[Arnim, Bettina von]: Tagebuch. Berlin, 1835.trägt mich so gut wie der Rasen, -- ich eile ihm nach, Nimm mich zurück, hilf mir herab, -- das Herz O komm herein wie Du zum erstenmal kamst vor trägt mich ſo gut wie der Raſen, — ich eile ihm nach, Nimm mich zurück, hilf mir herab, — das Herz O komm herein wie Du zum erſtenmal kamſt vor <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0231" n="221"/> trägt mich ſo gut wie der Raſen, — ich eile ihm nach,<lb/> wenn ich ihn auch nicht erreiche, kurz vor mir iſt Er<lb/> dieſen Wolkenſteig gewandelt, ſein Athem verträgt ſich<lb/> noch mit dem Luftſtrom, mag ich ihn doch trinken.</p><lb/> <p>Nimm mich zurück, hilf mir herab, — das Herz<lb/> bricht mir, ja das Herz iſt nicht ſtark genug die leiden-<lb/> ſchaftliche Gewalt, die ſich über die Grenze bäumt, zu<lb/> tragen. Führ' mich zurück auf die Ebne, wo mein Ge-<lb/> nius mich Ihm einſt entgegen führte in der blühenden<lb/> Zeit zwiſchen Kindheit und Jugend, wo ſich der Augen-<lb/> ſtern zum erſtenmal zum Licht erhob, und wo Er mit<lb/> vollen Strahlen mir den Blick einnahm und jedes andre<lb/> Licht mir wegdunkelte.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>O komm herein wie Du zum erſtenmal kamſt vor<lb/> das Antlitz des erblaſſenden verſtummten dem Verhäng-<lb/> niß der Liebe folgenden Kindes, wie es da zuſammen-<lb/> ſank, da es das Richtſchwerdt in Deinen Augen blitzen<lb/> ſah, wie Du es auffingſt in Deinen Armen. Die ſeit<lb/> Jahren geſteigerte Sehnſucht nach Dir mit einemmale<lb/> löſend, der Friede, der mich überkam an Deiner Bruſt!<lb/> der ſüße Schlaf, einen Augenblick, oder war's Betäu-<lb/> bung? — das weiß ich nicht. Es war tiefe Ruhe wie<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [221/0231]
trägt mich ſo gut wie der Raſen, — ich eile ihm nach,
wenn ich ihn auch nicht erreiche, kurz vor mir iſt Er
dieſen Wolkenſteig gewandelt, ſein Athem verträgt ſich
noch mit dem Luftſtrom, mag ich ihn doch trinken.
Nimm mich zurück, hilf mir herab, — das Herz
bricht mir, ja das Herz iſt nicht ſtark genug die leiden-
ſchaftliche Gewalt, die ſich über die Grenze bäumt, zu
tragen. Führ' mich zurück auf die Ebne, wo mein Ge-
nius mich Ihm einſt entgegen führte in der blühenden
Zeit zwiſchen Kindheit und Jugend, wo ſich der Augen-
ſtern zum erſtenmal zum Licht erhob, und wo Er mit
vollen Strahlen mir den Blick einnahm und jedes andre
Licht mir wegdunkelte.
O komm herein wie Du zum erſtenmal kamſt vor
das Antlitz des erblaſſenden verſtummten dem Verhäng-
niß der Liebe folgenden Kindes, wie es da zuſammen-
ſank, da es das Richtſchwerdt in Deinen Augen blitzen
ſah, wie Du es auffingſt in Deinen Armen. Die ſeit
Jahren geſteigerte Sehnſucht nach Dir mit einemmale
löſend, der Friede, der mich überkam an Deiner Bruſt!
der ſüße Schlaf, einen Augenblick, oder war's Betäu-
bung? — das weiß ich nicht. Es war tiefe Ruhe wie
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