Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700.und versammlungen/ davon zuvor die rede gewesen: Sondern es ist eine 1. Dennoch ist zuförderst und am meisten zu beobachten/ daß hier I. Der erstepunct. Vondenen Hirten und Lehreruselbst. 2. Werden dahero solche lehrer zuförderst von und durch den Heil. 3. Solte L 2
und verſammlungen/ davon zuvor die rede geweſen: Sondern es iſt eine 1. Dennoch iſt zufoͤrderſt und am meiſten zu beobachten/ daß hier I. Der erſtepunct. Vondenen Hirten und Lehreruſelbſt. 2. Werden dahero ſolche lehrer zufoͤrderſt von und durch den Heil. 3. Solte L 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0084" n="83"/> und verſammlungen/ davon zuvor die rede geweſen: Sondern es iſt eine<lb/> deutliche antwort auff die folgende frage/ welche manchmal unter ſolchen<lb/> perſonen vorfaͤllt/ die im erkaͤntniß des allgemeinen verderbens/ aus guter<lb/> meinung einige andere anſtalten vornehmen/ und ſolche andern allen vor<lb/> noͤthig achten. So moͤcht nun etwa auff folgende weiſe gefraget werden:<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Auff was art eine Chriſtliche Gemeine an einem ort regieret<lb/> und gefuͤhret werden muͤſſe/ und ob ſolcher regierung alle<lb/> glieder derſelben/ inſonderheit der aͤuſſerlichen ordnung<lb/> nach unterworffen ſeyn/ oder ſich derſelben/ zu behauptung<lb/> ihrer Chriſtlichen freyheit/ entziehen koͤnnen?</hi></hi><lb/> Dieſe frage iſt allhier nach dem klaren ſinn GOttes in der Schrifft kuͤrtzlich<lb/> erlaͤutert/ und deswegen mit beygefuͤget/ damit ein jeder unpartheyiſcher<lb/> weiter ſchlieſſen und urtheilen koͤnne: <hi rendition="#fr">Ob ein wahrhaſſtig gefreyeter<lb/> des HErꝛn/ nach Goͤttlichem recht an die gewoͤhnlichen aͤuſſerli-<lb/> chen</hi> <hi rendition="#aq">opera operata</hi> <hi rendition="#fr">des verderbten kirchen-weſens gebunden und<lb/> gezwungen werden koͤnne;</hi> Da er auch ſo gar von allen (auch ſchein-<lb/> barſten) menſchen-gebothen/ lehren und ordnungen in CHriſto frey<lb/> worden?</p><lb/> <p>1. Dennoch iſt zufoͤrderſt und am meiſten zu beobachten/ daß hier<lb/> nicht die rede ſey von ſolchen/ die entweder ihr lebtagekeine wahre buſſe ge-<lb/> than/ oder nur noch im anfang ihrer zukehr zu GOtt ſtehen: ſondern vor-<lb/> nemlich von <hi rendition="#fr">wachſenden und weiter fortgehenden Chriſten/</hi> die nun-<lb/> mehro ihren hirten ſelbſt kennen/ wie Johannis kinder und die Theſſaloni-<lb/> cher (1. <hi rendition="#aq">Theſſ. IV. 9. 1. Joh. II,</hi> 20. 27.) Woraus denn folgt/ daß auch<lb/> nothwendig die Hirten und Lehrer (als <hi rendition="#aq">correlata</hi>) genauer und in eini-<lb/> gem hoͤhern grad anzuſehen ſeyn/ nach folgenden umſtaͤnden und puncten.</p><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Der erſtepunct.</hi><lb/> Vondenen Hirten und Lehreruſelbſt.</head><lb/> <p>2. Werden dahero ſolche lehrer zufoͤrderſt <hi rendition="#fr">von</hi> und <hi rendition="#fr">durch</hi> den Heil.<lb/><hi rendition="#fr">Geiſtſelbſt geſetzet ſeyn muͤſſen/</hi> (nach Apoſt. Geſch. <hi rendition="#aq">XX. 28. Eph.<lb/> IV.