Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. IV. Sect. III. Num. XXIII. Allgemeine betrachtungen
[Spaltenumbruch] als von Gott in seinem wort kommend be-
hauptet/ und mit einem festen feuer welches
sich doch auff die schnelleste blitze/ weiß aus zu-
lassen und einzuhalten/ alle ihre erstrittene sie-
ge bewahret.

VII. Darum ist das keine liebe/ welches
solcher stärcke/ klarheit und algemeinen erwei-
terung widerstehet. Alles was arg ist/ ist der
wahren liebe zuwider. Der teuffel/ wiewol
im blinden wust/ hasset und verdirbt sich selbst
und alles mit sich/ was er kan; und also auch
die ärgsten menschen. Böse menschen

insgemein pflegen ihrer selbst/ und hassen al-
les ausser sich. Natürliche heydnische
menschen
pflegen nur ihrer selbst und dessen
was von oder zu ihrem leibe ist. Christen
lieben sich und ihre nechste creatur/ woran sie
reichen können wie sich volkommene Chri-
sten und engel
opffern sich und alles der
obersten oder ersten liebe auff. So redet und
wircket das neue und alte testamentische pro-
phetische wort.

VIII. Die liebe wird starck genannt/ Cantic.
8. Und Gott hat starck oder fest gestellet (das
ist/ biß zum todt und testament Cantic. 8.) die
liebe seiner stärcke Cantic. Habac. 3. 4. secund.
LXX.
Die stärcke ist auswendig und inwen-
dig: Diese regieret sich selbst/ jene das was
aussen und neben ihr ist. Denn Gott/ wel-
cher die liebe ist/ heisset der Allgewaltige oder
Allbeherrschende.

IX. Wann die liebe nicht starck wäre/
würde sie nicht liebe seyn und bleiben. Drum
heisset Gott Ebroeisch EL, ELohim, von einem
starcken. Die stärcke ist dennoch weiter als
die liebe: denn sie umgibt diese als ein held.
Darum wird auch die stärcke Gottes mitten
unter den feinden Gottes offenbahr. Die
stärcke ist allenthalben/ wo die liebe ist und
wircket und erscheinet nicht allenthalben/ wo die
stärcke. Wo die liebe unter den feinden er-
scheinet/ so sticht sie denen nur in die augen
als eine vortrefflichkeit und gesellin des starcken.

X. Der liebe kindern und geschöpffen be-
darff ich von dem wesen der liebe/ zu welcher sie
den weg im wort Gottes und zeugnüß JEsu
wissen/ nicht zuschreiben. Den feinden be-
darffichs auch nicht zu thun. Aber übrig ist
daß die feinde der liebe Gottes und JE-
su ihre stärcke fühlen/ und darvon nie-
dergelegt oder verwandelt werden:

welches die auffrichtigen hertzen noch mehr
zum preiß der liebe Gottes und JEsu Christi
bewegen wird.

XI. Darum ist mein zweck hauptsächlich/
daß/ gleichwie der HErr JEsus in seinen ta-
gen offenbahrete und bewieß/ sagende/ Also
hat Gott die welt geliebet/
biß zur ge-
bung seines eingeliebten Sohns etc. auch nun
bewiesen werde und ausgeführet erscheine/
Wie der starcke EL, ELohim biß hieher
und, ewiglich die herrliche thaten sol-
cher liebe siegreich ausführe.
Die himm-
lische historie solcher ausführung wird genannt
die offenbahrung/ die behauptung solcher
stärcke wird genannt ein starcker engel mit dem
geöffneten büchlein Apoc. 10. Denn gleich
wie sich die liebe ihren freunden/ das ist/ de-
nen kirchen/ offenbahret/ c. 1. Also die stär-
cke
den freunden und feinden zugleich c. 10.
[Spaltenumbruch] Allwo das herabkommen der stärcke von so vie-
len vorher gemeldten feinden verursachet
wird/ wie auch von denen die sich nach der
hülffe Sions söhnen.

XII. Der HErr JEsus ward in seinem
blutigen angst-schweiß starck/ nachdem ihn
kurtz vorher ein crscheinender engel seines vat-
ters vom himmel gestärcket hatte Luc. 22/ 43.
Also muste auch der engel des HErrn wie ei-
ne blitz-Idea (nach dem griechischen Matt 28.
2. 3.) den grossen stein vom grabe JEsu wal-
tzen/ und die verhinderungen des leibes JEsu
und seiner gemeine wegthun. Also hat auch
Gott die offenbahrung JEsu Christo gege-
ben/ und sie durch seinen engel seinem knecht
Johanni und denen kirchen gesandt. Apoc. 1. 1.

