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Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700.

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eindruckt/ daßsie einander selbst fressen/ ruiniren/ und todtschlagen? wie
nach der Gottlosen lehre derer zanck- Theologen (wider die ersten grund-
lehren CHristi von der liebe des nächsten) in so vielen kriegen geschehen/
und jetzo wiederum zwischen Lutherischen Potentaten geschicht. Ja wel-
che auch selbstihre hände mit unschuldigem blut so vieler zeugen GOttes
besudelt/ und noch immer ihre rachgier und blutdürstigkeit durch den miß-
brauch des brachii secularis ungescheuet offenbaret/ wie aus meiner kirchen-
historie zu sehen/ und durch Hn. Cypriani arge schrifft nun wieder auffs
neue offenbahr worden ist.

18. Da siehet ja nun der Autor allzuoffenbahrlich/ daß er keinen
rechtschaffenen Christen durch seine sophistereyen bereden könne noch wer-
de/ daß er sich Lutherisch nennen solle und müsse: und folglich wird er mit
seiner unbesonnenen klage nicht auskommen/ daß ich kein Lutheraner
sey/ und von dem Lutherthum ausgegangen:
Denn ich wiederho-
le nochmals kürtzlich meine erklärung. Nach Lutheri und seiner ge-
hülffen ersten lautern sinn und vortragkan ich allerdings mich so
fern einen Evangelischen oder wieder alles grobe und subtile
Pabsthum
protestirenden/ ja auch einen Lutheraner nennen und
nennen lassen/ und bin und bleibe
(auch wieder Hn. Cypriani danck
und willen) im Römischen Reich des Religions-friedens (ver-
möge der mir durch GOttes versehung von hohen Potentaten
ungesuchtertheilten und von mir mit demüthigem danck erkand-
ten freyheit und schutzes
) fähig und theilhafftig. Nach dem offen-
bahren verderben aber und sectirischen greuel des jetzigen Lutherthums habe
ich mit ihren wercken der finsternüß nichts zuthun/ und bin weder ein fal-
scher/ noch ein (im Wittenbergischen sinn) gnesios-Lutheraner/ noch ein
Syncretiste, noch etwan dergleichen. Ja ich kan mich so wenig vor einen
Lutheraner im gemeinen verstand/ als vor einen Türcken/ Hey-
den und Barbaren bekennen. Weil vorlängst in gantzen büchern von Lu-
thero, Fritschio, Lubberto
und andern bewiesen ist/ daß die Lutheraner
noch ärger als Heyden und Türcken seyn und leben. Und also ist es zwar
wahr: Jch lebe unter Lutheranern und bin (mit den Juristen zu reden) in
ihrem territorio, aber nicht de territorio illorum, so ferne nemlich sie offen-
bahrlich verdorben und verfälscht sind/ welches bald nach sonderbahren um-
ständen deutlicher werden soll.

19. Unter dessen und ob man wol mit dem verderben einer secte keine
gemeinschafft haben/ sondern allerdings davon ausgehen soll und muß/ will
man anders von GOtt auffgenommen werden/ nach seinem klaren wort/ 5.

Buch
C 3

eindruckt/ daßſie einander ſelbſt freſſen/ ruiniren/ und todtſchlagen? wie
nach der Gottloſen lehre derer zanck- Theologen (wider die erſten grund-
lehren CHriſti von der liebe des naͤchſten) in ſo vielen kriegen geſchehen/
und jetzo wiederum zwiſchen Lutheriſchen Potentaten geſchicht. Ja wel-
che auch ſelbſtihre haͤnde mit unſchuldigem blut ſo vieler zeugen GOttes
beſudelt/ und noch immer ihre rachgier und blutduͤrſtigkeit durch den miß-
brauch des brachii ſecularis ungeſcheuet offenbaret/ wie aus meiner kirchen-
hiſtorie zu ſehen/ und durch Hn. Cypriani arge ſchrifft nun wieder auffs
neue offenbahr worden iſt.

