[Arnim, Bettina von]: Tagebuch. Berlin, 1835.Wenn Geister einander berühren das ist göttliche Elec- Alles ist Offenbarung; sie giebt den Geist, und dann Alles ist nichtig, nur der Wille reicht drüber hin- Wie begierig ist die Seele nach Wahrheit, wie Ja elektrisch Feuer! das glüht das braus't, und Wenn Geiſter einander berühren das iſt göttliche Elec- Alles iſt Offenbarung; ſie giebt den Geiſt, und dann Alles iſt nichtig, nur der Wille reicht drüber hin- Wie begierig iſt die Seele nach Wahrheit, wie Ja elektriſch Feuer! das glüht das brauſ't, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0047" n="37"/> Wenn Geiſter einander berühren das iſt göttliche Elec-<lb/> trizität.</p><lb/> <p>Alles iſt Offenbarung; ſie giebt den Geiſt, und dann<lb/> den Geiſt des Geiſtes. Wir haben den Geiſt der Liebe,<lb/> und <hi rendition="#g">deſſen</hi> Geiſt iſt der Liebe Kunſt.</p><lb/> <p>Alles iſt nichtig, nur der Wille reicht drüber hin-<lb/> aus, nur der Wille kann göttlich ſein.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Wie begierig iſt die Seele nach Wahrheit, wie<lb/> durſtet ſie, wie trinkt ſie! — wie die lechzende Erde die<lb/> tauſend Pflanzen zu nähren hat den fruchtbaren Ge-<lb/> witterregen trinkt; die Wahrheit iſt auch elektriſch<lb/> Feuer wie der Blitz. — Ich fühl den weiten wolken-<lb/> durchjagten Himmel in meiner Bruſt; ich fühl den feuch-<lb/> ten Sturmwind in meinem Kopf; das weiche Heranrol-<lb/> len der Donner, wie ſie ſteigen, mächtig, und das elek-<lb/> triſche Feuer des Geiſtes begleiten. — Das Leben: eine<lb/> Laufbahn die mit dem Tod abſchließt durch die Liebe,<lb/> durch den Geiſt; ein geheim, verborgen Feuer das ſich<lb/> bei dieſem Abſchluß in's Licht ergießt.</p><lb/> <p>Ja elektriſch Feuer! das glüht das brauſ't, und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0047]
Wenn Geiſter einander berühren das iſt göttliche Elec-
trizität.
Alles iſt Offenbarung; ſie giebt den Geiſt, und dann
den Geiſt des Geiſtes. Wir haben den Geiſt der Liebe,
und deſſen Geiſt iſt der Liebe Kunſt.
Alles iſt nichtig, nur der Wille reicht drüber hin-
aus, nur der Wille kann göttlich ſein.
Wie begierig iſt die Seele nach Wahrheit, wie
durſtet ſie, wie trinkt ſie! — wie die lechzende Erde die
tauſend Pflanzen zu nähren hat den fruchtbaren Ge-
witterregen trinkt; die Wahrheit iſt auch elektriſch
Feuer wie der Blitz. — Ich fühl den weiten wolken-
durchjagten Himmel in meiner Bruſt; ich fühl den feuch-
ten Sturmwind in meinem Kopf; das weiche Heranrol-
len der Donner, wie ſie ſteigen, mächtig, und das elek-
triſche Feuer des Geiſtes begleiten. — Das Leben: eine
Laufbahn die mit dem Tod abſchließt durch die Liebe,
durch den Geiſt; ein geheim, verborgen Feuer das ſich
bei dieſem Abſchluß in's Licht ergießt.
Ja elektriſch Feuer! das glüht das brauſ't, und
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