XIII. Gleichwie der HErr Jesus/ das
haupt der kirche/ ist von dem engel seines vat-
ters gestärcket worden; Also wird auch sein
leib/ die kirche/ von dem engel seines vatters
von oben gestärcket werden bey denen grösse-
sten schwührigkeiten: Nur mit dem unter-
scheid/ daß dieser zu letzt von Gott und Chri-
sto mit außdrücklicher order und vereinigten
zeugniß gesandt wird: Wie dann Christus
Apoc. 22. Jhn auch seinen engel nennt; wie-
wol ihn Christus eigentlich an seine kirchen c.
1. 2. &
3. und 22. und Gott ihn an viel Kö-
nige und völcker und zungen sendet/ cap. 10.
am ende beydes in der vollmacht der rede
Gottes.

XIV. Und darauß soll offenbahr werden/
daß JEsus in der herrlichkeit seines vatters
siehend und ankommend sey/ und als mit der
stimme eines ertz-engels seiner kirchen feinde
anbrüllen/ und einmahl zeugen wolle das
recht der vergeltung Sions wider ihre und
seine feinde 2. Thess. 1. Und also wie Chri-
stus nicht von sich selbst/ sondern von seinem
vatter wieder aufferweckt gedacht wird in der
Apostelgeschicht; also wird auch die kirche von
der herrlichkeit/ die JEsus bey seinem Vat-
ter hat/ und nicht von der/ so bey ihr ist/ wieder
erwecket.

XV. O daß solches alle aus Europa her-
stammende kircheneyferer und engel bedäch-
ten! weisen sie denn nicht/ daß Gott noch et-
was vonnöthen fand/ an alle kirchen-Engel
zu erinnern durch die letzte offenbahrung/ sei-
nem sohn und dessen kirchen-reich gegeben/
Sind sie reicher/ weiser und grösser als Chri-
stus/ der kirchen haupt/ der in allen seines himm-
lischen vatters rath und gebot sich unterworf-
fen hat? Aber sie haben sich wie Corinther/ zu
regieren/ eyfern/ protestiren, disputiren, bau-
en/ umgraben/ kauffen/ verkauffen/ verdam-
men/ absolviren/ zertheilen/ und versammeln
gesetzt/ eher/ länger/ weiter und höher als
Christus/ Paulus/ und der wahre Apostolische
kirchen-geist sich jemahls angemasset.

XVI. So wie vormahls in denen eine hart-
näckigte art und eiserne eherne ader war vor
ihre äusere praerogativen und fleischliche ab-
sonderungen über die andern völcker: So
sind die heutigen religionen der itzo in der
welt auffgenommenen kirchen. Sie
sind alle in pöpel und vergaderungen
und äusserlichen weltlichen Absichten ver-
zaubert/ und vergessen daruber die kräffte
des lebens von oben; Und die höchste

freuden-

Th. IV. Sect. III. Num. XXIII. Allgemeine betrachtungen
[Spaltenumbruch] als von Gott in ſeinem wort kommend be-
hauptet/ und mit einem feſten feuer welches
ſich doch auff die ſchnelleſte blitze/ weiß aus zu-
laſſen und einzuhalten/ alle ihre erſtrittene ſie-
ge bewahret.

VII. Darum iſt das keine liebe/ welches
ſolcher ſtaͤrcke/ klarheit und algemeinen erwei-
terung widerſtehet. Alles was arg iſt/ iſt der
wahren liebe zuwider. Der teuffel/ wiewol
im blinden wuſt/ haſſet und verdirbt ſich ſelbſt
und alles mit ſich/ was er kan; und alſo auch
die aͤrgſten menſchen. Boͤſe menſchen

insgemein pflegen ihrer ſelbſt/ und haſſen al-
les auſſer ſich. Natuͤrliche heydniſche
menſchen
pflegen nur ihrer ſelbſt und deſſen
was von oder zu ihrem leibe iſt. Chriſten
lieben ſich und ihre nechſte creatur/ woran ſie
reichen koͤnnen wie ſich volkommene Chri-
ſten und engel
opffern ſich und alles der
oberſten oder erſten liebe auff. So redet und
wircket das neue und alte teſtamentiſche pro-
phetiſche wort.

VIII. Die liebe wird ſtarck genannt/ Cantic.
8. Und Gott hat ſtarck oder feſt geſtellet (das
iſt/ biß zum todt und teſtament Cantic. 8.) die
liebe ſeiner ſtaͤrcke Cantic. Habac. 3. 4. ſecund.
LXX.
Die ſtaͤrcke iſt auswendig und inwen-
dig: Dieſe regieret ſich ſelbſt/ jene das was
auſſen und neben ihr iſt. Denn Gott/ wel-
cher die liebe iſt/ heiſſet der Allgewaltige oder
Allbeherrſchende.

