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Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700.

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die gemeine verderbniß und secte nicht eben schaden mag: Also hasse ich sie
durchaus nicht/ sondern finde durch GOttes gnaden stäts ein ernstlich
mitleiden und neigung meines gemüths gegen alle leute in der welt/ sie
wahrhafftig aus ihrem elend frey und glückselig zu sehen. Und weil ich nun
dieses also auff mein gewissen vor der allsehenden Gottheit außsage und
versichere: fället Herr Cypriani erste haupt - anklage von selbsten weg/ und
wird zu einer unanständigen verläumdung. (Siehe hievon weiter die fol-
genden erinnerungen.)

8. Die andere beschuldigung ist/ ich seye nicht nur insgemein
keiner secte zugethan/ oder kein Sectirer/ sondern auch insonderheit kein
Lutheraner:
Jn der vorrede §. 4. und 10. Nun beweiset ers zwar da-
selbst mit nichts: und also wirds weder ein Catholique noch sonst jemand
auff sein sagen glauben. Es ist aber auch diese klage aus jetztgedachtem
unterscheid klar gnug abzulehnen/ und mir ohne dem weder schmählich
noch nachtheilig: Jedoch muß ich anderer wegen etwas hinzufügen/ (zu-
mal Hr. Cyprian. eben hiedurch das abgelegte zeugniß der Kirchen-Hi-
storie
zu vernichten suchet) damit er auch hierinnen seine unbesonnenheit
ersehe.

9. So ist nun (I.) mercklich/ daß andere Lutheraner selbst mich
noch immer ausdrücklich unter sich zu setzen pflegen. Der Autor der erinne-
rung
wider meine offenhertzige bekantniß (zu Wittenberg bey Christ.
Schrödern/ und also mit Censur der Theologen gedruckt) schreibet pag.
A. 2. ausdrücklich: Jch verlangete der Lutherischen kirche glied-
maß noch immer zu bleiben.
Und in dem letzten Oster-meß-Cata-
logo
zu Leipzig 1700. stehet eines von meinen büchern gleich zu erst unter
den Theologischen büchern Augspurgischer Confession, woraus mein
ankläger mercken mag/ daß er mit seinem blossen vorgeben kein gehör/ auch
nicht einmal bey seines gleichen finde.

10. Wie denn auch (II.) bekant gnug ist/ und ich niemals zu läug-
nen willens gewesen bin/ daß ich in der Lutherischen kirche gebohren und er-
zogen/ auff Lutherischen Universitäten studiret und dociret/ ja biß diese
stunde unter und bey keiner andern Religion als unter den Lutheranern ge-
lebet und auch gepredigt habe/ und zwar allezeit unter solchen/ die sich selbst
vor gnesios-Lutherisch/ die Helmstadter aber meist vor halb- oder gar keine
Lutheraner gehalten haben.

11. Jch bekenne auch (III.) frey und ungezwungen/ daß ich Lu-
theri
lehren und abgelegte zeugnisse so wol wider das Antichristenthum
der verderbten Clerisey/ als von dem lautern weg des Evangelii hoch und

theuer
C

die gemeine verderbniß und ſecte nicht eben ſchaden mag: Alſo haſſe ich ſie
durchaus nicht/ ſondern finde durch GOttes gnaden ſtaͤts ein ernſtlich
mitleiden und neigung meines gemuͤths gegen alle leute in der welt/ ſie
wahrhafftig aus ihrem elend frey und gluͤckſelig zu ſehen. Und weil ich nun
dieſes alſo auff mein gewiſſen vor der allſehenden Gottheit außſage und
verſichere: faͤllet Herꝛ Cypriani erſte haupt - anklage von ſelbſten weg/ und
wird zu einer unanſtaͤndigen verlaͤumdung. (Siehe hievon weiter die fol-
genden erinnerungen.)

8. Die andere beſchuldigung iſt/ ich ſeye nicht nur insgemein
keiner ſecte zugethan/ oder kein Sectirer/ ſondern auch inſonderheit kein
Lutheraner:
Jn der vorrede §. 4. und 10. Nun beweiſet ers zwar da-
ſelbſt mit nichts: und alſo wirds weder ein Catholique noch ſonſt jemand
auff ſein ſagen glauben. Es iſt aber auch dieſe klage aus jetztgedachtem
unterſcheid klar gnug abzulehnen/ und mir ohne dem weder ſchmaͤhlich
noch nachtheilig: Jedoch muß ich anderer wegen etwas hinzufuͤgen/ (zu-
mal Hr. Cyprian. eben hiedurch das abgelegte zeugniß der Kirchen-Hi-
ſtorie
zu vernichten ſuchet) damit er auch hierinnen ſeine unbeſonnenheit
erſehe.

