Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700.CHristiempfahen. Wer aber den empfähet/ der werde darum 11. Jch weiß gar wol/ daß man vulgo meinet/ die gesellschafft solcher sich E 3
CHriſtiempfahen. Wer aber den empfaͤhet/ der werde darum 11. Jch weiß gar wol/ daß man vulgò meinet/ die geſellſchafft ſolcher ſich E 3
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CHriſtiempfahen. Wer aber den empfaͤhet/ der werde darum
gewiß ſeelig/ wie ſie meinen/ derowegen wenn die leute etwa wol-
len verreiſen/ oder hochzeit machen/ oder ſchwangere weiber
ſind/ oder ſterben wollen/ ſo wird zum Sacrament geeilet. —
Weil denn alle welt/ auch die aͤrgſten buben/ gerne wolten/ daß
es ihnen wol gehe/ ſo iſts kein wunder/ daß das Abendmahl ſo
haͤuffig genommen/ und alſo zum NB. goͤtzendienſt gemachet
wird. Worauff des Apoſtels worte/ aus 1. Cor. XI. 20. 21. appliciret
werden/ daß man NB. nicht des HErren Abendmahl alſo (bey den
Lutheranern) halte/ ſondern NB. ein ſelbſt-zugerichtetes menſchliches
Abendmahl. (Großgebauer waͤchter-ſtimm Cap. XI. p. 212. u. f.) Jch ent-
halte mich weiter mit anfuͤhrung ſolcher zeugniſſe fortzufahren/ und frage
nun verſtaͤndige und unpartheyiſche gemuͤther: Ob ein Chriſt/ der den Herrn
„JEſum wahrhafftig kennet/ und weſentlich in ſich wohnend und verei-
„niget hat/ ſich ſolcher dinge mit gutem gewiſſen/ und ohne befleckung
„koͤnne theilhafftig machen/ davon die lehrer ſelbſt nun in die 200. jahre her
„lauter durchgaͤngige mißbraͤuche/ greuel/ ſchanden und ſuͤnden haben?
„Alſo/ daß ſo gar an der gantzen handlung ſelbſt/ durch die ſchreckliche uͤber-
„ſchwemmung des boßhafften hauffens/ bey unendlicher nachlaͤßigkeit
„und frech heit der Cleriſey nichts gutes und unanſtoͤßiges blieben iſt. Ob
„man ein ſelbſt zugerichtetes menſchliches Abendmahl mit machen
„doͤrffe/ da man weiß/ es muͤſſe von rechtswegen des HErren Abend-
„mahl ſeyn? Ob man die liederliche austheiler ſo wol/ als die gott-
„loſen nehmer in ihrer boßheit mit ſeinem hinzugehen noch beſtaͤrcken/
„und ihre greuel mit derthat gutheiſſen koͤnne: Da die meiſten darunter
„offenbahrlich ſtadt- und land-kuͤndige ſaͤuffer/ ſpieler/ hurer/ ehebrecher/
„meineidige/ diebe/ geitzhaͤlſe/ ſchinder und ſchaber der armen/ tyrannen/ un-
„verſoͤhnliche/ zaͤncker/ laͤſterer/ und tauſenderley andere arten boͤſewichter
„ſind/ alles nach der Lutheriſchen Lehrer eigenem geſtaͤndnuͤß und ausſage?
11. Jch weiß gar wol/ daß man vulgò meinet/ die geſellſchafft ſolcher
leute koͤnne einen nicht beflecken oder præjudiciren. Allein geſetzt/ daß
es wahr waͤre/ ſo iſt doch die jetztge dachte beſtaͤrckung der gottloſen in
ihren greueln allein und ſchon vor ſich gnug/ einen gewiſſenhafften Chri-
ſten davon abzuhalten. Unterdeſſen hat GOtt dennoch auch uͤberhaupt
befohlen/ nicht allein denen lehrern/ daß ſie die frommen lehren ſollen ſich
ſondern von den boͤſen leuten Jerem. XV. 19. ſondern er hat auch allen
Chriſten deutlich und ohne bedingung ernſtlich gebothen/ nicht mit den
unglaubigen am fremden joch zu ziehen/ ſondern auszugehen/ und
ſich
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