IX. Wann die liebe nicht ſtarck waͤre/
wuͤrde ſie nicht liebe ſeyn und bleiben. Drum
heiſſet Gott Ebrœiſch EL, ELohim, von einem
ſtarcken. Die ſtaͤrcke iſt dennoch weiter als
die liebe: denn ſie umgibt dieſe als ein held.
Darum wird auch die ſtaͤrcke Gottes mitten
unter den feinden Gottes offenbahr. Die
ſtaͤrcke iſt allenthalben/ wo die liebe iſt und
wircket und erſcheinet nicht allenthalbẽ/ wo die
ſtaͤrcke. Wo die liebe unter den feinden er-
ſcheinet/ ſo ſticht ſie denen nur in die augen
als eine vortrefflichkeit und geſellin des ſtarckẽ.

X. Der liebe kindern und geſchoͤpffen be-
darff ich von dem weſen der liebe/ zu welcher ſie
den weg im wort Gottes und zeugnuͤß JEſu
wiſſen/ nicht zuſchreiben. Den feinden be-
darffichs auch nicht zu thun. Aber uͤbrig iſt
daß die feinde der liebe Gottes und JE-
ſu ihre ſtaͤrcke fuͤhlen/ und darvon nie-
dergelegt oder verwandelt werden:

welches die auffrichtigen hertzen noch mehr
zum preiß der liebe Gottes und JEſu Chriſti
bewegen wird.

XI. Darum iſt mein zweck hauptſaͤchlich/
daß/ gleichwie der HErr JEſus in ſeinen ta-
gen offenbahrete und bewieß/ ſagende/ Alſo
hat Gott die welt geliebet/
biß zur ge-
bung ſeines eingeliebten Sohns ꝛc. auch nun
bewieſen werde und ausgefuͤhret erſcheine/
Wie der ſtarcke EL, ELohim biß hieher
und, ewiglich die herrliche thaten ſol-
cher liebe ſiegreich ausfuͤhre.
Die himm-
liſche hiſtorie ſolcher ausfuͤhrung wird genañt
die offenbahrung/ die behauptung ſolcher
ſtaͤrcke wird genañt ein ſtarcker engel mit dem
geoͤffneten buͤchlein Apoc. 10. Denn gleich
wie ſich die liebe ihren freunden/ das iſt/ de-
nen kirchen/ offenbahret/ c. 1. Alſo die ſtaͤr-
cke
den freunden und feinden zugleich c. 10.
[Spaltenumbruch] Allwo das herabkommen der ſtaͤrcke von ſo vie-
len vorher gemeldten feinden verurſachet
wird/ wie auch von denen die ſich nach der
huͤlffe Sions ſoͤhnen.

XII. Der HErr JEſus ward in ſeinem
blutigen angſt-ſchweiß ſtarck/ nachdem ihn
kurtz vorher ein crſcheinender engel ſeines vat-
ters vom himmel geſtaͤrcket hatte Luc. 22/ 43.
Alſo muſte auch der engel des HErrn wie ei-
ne blitz-Idea (nach dem griechiſchen Matt 28.
2. 3.) den groſſen ſtein vom grabe JEſu wal-
tzen/ und die verhinderungen des leibes JEſu
und ſeiner gemeine wegthun. Alſo hat auch
Gott die offenbahrung JEſu Chriſto gege-
ben/ und ſie durch ſeinen engel ſeinem knecht
Johanni uñ denen kirchen geſandt. Apoc. 1. 1.

XIII. Gleichwie der HErr Jeſus/ das
haupt der kirche/ iſt von dem engel ſeines vat-
ters geſtaͤrcket worden; Alſo wird auch ſein
leib/ die kirche/ von dem engel ſeines vatters
von oben geſtaͤrcket werden bey denen groͤſſe-
ſten ſchwuͤhrigkeiten: Nur mit dem unter-
ſcheid/ daß dieſer zu letzt von Gott und Chri-
ſto mit außdruͤcklicher order und vereinigten
zeugniß geſandt wird: Wie dann Chriſtus
Apoc. 22. Jhn auch ſeinen engel nennt; wie-
wol ihn Chriſtus eigentlich an ſeine kirchen c.
1. 2. &
3. und 22. und Gott ihn an viel Koͤ-
nige und voͤlcker und zungen ſendet/ cap. 10.
am ende beydes in der vollmacht der rede
Gottes.

XIV. Und darauß ſoll offenbahr werden/
daß JEſus in der herrlichkeit ſeines vatters
ſiehend und ankommend ſey/ und als mit der
ſtimme eines ertz-engels ſeiner kirchen feinde
anbruͤllen/ und einmahl zeugen wolle das
recht der vergeltung Sions wider ihre und
ſeine feinde 2. Theſſ. 1. Und alſo wie Chri-
ſtus nicht von ſich ſelbſt/ ſondern von ſeinem
vatter wieder aufferweckt gedacht wird in der
Apoſtelgeſchicht; alſo wird auch die kirche von
der herrlichkeit/ die JEſus bey ſeinem Vat-
ter hat/ und nicht von der/ ſo bey ihr iſt/ wieder
erwecket.

