tur, sie sagt ich soll laufen und springen und Überle¬ gung soll ich gar nicht haben, und in Deinem Brief stehts nun auch geschrieben, was mich so sehr freut, Unbedeutend! -- Da bin ich von Herzen dabei, wenn Du nur auch so dumm sein willst und mich den bedeu¬ tenden Leuten vorziehen. Du mußt allen Leuten zuge¬ ben, daß nichts ist mit mir, da wird sichs bald geben; eigentlich wer schuld ist, das ist der Clemens, der hat aus großer Lieb zu mir, sich immer an allem gefreut, was ich gethan hab, und hat meine unbedachtsame Re¬ den als wunderschön gefunden. Nun was liegt dran? -- Aber auf die Burg kommst Du doch noch? -- Nicht wahr? da sind wir zwei mit dem Dämon zusammen und fragen nach sonst Niemand. -- Ich freu mich so drauf, daß mir manchmal das Herz klopft, und wenn ich mich besinn, was es ist, so sind es die acht Tage, wo wir zwei zusammen in einer Stube schlafen, und der Herbstwind geht dann schon, und schüttelt das Laub ab von den Platanen, und Nachts wecken wir uns, wenn wir einen Gedanken haben, und schlafen dann gleich wieder. Ich kann Dir auch viel hier erzäh¬ len, ich hab eine Menge Gedanken, die ich nicht auf¬ schreiben kann, manchmal spring ich auf als müßt ich zu Dir und Dir gleich was ganz neu gedachtes sagen.
tur, ſie ſagt ich ſoll laufen und ſpringen und Überle¬ gung ſoll ich gar nicht haben, und in Deinem Brief ſtehts nun auch geſchrieben, was mich ſo ſehr freut, Unbedeutend! — Da bin ich von Herzen dabei, wenn Du nur auch ſo dumm ſein willſt und mich den bedeu¬ tenden Leuten vorziehen. Du mußt allen Leuten zuge¬ ben, daß nichts iſt mit mir, da wird ſichs bald geben; eigentlich wer ſchuld iſt, das iſt der Clemens, der hat aus großer Lieb zu mir, ſich immer an allem gefreut, was ich gethan hab, und hat meine unbedachtſame Re¬ den als wunderſchön gefunden. Nun was liegt dran? — Aber auf die Burg kommſt Du doch noch? — Nicht wahr? da ſind wir zwei mit dem Dämon zuſammen und fragen nach ſonſt Niemand. — Ich freu mich ſo drauf, daß mir manchmal das Herz klopft, und wenn ich mich beſinn, was es iſt, ſo ſind es die acht Tage, wo wir zwei zuſammen in einer Stube ſchlafen, und der Herbſtwind geht dann ſchon, und ſchüttelt das Laub ab von den Platanen, und Nachts wecken wir uns, wenn wir einen Gedanken haben, und ſchlafen dann gleich wieder. Ich kann Dir auch viel hier erzäh¬ len, ich hab eine Menge Gedanken, die ich nicht auf¬ ſchreiben kann, manchmal ſpring ich auf als müßt ich zu Dir und Dir gleich was ganz neu gedachtes ſagen.
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tur, ſie ſagt ich ſoll laufen und ſpringen und Überle¬
gung ſoll ich gar nicht haben, und in Deinem Brief
ſtehts nun auch geſchrieben, was mich ſo ſehr freut,
Unbedeutend! — Da bin ich von Herzen dabei, wenn
Du nur auch ſo dumm ſein willſt und mich den bedeu¬
tenden Leuten vorziehen. Du mußt allen Leuten zuge¬
ben, daß nichts iſt mit mir, da wird ſichs bald geben;
eigentlich wer ſchuld iſt, das iſt der Clemens, der hat
aus großer Lieb zu mir, ſich immer an allem gefreut,
was ich gethan hab, und hat meine unbedachtſame Re¬
den als wunderſchön gefunden. Nun was liegt dran?
— Aber auf die Burg kommſt Du doch noch? — Nicht
wahr? da ſind wir zwei mit dem Dämon zuſammen
und fragen nach ſonſt Niemand. — Ich freu mich ſo
drauf, daß mir manchmal das Herz klopft, und wenn
ich mich beſinn, was es iſt, ſo ſind es die acht Tage,
wo wir zwei zuſammen in einer Stube ſchlafen, und
der Herbſtwind geht dann ſchon, und ſchüttelt das Laub
ab von den Platanen, und Nachts wecken wir uns,
wenn wir einen Gedanken haben, und ſchlafen dann
gleich wieder. Ich kann Dir auch viel hier erzäh¬
len, ich hab eine Menge Gedanken, die ich nicht auf¬
ſchreiben kann, manchmal ſpring ich auf als müßt ich
zu Dir und Dir gleich was ganz neu gedachtes ſagen.
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/134>, abgerufen am 30.11.2024.
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