zen, daß die erste Hülle die ihre Blüthe verschließt, wel¬ ken muß eh jene aufbrechen kann? -- und sollte man um der jungen Kraft der Hülle wegen, die nur Schutz¬ mantel ist der verschlossenen Blüthe, den innern Keim ausbrechen wollen, damit die Narren nicht sagen die Jugend sei verwelkt? -- das ganze irdische Leben ist nur einhüllende Mutterwärme, Hülle der Geistesblüthe, wir wollen sie ihr nicht rauben, wir wollen sie verbor¬ gen in dieser Hülle lassen bis die zu Staub auf ihr verfällt, -- und die geheimen Lebenstriebe mit denen Du mich durchdringst, von denen ich ohne Dich nichts empfun¬ den haben würde, die laß sich verdoppeln tausendfaltig, -- Du liebst! -- anders kann ich Dich nicht ausdrücken, -- das ist ja nur Jugendblüthe! -- da der Charakter Deines Geistes also Jugend ist, was hast Du für Noth ums Altwerden? -- und was thu ich denn? -- ich leb mit von der Wärme die Deines Geistes Lebenskeim schützt und nährt, und alles was in mir treibt, würde vielleicht ohne Regung geblieben sein, wär es nicht in Dir vom Lebensfeuer ergriffen, ja ich bin ein Zweig der am vollblühenden Stamm Deiner unsterblichen Jugend, durch dies Erdenleben mitgenährt ist. --
Erdenleben ist Mutterhülle der geistigen Jugend,
zen, daß die erſte Hülle die ihre Blüthe verſchließt, wel¬ ken muß eh jene aufbrechen kann? — und ſollte man um der jungen Kraft der Hülle wegen, die nur Schutz¬ mantel iſt der verſchloſſenen Blüthe, den innern Keim ausbrechen wollen, damit die Narren nicht ſagen die Jugend ſei verwelkt? — das ganze irdiſche Leben iſt nur einhüllende Mutterwärme, Hülle der Geiſtesblüthe, wir wollen ſie ihr nicht rauben, wir wollen ſie verbor¬ gen in dieſer Hülle laſſen bis die zu Staub auf ihr verfällt, — und die geheimen Lebenstriebe mit denen Du mich durchdringſt, von denen ich ohne Dich nichts empfun¬ den haben würde, die laß ſich verdoppeln tauſendfaltig, — Du liebſt! — anders kann ich Dich nicht ausdrücken, — das iſt ja nur Jugendblüthe! — da der Charakter Deines Geiſtes alſo Jugend iſt, was haſt Du für Noth ums Altwerden? — und was thu ich denn? — ich leb mit von der Wärme die Deines Geiſtes Lebenskeim ſchützt und nährt, und alles was in mir treibt, würde vielleicht ohne Regung geblieben ſein, wär es nicht in Dir vom Lebensfeuer ergriffen, ja ich bin ein Zweig der am vollblühenden Stamm Deiner unſterblichen Jugend, durch dies Erdenleben mitgenährt iſt. —
Erdenleben iſt Mutterhülle der geiſtigen Jugend,
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zen, daß die erſte Hülle die ihre Blüthe verſchließt, wel¬
ken muß eh jene aufbrechen kann? — und ſollte man
um der jungen Kraft der Hülle wegen, die nur Schutz¬
mantel iſt der verſchloſſenen Blüthe, den innern Keim
ausbrechen wollen, damit die Narren nicht ſagen die
Jugend ſei verwelkt? — das ganze irdiſche Leben iſt
nur einhüllende Mutterwärme, Hülle der Geiſtesblüthe,
wir wollen ſie ihr nicht rauben, wir wollen ſie verbor¬
gen in dieſer Hülle laſſen bis die zu Staub auf ihr
verfällt, — und die geheimen Lebenstriebe mit denen Du
mich durchdringſt, von denen ich ohne Dich nichts empfun¬
den haben würde, die laß ſich verdoppeln tauſendfaltig,
— Du liebſt! — anders kann ich Dich nicht ausdrücken,
— das iſt ja nur Jugendblüthe! — da der Charakter
Deines Geiſtes alſo Jugend iſt, was haſt Du für Noth
ums Altwerden? — und was thu ich denn? — ich leb
mit von der Wärme die Deines Geiſtes Lebenskeim
ſchützt und nährt, und alles was in mir treibt, würde
vielleicht ohne Regung geblieben ſein, wär es nicht in
Dir vom Lebensfeuer ergriffen, ja ich bin ein Zweig der
am vollblühenden Stamm Deiner unſterblichen Jugend,
durch dies Erdenleben mitgenährt iſt. —
Erdenleben iſt Mutterhülle der geiſtigen Jugend,
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/157>, abgerufen am 24.11.2024.
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