[Arnim, Bettina von]: Tagebuch. Berlin, 1835.ist der Krieger dem keine Waffe versagt, er ist der Darum ist der Geist einsam weil ihn nur ein ein- Ich war auch einsam damals in der Kindheit, die Die Natur ist die Sprache der Liebe, die Liebe iſt der Krieger dem keine Waffe verſagt, er iſt der Darum iſt der Geiſt einſam weil ihn nur ein ein- Ich war auch einſam damals in der Kindheit, die Die Natur iſt die Sprache der Liebe, die Liebe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0076" n="66"/> iſt der Krieger dem keine Waffe verſagt, er iſt der<lb/> Reiche deſſen Fülle Unendliches ſpendet, er iſt der See-<lb/> lige dem alles Wolluſt iſt; ja wohl, Geiſt iſt die<lb/> Gottheit! Die Bruſt ſaugt die Luft in ſich und ent-<lb/> läßt ſie wieder, um ſie wieder zu trinken, und das iſt<lb/> Leben. — Der Geiſt trinkt ſehnend die Gottheit, und<lb/> haucht ſie wieder aus um ſie abermals zu trinken und<lb/> das iſt ſein Leben; alles andre iſt Zufall, iſt Spur,<lb/> Geſchichte des Geiſtes, aber nicht ſein Leben,</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Darum iſt der Geiſt einſam weil ihn nur ein ein-<lb/> ziges belebt, das iſt die Liebe. Die Liebe iſt das All.<lb/> Der Geiſt iſt einſam weil die Liebe alles allein iſt. Die<lb/> Liebe iſt nur für den, der ganz in ihr iſt. Liebe und<lb/> Geiſt ſchauen ſich einander an, denn ſie ſind in ſich al-<lb/> lein und können nur ſich ſehen.</p><lb/> <p>Ich war auch einſam damals in der Kindheit, die<lb/> Sterne äugelten mich an, ich begriff ſie, die Liebe ſpricht<lb/> durch ſie.</p><lb/> <p>Die Natur iſt die Sprache der Liebe, die Liebe<lb/> ſpricht zur Kindheit durch die Natur. Der Geiſt iſt<lb/> Kind hier auf Erden, drum hat die Liebe die ſüße, ſee-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0076]
iſt der Krieger dem keine Waffe verſagt, er iſt der
Reiche deſſen Fülle Unendliches ſpendet, er iſt der See-
lige dem alles Wolluſt iſt; ja wohl, Geiſt iſt die
Gottheit! Die Bruſt ſaugt die Luft in ſich und ent-
läßt ſie wieder, um ſie wieder zu trinken, und das iſt
Leben. — Der Geiſt trinkt ſehnend die Gottheit, und
haucht ſie wieder aus um ſie abermals zu trinken und
das iſt ſein Leben; alles andre iſt Zufall, iſt Spur,
Geſchichte des Geiſtes, aber nicht ſein Leben,
Darum iſt der Geiſt einſam weil ihn nur ein ein-
ziges belebt, das iſt die Liebe. Die Liebe iſt das All.
Der Geiſt iſt einſam weil die Liebe alles allein iſt. Die
Liebe iſt nur für den, der ganz in ihr iſt. Liebe und
Geiſt ſchauen ſich einander an, denn ſie ſind in ſich al-
lein und können nur ſich ſehen.
Ich war auch einſam damals in der Kindheit, die
Sterne äugelten mich an, ich begriff ſie, die Liebe ſpricht
durch ſie.
Die Natur iſt die Sprache der Liebe, die Liebe
ſpricht zur Kindheit durch die Natur. Der Geiſt iſt
Kind hier auf Erden, drum hat die Liebe die ſüße, ſee-
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