Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Th. III. C. XI. Von Peter Moritzen zu Halle/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.leute nicht hungers sterben/ so müssen sie
auch ums bauchs willen zur Beicht und
Sacrament gehen. Und dieses führet er in
der Apologie selbst aus Lutheri eigenen wor-
ten weitläufftig aus/ sonderlich p. 73. und 82.
u. f. Jn dem Kupffer-titul des berichts sel-
ber stellet er die heuchlerischen Beicht-kinder
unter den thörichten Jungfrauen vor/ aus
Matth. XXV. den Prediger aber unter dem
Oel-Krämer/ der vor gut Geld Oel ver-
kauffe/ womit er vermuthlich auf einen gewis-
sen Lateinischen namen gezielet hat.

12. Neben diesen puncten sind auch ande-
re von einigen äusserlichen ceremonien mit
fürgefallen/ als da ihm M. Schubart
pag. 19. fürgehalten: Warum er keine Kräntze
auf seines kindes sarg machen lassen/ und sol-
ches verachtet. Absonderlich aber ist auch die-
ser Moritz auf das Academische Wesen nicht
wol zu sprechen gewesen/ wovon er p. 26. sich
Von den
Universi-
täten und
Gelehr-
ten.also heraus gelassen: Euer vermeintes stu-
dieren auf den menschlichen hohen schu-
len/ und das titul-erkauffen ist alles
heidnisch/ und wider JEsum Christum/
der es seinen Jüngern hart verboten
hat. -- Jhr solt wissen/ daß es den
weltlichen/ als den Juristen/ wol vergön-
net/ daß sie sich zu Doctores nach heid-
nischer art creiren lassen/ denn das Jus
Naturae befördert sie dazu/ und ist eine na-
türliche kunst. -- -- Aber die lehre und
das lernen der Göttlichen kunst und
weisheit wird erlanget nicht von und
durch den Sternen-geist/ sondern durch
GOttes Geist/ als die Salbung/ die da
alles lehret &c. -- -- GOTT will allein
darinnen die Ehre haben und behalten/
der will Dctores der Heiligen Schrifft
machen in seiner hohen schule/ wie er auf
Pfingsten zu Jerusalem thät. Und wen
GOtt gelehrt macht/ der ist ein Schrifft-
gelehrter zum Himmelreich gelehrt. Und
in dieser schule wird der Mensch in vier
wochen gelehrter in der Wahrheit ohne
viel geld und kopffbrechen/ als sonst oh-
ne die lehre GOTTES und seine
schule in viel jahren auff allen hohen men-
schen-schulen. Darum ists eine weltliche/
fleischliche und teufflische thorheit/ wor-
über sich der teuffel freuet/ daß er so stattli-
che discipul hat/ und der creiret sie auch zu
Magistern und Doctoren/ so sie sich wol ver-
halten/ daß sie eifrig in seinem dienst seyn/
nemlich die wahrheit GOttes in CHristo
JEsu und den lieben seinen zuvertreiben/
und zu unterdrucken; die müssen mit einem
dreyhörnigten hute und narren-kappe be-
kleidet werden/ und das zeichen des thiers
an ihre stirne und hand bekommen/ und
wer solches nicht hat/ der muß gehalten
werden als einer/ der nicht von GOtt ge-
lehret und gesandt sey. Solches ist Chri-
sto selbst geschechen.

Von der
Teutschen
Bibel.

