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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.

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ist des Geistes fester Wille zum Mächtigen, der sich auf¬
löst in die Übermacht dessen was er im Geist erkennt."

So hast Du mir einmal gesagt und die Sterne
haben mich gemahnt, ich soll Dich dran erinnern.

"Nie muß man dem Höheren gegenüber selbst etwas
wollen, sonst wehrt man sich gegen den eignen Willen."

Das haben die Sterne noch hinzugefügt und mich
gemahnt ich soll Dir das scharf und eindringlich wieder
sagen. --

Ich leg mir das so aus, der Mensch soll nicht dem
eignen Schicksal nachgehen, denn es giebt kein Schick¬
sal für den Geist als das Göttliche, -- diesem gegenüber
sollen wir alles als klein verachten. --

Noch sagen die Sterne: "Ohne Zauber kann sich
der innere Mensch nicht erscheinen," -- o die Sterne sind
gütig sie sagen viel und Großes, und bedeuten uns daß
wir selber groß sind.

"Ach das Endziel aller Wahrheit ist, sie hinzugeben
an höhere Wahrheit, sie ist Zauber durch den der innere
Mensch sich erscheint, sie ist Entwickeln der göttlichen
Natur; der Himmel entwickelt sich aus der Sehnsucht,
und aus des Himmels unendlichem Frieden wird hö¬
here Sehnsucht sich entwickeln; -- die Wahrheit geht
hervor aus der Wahrheit, und geht über in Wahrheit.

iſt des Geiſtes feſter Wille zum Mächtigen, der ſich auf¬
löſt in die Übermacht deſſen was er im Geiſt erkennt.“

So haſt Du mir einmal geſagt und die Sterne
haben mich gemahnt, ich ſoll Dich dran erinnern.

„Nie muß man dem Höheren gegenüber ſelbſt etwas
wollen, ſonſt wehrt man ſich gegen den eignen Willen.“

Das haben die Sterne noch hinzugefügt und mich
gemahnt ich ſoll Dir das ſcharf und eindringlich wieder
ſagen. —

Ich leg mir das ſo aus, der Menſch ſoll nicht dem
eignen Schickſal nachgehen, denn es giebt kein Schick¬
ſal für den Geiſt als das Göttliche, — dieſem gegenüber
ſollen wir alles als klein verachten. —

Noch ſagen die Sterne: „Ohne Zauber kann ſich
der innere Menſch nicht erſcheinen,“ — o die Sterne ſind
gütig ſie ſagen viel und Großes, und bedeuten uns daß
wir ſelber groß ſind.

„Ach das Endziel aller Wahrheit iſt, ſie hinzugeben
an höhere Wahrheit, ſie iſt Zauber durch den der innere
Menſch ſich erſcheint, ſie iſt Entwickeln der göttlichen
Natur; der Himmel entwickelt ſich aus der Sehnſucht,
und aus des Himmels unendlichem Frieden wird hö¬
here Sehnſucht ſich entwickeln; — die Wahrheit geht
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[262/0276] iſt des Geiſtes feſter Wille zum Mächtigen, der ſich auf¬ löſt in die Übermacht deſſen was er im Geiſt erkennt.“ So haſt Du mir einmal geſagt und die Sterne haben mich gemahnt, ich ſoll Dich dran erinnern. „Nie muß man dem Höheren gegenüber ſelbſt etwas wollen, ſonſt wehrt man ſich gegen den eignen Willen.“ Das haben die Sterne noch hinzugefügt und mich gemahnt ich ſoll Dir das ſcharf und eindringlich wieder ſagen. — Ich leg mir das ſo aus, der Menſch ſoll nicht dem eignen Schickſal nachgehen, denn es giebt kein Schick¬ ſal für den Geiſt als das Göttliche, — dieſem gegenüber ſollen wir alles als klein verachten. — Noch ſagen die Sterne: „Ohne Zauber kann ſich der innere Menſch nicht erſcheinen,“ — o die Sterne ſind gütig ſie ſagen viel und Großes, und bedeuten uns daß wir ſelber groß ſind. „Ach das Endziel aller Wahrheit iſt, ſie hinzugeben an höhere Wahrheit, ſie iſt Zauber durch den der innere Menſch ſich erſcheint, ſie iſt Entwickeln der göttlichen Natur; der Himmel entwickelt ſich aus der Sehnſucht, und aus des Himmels unendlichem Frieden wird hö¬ here Sehnſucht ſich entwickeln; — die Wahrheit geht hervor aus der Wahrheit, und geht über in Wahrheit.

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/276>, abgerufen am 24.11.2024.