Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700.kätzer sind ausgestossen worden: Sondern es ist gnug etliche 7. Die Waldenser hatten unter andern auch damit ein Cri- 8. Wie viel aber diese und andere solche zeugen deßwegen schein-
kaͤtzer ſind ausgeſtoſſen worden: Sondern es iſt gnug etliche 7. Die Waldenſer hatten unter andern auch damit ein Cri- 8. Wie viel aber dieſe und andere ſolche zeugen deßwegen ſchein-
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0009" n="8"/> kaͤtzer ſind ausgeſtoſſen worden: Sondern es iſt gnug etliche<lb/> von ſolchen zu benennen/ die von denen Proteſtanten als <hi rendition="#fr">hoch-<lb/> theure zeugen der wahrheit wieder die</hi> <hi rendition="#aq">Catholiqu</hi>en angefuͤh-<lb/> ret und <hi rendition="#aq">recommendir</hi>et werden.</p><lb/> <p>7. Die Waldenſer hatten unter andern auch damit ein <hi rendition="#aq">Cri-<lb/> men læſæ Majeſtatis clericalis</hi> begangen/ wenn ſie die kirchen<lb/><hi rendition="#fr">ſtein- und ſtroh-haͤuſer</hi> hieſſen/ und ſich alſo davon herauß<lb/> lieſſen: <hi rendition="#fr">Sie hielten eine gemauerte kirche eben ſo heilig<lb/> als eine ſcheune/ auch wohne GOtt nicht drinnen/ denn<lb/> er habe geſagt: Jch wohne nicht in tempeln von menſchen-<lb/> haͤnden gemacht. Das gebet ſey darinne nicht kraͤfftiger<lb/> als in einer kammer. Die zierrathen der kirchen waͤren<lb/> groͤſſere ſuͤnden ‒ ‒ ‒ ‒ CHriſtus habe ſeinen Juͤngern<lb/> nichts dergleichen hinterlaſſen u. ſ. w.</hi> (<hi rendition="#aq">Catalogus Teſt. Ve-<lb/> rit. Lib. XV. p.</hi> 535.) Welche und dergleichen zeugnuͤſſe die<lb/> Proteſtanten ſelbſt gebilliget/ erklaͤret und weiter bekraͤfftiget<lb/> haben. (<hi rendition="#aq">Centur. Magdeb. l. c. Lucas Oſiander Hiſt. Eccleſ. Lib.<lb/> IV. Cent. V. cap. 13. & 22. ac plures alibi nominati.</hi>)</p><lb/> <p>8. Wie viel aber dieſe und andere ſolche zeugen deßwegen<lb/> leiden muͤſſen/ und wie die Kirchen- und <hi rendition="#fr">Schul-lehrer</hi> die un-<lb/> ter ihr joch gebrachte <hi rendition="#fr">Obrigkeit</hi> zum <hi rendition="#fr">blutvergieſſen</hi> wieder je-<lb/> ne auffgehetzet haben/ davon ſind alle <hi rendition="#aq">Hiſtori</hi>en angefuͤllet. <hi rendition="#fr">Nur</hi><lb/> waͤre zu wuͤnſchen/ daß eben dergleichen <hi rendition="#aq">tragœdi</hi>en auch mit<lb/> veraͤnderten perſonen unter denen Proteſtanten niemals ge-<lb/> ſpielet worden waͤren/ und auch manche <hi rendition="#aq">ſect</hi>en durch allzuheff-<lb/> tige gegenſaͤtze die gabe der unterſcheidung nicht verlohren haͤt-<lb/> ten/ damit man alſo unſere oder vorige zeiten von dieſem all-<lb/> gemeinem durchgaͤngigem uͤbel ausnehmen koͤnte/ <hi rendition="#fr">da vom an-<lb/> fang der welt her die gottloſen und heuchler faſt keine</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ſchein-</hi></fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [8/0009]
kaͤtzer ſind ausgeſtoſſen worden: Sondern es iſt gnug etliche
von ſolchen zu benennen/ die von denen Proteſtanten als hoch-
theure zeugen der wahrheit wieder die Catholiquen angefuͤh-
ret und recommendiret werden.
7. Die Waldenſer hatten unter andern auch damit ein Cri-
men læſæ Majeſtatis clericalis begangen/ wenn ſie die kirchen
ſtein- und ſtroh-haͤuſer hieſſen/ und ſich alſo davon herauß
lieſſen: Sie hielten eine gemauerte kirche eben ſo heilig
als eine ſcheune/ auch wohne GOtt nicht drinnen/ denn
er habe geſagt: Jch wohne nicht in tempeln von menſchen-
haͤnden gemacht. Das gebet ſey darinne nicht kraͤfftiger
als in einer kammer. Die zierrathen der kirchen waͤren
groͤſſere ſuͤnden ‒ ‒ ‒ ‒ CHriſtus habe ſeinen Juͤngern
nichts dergleichen hinterlaſſen u. ſ. w. (Catalogus Teſt. Ve-
rit. Lib. XV. p. 535.) Welche und dergleichen zeugnuͤſſe die
Proteſtanten ſelbſt gebilliget/ erklaͤret und weiter bekraͤfftiget
haben. (Centur. Magdeb. l. c. Lucas Oſiander Hiſt. Eccleſ. Lib.
IV. Cent. V. cap. 13. & 22. ac plures alibi nominati.)
8. Wie viel aber dieſe und andere ſolche zeugen deßwegen
leiden muͤſſen/ und wie die Kirchen- und Schul-lehrer die un-
ter ihr joch gebrachte Obrigkeit zum blutvergieſſen wieder je-
ne auffgehetzet haben/ davon ſind alle Hiſtorien angefuͤllet. Nur
waͤre zu wuͤnſchen/ daß eben dergleichen tragœdien auch mit
veraͤnderten perſonen unter denen Proteſtanten niemals ge-
ſpielet worden waͤren/ und auch manche ſecten durch allzuheff-
tige gegenſaͤtze die gabe der unterſcheidung nicht verlohren haͤt-
ten/ damit man alſo unſere oder vorige zeiten von dieſem all-
gemeinem durchgaͤngigem uͤbel ausnehmen koͤnte/ da vom an-
fang der welt her die gottloſen und heuchler faſt keine
ſchein-
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Zitationshilfe: | Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_cyprian_1700/9>, abgerufen am 16.07.2024. |