Ein Held sein und sich vor nichts fürchten, da kommt der Geist geströmt und macht Dich zum Welt¬ meer. -- Die Wahrheit erfüllt Dich, der Muth umarmt die allumarmende Weisheit. -- Die Wahrheit sagt zum Muth, brich deine Fesseln, -- und dann fallen sie ab von ihm. -- Der Schein ist Furcht, die Wahrheit fürchtet nicht, wer sich fürchtet der ist nicht wirklich der scheint nur. -- Furcht ist Vergehen, Erlöschen des wahrhaften Seins. -- Sein ist der kühnste Muth zu denken. Denken ist gottbewegende Schwinge. -- Wie sollte das göttliche Denken sich an die Sclavenfessel legen? -- Ist das was Ihr für wahr ausgebt Wahrheit, so schwing ich mich im Denken zu ihr auf. --
Wenn ich mich aufschwinge so ists in die Wahr¬ heit, lieg ich an der Fessel so bin ich nicht an die Wahr¬ heit gekettet. Freisein macht allein daß alles Wahrheit sei, von was ich mich fesseln lasse das wird zum Aber¬ glauben, Nur was geistentsprungen mir einleuchtet das ist Wahrheit, -- was aber den Geist fesselt das wird Aberglaube. Geist und Wahrheit leben in einander und erzeugen ewig neu. --
So hab ich mich frei gemacht von meiner Furcht, weil Furcht Lüge ist. -- Und Muth muß die Lüge über¬ winden. Und ich bin wieder Eins mit Dir.
Ein Held ſein und ſich vor nichts fürchten, da kommt der Geiſt geſtrömt und macht Dich zum Welt¬ meer. — Die Wahrheit erfüllt Dich, der Muth umarmt die allumarmende Weisheit. — Die Wahrheit ſagt zum Muth, brich deine Feſſeln, — und dann fallen ſie ab von ihm. — Der Schein iſt Furcht, die Wahrheit fürchtet nicht, wer ſich fürchtet der iſt nicht wirklich der ſcheint nur. — Furcht iſt Vergehen, Erlöſchen des wahrhaften Seins. — Sein iſt der kühnſte Muth zu denken. Denken iſt gottbewegende Schwinge. — Wie ſollte das göttliche Denken ſich an die Sclavenfeſſel legen? — Iſt das was Ihr für wahr ausgebt Wahrheit, ſo ſchwing ich mich im Denken zu ihr auf. —
Wenn ich mich aufſchwinge ſo iſts in die Wahr¬ heit, lieg ich an der Feſſel ſo bin ich nicht an die Wahr¬ heit gekettet. Freiſein macht allein daß alles Wahrheit ſei, von was ich mich feſſeln laſſe das wird zum Aber¬ glauben, Nur was geiſtentſprungen mir einleuchtet das iſt Wahrheit, — was aber den Geiſt feſſelt das wird Aberglaube. Geiſt und Wahrheit leben in einander und erzeugen ewig neu. —
So hab ich mich frei gemacht von meiner Furcht, weil Furcht Lüge iſt. — Und Muth muß die Lüge über¬ winden. Und ich bin wieder Eins mit Dir.
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Ein Held ſein und ſich vor nichts fürchten, da
kommt der Geiſt geſtrömt und macht Dich zum Welt¬
meer. — Die Wahrheit erfüllt Dich, der Muth umarmt
die allumarmende Weisheit. — Die Wahrheit ſagt zum
Muth, brich deine Feſſeln, — und dann fallen ſie ab von
ihm. — Der Schein iſt Furcht, die Wahrheit fürchtet nicht,
wer ſich fürchtet der iſt nicht wirklich der ſcheint nur. —
Furcht iſt Vergehen, Erlöſchen des wahrhaften Seins.
— Sein iſt der kühnſte Muth zu denken. Denken iſt
gottbewegende Schwinge. — Wie ſollte das göttliche
Denken ſich an die Sclavenfeſſel legen? — Iſt das was
Ihr für wahr ausgebt Wahrheit, ſo ſchwing ich mich
im Denken zu ihr auf. —
Wenn ich mich aufſchwinge ſo iſts in die Wahr¬
heit, lieg ich an der Feſſel ſo bin ich nicht an die Wahr¬
heit gekettet. Freiſein macht allein daß alles Wahrheit
ſei, von was ich mich feſſeln laſſe das wird zum Aber¬
glauben, Nur was geiſtentſprungen mir einleuchtet das
iſt Wahrheit, — was aber den Geiſt feſſelt das wird
Aberglaube. Geiſt und Wahrheit leben in einander
und erzeugen ewig neu. —
So hab ich mich frei gemacht von meiner Furcht,
weil Furcht Lüge iſt. — Und Muth muß die Lüge über¬
winden. Und ich bin wieder Eins mit Dir.
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/304>, abgerufen am 21.11.2024.
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