in der ganzen Umgegend umher; überall sind Jugend- freunde seines Vaters, die von der Höhen da und dort hindeuten und erzählen, welche glückliche Stunden sie mit ihm an so schönen Orten verlebten; und so geht es im Triumph von der Stadt auf's Land, und von da wieder in die Stadt. -- In Offenbach, dem zierlich- sten und reinsten Städtchen von der Welt, das mit himmelblauseidenem Himmel unterlegt ist, mit silbernen Wellen garnirt und mit blühenden Feldern von Hia- zynthen und Tausendschönchen gestickt; da war des Erzählens der Erinnerungen an jene glückliche Zeiten kein Ende.
Beiliegende Granaten hab' ich aus Salzburg er- halten; tragen Sie dieselben zu meinem Andenken.
Bettine.
Einliegende Bücher für den Geheimenrath.
An Bettine.
Weimar, den 20. April 1808.
Auch gestern wieder, liebes Herz, hat sich aus Dei- nem Füllhorn eine reichliche Gabe zu uns ergossen, grade zur rechten Zeit und Stunde, denn die Frauenzimmer
in der ganzen Umgegend umher; überall ſind Jugend- freunde ſeines Vaters, die von der Höhen da und dort hindeuten und erzählen, welche glückliche Stunden ſie mit ihm an ſo ſchönen Orten verlebten; und ſo geht es im Triumph von der Stadt auf's Land, und von da wieder in die Stadt. — In Offenbach, dem zierlich- ſten und reinſten Städtchen von der Welt, das mit himmelblauſeidenem Himmel unterlegt iſt, mit ſilbernen Wellen garnirt und mit blühenden Feldern von Hia- zynthen und Tauſendſchönchen geſtickt; da war des Erzählens der Erinnerungen an jene glückliche Zeiten kein Ende.
Beiliegende Granaten hab' ich aus Salzburg er- halten; tragen Sie dieſelben zu meinem Andenken.
Bettine.
Einliegende Bücher für den Geheimenrath.
An Bettine.
Weimar, den 20. April 1808.
Auch geſtern wieder, liebes Herz, hat ſich aus Dei- nem Füllhorn eine reichliche Gabe zu uns ergoſſen, grade zur rechten Zeit und Stunde, denn die Frauenzimmer
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in der ganzen Umgegend umher; überall ſind Jugend-
freunde ſeines Vaters, die von der Höhen da und dort
hindeuten und erzählen, welche glückliche Stunden ſie
mit ihm an ſo ſchönen Orten verlebten; und ſo geht
es im Triumph von der Stadt auf's Land, und von
da wieder in die Stadt. — In Offenbach, dem zierlich-
ſten und reinſten Städtchen von der Welt, das mit
himmelblauſeidenem Himmel unterlegt iſt, mit ſilbernen
Wellen garnirt und mit blühenden Feldern von Hia-
zynthen und Tauſendſchönchen geſtickt; da war des
Erzählens der Erinnerungen an jene glückliche Zeiten
kein Ende.
Beiliegende Granaten hab' ich aus Salzburg er-
halten; tragen Sie dieſelben zu meinem Andenken.
Bettine.
Einliegende Bücher für den Geheimenrath.
An Bettine.
Weimar, den 20. April 1808.
Auch geſtern wieder, liebes Herz, hat ſich aus Dei-
nem Füllhorn eine reichliche Gabe zu uns ergoſſen, grade
zur rechten Zeit und Stunde, denn die Frauenzimmer
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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe01_1835/246>, abgerufen am 21.11.2024.
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