9. So iſt nun (I.) mercklich/ daß andere Lutheraner ſelbſt mich
noch immer ausdruͤcklich unter ſich zu ſetzen pflegen. Der Autor der erinne-
rung
wider meine offenhertzige bekantniß (zu Wittenberg bey Chriſt.
Schroͤdern/ und alſo mit Cenſur der Theologen gedruckt) ſchreibet pag.
A. 2. ausdruͤcklich: Jch verlangete der Lutheriſchen kirche glied-
maß noch immer zu bleiben.
Und in dem letzten Oſter-meß-Cata-
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zu Leipzig 1700. ſtehet eines von meinen buͤchern gleich zu erſt unter
den Theologiſchen buͤchern Augſpurgiſcher Confeſſion, woraus mein
anklaͤger mercken mag/ daß er mit ſeinem bloſſen vorgeben kein gehoͤr/ auch
nicht einmal bey ſeines gleichen finde.

10. Wie denn auch (II.) bekant gnug iſt/ und ich niemals zu laͤug-
nen willens geweſen bin/ daß ich in der Lutheriſchen kirche gebohren und er-
zogen/ auff Lutheriſchen Univerſitaͤten ſtudiret und dociret/ ja biß dieſe
ſtunde unter und bey keiner andern Religion als unter den Lutheranern ge-
lebet und auch gepredigt habe/ und zwar allezeit unter ſolchen/ die ſich ſelbſt
vor γνησίως-Lutheriſch/ die Helmſtadter aber meiſt vor halb- oder gar keine
Lutheraner gehalten haben.

11. Jch bekenne auch (III.) frey und ungezwungen/ daß ich Lu-
theri
lehren und abgelegte zeugniſſe ſo wol wider das Antichriſtenthum
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[17/0018] die gemeine verderbniß und ſecte nicht eben ſchaden mag: Alſo haſſe ich ſie durchaus nicht/ ſondern finde durch GOttes gnaden ſtaͤts ein ernſtlich mitleiden und neigung meines gemuͤths gegen alle leute in der welt/ ſie wahrhafftig aus ihrem elend frey und gluͤckſelig zu ſehen. Und weil ich nun dieſes alſo auff mein gewiſſen vor der allſehenden Gottheit außſage und verſichere: faͤllet Herꝛ Cypriani erſte haupt - anklage von ſelbſten weg/ und wird zu einer unanſtaͤndigen verlaͤumdung. (Siehe hievon weiter die fol- genden erinnerungen.) 8. Die andere beſchuldigung iſt/ ich ſeye nicht nur insgemein keiner ſecte zugethan/ oder kein Sectirer/ ſondern auch inſonderheit kein Lutheraner: Jn der vorrede §. 4. und 10. Nun beweiſet ers zwar da- ſelbſt mit nichts: und alſo wirds weder ein Catholique noch ſonſt jemand auff ſein ſagen glauben. Es iſt aber auch dieſe klage aus jetztgedachtem unterſcheid klar gnug abzulehnen/ und mir ohne dem weder ſchmaͤhlich noch nachtheilig: Jedoch muß ich anderer wegen etwas hinzufuͤgen/ (zu- mal Hr. Cyprian. eben hiedurch das abgelegte zeugniß der Kirchen-Hi- ſtorie zu vernichten ſuchet) damit er auch hierinnen ſeine unbeſonnenheit erſehe. 9. So iſt nun (I.) mercklich/ daß andere Lutheraner ſelbſt mich noch immer ausdruͤcklich unter ſich zu ſetzen pflegen. Der Autor der erinne- rung wider meine offenhertzige bekantniß (zu Wittenberg bey Chriſt. Schroͤdern/ und alſo mit Cenſur der Theologen gedruckt) ſchreibet pag. A. 2. ausdruͤcklich: Jch verlangete der Lutheriſchen kirche glied- maß noch immer zu bleiben. Und in dem letzten Oſter-meß-Cata- logo zu Leipzig 1700. ſtehet eines von meinen buͤchern gleich zu erſt unter den Theologiſchen buͤchern Augſpurgiſcher Confeſſion, woraus mein anklaͤger mercken mag/ daß er mit ſeinem bloſſen vorgeben kein gehoͤr/ auch nicht einmal bey ſeines gleichen finde. 10. Wie denn auch (II.) bekant gnug iſt/ und ich niemals zu laͤug- nen willens geweſen bin/ daß ich in der Lutheriſchen kirche gebohren und er- zogen/ auff Lutheriſchen Univerſitaͤten ſtudiret und dociret/ ja biß dieſe ſtunde unter und bey keiner andern Religion als unter den Lutheranern ge- lebet und auch gepredigt habe/ und zwar allezeit unter ſolchen/ die ſich ſelbſt vor γνησίως-Lutheriſch/ die Helmſtadter aber meiſt vor halb- oder gar keine Lutheraner gehalten haben. 11. Jch bekenne auch (III.) frey und ungezwungen/ daß ich Lu- theri lehren und abgelegte zeugniſſe ſo wol wider das Antichriſtenthum der verderbten Cleriſey/ als von dem lautern weg des Evangelii hoch und theuer C

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_cyprian_1700/18>, abgerufen am 28.03.2024.