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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.

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fern, die so leise wehte, in der ich ohne daran zu den¬
ken wie eine Vision Dein Bild gesehen hatte. Ich
dachte daran, ob ichs doch versuchen wollte, Dich hier
zu besuchen, wenn man allein ist, da kann man viel
besser klettern, und wie heut Nachmittag alles Siesta
hielt, bin ich hierher gekommen und hab gesehen, was
der Herzog für Buchstaben in den Baum geschnitten
hat: Z D F und seinen Namen drunter, ich weiß
was es heißt, grade was er unter Dein Manuscript von
der Immortalita geschrieben hat. -- Der Voigt sagt
mir, sein Buch sei sehr witzig und hat mir noch man¬
ches Schöne erzählt von ihm und auch Sonderbares. --
Das Buch müssen wir zusammen lesen den Winter.
Heut Nachmittag war alles versammelt beim Thee auf
der Terrasse. Die Lust auf weite Parthieen ist gedämpft,
wir spielten Federball, und machten Seifenblasen, die
flogen zwischen die Bäum und bald hier oder dort hin,
auch eine auf dem Haise seine Nas glaub ich.

Sonntag.

Heut Morgen war man zum letzten Frühstück ver¬
sammelt, denn morgen geht alles fort, der ganze Vor¬
mittag verging mit Spaziergängen von Paar und Paar
im Wald, ich schlenderte mit dem Voigt nach einem

fern, die ſo leiſe wehte, in der ich ohne daran zu den¬
ken wie eine Viſion Dein Bild geſehen hatte. Ich
dachte daran, ob ichs doch verſuchen wollte, Dich hier
zu beſuchen, wenn man allein iſt, da kann man viel
beſſer klettern, und wie heut Nachmittag alles Siesta
hielt, bin ich hierher gekommen und hab geſehen, was
der Herzog für Buchſtaben in den Baum geſchnitten
hat: Z D F und ſeinen Namen drunter, ich weiß
was es heißt, grade was er unter Dein Manuſcript von
der Immortalita geſchrieben hat. — Der Voigt ſagt
mir, ſein Buch ſei ſehr witzig und hat mir noch man¬
ches Schöne erzählt von ihm und auch Sonderbares. —
Das Buch müſſen wir zuſammen leſen den Winter.
Heut Nachmittag war alles verſammelt beim Thee auf
der Terraſſe. Die Luſt auf weite Parthieen iſt gedämpft,
wir ſpielten Federball, und machten Seifenblaſen, die
flogen zwiſchen die Bäum und bald hier oder dort hin,
auch eine auf dem Haiſe ſeine Naſ glaub ich.

Sonntag.

Heut Morgen war man zum letzten Frühſtück ver¬
ſammelt, denn morgen geht alles fort, der ganze Vor¬
mittag verging mit Spaziergängen von Paar und Paar
im Wald, ich ſchlenderte mit dem Voigt nach einem

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[133/0149] fern, die ſo leiſe wehte, in der ich ohne daran zu den¬ ken wie eine Viſion Dein Bild geſehen hatte. Ich dachte daran, ob ichs doch verſuchen wollte, Dich hier zu beſuchen, wenn man allein iſt, da kann man viel beſſer klettern, und wie heut Nachmittag alles Siesta hielt, bin ich hierher gekommen und hab geſehen, was der Herzog für Buchſtaben in den Baum geſchnitten hat: Z D F und ſeinen Namen drunter, ich weiß was es heißt, grade was er unter Dein Manuſcript von der Immortalita geſchrieben hat. — Der Voigt ſagt mir, ſein Buch ſei ſehr witzig und hat mir noch man¬ ches Schöne erzählt von ihm und auch Sonderbares. — Das Buch müſſen wir zuſammen leſen den Winter. Heut Nachmittag war alles verſammelt beim Thee auf der Terraſſe. Die Luſt auf weite Parthieen iſt gedämpft, wir ſpielten Federball, und machten Seifenblaſen, die flogen zwiſchen die Bäum und bald hier oder dort hin, auch eine auf dem Haiſe ſeine Naſ glaub ich. Sonntag. Heut Morgen war man zum letzten Frühſtück ver¬ ſammelt, denn morgen geht alles fort, der ganze Vor¬ mittag verging mit Spaziergängen von Paar und Paar im Wald, ich ſchlenderte mit dem Voigt nach einem

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/149>, abgerufen am 15.05.2024.