Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835.sondern die vielleicht bewußtlose Tendenz der Erzeu- Alle Regungen geistiger Ereignisse des Lebens nach Die Seele athmet durch den Geist, der Geist ath- Das Aufathmen des göttlichen Geistes ist Schöpfen, In der Künstlersprache heißt es: Es kann nichts 13**
ſondern die vielleicht bewußtloſe Tendenz der Erzeu- Alle Regungen geiſtiger Ereigniſſe des Lebens nach Die Seele athmet durch den Geiſt, der Geiſt ath- Das Aufathmen des göttlichen Geiſtes iſt Schöpfen, In der Künſtlerſprache heißt es: Es kann nichts 13**
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ſondern die vielleicht bewußtloſe Tendenz der Erzeu-
gung iſt.
Alle Regungen geiſtiger Ereigniſſe des Lebens nach
außen, haben einen ſolchen tief verborgnen Grund; ſo
wie der Lebensathem ſich in die Bruſt ſenkt um auf's
neue Athem zu ſchöpfen, ſo ſenkt ſich der erzeugende
Geiſt in die Seele um auf's neue in die höhere Region
ewiger Schöpfungskraft aufzuſteigen.
Die Seele athmet durch den Geiſt, der Geiſt ath-
met durch die Inſpiration, und die iſt das Athmen der
Gottheit.
Das Aufathmen des göttlichen Geiſtes iſt Schöpfen,
Erzeugen; das Senken des göttlichen Athems iſt Gebä-
ren und Ernähren des Geiſtes, — ſo erzeugt und gebärt
und ernährt ſich das Göttliche im Geiſt; ſo, durch den
Geiſt in der Seele, ſo durch die Seele in dem Leib, der
Leib iſt die Kunſt, — ſie iſt die ſinnliche Natur in's
Leben des Geiſtes erzeugt.
In der Künſtlerſprache heißt es: Es kann nichts
neues erfunden werden, alles iſt ſchon vorher da gewe-
ſen; ja! wir können auch nur im Menſchen erfinden,
außer ihm giebt es nichts, denn da iſt der Geiſt nicht,
denn Gott ſelbſt hat keine andere Herberge als den
Geiſt des Menſchen. Der Erfinder iſt die Liebe. Da
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