einmal weinen," und Du
warst ganz nah und wußtest es nicht; und ich weinte
mit lachendem Mund, denn mir schaute das feste
grüne Land durch den trübsinnigen Nebel durch. --
Du kamst, und ich sagte Dir recht kurz (und ich
schränkte mich recht ein dabei) wie Du mir werth seist.

Morgen reise ich nach Frankfurt, da will ich der
Mutter alle Liebe anthun und alle Ehre, denn selig ist
der Leib, der Dich getragen hat.

Bettine.

umgiebt Dich und ſpricht für Dich; auf Höhen er-
ſcheinſt Du; zwiſchen Bergwänden in verſchlungnen
Wegen ereile ich Dich, und Dein Geſicht malt Räth-
ſel, lieblich zu löſen. — Den Tag, als ich Abſchied
nahm von Dir, mit dem einen Kuß, mit dem ich
nicht ſchied
, da war ich Morgens beinah eine ganze
Stunde allein im Zimmer, wo das Klavier ſteht; da
ſaß ich auf der Erde im Eck und dachte: „es geht
nicht anders, Du mußt noch einmal weinen,“ und Du
warſt ganz nah und wußteſt es nicht; und ich weinte
mit lachendem Mund, denn mir ſchaute das feſte
grüne Land durch den trübſinnigen Nebel durch. —
Du kamſt, und ich ſagte Dir recht kurz (und ich
ſchränkte mich recht ein dabei) wie Du mir werth ſeiſt.

Morgen reiſe ich nach Frankfurt, da will ich der
Mutter alle Liebe anthun und alle Ehre, denn ſelig iſt
der Leib, der Dich getragen hat.

Bettine.

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[160/0192] umgiebt Dich und ſpricht für Dich; auf Höhen er- ſcheinſt Du; zwiſchen Bergwänden in verſchlungnen Wegen ereile ich Dich, und Dein Geſicht malt Räth- ſel, lieblich zu löſen. — Den Tag, als ich Abſchied nahm von Dir, mit dem einen Kuß, mit dem ich nicht ſchied, da war ich Morgens beinah eine ganze Stunde allein im Zimmer, wo das Klavier ſteht; da ſaß ich auf der Erde im Eck und dachte: „es geht nicht anders, Du mußt noch einmal weinen,“ und Du warſt ganz nah und wußteſt es nicht; und ich weinte mit lachendem Mund, denn mir ſchaute das feſte grüne Land durch den trübſinnigen Nebel durch. — Du kamſt, und ich ſagte Dir recht kurz (und ich ſchränkte mich recht ein dabei) wie Du mir werth ſeiſt. Morgen reiſe ich nach Frankfurt, da will ich der Mutter alle Liebe anthun und alle Ehre, denn ſelig iſt der Leib, der Dich getragen hat. Bettine.

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe01_1835/192>, abgerufen am 21.11.2024.