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Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700.

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3. Solte sie aber vom Heil. Geist gesetzet werden/ so würde/ dieser
geist der weißheit nur solche erwehlen/ aussondern/ und zu so Göttlichem
werck senden/ welche vor allen dingen an sich selbst/ nicht nur einige stuffen
der bekehrung/ sondern die wahre neue geburt aus GOtt/ und mithin
das geheimniß/ CHristum inuns wircklich erfahren/ auch wol eine
zeitlang mit ihm inwendig umgangen und nach Apost. Geschicht. X. 41.
Joh. XV.
27. sein Abendmahl gegessen und getruncken haben/ sintemal
dieses das haupt-werck des lehr-amts ist/ die seelen mit Johanne auff
CHristum zu weisen/ welcher in ihnen durch seinen geist mitzeuget/ und an-
klopffet/ Joh. XXV. 26. 27. Offenb. III. 20. auch/ nachdem die hertzen
inwendig fühlen und annehmen/ was von aussen bezeuget wird/ in ihnen
sich offenbahret: Coloss. I. 26. 27. Rom. IIX. 10. 2. Cor. XIII. 5.
Joh. XIV.
21.

4. Solche inwendig geübte/ und erfahrne lehrer würden an sich
selbst alle oder doch die ersten und nöthigsten Göttlichen stuffen (davon
der anhang an den Göttlichen Liebes-funcken etwas meldet) processe
und kennzeichen der neuen geburt in Göttlichem licht erkant haben/ auch da-
hero den wesentlichen höchstnoth wendigen unterscheid der ersten busse
von der völligen wiedergeburt.
Dahero sie denn nicht beydes ver-
mengen/ und damit sich oder anderein gefahr setzen würden/ und durch
unzulänglichen vortrag und stückwercke von der weitern geburts-arbeit
auff- und abhalten. Jnmassen solche auff ihrer ersten bekehrung stehend
bleibende/ und immer in einem circul gleichsam umlauffende/ oder doch nur
im blossen wissen/ ohne wesentlichen wachsthum sich auffhaltende gemü-
ther weder selbst wahre kinder in CHristo zu zeugen/ noch die durch andere
lehrer gezeugete und fortwachsende weiter zu führen. Luc. VI. 39. Rom.
II. 19. Joh. V. 37. 1. Joh III.
6.

5. Ferner würde auch ein jeder Göttlicher lehrer eigene/ rechte und
ächte kinder nach dem geist erlangen und haben/ als siegel seines Apo-
stelamts
1. Cor. IX. 2. und nicht nur bloß auff fremden grund zu bauen/
und ein zucht-meister fremder kinder zu seyn sich unterwinden. Rom. XV.
20. 1. Cor. IV. 15. Ebr. VI.
1. Alldieweil das gantze amt des Neuen
Testaments/ einig und allein auff eine geistliche ausgeburt siehet und
zielet/ als wodurch die andere und neue schöpffung (ktiss) oder creatur
in CHristo dargestellet wird. 2. Cor. V. 15. Eph. II. 10. Gal. IV. 9. 12.
15. 1 Cor. IV. 15. Philem. v.
10.

6. Diesem nach würden solche geistliche väter nicht daran gnug ha-
ben/ daß sie eine und andere gottlosen durch ihr zeugniß gerühret/ und zu ei-

niger

3. Solte ſie aber vom Heil. Geiſt geſetzet werden/ ſo wuͤrde/ dieſer
geiſt der weißheit nur ſolche erwehlen/ ausſondern/ und zu ſo Goͤttlichem
werck ſenden/ welche vor allen dingen an ſich ſelbſt/ nicht nur einige ſtuffen
der bekehrung/ ſondern die wahre neue geburt aus GOtt/ und mithin
das geheimniß/ CHriſtum inuns wircklich erfahren/ auch wol eine
zeitlang mit ihm inwendig umgangen und nach Apoſt. Geſchicht. X. 41.
Joh. XV.
27. ſein Abendmahl gegeſſen und getruncken haben/ ſintemal
dieſes das haupt-werck des lehr-amts iſt/ die ſeelen mit Johanne auff
CHriſtum zu weiſen/ welcher in ihnen durch ſeinen geiſt mitzeuget/ und an-
klopffet/ Joh. XXV. 26. 27. Offenb. III. 20. auch/ nachdem die hertzen
inwendig fuͤhlen und annehmen/ was von auſſen bezeuget wird/ in ihnen
ſich offenbahret: Coloſſ. I. 26. 27. Rom. IIX. 10. 2. Cor. XIII. 5.
Joh. XIV.
21.

4. Solche inwendig geuͤbte/ und erfahrne lehrer wuͤrden an ſich
ſelbſt alle oder doch die erſten und noͤthigſten Goͤttlichen ſtuffen (davon
der anhang an den Goͤttlichen Liebes-funcken etwas meldet) proceſſe
und kennzeichen der neuen geburt in Goͤttlichem licht erkant haben/ auch da-
hero den weſentlichen hoͤchſtnoth wendigen unterſcheid der erſten buſſe
von der voͤlligen wiedergeburt.
Dahero ſie denn nicht beydes ver-
mengen/ und damit ſich oder anderein gefahr ſetzen wuͤrden/ und durch
unzulaͤnglichen vortrag und ſtuͤckwercke von der weitern geburts-arbeit
auff- und abhalten. Jnmaſſen ſolche auff ihrer erſten bekehrung ſtehend
bleibende/ und immer in einem circul gleichſam umlauffende/ oder doch nur
im bloſſen wiſſen/ ohne weſentlichen wachsthum ſich auffhaltende gemuͤ-
ther weder ſelbſt wahre kinder in CHriſto zu zeugen/ noch die durch andere
lehrer gezeugete und fortwachſende weiter zu fuͤhren. Luc. VI. 39. Rom.
II. 19. Joh. V. 37. 1. Joh III.
6.