18. Da ſiehet ja nun der Autor allzuoffenbahrlich/ daß er keinen
rechtſchaffenen Chriſten durch ſeine ſophiſtereyen bereden koͤnne noch wer-
de/ daß er ſich Lutheriſch nennen ſolle und muͤſſe: und folglich wird er mit
ſeiner unbeſonnenen klage nicht auskommen/ daß ich kein Lutheraner
ſey/ und von dem Lutherthum ausgegangen:
Denn ich wiederho-
le nochmals kuͤrtzlich meine erklaͤrung. Nach Lutheri und ſeiner ge-
huͤlffen erſten lautern ſinn und vortragkan ich allerdings mich ſo
fern einen Evangeliſchen oder wieder alles grobe und ſubtile
Pabſthum
proteſtirenden/ ja auch einen Lutheraner nennen und
nennen laſſen/ und bin und bleibe
(auch wieder Hn. Cypriani danck
und willen) im Roͤmiſchen Reich des Religions-friedens (ver-
moͤge der mir durch GOttes verſehung von hohen Potentaten
ungeſuchtertheilten und von mir mit demuͤthigem danck erkand-
ten freyheit und ſchutzes
) faͤhig und theilhafftig. Nach dem offen-
bahren verderben aber und ſectiriſchen greuel des jetzigen Lutherthums habe
ich mit ihren wercken der finſternuͤß nichts zuthun/ und bin weder ein fal-
ſcher/ noch ein (im Wittenbergiſchen ſinn) γνησίως-Lutheraner/ noch ein
Syncretiſte, noch etwan dergleichen. Ja ich kan mich ſo wenig vor einen
Lutheraner im gemeinen verſtand/ als vor einen Tuͤrcken/ Hey-
den und Barbaren bekennen. Weil vorlaͤngſt in gantzen buͤchern von Lu-
thero, Fritſchio, Lubberto
und andern bewieſen iſt/ daß die Lutheraner
noch aͤrger als Heyden und Tuͤrcken ſeyn und leben. Und alſo iſt es zwar
wahr: Jch lebe unter Lutheranern und bin (mit den Juriſten zu reden) in
ihrem territorio, aber nicht de territorio illorum, ſo ferne nemlich ſie offen-
bahrlich verdorben und verfaͤlſcht ſind/ welches bald nach ſonderbahren um-
ſtaͤnden deutlicher werden ſoll.

19. Unter deſſen und ob man wol mit dem verderben einer ſecte keine
gemeinſchafft haben/ ſondern allerdings davon ausgehen ſoll und muß/ will
man anders von GOtt auffgenommen werden/ nach ſeinem klaren wort/ 5.

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[21/0022] eindruckt/ daßſie einander ſelbſt freſſen/ ruiniren/ und todtſchlagen? wie nach der Gottloſen lehre derer zanck- Theologen (wider die erſten grund- lehren CHriſti von der liebe des naͤchſten) in ſo vielen kriegen geſchehen/ und jetzo wiederum zwiſchen Lutheriſchen Potentaten geſchicht. Ja wel- che auch ſelbſtihre haͤnde mit unſchuldigem blut ſo vieler zeugen GOttes beſudelt/ und noch immer ihre rachgier und blutduͤrſtigkeit durch den miß- brauch des brachii ſecularis ungeſcheuet offenbaret/ wie aus meiner kirchen- hiſtorie zu ſehen/ und durch Hn. Cypriani arge ſchrifft nun wieder auffs neue offenbahr worden iſt. 18. Da ſiehet ja nun der Autor allzuoffenbahrlich/ daß er keinen rechtſchaffenen Chriſten durch ſeine ſophiſtereyen bereden koͤnne noch wer- de/ daß er ſich Lutheriſch nennen ſolle und muͤſſe: und folglich wird er mit ſeiner unbeſonnenen klage nicht auskommen/ daß ich kein Lutheraner ſey/ und von dem Lutherthum ausgegangen: Denn ich wiederho- le nochmals kuͤrtzlich meine erklaͤrung. Nach Lutheri und ſeiner ge- huͤlffen erſten lautern ſinn und vortragkan ich allerdings mich ſo fern einen Evangeliſchen oder wieder alles grobe und ſubtile Pabſthum proteſtirenden/ ja auch einen Lutheraner nennen und nennen laſſen/ und bin und bleibe (auch wieder Hn. Cypriani danck und willen) im Roͤmiſchen Reich des Religions-friedens (ver- moͤge der mir durch GOttes verſehung von hohen Potentaten ungeſuchtertheilten und von mir mit demuͤthigem danck erkand- ten freyheit und ſchutzes) faͤhig und theilhafftig. Nach dem offen- bahren verderben aber und ſectiriſchen greuel des jetzigen Lutherthums habe ich mit ihren wercken der finſternuͤß nichts zuthun/ und bin weder ein fal- ſcher/ noch ein (im Wittenbergiſchen ſinn) γνησίως-Lutheraner/ noch ein Syncretiſte, noch etwan dergleichen. Ja ich kan mich ſo wenig vor einen Lutheraner im gemeinen verſtand/ als vor einen Tuͤrcken/ Hey- den und Barbaren bekennen. Weil vorlaͤngſt in gantzen buͤchern von Lu- thero, Fritſchio, Lubberto und andern bewieſen iſt/ daß die Lutheraner noch aͤrger als Heyden und Tuͤrcken ſeyn und leben. Und alſo iſt es zwar wahr: Jch lebe unter Lutheranern und bin (mit den Juriſten zu reden) in ihrem territorio, aber nicht de territorio illorum, ſo ferne nemlich ſie offen- bahrlich verdorben und verfaͤlſcht ſind/ welches bald nach ſonderbahren um- ſtaͤnden deutlicher werden ſoll. 19. Unter deſſen und ob man wol mit dem verderben einer ſecte keine gemeinſchafft haben/ ſondern allerdings davon ausgehen ſoll und muß/ will man anders von GOtt auffgenommen werden/ nach ſeinem klaren wort/ 5. Buch C 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_cyprian_1700/22>, abgerufen am 23.11.2024.