XV. O daß ſolches alle aus Europa her-
ſtammende kircheneyferer und engel bedaͤch-
ten! weiſen ſie denn nicht/ daß Gott noch et-
was vonnoͤthen fand/ an alle kirchen-Engel
zu erinnern durch die letzte offenbahrung/ ſei-
nem ſohn und deſſen kirchen-reich gegeben/
Sind ſie reicher/ weiſer und groͤſſer als Chri-
ſtus/ der kirchen haupt/ der in allen ſeines him̃-
liſchen vatters rath und gebot ſich unterworf-
fen hat? Aber ſie haben ſich wie Corinther/ zu
regieren/ eyfern/ proteſtiren, diſputiren, bau-
en/ umgraben/ kauffen/ verkauffen/ verdam-
men/ abſolviren/ zertheilen/ und verſammeln
geſetzt/ eher/ laͤnger/ weiter und hoͤher als
Chriſtus/ Paulus/ und der wahre Apoſtoliſche
kirchen-geiſt ſich jemahls angemaſſet.

XVI. So wie vormahls in denen eine hart-
naͤckigte art und eiſerne eherne ader war vor
ihre aͤuſere prærogativen und fleiſchliche ab-
ſonderungen uͤber die andern voͤlcker: So
ſind die heutigen religionen der itzo in der
welt auffgenommenen kirchen. Sie
ſind alle in poͤpel und vergaderungen
und aͤuſſerlichen weltlichen Abſichten ver-
zaubert/ und vergeſſen daruber die kraͤffte
des lebens von oben; Und die hoͤchſte