13. Jn eben selbigem discurs p. 30. ist er
auch mit den Predigern über der Teutschen
Bibel Lutheri in streit kommen/ in dem jene auf
Moritzens ermahnung/ daß sie fleißig in der
Bibel studieren solten/ gesaget/ man könte sich
mit der Bibel allein nicht behelffen/ und sonder-
[Spaltenumbruch] lich mit der Teutschen/ weil diese nicht richtig/Jahr
MDC.
biß
MDCC.
dahero müste auch die Ebreische/ Griechische
und Lateinische dabey seyn. Darauff denn die-
ser versetzet: Sie hätten gnug an dem leben
Christi/ und das übrige würde Gottes salbung
samt den dunckeln örtern auffschliessen. Wenn
aber die Teutsche Bibel nicht richtig wäre/ so
verführten sie ja ihre zuhörer/ und ob sie wol
auch die Ebreische und Griechische hätten/
so würden sie doch neben ihren zuhörern nicht
frömmer. Uber dem namen Lutherisch undVon ben
secten und
namen.
der sectirischen absonderung ist er ebenfalls in
disput gerathen/ und hat dahero Lutheri eige-
ne protestation wider alle partheyische und
sectirische namen aus dem II. Wittenbergi-
schen theil p. 4. angeführet/ und applicirt in der
Apologie p. 65. und 68. Was er sonsten aus
der Mystischen theologie vorgetragen/ davon
ist sein eigen büchlein in 12mo. anno 1677. ge-
druckt zu lesen/ aus dessen titul der inhalt und
zweck zu sehen ist: Ein compendium vonMoritzens
andere
schrifften.
der empfängniß und geburt des ersten
und andern Adams/ dabey was derbaum
des lebens und erkäntniß böses und gu-
tes sey gewesen/ und noch anjetzo sey/ ne-
benst einer schönen figur/ wie der baum
des erkäntniß gutes und böses mit der
schlangen gewesen ist/ und noch sey. Jn
diesen und andern seinen schrifften menget er al-
lerhand principia Chimica mit unter/ davon
er sonderliche profession machen wollen/ auch
deswegen sich selbsten Theosophiae & Medici-
nae Practicum in der unterschrifft der gedachten
Dedication geschrieben/ in denen schrifften aber
an die Prediger gemeiniglich Mystischen sal-
operarium; über welchen affectirten tituln ihn
die Prediger ausgelachet haben/ auch hat
Breckling es ihm vor übel gehalten/ daß
er sich in Holland D. Christian Moritz genen-
net/ in der erinnerung und warnung an al-
le menschen vom rechten ausgang aus
Babel p. 7. Wie sich denn freylich allerhand
schwachheit und verderbniß bey solchen gemü-
thern mit hervor thut/ die in einem so hefftigen
wiederstand und streit gegen das verderbniß
anderer stehen/ und offt ihres eigenen elends da-
bey vergessen.

14. Neben diesem ist noch ein anderer Medi-
cus, der um selbige zeit auch in schrifften und
disputen mit einigen Predigern bekant worde/
zu setzen/ nemlich Johannes Sophronius Kozack.Kozaks le-
ben/
Derselbe war seiner geburt nach von Homazo-
witz aus Böhmen/ ein Academischer Doctor der
Medicin, und 45. jähriger Practicus zu Bre-
men/ schrieb sich in seinen büchern von Prachien.
Er hat aber so wol in Physicis und Medicis, alsSchriff-
ten.
in Theosophicis verschiedenes geschrieben/
namentlich 4. tractate de principiis rerum
naturalium, de generatione & transplantatio-
num modis morborumque causis.

Einen Tractat desole ejusque in corpore hu-
mano resolutionibus salutaribus.
Ein buch de Haemorrhagia.
Anatomiam vitalis Microcosmi.

6. bücher von dem wesen und leben der
geschöpffe GOttes. Wozu das 7. gehö-
ret/ Sabbathum Domini genant/ oder eine
Christliche bekäntniß von der ruhe des
Herrn und von dem zust and aller creatu-

ren

Th. III. C. XI. Von Peter Moritzen zu Halle/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.leute nicht hungers ſterben/ ſo muͤſſen ſie
auch ums bauchs willen zur Beicht und
Sacrament gehen. Und dieſes fuͤhret er in
der Apologie ſelbſt aus Lutheri eigenen wor-
ten weitlaͤufftig aus/ ſonderlich p. 73. und 82.
u. f. Jn dem Kupffer-titul des berichts ſel-
ber ſtellet er die heuchleriſchen Beicht-kinder
unter den thoͤrichten Jungfrauen vor/ aus
Matth. XXV. den Prediger aber unter dem
Oel-Kraͤmer/ der vor gut Geld Oel ver-
kauffe/ womit er vermuthlich auf einen gewiſ-
ſen Lateiniſchen namen gezielet hat.

