Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.

Bild:
<< vorherige Seite

Renners) es erobert und mit den Persern theilt. --
Damit hat die Vergangenheit für heute noch nicht ge¬
nug, sondern meldet ferner: "Die älteste Geschichte der
Meder ist unbekannt, Arbazes, ihr Statthalter, befreit
durch Überwindung des Sardanapals vom assyrischen
Joch im Jahr der Welt 3108, genau gemessen, des Leh¬
rers Phantasie erstreckt sich lediglich aufs Jahr der
Welt. Dejozes erbaut Eckbatana (lies Tians Offenba¬
rungen über diese herrliche Stadt). -- Astyaches (wo
kommt der her?) vermählt seine Tochter dem Perserkö¬
nig Cambyses, dessen Sohn Cyrus seinen Großvater
vom Thron stieß, (der also zu lang sitzen geblieben
war), -- er vereinigt Medien, Assyrien und Persien
und stiftet das große Medopersische Reich, der Jud
Hirsch vom Geschlecht Esau streckt seine rauhe Hand
herein, es in Besitz zu nehmen, er wirds unterjocht hal¬
ten in seinem alten Sack, bis Du's befreiest, schmeißt
Du's ins Ofenloch mit dem alten Papier, so bringst
Du mich um einige schwer eroberte Vergangenheit. --

Schreib vom Mährchen. --

Schreib dem Clemens nichts von mir, sag ihm nur
nichts von meiner Ausgelassenheit, er meint gleich, ich
wär besessen, er thut mir tausend Fragen, er ist ganz
verwundert, daß ich so bin, er forscht, er sucht eine Ur¬

Renners) es erobert und mit den Perſern theilt. —
Damit hat die Vergangenheit für heute noch nicht ge¬
nug, ſondern meldet ferner: „Die älteſte Geſchichte der
Meder iſt unbekannt, Arbazes, ihr Statthalter, befreit
durch Überwindung des Sardanapals vom aſſyriſchen
Joch im Jahr der Welt 3108, genau gemeſſen, des Leh¬
rers Phantaſie erſtreckt ſich lediglich aufs Jahr der
Welt. Dejozes erbaut Eckbatana (lies Tians Offenba¬
rungen über dieſe herrliche Stadt). — Aſtyaches (wo
kommt der her?) vermählt ſeine Tochter dem Perſerkö¬
nig Cambyſes, deſſen Sohn Cyrus ſeinen Großvater
vom Thron ſtieß, (der alſo zu lang ſitzen geblieben
war), — er vereinigt Medien, Aſſyrien und Perſien
und ſtiftet das große Medoperſiſche Reich, der Jud
Hirſch vom Geſchlecht Eſau ſtreckt ſeine rauhe Hand
herein, es in Beſitz zu nehmen, er wirds unterjocht hal¬
ten in ſeinem alten Sack, bis Du's befreieſt, ſchmeißt
Du's ins Ofenloch mit dem alten Papier, ſo bringſt
Du mich um einige ſchwer eroberte Vergangenheit. —