freuden-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <div n="4">
            <p><pb facs="#f1120" n="812"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. III. Num. XXIII.</hi> Allgemeine betrachtungen</hi></fw><lb/><cb/>
als von Gott in &#x017F;einem wort kommend be-<lb/>
hauptet/ und mit einem fe&#x017F;ten feuer welches<lb/>
&#x017F;ich doch auff die &#x017F;chnelle&#x017F;te blitze/ weiß aus zu-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en und einzuhalten/ alle ihre er&#x017F;trittene &#x017F;ie-<lb/>
ge bewahret.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">VII.</hi> Darum i&#x017F;t das keine liebe/ welches<lb/>
&#x017F;olcher &#x017F;ta&#x0364;rcke/ klarheit und algemeinen erwei-<lb/>
terung wider&#x017F;tehet. Alles was arg i&#x017F;t/ i&#x017F;t der<lb/>
wahren liebe zuwider. <hi rendition="#fr">Der teuffel/</hi> wiewol<lb/>
im blinden wu&#x017F;t/ ha&#x017F;&#x017F;et und verdirbt &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
und alles mit &#x017F;ich/ was er kan; und al&#x017F;o <hi rendition="#fr">auch<lb/>
die a&#x0364;rg&#x017F;ten men&#x017F;chen. Bo&#x0364;&#x017F;e men&#x017F;chen</hi><lb/>
insgemein pflegen ihrer &#x017F;elb&#x017F;t/ und ha&#x017F;&#x017F;en al-<lb/>
les au&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ich. <hi rendition="#fr">Natu&#x0364;rliche heydni&#x017F;che<lb/>
men&#x017F;chen</hi> pflegen nur ihrer &#x017F;elb&#x017F;t und de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
was von oder zu ihrem leibe i&#x017F;t. <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;ten</hi><lb/>
lieben &#x017F;ich und ihre nech&#x017F;te creatur/ woran &#x017F;ie<lb/>
reichen ko&#x0364;nnen wie &#x017F;ich <hi rendition="#fr">volkommene Chri-<lb/>
&#x017F;ten und engel</hi> opffern &#x017F;ich und alles der<lb/>
ober&#x017F;ten oder er&#x017F;ten liebe auff. So redet und<lb/>
wircket das neue und alte te&#x017F;tamenti&#x017F;che pro-<lb/>
pheti&#x017F;che wort.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">VIII.</hi> Die liebe wird &#x017F;tarck genannt/ <hi rendition="#aq">Cantic.</hi><lb/>
8. Und Gott hat &#x017F;tarck oder fe&#x017F;t ge&#x017F;tellet (das<lb/>
i&#x017F;t/ biß zum todt und te&#x017F;tament <hi rendition="#aq">Cantic.</hi> 8.) die<lb/>
liebe &#x017F;einer &#x017F;ta&#x0364;rcke <hi rendition="#aq">Cantic. Habac. 3. 4. &#x017F;ecund.<lb/>
LXX.</hi> Die &#x017F;ta&#x0364;rcke i&#x017F;t auswendig und inwen-<lb/>
dig: Die&#x017F;e regieret &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t/ jene das was<lb/>
au&#x017F;&#x017F;en und neben ihr i&#x017F;t. Denn Gott/ wel-<lb/>
cher die liebe i&#x017F;t/ hei&#x017F;&#x017F;et der Allgewaltige oder<lb/>
Allbeherr&#x017F;chende.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">IX.</hi> Wann die <hi rendition="#fr">liebe</hi> nicht <hi rendition="#fr">&#x017F;tarck</hi> wa&#x0364;re/<lb/>
wu&#x0364;rde &#x017F;ie nicht <hi rendition="#fr">liebe</hi> &#x017F;eyn und bleiben. Drum<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;et Gott Ebr&#x0153;i&#x017F;ch <hi rendition="#aq">EL, ELohim,</hi> von einem<lb/>
&#x017F;tarcken. Die &#x017F;ta&#x0364;rcke i&#x017F;t dennoch weiter als<lb/>
die liebe: denn &#x017F;ie umgibt die&#x017F;e als ein held.<lb/>
Darum wird auch die &#x017F;ta&#x0364;rcke Gottes mitten<lb/>
unter den feinden Gottes offenbahr. Die<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rcke i&#x017F;t allenthalben/ wo die liebe i&#x017F;t und<lb/>
wircket und er&#x017F;cheinet nicht allenthalb&#x1EBD;/ wo die<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rcke. Wo die liebe unter den feinden er-<lb/>
&#x017F;cheinet/ &#x017F;o &#x017F;ticht &#x017F;ie denen nur in die augen<lb/>
als eine vortrefflichkeit und ge&#x017F;ellin des &#x017F;tarck&#x1EBD;.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">X.</hi> Der liebe kindern und ge&#x017F;cho&#x0364;pffen be-<lb/>
darff ich von dem we&#x017F;en der liebe/ zu welcher &#x017F;ie<lb/>
den weg im wort Gottes und zeugnu&#x0364;ß JE&#x017F;u<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en/ nicht zu&#x017F;chreiben. Den feinden be-<lb/>
darffichs auch nicht zu thun. Aber <hi rendition="#fr">u&#x0364;brig i&#x017F;t<lb/>
daß die feinde der liebe Gottes und JE-<lb/>
&#x017F;u ihre &#x017F;ta&#x0364;rcke fu&#x0364;hlen/ und darvon nie-<lb/>
dergelegt oder verwandelt werden:</hi><lb/>
