leuchtet so blaß und kalt, und wenn ich denk an die feurigen Strahlen, mit denen Du oft meine Seele durchleuchtest! -- bleib mir doch. --
Bettine.
An die Bettine.
Ich habe die Zeit über recht oft an Dich gedacht, liebe Bettine. Vor einigen Nächten träumte mir, Du seist gestorben, ich weinte sehr darüber und hatte den ganzen Tag einen traurigen Nachklang davon in mei¬ ner Seele. Als ich den Abend nach Hause kam, fand ich Deinen Brief; ich freute mich und wunderte mich, weil ich glaubte, einen gewissen Zusammenhang zwi¬ schen meinen Träumen und Deinen Gedanken zu finden.
Gestern Abend ist Clemens hier angekommen, ich wollte Du wärst hier, es würde ihm viel behaglicher und heimlicher sein, ich glaube, wenn Du nicht bald hierher kömmst, so geht er nach Trages.
In diesem ganzen Brief ist wohl noch kein einzi¬ ges Wort, was Dich erfreut? Du drehst das Blatt herum und siehest ob nicht eine Art von russischem Ca¬ briolet gefahren kommt; aber es will nichts kommen; weißt Du warum? weil ich Ihn in der ganzen Zeit
leuchtet ſo blaß und kalt, und wenn ich denk an die feurigen Strahlen, mit denen Du oft meine Seele durchleuchteſt! — bleib mir doch. —
Bettine.
An die Bettine.
Ich habe die Zeit über recht oft an Dich gedacht, liebe Bettine. Vor einigen Nächten träumte mir, Du ſeiſt geſtorben, ich weinte ſehr darüber und hatte den ganzen Tag einen traurigen Nachklang davon in mei¬ ner Seele. Als ich den Abend nach Hauſe kam, fand ich Deinen Brief; ich freute mich und wunderte mich, weil ich glaubte, einen gewiſſen Zuſammenhang zwi¬ ſchen meinen Träumen und Deinen Gedanken zu finden.
Geſtern Abend iſt Clemens hier angekommen, ich wollte Du wärſt hier, es würde ihm viel behaglicher und heimlicher ſein, ich glaube, wenn Du nicht bald hierher kömmſt, ſo geht er nach Trages.
In dieſem ganzen Brief iſt wohl noch kein einzi¬ ges Wort, was Dich erfreut? Du drehſt das Blatt herum und ſieheſt ob nicht eine Art von ruſſiſchem Ca¬ briolet gefahren kommt; aber es will nichts kommen; weißt Du warum? weil ich Ihn in der ganzen Zeit
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leuchtet ſo blaß und kalt, und wenn ich denk an die
feurigen Strahlen, mit denen Du oft meine Seele
durchleuchteſt! — bleib mir doch. —
Bettine.
An die Bettine.
Ich habe die Zeit über recht oft an Dich gedacht,
liebe Bettine. Vor einigen Nächten träumte mir, Du
ſeiſt geſtorben, ich weinte ſehr darüber und hatte den
ganzen Tag einen traurigen Nachklang davon in mei¬
ner Seele. Als ich den Abend nach Hauſe kam, fand
ich Deinen Brief; ich freute mich und wunderte mich,
weil ich glaubte, einen gewiſſen Zuſammenhang zwi¬
ſchen meinen Träumen und Deinen Gedanken zu finden.
Geſtern Abend iſt Clemens hier angekommen, ich
wollte Du wärſt hier, es würde ihm viel behaglicher
und heimlicher ſein, ich glaube, wenn Du nicht bald
hierher kömmſt, ſo geht er nach Trages.
In dieſem ganzen Brief iſt wohl noch kein einzi¬
ges Wort, was Dich erfreut? Du drehſt das Blatt
herum und ſieheſt ob nicht eine Art von ruſſiſchem Ca¬
briolet gefahren kommt; aber es will nichts kommen;
weißt Du warum? weil ich Ihn in der ganzen Zeit
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/20>, abgerufen am 23.11.2024.
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