die modernen Israeliten gegen die neue Städtigkeit ge- behrden, in der man sie freilich als wahre Juden und ehmalige kaiserliche Kammerknechte traktirt. Mögen Sie etwas von den christlichen Erziehungsplänen bei- legen, so soll auch das unsern Dank vermehren. Ich sage nicht, wie es bei solchen Gelegenheiten gewöhnlich ist, daß ich zu allen gefälligen Gegendiensten bereit sei, doch wenn etwas bei uns einmal reif wird was Sie freuen könnte, so soll es auch zu Ihnen gelangen.
Liebstes Kind, verzeih daß ich mit fremder Hand schreiben mußte. Über Dein musikalisches Evangelium und über alles was Du mir Liebes und Schönes schreibst, hätte ich Dir so heute nichts sagen können, aber laß Dich nicht stören in Deinem Eigensinn und in Deinen Launen, es ist mir viel werth Dich zu haben wie Du bist, und in meinem Herzen findest Du immer eine warme Aufnahme. Du bist ein wunderliches Kind, und bei Deiner Ansiedlung in Kirchen könntest Du leicht zu einer wunderlichen Heiligen werden, ich gebe Dir's zu bedenken.
Goethe.
die modernen Iſraeliten gegen die neue Städtigkeit ge- behrden, in der man ſie freilich als wahre Juden und ehmalige kaiſerliche Kammerknechte traktirt. Mögen Sie etwas von den chriſtlichen Erziehungsplänen bei- legen, ſo ſoll auch das unſern Dank vermehren. Ich ſage nicht, wie es bei ſolchen Gelegenheiten gewöhnlich iſt, daß ich zu allen gefälligen Gegendienſten bereit ſei, doch wenn etwas bei uns einmal reif wird was Sie freuen könnte, ſo ſoll es auch zu Ihnen gelangen.
Liebſtes Kind, verzeih daß ich mit fremder Hand ſchreiben mußte. Über Dein muſikaliſches Evangelium und über alles was Du mir Liebes und Schönes ſchreibſt, hätte ich Dir ſo heute nichts ſagen können, aber laß Dich nicht ſtören in Deinem Eigenſinn und in Deinen Launen, es iſt mir viel werth Dich zu haben wie Du biſt, und in meinem Herzen findeſt Du immer eine warme Aufnahme. Du biſt ein wunderliches Kind, und bei Deiner Anſiedlung in Kirchen könnteſt Du leicht zu einer wunderlichen Heiligen werden, ich gebe Dir's zu bedenken.
Goethe.
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die modernen Iſraeliten gegen die neue Städtigkeit ge-
behrden, in der man ſie freilich als wahre Juden und
ehmalige kaiſerliche Kammerknechte traktirt. Mögen
Sie etwas von den chriſtlichen Erziehungsplänen bei-
legen, ſo ſoll auch das unſern Dank vermehren. Ich
ſage nicht, wie es bei ſolchen Gelegenheiten gewöhnlich
iſt, daß ich zu allen gefälligen Gegendienſten bereit ſei,
doch wenn etwas bei uns einmal reif wird was Sie
freuen könnte, ſo ſoll es auch zu Ihnen gelangen.
Liebſtes Kind, verzeih daß ich mit fremder Hand
ſchreiben mußte. Über Dein muſikaliſches Evangelium
und über alles was Du mir Liebes und Schönes ſchreibſt,
hätte ich Dir ſo heute nichts ſagen können, aber laß
Dich nicht ſtören in Deinem Eigenſinn und in Deinen
Launen, es iſt mir viel werth Dich zu haben wie Du
biſt, und in meinem Herzen findeſt Du immer eine
warme Aufnahme. Du biſt ein wunderliches Kind, und
bei Deiner Anſiedlung in Kirchen könnteſt Du leicht zu
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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe01_1835/218>, abgerufen am 21.11.2024.
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