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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.

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die Fluth, die den eignen Gott im Busen ihm begeistert,
zu alleroberndem Triumph.

Begegne dir nichts was dich beleidigt o Baum! den
keiner der Unsterblichen umwandelt. Ich zwar träume
den Frühling in deinem Schatten, und mir deucht von
Unnennbarem widerhallen zu hören, rings, die Wälder
und die Hügel.

An die Günderode.

Ich lese Deinen Brief und schäme mich vor Dir
wie Du so edel und einfach mein verwirrtes Denken
zurecht richtest, und ich kann nicht ans Antworten den¬
ken weil ich so voll Unruh bin. Die Bäume kränken
mich; ich kanns nicht begreifen wie die Großmama sich
nicht besser gewehrt hat, das ist ihre zu tiefe Empfind¬
lichkeit, unterdessen hat man ihren Lieblingen den Hals
abgeschnitten, man muß sich wehren für die Seinigen
und dem Schlechten in den Arm greifen der es anta¬
stet. Alles Erhabne und Schöne ist Eigenthum der
Seele die es erkennt, und durch die Erkenntniß ist sie
schutzverpflichtet. Alles ist der Teufel, es sei denn reine
freie Gewissenswahrheit, und ich weiß keine höhere An¬

die Fluth, die den eignen Gott im Buſen ihm begeiſtert,
zu alleroberndem Triumph.

Begegne dir nichts was dich beleidigt o Baum! den
keiner der Unſterblichen umwandelt. Ich zwar träume
den Frühling in deinem Schatten, und mir deucht von
Unnennbarem widerhallen zu hören, rings, die Wälder
und die Hügel.

An die Günderode.

Ich leſe Deinen Brief und ſchäme mich vor Dir
wie Du ſo edel und einfach mein verwirrtes Denken
zurecht richteſt, und ich kann nicht ans Antworten den¬
ken weil ich ſo voll Unruh bin. Die Bäume kränken
mich; ich kanns nicht begreifen wie die Großmama ſich
nicht beſſer gewehrt hat, das iſt ihre zu tiefe Empfind¬
lichkeit, unterdeſſen hat man ihren Lieblingen den Hals
abgeſchnitten, man muß ſich wehren für die Seinigen
und dem Schlechten in den Arm greifen der es anta¬
ſtet. Alles Erhabne und Schöne iſt Eigenthum der
Seele die es erkennt, und durch die Erkenntniß iſt ſie
ſchutzverpflichtet. Alles iſt der Teufel, es ſei denn reine
freie Gewiſſenswahrheit, und ich weiß keine höhere An¬

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[28/0042] die Fluth, die den eignen Gott im Buſen ihm begeiſtert, zu alleroberndem Triumph. Begegne dir nichts was dich beleidigt o Baum! den keiner der Unſterblichen umwandelt. Ich zwar träume den Frühling in deinem Schatten, und mir deucht von Unnennbarem widerhallen zu hören, rings, die Wälder und die Hügel. An die Günderode. Ich leſe Deinen Brief und ſchäme mich vor Dir wie Du ſo edel und einfach mein verwirrtes Denken zurecht richteſt, und ich kann nicht ans Antworten den¬ ken weil ich ſo voll Unruh bin. Die Bäume kränken mich; ich kanns nicht begreifen wie die Großmama ſich nicht beſſer gewehrt hat, das iſt ihre zu tiefe Empfind¬ lichkeit, unterdeſſen hat man ihren Lieblingen den Hals abgeſchnitten, man muß ſich wehren für die Seinigen und dem Schlechten in den Arm greifen der es anta¬ ſtet. Alles Erhabne und Schöne iſt Eigenthum der Seele die es erkennt, und durch die Erkenntniß iſt ſie ſchutzverpflichtet. Alles iſt der Teufel, es ſei denn reine freie Gewiſſenswahrheit, und ich weiß keine höhere An¬

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/42>, abgerufen am 23.11.2024.