welches die auffrichtigen hertzen noch mehr<lb/>
zum preiß der liebe Gottes und JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti<lb/>
bewegen wird.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">XI.</hi> Darum i&#x017F;t mein <hi rendition="#fr">zweck</hi> haupt&#x017F;a&#x0364;chlich/<lb/><hi rendition="#fr">daß</hi>/ gleichwie der HErr JE&#x017F;us in &#x017F;einen ta-<lb/>
gen offenbahrete und bewieß/ &#x017F;agende/ <hi rendition="#fr">Al&#x017F;o<lb/>
hat Gott die welt geliebet/</hi> biß zur ge-<lb/>
bung &#x017F;eines eingeliebten Sohns &#xA75B;c. <hi rendition="#fr">auch nun</hi><lb/>
bewie&#x017F;en werde <hi rendition="#fr">und ausgefu&#x0364;hret</hi> er&#x017F;cheine/<lb/><hi rendition="#fr">Wie der &#x017F;tarcke</hi> <hi rendition="#aq">EL, ELohim</hi> <hi rendition="#fr">biß hieher<lb/>
und, ewiglich die herrliche thaten &#x017F;ol-<lb/>
cher liebe &#x017F;iegreich ausfu&#x0364;hre.</hi> Die himm-<lb/>
li&#x017F;che hi&#x017F;torie &#x017F;olcher ausfu&#x0364;hrung wird genan&#x0303;t<lb/>
die offenbahrung/ die behauptung &#x017F;olcher<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rcke wird genan&#x0303;t ein &#x017F;tarcker engel mit dem<lb/>
geo&#x0364;ffneten bu&#x0364;chlein <hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 10. Denn gleich<lb/>
wie &#x017F;ich <hi rendition="#fr">die liebe</hi> ihren freunden/ das i&#x017F;t/ de-<lb/>
nen kirchen/ offenbahret/ <hi rendition="#aq">c.</hi> 1. Al&#x017F;o die <hi rendition="#fr">&#x017F;ta&#x0364;r-<lb/>
cke</hi> den freunden und feinden zugleich <hi rendition="#aq">c.</hi> 10.<lb/><cb/>
Allwo das herabkommen der &#x017F;ta&#x0364;rcke von &#x017F;o vie-<lb/>
len vorher <hi rendition="#fr">gemeldten feinden</hi> verur&#x017F;achet<lb/>
wird/ wie auch von denen die &#x017F;ich nach der<lb/><hi rendition="#fr">hu&#x0364;lffe Sions &#x017F;o&#x0364;hnen.</hi></p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">XII.</hi> Der HErr JE&#x017F;us ward in &#x017F;einem<lb/>
blutigen ang&#x017F;t-&#x017F;chweiß &#x017F;tarck/ nachdem ihn<lb/>
kurtz vorher ein cr&#x017F;cheinender engel &#x017F;eines vat-<lb/>
ters vom himmel ge&#x017F;ta&#x0364;rcket hatte <hi rendition="#aq">Luc.</hi> 22/ 43.<lb/>
Al&#x017F;o mu&#x017F;te auch der engel des HErrn wie ei-<lb/>
ne blitz-<hi rendition="#aq">Idea</hi> (nach dem griechi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Matt</hi> 28.<lb/>
2. 3.) den gro&#x017F;&#x017F;en &#x017F;tein vom grabe JE&#x017F;u wal-<lb/>
tzen/ und die verhinderungen des leibes JE&#x017F;u<lb/>
und &#x017F;einer gemeine wegthun. Al&#x017F;o hat auch<lb/>
Gott die offenbahrung JE&#x017F;u Chri&#x017F;to gege-<lb/>
ben/ und &#x017F;ie durch &#x017F;einen engel &#x017F;einem knecht<lb/>
Johanni un&#x0303; denen kirchen ge&#x017F;andt. <hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 1. 1.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">XIII.</hi> Gleichwie der HErr Je&#x017F;us/ das<lb/>
haupt der kirche/ i&#x017F;t von dem engel &#x017F;eines vat-<lb/>
ters ge&#x017F;ta&#x0364;rcket worden; Al&#x017F;o wird auch &#x017F;ein<lb/>
leib/ die kirche/ von dem engel &#x017F;eines vatters<lb/>
von oben ge&#x017F;ta&#x0364;rcket werden bey denen gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
&#x017F;ten &#x017F;chwu&#x0364;hrigkeiten: Nur mit dem unter-<lb/>
&#x017F;cheid/ daß die&#x017F;er zu letzt von Gott und Chri-<lb/>
&#x017F;to mit außdru&#x0364;cklicher order und vereinigten<lb/>
zeugniß ge&#x017F;andt wird: Wie dann Chri&#x017F;tus<lb/><hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 22. Jhn auch &#x017F;einen engel nennt; wie-<lb/>
wol ihn <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tus</hi> eigentlich an &#x017F;eine kirchen <hi rendition="#aq">c.<lb/>
1. 2. &amp;</hi> 3. und 22. und <hi rendition="#fr">Gott</hi> ihn an viel Ko&#x0364;-<lb/>
nige und vo&#x0364;lcker und zungen &#x017F;endet/ <hi rendition="#aq">cap.</hi> 10.<lb/>
am ende beydes in der vollmacht der rede<lb/>
Gottes.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">XIV.</hi> Und darauß &#x017F;oll offenbahr werden/<lb/>
daß JE&#x017F;us in der herrlichkeit &#x017F;eines vatters<lb/>
&#x017F;iehend und ankommend &#x017F;ey/ und als mit der<lb/>
&#x017F;timme eines ertz-engels &#x017F;einer kirchen feinde<lb/>
anbru&#x0364;llen/ und einmahl zeugen wolle das<lb/>
recht der vergeltung Sions wider ihre und<lb/>