Schreib vom Mährchen. —

Schreib dem Clemens nichts von mir, ſag ihm nur
nichts von meiner Ausgelaſſenheit, er meint gleich, ich
wär beſeſſen, er thut mir tauſend Fragen, er iſt ganz
verwundert, daß ich ſo bin, er forſcht, er ſucht eine Ur¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0203" n="187"/>
Renners) es erobert und mit den Per&#x017F;ern theilt. &#x2014;<lb/>
Damit hat die Vergangenheit für heute noch nicht ge¬<lb/>
nug, &#x017F;ondern meldet ferner: &#x201E;Die älte&#x017F;te Ge&#x017F;chichte der<lb/>
Meder i&#x017F;t unbekannt, Arbazes, ihr Statthalter, befreit<lb/>
durch Überwindung des Sardanapals vom a&#x017F;&#x017F;yri&#x017F;chen<lb/>
Joch im Jahr der Welt 3108, genau geme&#x017F;&#x017F;en, des Leh¬<lb/>
rers Phanta&#x017F;ie er&#x017F;treckt &#x017F;ich lediglich aufs Jahr der<lb/>
Welt. Dejozes erbaut Eckbatana (lies Tians Offenba¬<lb/>
rungen über die&#x017F;e herrliche Stadt). &#x2014; A&#x017F;tyaches (wo<lb/>
kommt der her?) vermählt &#x017F;eine Tochter dem Per&#x017F;erkö¬<lb/>
nig Camby&#x017F;es, de&#x017F;&#x017F;en Sohn Cyrus &#x017F;einen Großvater<lb/>
vom Thron &#x017F;tieß, (der al&#x017F;o zu lang &#x017F;itzen geblieben<lb/>
war), &#x2014; er vereinigt Medien, A&#x017F;&#x017F;yrien und Per&#x017F;ien<lb/>
und <hi rendition="#g">&#x017F;tiftet</hi> das große Medoper&#x017F;i&#x017F;che Reich, der Jud<lb/>
Hir&#x017F;ch vom Ge&#x017F;chlecht E&#x017F;au &#x017F;treckt &#x017F;eine rauhe Hand<lb/>
herein, es in Be&#x017F;itz zu nehmen, er wirds unterjocht hal¬<lb/>
ten in &#x017F;einem alten Sack, bis Du's befreie&#x017F;t, &#x017F;chmeißt<lb/>
Du's ins Ofenloch mit dem alten Papier, &#x017F;o bring&#x017F;t<lb/>
Du mich um einige &#x017F;chwer eroberte Vergangenheit. &#x2014;</p><lb/>
          <p>Schreib vom Mährchen. &#x2014;</p><lb/>
          <p>Schreib dem Clemens nichts von mir, &#x017F;ag ihm nur<lb/>
nichts von meiner Ausgela&#x017F;&#x017F;enheit, er meint gleich, ich<lb/>
wär be&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en, er thut mir tau&#x017F;end Fragen, er i&#x017F;t ganz<lb/>
verwundert, daß ich &#x017F;o bin, er for&#x017F;cht, er &#x017F;ucht eine Ur¬<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[187/0203] Renners) es erobert und mit den Perſern theilt. — Damit hat die Vergangenheit für heute noch nicht ge¬ nug, ſondern meldet ferner: „Die älteſte Geſchichte der Meder iſt unbekannt, Arbazes, ihr Statthalter, befreit durch Überwindung des Sardanapals vom aſſyriſchen Joch im Jahr der Welt 3108, genau gemeſſen, des Leh¬ rers Phantaſie erſtreckt ſich lediglich aufs Jahr der Welt. Dejozes erbaut Eckbatana (lies Tians Offenba¬ rungen über dieſe herrliche Stadt). — Aſtyaches (wo kommt der her?) vermählt ſeine Tochter dem Perſerkö¬ nig Cambyſes, deſſen Sohn Cyrus ſeinen Großvater vom Thron ſtieß, (der alſo zu lang ſitzen geblieben war), — er vereinigt Medien, Aſſyrien und Perſien und ſtiftet das große Medoperſiſche Reich, der Jud Hirſch vom Geſchlecht Eſau ſtreckt ſeine rauhe Hand herein, es in Beſitz zu nehmen, er wirds unterjocht hal¬ ten in ſeinem alten Sack, bis Du's befreieſt, ſchmeißt Du's ins Ofenloch mit dem alten Papier, ſo bringſt Du mich um einige ſchwer eroberte Vergangenheit. — Schreib vom Mährchen. — Schreib dem Clemens nichts von mir, ſag ihm nur nichts von meiner Ausgelaſſenheit, er meint gleich, ich wär beſeſſen, er thut mir tauſend Fragen, er iſt ganz verwundert, daß ich ſo bin, er forſcht, er ſucht eine Ur¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/203
Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/203>, abgerufen am 23.11.2024.