</hi> 11.) und alſo von demſelben wircklich <hi rendition="#fr">geſandt</hi> und reichlich <hi rendition="#fr">geſalbet</hi><lb/> zur noͤthigen <hi rendition="#fr">beweiſung</hi> deſſelben geiſtes und ſeiner krafft <hi rendition="#aq">I. Cor. II.</hi> 4. da-<lb/> hero wird ſich kein ſolcher hirte ſelbſt auffwerffen/ noch eigenmaͤchtig und<lb/> bloß aus veranlaſſung einer aͤuſſern <hi rendition="#aq">Vocation</hi> ſich eines <hi rendition="#fr">Rechts oder<lb/> Herꝛſchafft uͤber andere</hi> anmaſſen/ welche nicht mit ſchmertzen geboren<lb/> ſind.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">L 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">3. Solte</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [83/0084]
und verſammlungen/ davon zuvor die rede geweſen: Sondern es iſt eine
deutliche antwort auff die folgende frage/ welche manchmal unter ſolchen
perſonen vorfaͤllt/ die im erkaͤntniß des allgemeinen verderbens/ aus guter
meinung einige andere anſtalten vornehmen/ und ſolche andern allen vor
noͤthig achten. So moͤcht nun etwa auff folgende weiſe gefraget werden:
Auff was art eine Chriſtliche Gemeine an einem ort regieret
und gefuͤhret werden muͤſſe/ und ob ſolcher regierung alle
glieder derſelben/ inſonderheit der aͤuſſerlichen ordnung
nach unterworffen ſeyn/ oder ſich derſelben/ zu behauptung
ihrer Chriſtlichen freyheit/ entziehen koͤnnen?
Dieſe frage iſt allhier nach dem klaren ſinn GOttes in der Schrifft kuͤrtzlich
erlaͤutert/ und deswegen mit beygefuͤget/ damit ein jeder unpartheyiſcher
weiter ſchlieſſen und urtheilen koͤnne: Ob ein wahrhaſſtig gefreyeter
des HErꝛn/ nach Goͤttlichem recht an die gewoͤhnlichen aͤuſſerli-
chen opera operata des verderbten kirchen-weſens gebunden und
gezwungen werden koͤnne; Da er auch ſo gar von allen (auch ſchein-
barſten) menſchen-gebothen/ lehren und ordnungen in CHriſto frey
worden?
1. Dennoch iſt zufoͤrderſt und am meiſten zu beobachten/ daß hier
nicht die rede ſey von ſolchen/ die entweder ihr lebtagekeine wahre buſſe ge-
than/ oder nur noch im anfang ihrer zukehr zu GOtt ſtehen: ſondern vor-
nemlich von wachſenden und weiter fortgehenden Chriſten/ die nun-
mehro ihren hirten ſelbſt kennen/ wie Johannis kinder und die Theſſaloni-
cher (1. Theſſ. IV. 9. 1. Joh. II, 20. 27.) Woraus denn folgt/ daß auch
nothwendig die Hirten und Lehrer (als correlata) genauer und in eini-
gem hoͤhern grad anzuſehen ſeyn/ nach folgenden umſtaͤnden und puncten.
I. Der erſtepunct.
Vondenen Hirten und Lehreruſelbſt.
2. Werden dahero ſolche lehrer zufoͤrderſt von und durch den Heil.
Geiſtſelbſt geſetzet ſeyn muͤſſen/ (nach Apoſt. Geſch. XX. 28. Eph.
IV. 11.) und alſo von demſelben wircklich geſandt und reichlich geſalbet
zur noͤthigen beweiſung deſſelben geiſtes und ſeiner krafft I. Cor. II. 4. da-
hero wird ſich kein ſolcher hirte ſelbſt auffwerffen/ noch eigenmaͤchtig und
bloß aus veranlaſſung einer aͤuſſern Vocation ſich eines Rechts oder
Herꝛſchafft uͤber andere anmaſſen/ welche nicht mit ſchmertzen geboren
ſind.
3. Solte
L 2
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