mich aufstützen muß um mich hinaufzuschwingen, da ist mir schon so leicht. -- da leuchten mir alle Sterne entge¬ gen, -- und wen ich liebe befehle ich ihrem Schutz, und Dich zuerst. -- Wenn ich um Dich betrogen würde dann wärs aus mit ihnen. -- In den Schnee der oben auf der Warte liegt, schreib ich Deinen Namen daß sie Dich schützen sollen, das thun sie auch gewiß. -- Dann setz ich mich auf die Brustwehr und verkehr mit ihnen lustig nicht traurig. Du denkst wohl ich wär da feier¬ lich gestimmt? Nein sie necken mich. "Hast Du das Herz, da auf der schmalen Mauer im Kreis herum zu laufen, vertraust uns daß wir Dich nicht herunterfallen lassen?" -- so fragen sie; und denn ists als könnt ich sie mit der Hand greifen, so nah sind sie mir. Denn wenn ich auf ihren Wink das Leben in ihre Hut geb, das muß mich mit ihnen vertraut machen. Ich weiß wohl was Menschen denken würden von mir, wenn die so was wüßten, ich sag Dir aber es ist eine Saat, die sie mir ins Herz säen, das hält so still und ist so hin¬ gebend wie das Erdreich, und es sammelt seine Kräfte diese Saat zu nähren. Meinst Du ich würde je zagen vor dem Geschick, wenn ein guter Geist mich heißt vor¬ wärts gehen? -- gewiß nicht! die Sterne habens in mich
mich aufſtützen muß um mich hinaufzuſchwingen, da iſt mir ſchon ſo leicht. — da leuchten mir alle Sterne entge¬ gen, — und wen ich liebe befehle ich ihrem Schutz, und Dich zuerſt. — Wenn ich um Dich betrogen würde dann wärs aus mit ihnen. — In den Schnee der oben auf der Warte liegt, ſchreib ich Deinen Namen daß ſie Dich ſchützen ſollen, das thun ſie auch gewiß. — Dann ſetz ich mich auf die Bruſtwehr und verkehr mit ihnen luſtig nicht traurig. Du denkſt wohl ich wär da feier¬ lich geſtimmt? Nein ſie necken mich. „Haſt Du das Herz, da auf der ſchmalen Mauer im Kreis herum zu laufen, vertrauſt uns daß wir Dich nicht herunterfallen laſſen?“ — ſo fragen ſie; und denn iſts als könnt ich ſie mit der Hand greifen, ſo nah ſind ſie mir. Denn wenn ich auf ihren Wink das Leben in ihre Hut geb, das muß mich mit ihnen vertraut machen. Ich weiß wohl was Menſchen denken würden von mir, wenn die ſo was wüßten, ich ſag Dir aber es iſt eine Saat, die ſie mir ins Herz ſäen, das hält ſo ſtill und iſt ſo hin¬ gebend wie das Erdreich, und es ſammelt ſeine Kräfte dieſe Saat zu nähren. Meinſt Du ich würde je zagen vor dem Geſchick, wenn ein guter Geiſt mich heißt vor¬ wärts gehen? — gewiß nicht! die Sterne habens in mich
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mich aufſtützen muß um mich hinaufzuſchwingen, da iſt
mir ſchon ſo leicht. — da leuchten mir alle Sterne entge¬
gen, — und wen ich liebe befehle ich ihrem Schutz, und
Dich zuerſt. — Wenn ich um Dich betrogen würde
dann wärs aus mit ihnen. — In den Schnee der oben
auf der Warte liegt, ſchreib ich Deinen Namen daß ſie
Dich ſchützen ſollen, das thun ſie auch gewiß. — Dann
ſetz ich mich auf die Bruſtwehr und verkehr mit ihnen
luſtig nicht traurig. Du denkſt wohl ich wär da feier¬
lich geſtimmt? Nein ſie necken mich. „Haſt Du das
Herz, da auf der ſchmalen Mauer im Kreis herum zu
laufen, vertrauſt uns daß wir Dich nicht herunterfallen
laſſen?“ — ſo fragen ſie; und denn iſts als könnt ich
ſie mit der Hand greifen, ſo nah ſind ſie mir. Denn
wenn ich auf ihren Wink das Leben in ihre Hut geb,
das muß mich mit ihnen vertraut machen. Ich weiß
wohl was Menſchen denken würden von mir, wenn die
ſo was wüßten, ich ſag Dir aber es iſt eine Saat, die
ſie mir ins Herz ſäen, das hält ſo ſtill und iſt ſo hin¬
gebend wie das Erdreich, und es ſammelt ſeine Kräfte
dieſe Saat zu nähren. Meinſt Du ich würde je zagen
vor dem Geſchick, wenn ein guter Geiſt mich heißt vor¬
wärts gehen? — gewiß nicht! die Sterne habens in mich
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/168>, abgerufen am 21.11.2024.
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