12. Neben dieſen puncten ſind auch ande-
re von einigen aͤuſſerlichen ceremonien mit
fuͤrgefallen/ als da ihm M. Schubart
pag. 19. fuͤrgehalten: Warum er keine Kraͤntze
auf ſeines kindes ſarg machen laſſen/ und ſol-
ches verachtet. Abſonderlich aber iſt auch die-
ſer Moritz auf das Academiſche Weſen nicht
wol zu ſprechen geweſen/ wovon er p. 26. ſich
Von den
Univerſi-
taͤten und
Gelehr-
ten.alſo heraus gelaſſen: Euer vermeintes ſtu-
dieren auf den menſchlichen hohen ſchu-
len/ und das titul-erkauffen iſt alles
heidniſch/ und wider JEſum Chriſtum/
der es ſeinen Juͤngern hart verboten
hat. — Jhr ſolt wiſſen/ daß es den
weltlichen/ als den Juriſten/ wol vergoͤn-
net/ daß ſie ſich zu Doctores nach heid-
niſcher art creiren laſſen/ denn das Jus
Naturæ befoͤrdert ſie dazu/ und iſt eine na-
tuͤrliche kunſt. — — Aber die lehre und
das lernen der Goͤttlichen kunſt und
weisheit wird erlanget nicht von und
durch den Sternen-geiſt/ ſondern durch
GOttes Geiſt/ als die Salbung/ die da
alles lehret &c. — — GOTT will allein
darinnen die Ehre haben und behalten/
der will D⁩ctores der Heiligen Schrifft
machen in ſeiner hohen ſchule/ wie er auf
Pfingſten zu Jeruſalem thaͤt. Und wen
GOtt gelehrt macht/ der iſt ein Schrifft-
gelehrter zum Himmelreich gelehrt. Und
in dieſer ſchule wird der Menſch in vier
wochen gelehrter in der Wahrheit ohne
viel geld und kopffbrechen/ als ſonſt oh-
ne die lehre GOTTES und ſeine
ſchule in viel jahren auff allen hohen men-
ſchen-ſchulen. Darum iſts eine weltliche/
fleiſchliche und teuffliſche thorheit/ wor-
uͤber ſich der teuffel freuet/ daß er ſo ſtattli-
che diſcipul hat/ und der creiret ſie auch zu
Magiſtern und Doctoren/ ſo ſie ſich wol ver-
halten/ daß ſie eifrig in ſeinem dienſt ſeyn/
nemlich die wahrheit GOttes in CHriſto
JEſu und den lieben ſeinen zuvertreiben/
und zu unteꝛdrucken; die muͤſſen mit einem
dreyhoͤꝛnigten hute und narren-kappe be-
kleidet werden/ und das zeichen des thiers
an ihre ſtirne und hand bekommen/ und
wer ſolches nicht hat/ der muß gehalten
werden als einer/ der nicht von GOtt ge-
lehret und geſandt ſey. Solches iſt Chri-
ſto ſelbſt geſchechen.

Von der
Teutſchen
Bibel.