5. Ferner wuͤrde auch ein jeder Goͤttlicher lehrer eigene/ rechte und
aͤchte kinder nach dem geiſt erlangen und haben/ als ſiegel ſeines Apo-
ſtelamts
1. Cor. IX. 2. und nicht nur bloß auff fremden grund zu bauen/
und ein zucht-meiſter fremder kinder zu ſeyn ſich unterwinden. Rom. XV.
20. 1. Cor. IV. 15. Ebr. VI.
1. Alldieweil das gantze amt des Neuen
Teſtaments/ einig und allein auff eine geiſtliche ausgeburt ſiehet und
zielet/ als wodurch die andere und neue ſchoͤpffung (κτίσς) oder creatur
in CHriſto dargeſtellet wird. 2. Cor. V. 15. Eph. II. 10. Gal. IV. 9. 12.
15. 1 Cor. IV. 15. Philem. v.
10.

6. Dieſem nach wuͤrden ſolche geiſtliche vaͤter nicht daran gnug ha-
ben/ daß ſie eine und andere gottloſen durch ihr zeugniß geruͤhret/ und zu ei-

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[84/0085] 3. Solte ſie aber vom Heil. Geiſt geſetzet werden/ ſo wuͤrde/ dieſer geiſt der weißheit nur ſolche erwehlen/ ausſondern/ und zu ſo Goͤttlichem werck ſenden/ welche vor allen dingen an ſich ſelbſt/ nicht nur einige ſtuffen der bekehrung/ ſondern die wahre neue geburt aus GOtt/ und mithin das geheimniß/ CHriſtum inuns wircklich erfahren/ auch wol eine zeitlang mit ihm inwendig umgangen und nach Apoſt. Geſchicht. X. 41. Joh. XV. 27. ſein Abendmahl gegeſſen und getruncken haben/ ſintemal dieſes das haupt-werck des lehr-amts iſt/ die ſeelen mit Johanne auff CHriſtum zu weiſen/ welcher in ihnen durch ſeinen geiſt mitzeuget/ und an- klopffet/ Joh. XXV. 26. 27. Offenb. III. 20. auch/ nachdem die hertzen inwendig fuͤhlen und annehmen/ was von auſſen bezeuget wird/ in ihnen ſich offenbahret: Coloſſ. I. 26. 27. Rom. IIX. 10. 2. Cor. XIII. 5. Joh. XIV. 21. 4. Solche inwendig geuͤbte/ und erfahrne lehrer wuͤrden an ſich ſelbſt alle oder doch die erſten und noͤthigſten Goͤttlichen ſtuffen (davon der anhang an den Goͤttlichen Liebes-funcken etwas meldet) proceſſe und kennzeichen der neuen geburt in Goͤttlichem licht erkant haben/ auch da- hero den weſentlichen hoͤchſtnoth wendigen unterſcheid der erſten buſſe von der voͤlligen wiedergeburt. Dahero ſie denn nicht beydes ver- mengen/ und damit ſich oder anderein gefahr ſetzen wuͤrden/ und durch unzulaͤnglichen vortrag und ſtuͤckwercke von der weitern geburts-arbeit auff- und abhalten. Jnmaſſen ſolche auff ihrer erſten bekehrung ſtehend bleibende/ und immer in einem circul gleichſam umlauffende/ oder doch nur im bloſſen wiſſen/ ohne weſentlichen wachsthum ſich auffhaltende gemuͤ- ther weder ſelbſt wahre kinder in CHriſto zu zeugen/ noch die durch andere lehrer gezeugete und fortwachſende weiter zu fuͤhren. Luc. VI. 39. Rom. II. 19. Joh. V. 37. 1. Joh III. 6. 5. Ferner wuͤrde auch ein jeder Goͤttlicher lehrer eigene/ rechte und aͤchte kinder nach dem geiſt erlangen und haben/ als ſiegel ſeines Apo- ſtelamts 1. Cor. IX. 2. und nicht nur bloß auff fremden grund zu bauen/ und ein zucht-meiſter fremder kinder zu ſeyn ſich unterwinden. Rom. XV. 20. 1. Cor. IV. 15. Ebr. VI. 1. Alldieweil das gantze amt des Neuen Teſtaments/ einig und allein auff eine geiſtliche ausgeburt ſiehet und zielet/ als wodurch die andere und neue ſchoͤpffung (κτίσς) oder creatur in CHriſto dargeſtellet wird. 2. Cor. V. 15. Eph. II. 10. Gal. IV. 9. 12. 15. 1 Cor. IV. 15. Philem. v. 10. 6. Dieſem nach wuͤrden ſolche geiſtliche vaͤter nicht daran gnug ha- ben/ daß ſie eine und andere gottloſen durch ihr zeugniß geruͤhret/ und zu ei- niger

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_cyprian_1700/85>, abgerufen am 21.11.2024.