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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835.

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ein gar zu süßes Ding. -- Die liebe Mutter hatte aus
einer übrigens sehr löblichen Ökonomie Deine Briefe ge-
sammelt und sie der kleinen Schachtel beigepackt, und
nun umströmt mich alles -- eine andere Gegend, ein
anderer Himmel, Berge, über die auch ich gewandert
bin; Thäler, in denen auch ich die schönsten Tage ver-
lebt und trefflichen Wein getrunken habe; und der Rhein,
den auch ich hinunter geschwommen bin in einem klei-
nen, lecken Kahn. Ich habe also ein doppeltes Recht
an Dein Andenken; einmal war ich ja dort, und ein-
mal bin ich bei Dir, und vernehme mit beglückendem
Erstaunen die Lehren Deiner Weisheit, wie auch die so
lieblichen Ereignisse, denn in allen bist Du es, die sie
durch ihre Gegenwart verherrlicht.

Hier noch eine kleine wohlgemeinte Bemerkung, mit
Dank für das Eingesendete, die Du demjenigen, den es
angeht, gelegentlich mittheilen mögest: ob ich gleich den
Nifelheimischen Himmel nicht liebe, unter welchem sich
der ..... gefällt; so weiß ich doch recht gut, daß ge-
wisse Climaten und Atmosphären nöthig sind, damit
diese und jene Pflanze, die wir doch auch nicht entbeh-
ren mögen, zum Vorschein komme. So heilen wir uns
durch Rennthiermoos, das an Orten wächst, wo wir
nicht wohnen möchten, und um ein ehrsameres Gleichniß

ein gar zu ſüßes Ding. — Die liebe Mutter hatte aus
einer übrigens ſehr löblichen Ökonomie Deine Briefe ge-
ſammelt und ſie der kleinen Schachtel beigepackt, und
nun umſtrömt mich alles — eine andere Gegend, ein
anderer Himmel, Berge, über die auch ich gewandert
bin; Thäler, in denen auch ich die ſchönſten Tage ver-
lebt und trefflichen Wein getrunken habe; und der Rhein,
den auch ich hinunter geſchwommen bin in einem klei-
nen, lecken Kahn. Ich habe alſo ein doppeltes Recht
an Dein Andenken; einmal war ich ja dort, und ein-
mal bin ich bei Dir, und vernehme mit beglückendem
Erſtaunen die Lehren Deiner Weisheit, wie auch die ſo
lieblichen Ereigniſſe, denn in allen biſt Du es, die ſie
durch ihre Gegenwart verherrlicht.

Hier noch eine kleine wohlgemeinte Bemerkung, mit
Dank für das Eingeſendete, die Du demjenigen, den es
angeht, gelegentlich mittheilen mögeſt: ob ich gleich den
Nifelheimiſchen Himmel nicht liebe, unter welchem ſich
der ..... gefällt; ſo weiß ich doch recht gut, daß ge-
wiſſe Climaten und Atmosphären nöthig ſind, damit
dieſe und jene Pflanze, die wir doch auch nicht entbeh-
ren mögen, zum Vorſchein komme. So heilen wir uns
durch Rennthiermoos, das an Orten wächſt, wo wir
nicht wohnen möchten, und um ein ehrſameres Gleichniß

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[307/0339] ein gar zu ſüßes Ding. — Die liebe Mutter hatte aus einer übrigens ſehr löblichen Ökonomie Deine Briefe ge- ſammelt und ſie der kleinen Schachtel beigepackt, und nun umſtrömt mich alles — eine andere Gegend, ein anderer Himmel, Berge, über die auch ich gewandert bin; Thäler, in denen auch ich die ſchönſten Tage ver- lebt und trefflichen Wein getrunken habe; und der Rhein, den auch ich hinunter geſchwommen bin in einem klei- nen, lecken Kahn. Ich habe alſo ein doppeltes Recht an Dein Andenken; einmal war ich ja dort, und ein- mal bin ich bei Dir, und vernehme mit beglückendem Erſtaunen die Lehren Deiner Weisheit, wie auch die ſo lieblichen Ereigniſſe, denn in allen biſt Du es, die ſie durch ihre Gegenwart verherrlicht. Hier noch eine kleine wohlgemeinte Bemerkung, mit Dank für das Eingeſendete, die Du demjenigen, den es angeht, gelegentlich mittheilen mögeſt: ob ich gleich den Nifelheimiſchen Himmel nicht liebe, unter welchem ſich der ..... gefällt; ſo weiß ich doch recht gut, daß ge- wiſſe Climaten und Atmosphären nöthig ſind, damit dieſe und jene Pflanze, die wir doch auch nicht entbeh- ren mögen, zum Vorſchein komme. So heilen wir uns durch Rennthiermoos, das an Orten wächſt, wo wir nicht wohnen möchten, und um ein ehrſameres Gleichniß

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe01_1835/339>, abgerufen am 23.11.2024.