halten. Ja ich geh fort, ich bin in Gedanken schon un¬ terwegs, die Meline hat auch schon alle Vorkehrung getroffen, ja ich geh! -- es thut mir nichts leid als daß ich geh eh Du wieder kommst; daß ich geh und daß Du hier bleibst, aber ich thu es weil Du es sagst, weil ich Dich als meinen Genius anerkenne, -- nein nicht Du -- aber er nimmt Deine Stimme an, ich freu mich wenn meine Empfindungen diesen Winter ein Bis¬ chen hart frieren, -- ich freu mich auf alles. --
Dem Arenswald hab ich ohne mich im geringsten arm zu machen Geld geschickt, ich hab beim Durchsuchen meiner Papiere, allerlei verloren Geld zusammengefun¬ den, von dem ich gar nicht wußt daß es da war, ich hab alles in einem kleinen Beutel ihm geschickt, und dem Gärtner den Kanarienvogel. Eh wir abreisen geh ich noch mit der Meline hinaus zur Großmama, dann will ich sie bitten daß ich, wie Du meinst, Briefe mit ihr wechsle. Adieu vielleicht schreib ich Dir nicht mehr von hier. -- Ich bin so lustig daß ich fortgeh ich freu mich so drauf, auf die schöne Winterlandschaft die Du mir beschrieben hast, die mir ins Fenster hereinsehen wird, -- ich weiß es schon ich werd selig sein. -- Ich hab keine Ruh zum schreiben das Reisen steckt mir in
halten. Ja ich geh fort, ich bin in Gedanken ſchon un¬ terwegs, die Meline hat auch ſchon alle Vorkehrung getroffen, ja ich geh! — es thut mir nichts leid als daß ich geh eh Du wieder kommſt; daß ich geh und daß Du hier bleibſt, aber ich thu es weil Du es ſagſt, weil ich Dich als meinen Genius anerkenne, — nein nicht Du — aber er nimmt Deine Stimme an, ich freu mich wenn meine Empfindungen dieſen Winter ein Bis¬ chen hart frieren, — ich freu mich auf alles. —
Dem Arenswald hab ich ohne mich im geringſten arm zu machen Geld geſchickt, ich hab beim Durchſuchen meiner Papiere, allerlei verloren Geld zuſammengefun¬ den, von dem ich gar nicht wußt daß es da war, ich hab alles in einem kleinen Beutel ihm geſchickt, und dem Gärtner den Kanarienvogel. Eh wir abreiſen geh ich noch mit der Meline hinaus zur Großmama, dann will ich ſie bitten daß ich, wie Du meinſt, Briefe mit ihr wechſle. Adieu vielleicht ſchreib ich Dir nicht mehr von hier. — Ich bin ſo luſtig daß ich fortgeh ich freu mich ſo drauf, auf die ſchöne Winterlandſchaft die Du mir beſchrieben haſt, die mir ins Fenſter hereinſehen wird, — ich weiß es ſchon ich werd ſelig ſein. — Ich hab keine Ruh zum ſchreiben das Reiſen ſteckt mir in
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halten. Ja ich geh fort, ich bin in Gedanken ſchon un¬
terwegs, die Meline hat auch ſchon alle Vorkehrung
getroffen, ja ich geh! — es thut mir nichts leid
als daß ich geh eh Du wieder kommſt; daß ich geh
und daß Du hier bleibſt, aber ich thu es weil Du es
ſagſt, weil ich Dich als meinen Genius anerkenne, — nein
nicht Du — aber er nimmt Deine Stimme an, ich freu
mich wenn meine Empfindungen dieſen Winter ein Bis¬
chen hart frieren, — ich freu mich auf alles. —
Dem Arenswald hab ich ohne mich im geringſten
arm zu machen Geld geſchickt, ich hab beim Durchſuchen
meiner Papiere, allerlei verloren Geld zuſammengefun¬
den, von dem ich gar nicht wußt daß es da war, ich
hab alles in einem kleinen Beutel ihm geſchickt, und dem
Gärtner den Kanarienvogel. Eh wir abreiſen geh ich
noch mit der Meline hinaus zur Großmama, dann
will ich ſie bitten daß ich, wie Du meinſt, Briefe mit
ihr wechſle. Adieu vielleicht ſchreib ich Dir nicht mehr
von hier. — Ich bin ſo luſtig daß ich fortgeh ich freu
mich ſo drauf, auf die ſchöne Winterlandſchaft die Du
mir beſchrieben haſt, die mir ins Fenſter hereinſehen
wird, — ich weiß es ſchon ich werd ſelig ſein. — Ich
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/79>, abgerufen am 26.11.2024.
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