13. Jn eben ſelbigem diſcurs p. 30. iſt er
auch mit den Predigern uͤber der Teutſchen
Bibel Lutheri in ſtreit kommen/ in dem jene auf
Moritzens ermahnung/ daß ſie fleißig in der
Bibel ſtudieren ſolten/ geſaget/ man koͤnte ſich
mit der Bibel allein nicht behelffen/ und ſonder-
[Spaltenumbruch] lich mit der Teutſchen/ weil dieſe nicht richtig/Jahr
MDC.
biß
MDCC.
dahero muͤſte auch die Ebreiſche/ Griechiſche
und Lateiniſche dabey ſeyn. Darauff denn die-
ſer verſetzet: Sie haͤtten gnug an dem leben
Chriſti/ und das uͤbrige wuͤrde Gottes ſalbung
ſamt den dunckeln oͤrtern auffſchlieſſen. Wenn
aber die Teutſche Bibel nicht richtig waͤre/ ſo
verfuͤhrten ſie ja ihre zuhoͤrer/ und ob ſie wol
auch die Ebreiſche und Griechiſche haͤtten/
ſo wuͤrden ſie doch neben ihren zuhoͤrern nicht
froͤmmer. Uber dem namen Lutheriſch undVon ben
ſecten und
namen.
der ſectiriſchen abſonderung iſt er ebenfalls in
diſput gerathen/ und hat dahero Lutheri eige-
ne proteſtation wider alle partheyiſche und
ſectiriſche namen aus dem II. Wittenbergi-
ſchen theil p. 4. angefuͤhret/ und applicirt in der
Apologie p. 65. und 68. Was er ſonſten aus
der Myſtiſchen theologie vorgetragen/ davon
iſt ſein eigen buͤchlein in 12mo. anno 1677. ge-
druckt zu leſen/ aus deſſen titul der inhalt und
zweck zu ſehen iſt: Ein compendium vonMoritzens
andere
ſchrifften.
der empfaͤngniß und geburt des erſten
und andeꝛn Adams/ dabey was deꝛbaum
des lebens und erkaͤntniß boͤſes und gu-
tes ſey geweſen/ und noch anjetzo ſey/ ne-
benſt einer ſchoͤnen figur/ wie der baum
des erkaͤntniß gutes und boͤſes mit der
ſchlangen geweſen iſt/ und noch ſey. Jn
dieſen und andern ſeinen ſchrifften menget er al-
lerhand principia Chimica mit unter/ davon
er ſonderliche profeſſion machen wollen/ auch
deswegen ſich ſelbſten Theoſophiæ & Medici-
næ Practicum in der unterſchrifft der gedachten
Dedication geſchrieben/ in denen ſchrifften aber
an die Prediger gemeiniglich Myſtiſchen ſal-
operarium; uͤber welchen affectirten tituln ihn
die Prediger ausgelachet haben/ auch hat
Breckling es ihm vor uͤbel gehalten/ daß
er ſich in Holland D. Chriſtian Moritz genen-
net/ in der erinnerung und warnung an al-
le menſchen vom rechten ausgang aus
Babel p. 7. Wie ſich denn freylich allerhand
ſchwachheit und verderbniß bey ſolchen gemuͤ-
thern mit hervor thut/ die in einem ſo hefftigen
wiederſtand und ſtreit gegen das verderbniß
andereꝛ ſtehen/ und offt ihres eigenen elends da-
bey vergeſſen.

14. Neben dieſem iſt noch ein anderer Medi-
cus, der um ſelbige zeit auch in ſchrifften und
diſputen mit einigen Predigern bekant wordē/
zu ſetzen/ nemlich Johannes Sophronius Kozack.Kozaks le-
ben/
Derſelbe war ſeiner geburt nach von Homazo-
witz aus Boͤhmen/ ein Academiſcher Doctor der
Medicin, und 45. jaͤhriger Practicus zu Bre-
men/ ſchrieb ſich in ſeinen buͤchern von Prachien.
Er hat aber ſo wol in Phyſicis und Medicis, alsSchriff-
ten.
in Theoſophicis verſchiedenes geſchrieben/
namentlich 4. tractate de principiis rerum
naturalium, de generatione & transplantatio-
num modis morborumque cauſis.

Einen Tractat deſole ejusque in corpore hu-
mano reſolutionibus ſalutaribus.
Ein buch de Hæmorrhagia.
Anatomiam vitalis Microcoſmi.

6. buͤcher von dem weſen und leben der
geſchoͤpffe GOttes. Wozu das 7. gehoͤ-
ret/ Sabbathum Domini genant/ oder eine
Chriſtliche bekaͤntniß von der ruhe des
Herꝛn und von dem zuſt and aller creatu-

