zösische Schiffe, wenn so zwei mit einander parlierten, das war grad als ob einzelne Schiffe handgemein wür¬ den, bald brüstete sich das Schiff, dann thronte es wie¬ der, dann streckte es seinen Schnabel in die Höh, und Herren und Damen von besonderer Affection gegen ein¬ ander; bald zerstreuten sie sich auf der Promenade, und plötzlich stand der rothe Kammerherr hinter uns auf dem Gang. Die Tonie entsetzte sich, und ging ins Zim¬ mer, ich aber war gar nicht erschrocken und fragte, was er wünsche; er war verlegen und sagte, er wünschte der Dame Bekanntschaft zu machen; ich fragte: warum werden sie denn so roth, er ward noch rother und wollte mich bei der Hand nehmen, ich sagte: Nein! und ging ins Zimmer, er drängte sich mir nach, ich rief: Tonie helf mir den Mann bezwingen, sie war aber so voll Angst, daß sie sich nicht vom Platz regte, denk Dir nur, und ich lehnte mich mit aller Gewalt wider die Thür und der rothe Mann dazwischen, der durch wollte; ich rief: Tonie zieh an der Schelle, denn unsre Bedien¬ ten waren alle noch am Packwagen beschäftigt, aber die Tonie fand den Schellenzug nicht; -- der unartige Mann, immer wollte er doch noch herein, wo er doch sah, daß man ihn nicht wollte, ich konnt gar nicht be¬ greifen, was er wollte, ich dachte einen Augenblick er
zöſiſche Schiffe, wenn ſo zwei mit einander parlierten, das war grad als ob einzelne Schiffe handgemein wür¬ den, bald brüſtete ſich das Schiff, dann thronte es wie¬ der, dann ſtreckte es ſeinen Schnabel in die Höh, und Herren und Damen von beſonderer Affection gegen ein¬ ander; bald zerſtreuten ſie ſich auf der Promenade, und plötzlich ſtand der rothe Kammerherr hinter uns auf dem Gang. Die Tonie entſetzte ſich, und ging ins Zim¬ mer, ich aber war gar nicht erſchrocken und fragte, was er wünſche; er war verlegen und ſagte, er wünſchte der Dame Bekanntſchaft zu machen; ich fragte: warum werden ſie denn ſo roth, er ward noch rother und wollte mich bei der Hand nehmen, ich ſagte: Nein! und ging ins Zimmer, er drängte ſich mir nach, ich rief: Tonie helf mir den Mann bezwingen, ſie war aber ſo voll Angſt, daß ſie ſich nicht vom Platz regte, denk Dir nur, und ich lehnte mich mit aller Gewalt wider die Thür und der rothe Mann dazwiſchen, der durch wollte; ich rief: Tonie zieh an der Schelle, denn unſre Bedien¬ ten waren alle noch am Packwagen beſchäftigt, aber die Tonie fand den Schellenzug nicht; — der unartige Mann, immer wollte er doch noch herein, wo er doch ſah, daß man ihn nicht wollte, ich konnt gar nicht be¬ greifen, was er wollte, ich dachte einen Augenblick er
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zöſiſche Schiffe, wenn ſo zwei mit einander parlierten,
das war grad als ob einzelne Schiffe handgemein wür¬
den, bald brüſtete ſich das Schiff, dann thronte es wie¬
der, dann ſtreckte es ſeinen Schnabel in die Höh, und
Herren und Damen von beſonderer Affection gegen ein¬
ander; bald zerſtreuten ſie ſich auf der Promenade, und
plötzlich ſtand der rothe Kammerherr hinter uns auf
dem Gang. Die Tonie entſetzte ſich, und ging ins Zim¬
mer, ich aber war gar nicht erſchrocken und fragte, was
er wünſche; er war verlegen und ſagte, er wünſchte
der Dame Bekanntſchaft zu machen; ich fragte: warum
werden ſie denn ſo roth, er ward noch rother und
wollte mich bei der Hand nehmen, ich ſagte: Nein! und
ging ins Zimmer, er drängte ſich mir nach, ich rief:
Tonie helf mir den Mann bezwingen, ſie war aber ſo
voll Angſt, daß ſie ſich nicht vom Platz regte, denk Dir
nur, und ich lehnte mich mit aller Gewalt wider die
Thür und der rothe Mann dazwiſchen, der durch wollte;
ich rief: Tonie zieh an der Schelle, denn unſre Bedien¬
ten waren alle noch am Packwagen beſchäftigt, aber
die Tonie fand den Schellenzug nicht; — der unartige
Mann, immer wollte er doch noch herein, wo er doch
ſah, daß man ihn nicht wollte, ich konnt gar nicht be¬
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/69>, abgerufen am 24.11.2024.
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