&#x017F;eine feinde 2. <hi rendition="#aq">The&#x017F;&#x017F;.</hi> 1. Und al&#x017F;o wie Chri-<lb/>
&#x017F;tus nicht von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t/ &#x017F;ondern von &#x017F;einem<lb/>
vatter wieder aufferweckt gedacht wird in der<lb/>
Apo&#x017F;telge&#x017F;chicht; al&#x017F;o wird auch die kirche von<lb/>
der herrlichkeit/ die JE&#x017F;us bey &#x017F;einem Vat-<lb/>
ter hat/ und nicht von der/ &#x017F;o bey ihr i&#x017F;t/ wieder<lb/>
erwecket.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">XV.</hi> O daß &#x017F;olches alle aus <hi rendition="#aq">Europa</hi> her-<lb/>
&#x017F;tammende kircheneyferer und engel beda&#x0364;ch-<lb/>
ten! wei&#x017F;en &#x017F;ie denn nicht/ daß Gott noch et-<lb/>
was vonno&#x0364;then fand/ an alle kirchen-Engel<lb/>
zu erinnern durch die letzte offenbahrung/ &#x017F;ei-<lb/>
nem &#x017F;ohn und de&#x017F;&#x017F;en kirchen-reich gegeben/<lb/>
Sind &#x017F;ie reicher/ wei&#x017F;er und gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er als Chri-<lb/>
&#x017F;tus/ der kirchen haupt/ der in allen &#x017F;eines him&#x0303;-<lb/>
li&#x017F;chen vatters rath und gebot &#x017F;ich unterworf-<lb/>
fen hat? Aber &#x017F;ie haben &#x017F;ich wie Corinther/ zu<lb/>
regieren/ eyfern/ <hi rendition="#aq">prote&#x017F;tiren, di&#x017F;putiren,</hi> bau-<lb/>
en/ umgraben/ kauffen/ verkauffen/ verdam-<lb/>
men/ ab&#x017F;olviren/ zertheilen/ und ver&#x017F;ammeln<lb/>
ge&#x017F;etzt/ eher/ la&#x0364;nger/ weiter und ho&#x0364;her als<lb/>
Chri&#x017F;tus/ Paulus/ und der wahre Apo&#x017F;toli&#x017F;che<lb/>
kirchen-gei&#x017F;t &#x017F;ich jemahls angema&#x017F;&#x017F;et.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">XVI.</hi> So wie vormahls in denen eine hart-<lb/>
na&#x0364;ckigte art und ei&#x017F;erne eherne ader war vor<lb/>
ihre a&#x0364;u&#x017F;ere <hi rendition="#aq">prærogativen</hi> und flei&#x017F;chliche ab-<lb/>
&#x017F;onderungen u&#x0364;ber die andern vo&#x0364;lcker: So<lb/>
&#x017F;ind die heutigen <hi rendition="#aq">religionen</hi> der itzo in der<lb/>
welt auffgenommenen kirchen. Sie<lb/>
&#x017F;ind alle in po&#x0364;pel und vergaderungen<lb/>
und a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen weltlichen Ab&#x017F;ichten ver-<lb/>
zaubert/ und verge&#x017F;&#x017F;en daruber die kra&#x0364;ffte<lb/>
des lebens von oben; Und die ho&#x0364;ch&#x017F;te<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">freuden-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[812/1120] Th. IV. Sect. III. Num. XXIII. Allgemeine betrachtungen als von Gott in ſeinem wort kommend be- hauptet/ und mit einem feſten feuer welches ſich doch auff die ſchnelleſte blitze/ weiß aus zu- laſſen und einzuhalten/ alle ihre erſtrittene ſie- ge bewahret. VII. Darum iſt das keine liebe/ welches ſolcher ſtaͤrcke/ klarheit und algemeinen erwei- terung widerſtehet. Alles was arg iſt/ iſt der wahren liebe zuwider. Der teuffel/ wiewol im blinden wuſt/ haſſet und verdirbt ſich ſelbſt und alles mit ſich/ was er kan; und alſo auch die aͤrgſten menſchen. Boͤſe menſchen insgemein pflegen ihrer ſelbſt/ und haſſen al- les auſſer ſich. Natuͤrliche heydniſche menſchen pflegen nur ihrer ſelbſt und deſſen was von oder zu ihrem leibe iſt. Chriſten lieben ſich und ihre nechſte creatur/ woran ſie reichen koͤnnen wie ſich volkommene Chri- ſten und engel opffern ſich und alles der oberſten oder erſten liebe auff. So redet und wircket das neue und alte teſtamentiſche pro- phetiſche wort. VIII. Die liebe wird ſtarck genannt/ Cantic. 8. Und Gott hat ſtarck oder feſt geſtellet (das iſt/ biß zum todt und teſtament Cantic. 8.) die liebe ſeiner ſtaͤrcke Cantic. Habac. 3. 4. ſecund. LXX. Die ſtaͤrcke iſt auswendig und inwen- dig: Dieſe regieret ſich ſelbſt/ jene das was auſſen und neben ihr iſt. Denn Gott/ wel- cher die liebe iſt/ heiſſet der Allgewaltige oder Allbeherrſchende. IX. Wann die liebe nicht ſtarck waͤre/ wuͤrde ſie nicht liebe ſeyn und bleiben. Drum heiſſet Gott Ebrœiſch EL, ELohim, von einem ſtarcken. Die ſtaͤrcke iſt dennoch weiter als die liebe: denn ſie umgibt dieſe als ein held. Darum wird auch die ſtaͤrcke Gottes mitten unter den feinden Gottes offenbahr. Die ſtaͤrcke iſt allenthalben/ wo die liebe iſt und wircket und erſcheinet nicht allenthalbẽ/ wo die ſtaͤrcke. Wo die liebe unter den feinden er- ſcheinet/ ſo ſticht ſie denen nur in die