Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.Anhang. Der Franke in Egypten. Wie der Unmuth mir den Busen drücket, Wie das Glück mich hämisch lächelnd flieht. Ist denn Nichts was meine Seele stillet? Nichts, was dieses Lebens bange Leere füllet? -- Dieses Sehnen, wähnt' ich, sucht die Vorwelt, Die Heroenzeit ersehnt mein kranker Geist. An vergang'ner Größe will dies Herz sich heben, Und so eilt' ich deinem Strande zu, Du der Vorwelt heiligste Ruine, Fabelhaftes Land, Egypten du! Ha! da wähnt' ich aller Lasten mich entladen Als der Heimath Gränze ich enteilet war. Träumend wallt' ich mit der Vorzeit Schatten, Doch bald fühlt' ich, daß ich unter Todten sei, Neu bewegte sich in mir das Leben, Antwort konnte mir das Grab nicht geben. -- Ins Gewühl der Schlachten, Warf ich durstig mich, Aber Ruhm und Schlachten Anhang. Der Franke in Egypten. Wie der Unmuth mir den Buſen drücket, Wie das Glück mich hämiſch lächelnd flieht. Iſt denn Nichts was meine Seele ſtillet? Nichts, was dieſes Lebens bange Leere füllet? — Dieſes Sehnen, wähnt' ich, ſucht die Vorwelt, Die Heroenzeit erſehnt mein kranker Geiſt. An vergang'ner Größe will dies Herz ſich heben, Und ſo eilt' ich deinem Strande zu, Du der Vorwelt heiligſte Ruine, Fabelhaftes Land, Egypten du! Ha! da wähnt' ich aller Laſten mich entladen Als der Heimath Gränze ich enteilet war. Träumend wallt' ich mit der Vorzeit Schatten, Doch bald fühlt' ich, daß ich unter Todten ſei, Neu bewegte ſich in mir das Leben, Antwort konnte mir das Grab nicht geben. — Ins Gewühl der Schlachten, Warf ich durſtig mich, Aber Ruhm und Schlachten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0316"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Anhang</hi>.<lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head>Der Franke in Egypten.<lb/></head> <lg> <l>Wie der Unmuth mir den Buſen drücket,</l><lb/> <l>Wie das Glück mich hämiſch lächelnd flieht.</l><lb/> <l>Iſt denn Nichts was meine Seele ſtillet?</l><lb/> <l>Nichts, was dieſes Lebens bange Leere füllet? —</l><lb/> <l>Dieſes Sehnen, wähnt' ich, ſucht die Vorwelt,</l><lb/> <l>Die Heroenzeit erſehnt mein kranker Geiſt.</l><lb/> <l>An vergang'ner Größe will dies Herz ſich heben,</l><lb/> <l>Und ſo eilt' ich deinem Strande zu,</l><lb/> <l>Du der Vorwelt heiligſte Ruine,</l><lb/> <l>Fabelhaftes Land, Egypten du!</l><lb/> <l>Ha! da wähnt' ich aller Laſten mich entladen</l><lb/> <l>Als der Heimath Gränze ich enteilet war.</l><lb/> <l>Träumend wallt' ich mit der Vorzeit Schatten,</l><lb/> <l>Doch bald fühlt' ich, daß ich unter Todten ſei,</l><lb/> <l>Neu bewegte ſich in mir das Leben,</l><lb/> <l>Antwort konnte mir das Grab nicht geben. —</l><lb/> <l>Ins Gewühl der Schlachten,</l><lb/> <l>Warf ich durſtig mich,</l><lb/> <l>Aber Ruhm und Schlachten</l><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0316]
Anhang.
Der Franke in Egypten.
Wie der Unmuth mir den Buſen drücket,
Wie das Glück mich hämiſch lächelnd flieht.
Iſt denn Nichts was meine Seele ſtillet?
Nichts, was dieſes Lebens bange Leere füllet? —
Dieſes Sehnen, wähnt' ich, ſucht die Vorwelt,
Die Heroenzeit erſehnt mein kranker Geiſt.
An vergang'ner Größe will dies Herz ſich heben,
Und ſo eilt' ich deinem Strande zu,
Du der Vorwelt heiligſte Ruine,
Fabelhaftes Land, Egypten du!
Ha! da wähnt' ich aller Laſten mich entladen
Als der Heimath Gränze ich enteilet war.
Träumend wallt' ich mit der Vorzeit Schatten,
Doch bald fühlt' ich, daß ich unter Todten ſei,
Neu bewegte ſich in mir das Leben,
Antwort konnte mir das Grab nicht geben. —
Ins Gewühl der Schlachten,
Warf ich durſtig mich,
Aber Ruhm und Schlachten
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