Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.Ließen traurig mich: Der Lorbeer der die Stirne schmückt, Mädchen. Du bist nicht auf dem Weg der Pyramiden, O Fremdling! doch ich zeig ihn dir. Franke. Brennend sengt die heiße Mittagssonne, Jede Blume neigt das schöne Haupt, Ließen traurig mich: Der Lorbeer der die Stirne ſchmückt, Mädchen. Du biſt nicht auf dem Weg der Pyramiden, O Fremdling! doch ich zeig ihn dir. Franke. Brennend ſengt die heiße Mittagsſonne, Jede Blume neigt das ſchöne Haupt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg> <pb facs="#f0317" n="303"/> <l>Ließen traurig mich:</l> <l>Der Lorbeer der die Stirne ſchmückt,</l><lb/> <l>Er iſts nicht immer der beglückt.</l><lb/> <l>Da reichte mir die Wiſſenſchaft die Hand,</l><lb/> <l>Und folgſam ging ich nun an ihrer Seite,</l><lb/> <l>Ich ſtieg hinab in Pyramidennacht,</l><lb/> <l>Ich maaß des Möris See, des alten Memphis Größe;</l><lb/> <l>Und all' die Herrlichkeit die ſonſt mein Herz geſchwellt,</l><lb/> <l>Sie reicht dem Durſtigen nur der Erkenntniß Becher.</l><lb/> <l>Ich dachte, forſchte nur, vergaß daß ich empfand. —</l><lb/> <l>Doch ach! die alte Sehnſucht iſt erwacht,</l><lb/> <l>Aufs neue fühl ich ſuchend ihre Macht,</l><lb/> <l>Was geb ich ihr? Wohin ſoll ich mich ſtürzen?</l><lb/> <l>Was wird des Lebens lange Öde würzen?</l><lb/> <l>Ha! Sieh, ein Mädchen! wie voll Anmuth,</l><lb/> <l>Wie lieblich, gut erſcheint ſie mir!</l><lb/> <l>Soll ich dem Zuge widerſtehen?</l><lb/> <l>Doch nein! ich rede kühn zu ihr.</l><lb/> <l>Iſt dies der Weg der Pyramiden?</l><lb/> <l>O, ſchönes Mädchen! ſag es mir!</l> </lg><lb/> <p><hi rendition="#g">Mädchen</hi>.</p><lb/> <lg> <l>Du biſt nicht auf dem Weg der Pyramiden,</l><lb/> <l>O Fremdling! doch ich zeig ihn dir.</l> </lg><lb/> <p><hi rendition="#g">Franke</hi>.</p><lb/> <lg> <l>Brennend ſengt die heiße Mittagsſonne,</l><lb/> <l>Jede Blume neigt das ſchöne Haupt,</l><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [303/0317]
Ließen traurig mich: Der Lorbeer der die Stirne ſchmückt,
Er iſts nicht immer der beglückt.
Da reichte mir die Wiſſenſchaft die Hand,
Und folgſam ging ich nun an ihrer Seite,
Ich ſtieg hinab in Pyramidennacht,
Ich maaß des Möris See, des alten Memphis Größe;
Und all' die Herrlichkeit die ſonſt mein Herz geſchwellt,
Sie reicht dem Durſtigen nur der Erkenntniß Becher.
Ich dachte, forſchte nur, vergaß daß ich empfand. —
Doch ach! die alte Sehnſucht iſt erwacht,
Aufs neue fühl ich ſuchend ihre Macht,
Was geb ich ihr? Wohin ſoll ich mich ſtürzen?
Was wird des Lebens lange Öde würzen?
Ha! Sieh, ein Mädchen! wie voll Anmuth,
Wie lieblich, gut erſcheint ſie mir!
Soll ich dem Zuge widerſtehen?
Doch nein! ich rede kühn zu ihr.
Iſt dies der Weg der Pyramiden?
O, ſchönes Mädchen! ſag es mir!
Mädchen.
Du biſt nicht auf dem Weg der Pyramiden,
O Fremdling! doch ich zeig ihn dir.
Franke.
Brennend ſengt die heiße Mittagsſonne,
Jede Blume neigt das ſchöne Haupt,
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