augen als eine vortrefflichkeit und geſellin des ſtarckẽ. X. Der liebe kindern und geſchoͤpffen be- darff ich von dem weſen der liebe/ zu welcher ſie den weg im wort Gottes und zeugnuͤß JEſu wiſſen/ nicht zuſchreiben. Den feinden be- darffichs auch nicht zu thun. Aber uͤbrig iſt daß die feinde der liebe Gottes und JE- ſu ihre ſtaͤrcke fuͤhlen/ und darvon nie- dergelegt oder verwandelt werden: welches die auffrichtigen hertzen noch mehr zum preiß der liebe Gottes und JEſu Chriſti bewegen wird. XI. Darum iſt mein zweck hauptſaͤchlich/ daß/ gleichwie der HErr JEſus in ſeinen ta- gen offenbahrete und bewieß/ ſagende/ Alſo hat Gott die welt geliebet/ biß zur ge- bung ſeines eingeliebten Sohns ꝛc. auch nun bewieſen werde und ausgefuͤhret erſcheine/ Wie der ſtarcke EL, ELohim biß hieher und, ewiglich die herrliche thaten ſol- cher liebe ſiegreich ausfuͤhre. Die himm- liſche hiſtorie ſolcher ausfuͤhrung wird genañt die offenbahrung/ die behauptung ſolcher ſtaͤrcke wird genañt ein ſtarcker engel mit dem geoͤffneten buͤchlein Apoc. 10. Denn gleich wie ſich die liebe ihren freunden/ das iſt/ de- nen kirchen/ offenbahret/ c. 1. Alſo die ſtaͤr- cke den freunden und feinden zugleich c. 10. Allwo das herabkommen der ſtaͤrcke von ſo vie- len vorher gemeldten feinden verurſachet wird/ wie auch von denen die ſich nach der huͤlffe Sions ſoͤhnen. XII. Der HErr JEſus ward in ſeinem blutigen angſt-ſchweiß ſtarck/ nachdem ihn kurtz vorher ein crſcheinender engel ſeines vat- ters vom himmel geſtaͤrcket hatte Luc. 22/ 43. Alſo muſte auch der engel des HErrn wie ei- ne blitz-Idea (nach dem griechiſchen Matt 28. 2. 3.) den groſſen ſtein vom grabe JEſu wal- tzen/ und die verhinderungen des leibes JEſu und ſeiner gemeine wegthun. Alſo hat auch Gott die offenbahrung JEſu Chriſto gege- ben/ und ſie durch ſeinen engel ſeinem knecht Johanni uñ denen kirchen geſandt. Apoc. 1. 1. XIII. Gleichwie der HErr Jeſus/ das haupt der kirche/ iſt von dem engel ſeines vat- ters geſtaͤrcket worden; Alſo wird auch ſein leib/ die kirche/ von dem engel ſeines vatters von oben geſtaͤrcket werden bey denen groͤſſe- ſten ſchwuͤhrigkeiten: Nur mit dem unter- ſcheid/ daß dieſer zu letzt von Gott und Chri- ſto mit außdruͤcklicher order und vereinigten zeugniß geſandt wird: Wie dann Chriſtus Apoc. 22. Jhn auch ſeinen engel nennt; wie- wol ihn Chriſtus eigentlich an ſeine kirchen c. 1. 2. & 3. und 22. und Gott ihn an viel Koͤ- nige und voͤlcker und zungen ſendet/ cap. 10. am ende beydes in der vollmacht der rede Gottes. XIV. Und darauß ſoll offenbahr werden/ daß JEſus in der herrlichkeit ſeines vatters ſiehend und ankommend ſey/ und als mit der ſtimme eines ertz-engels ſeiner kirchen feinde anbruͤllen/ und einmahl zeugen wolle das recht der vergeltung Sions wider ihre und ſeine feinde 2. Theſſ. 1. Und alſo wie Chri- ſtus nicht von ſich ſelbſt/ ſondern von ſeinem vatter wieder aufferweckt gedacht wird in der Apoſtelgeſchicht; alſo wird auch die kirche von der herrlichkeit/ die JEſus bey ſeinem Vat- ter hat/ und nicht von der/ ſo bey ihr iſt/ wieder erwecket. XV. O daß ſolches alle aus Europa her- ſtammende kircheneyferer und engel bedaͤch- ten! weiſen ſie denn nicht/ daß Gott noch et- was vonnoͤthen fand/ an alle kirchen-Engel zu erinnern durch die letzte offenbahrung/ ſei- nem ſohn und deſſen kirchen-reich gegeben/ Sind ſie reicher/ weiſer und groͤſſer als Chri- ſtus/ der kirchen haupt/ der in allen ſeines him̃- liſchen vatters rath und gebot ſich unterworf- fen hat? Aber ſie haben ſich wie Corinther/ zu regieren/ eyfern/ proteſtiren, diſputiren, bau- en/ umgraben/ kauffen/ verkauffen/ verdam- men/ abſolviren/ zertheilen/ und verſammeln geſetzt/ eher/ laͤnger/ weiter und hoͤher als Chriſtus/ Paulus/ und der wahre Apoſtoliſche kirchen-geiſt ſich jemahls angemaſſet. XVI. So wie vormahls in denen eine hart- naͤckigte art und eiſerne eherne ader war vor ihre aͤuſere prærogativen und fleiſchliche ab- ſonderungen uͤber die andern voͤlcker: So ſind die heutigen religionen der itzo in der welt auffgenommenen kirchen. Sie ſind alle in poͤpel und vergaderungen und aͤuſſerlichen weltlichen Abſichten ver- zaubert/ und vergeſſen daruber die kraͤffte des lebens von oben; Und die hoͤchſte freuden-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1120
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 812. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1120>, abgerufen am 29.05.2024.