Ja, so ein Gedanke, Günderode! einer könnt fragen ob er nicht Einbildung sei? -- aber mich kümmerts nicht ob alle es nicht glauben, ich bin mir genug und brauch keine Beglaubigung dazu. Tiefere Wahrheit erkennen ist ja das Leben verstehen, -- so empfindet man ja daß große Thaten die schönsten Momente des Lebens sind; also ein wirkliches heißes Umarmen mit dem Leben selbst. Solche himmlische Momente aus denen sich nach¬ her die Gewißheit der Liebe ergiebt. -- Ja eine große That allein ist Feier der Liebe mit dem Leben, und sind die Menschen nicht lebentrunken wenn sie groß gehandelt haben, wie der Liebende trunken ist vom Genuß, von der Gewißheit geliebt zu sein? -- ist das nicht jene Selig¬ keit, deren jeder andere baar ist der nicht den Muth hat der heiligen Inbrunst des Lebens sich liebend hin¬ zugeben, und an der großen That vorbeischleicht?-- ja was ist der innere Genuß solcher Beglückter, als trunken sein von Begeistrung die zu ihnen strömt als Gegenliebe; denn rein und groß sein im innersten Gewissen, das ist von dem Leben durchdrungen sein. --
Man sagt die große That belohnt sich selbst, oder, er hat den Lohn in der eignen Brust, -- und so ist kei¬ ner zu ermessen in dessen Brust dies Verheißen ewiger Inbrunst zwischen Leben und Lebendem diesen Lohn er¬
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Ja, ſo ein Gedanke, Günderode! einer könnt fragen ob er nicht Einbildung ſei? — aber mich kümmerts nicht ob alle es nicht glauben, ich bin mir genug und brauch keine Beglaubigung dazu. Tiefere Wahrheit erkennen iſt ja das Leben verſtehen, — ſo empfindet man ja daß große Thaten die ſchönſten Momente des Lebens ſind; alſo ein wirkliches heißes Umarmen mit dem Leben ſelbſt. Solche himmliſche Momente aus denen ſich nach¬ her die Gewißheit der Liebe ergiebt. — Ja eine große That allein iſt Feier der Liebe mit dem Leben, und ſind die Menſchen nicht lebentrunken wenn ſie groß gehandelt haben, wie der Liebende trunken iſt vom Genuß, von der Gewißheit geliebt zu ſein? — iſt das nicht jene Selig¬ keit, deren jeder andere baar iſt der nicht den Muth hat der heiligen Inbrunſt des Lebens ſich liebend hin¬ zugeben, und an der großen That vorbeiſchleicht?— ja was iſt der innere Genuß ſolcher Beglückter, als trunken ſein von Begeiſtrung die zu ihnen ſtrömt als Gegenliebe; denn rein und groß ſein im innerſten Gewiſſen, das iſt von dem Leben durchdrungen ſein. —
Man ſagt die große That belohnt ſich ſelbſt, oder, er hat den Lohn in der eignen Bruſt, — und ſo iſt kei¬ ner zu ermeſſen in deſſen Bruſt dies Verheißen ewiger Inbrunſt zwiſchen Leben und Lebendem dieſen Lohn er¬
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Ja, ſo ein Gedanke, Günderode! einer könnt fragen
ob er nicht Einbildung ſei? — aber mich kümmerts nicht
ob alle es nicht glauben, ich bin mir genug und brauch
keine Beglaubigung dazu. Tiefere Wahrheit erkennen
iſt ja das Leben verſtehen, — ſo empfindet man ja daß
große Thaten die ſchönſten Momente des Lebens ſind;
alſo ein wirkliches heißes Umarmen mit dem Leben
ſelbſt. Solche himmliſche Momente aus denen ſich nach¬
her die Gewißheit der Liebe ergiebt. — Ja eine große That
allein iſt Feier der Liebe mit dem Leben, und ſind die
Menſchen nicht lebentrunken wenn ſie groß gehandelt
haben, wie der Liebende trunken iſt vom Genuß, von
der Gewißheit geliebt zu ſein? — iſt das nicht jene Selig¬
keit, deren jeder andere baar iſt der nicht den Muth
hat der heiligen Inbrunſt des Lebens ſich liebend hin¬
zugeben, und an der großen That vorbeiſchleicht?— ja was
iſt der innere Genuß ſolcher Beglückter, als trunken ſein
von Begeiſtrung die zu ihnen ſtrömt als Gegenliebe;
denn rein und groß ſein im innerſten Gewiſſen, das iſt
von dem Leben durchdrungen ſein. —
Man ſagt die große That belohnt ſich ſelbſt, oder,
er hat den Lohn in der eignen Bruſt, — und ſo iſt kei¬
ner zu ermeſſen in deſſen Bruſt dies Verheißen ewiger
Inbrunſt zwiſchen Leben und Lebendem dieſen Lohn er¬
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/239>, abgerufen am 21.11.2024.
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