ren
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0122" n="110"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> C. <hi rendition="#aq">XI.</hi> Von Peter Moritzen zu Halle/</fw><lb/><cb/><note place="left">Jahr<lb/><hi rendition="#aq">MDC.</hi><lb/>
biß<lb/><hi rendition="#aq">MDCC.</hi></note><hi rendition="#fr">leute nicht hungers &#x017F;terben/ &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie<lb/>
auch ums bauchs willen zur Beicht und<lb/>
Sacrament gehen.</hi> Und die&#x017F;es fu&#x0364;hret er in<lb/>
der <hi rendition="#aq">Apologi</hi>e &#x017F;elb&#x017F;t aus <hi rendition="#aq">Lutheri</hi> eigenen wor-<lb/>
ten weitla&#x0364;ufftig aus/ &#x017F;onderlich <hi rendition="#aq">p.</hi> 73. und 82.<lb/>
u. f. Jn dem Kupffer-titul des berichts &#x017F;el-<lb/>
ber &#x017F;tellet er die heuchleri&#x017F;chen Beicht-kinder<lb/>
unter den tho&#x0364;richten Jungfrauen vor/ aus<lb/><hi rendition="#aq">Matth. XXV.</hi> den Prediger aber unter dem<lb/><hi rendition="#fr">Oel-Kra&#x0364;mer/</hi> der vor gut Geld Oel ver-<lb/>
kauffe/ womit er vermuthlich auf einen gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Lateini&#x017F;chen namen gezielet hat.</p><lb/>
          <p>12. Neben die&#x017F;en <hi rendition="#aq">punct</hi>en &#x017F;ind auch ande-<lb/>
re von einigen a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen <hi rendition="#aq">ceremoni</hi>en mit<lb/>
fu&#x0364;rgefallen/ als da ihm <hi rendition="#aq">M.</hi> <hi rendition="#fr">Schubart</hi><lb/><hi rendition="#aq">pag.</hi> 19. fu&#x0364;rgehalten: Warum er keine Kra&#x0364;ntze<lb/>
auf &#x017F;eines kindes &#x017F;arg machen la&#x017F;&#x017F;en/ und &#x017F;ol-<lb/>
ches verachtet. Ab&#x017F;onderlich aber i&#x017F;t auch die-<lb/>
&#x017F;er Moritz auf das <hi rendition="#aq">Academi</hi>&#x017F;che We&#x017F;en nicht<lb/>
wol zu &#x017F;prechen gewe&#x017F;en/ wovon er <hi rendition="#aq">p.</hi> 26. &#x017F;ich<lb/><note place="left">Von den<lb/><hi rendition="#aq">Univer&#x017F;i-</hi><lb/>
ta&#x0364;ten und<lb/>
Gelehr-<lb/>
ten.</note>al&#x017F;o heraus gela&#x017F;&#x017F;en: <hi rendition="#fr">Euer vermeintes</hi> <hi rendition="#aq">&#x017F;tu-<lb/>
die</hi><hi rendition="#fr">ren auf den men&#x017F;chlichen hohen &#x017F;chu-<lb/>
len/ und das titul-erkauffen i&#x017F;t alles<lb/>
heidni&#x017F;ch/ und wider JE&#x017F;um Chri&#x017F;tum/<lb/>
der es &#x017F;einen Ju&#x0364;ngern hart verboten<lb/>
hat. &#x2014; Jhr &#x017F;olt wi&#x017F;&#x017F;en/ daß es den<lb/>
weltlichen/ als den Juri&#x017F;ten/ wol vergo&#x0364;n-<lb/>
net/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich zu</hi> <hi rendition="#aq">Doctores</hi> <hi rendition="#fr">nach heid-<lb/>
ni&#x017F;cher art</hi> <hi rendition="#aq">crei</hi><hi rendition="#fr">ren la&#x017F;&#x017F;en/ denn das</hi> <hi rendition="#aq">Jus<lb/>
Naturæ</hi> <hi rendition="#fr">befo&#x0364;rdert &#x017F;ie dazu/ und i&#x017F;t eine na-<lb/>
tu&#x0364;rliche kun&#x017F;t. &#x2014; &#x2014; Aber die lehre und<lb/>
das lernen der Go&#x0364;ttlichen kun&#x017F;t und<lb/>
weisheit wird erlanget nicht von und<lb/>
durch den Sternen-gei&#x017F;t/ &#x017F;ondern durch<lb/>
GOttes Gei&#x017F;t/ als die Salbung/ die da<lb/>
alles lehret</hi> <hi rendition="#aq">&amp;c.</hi> &#x2014; &#x2014; <hi rendition="#fr">GOTT will allein<lb/>
darinnen die Ehre haben und behalten/<lb/>
der will</hi> <hi rendition="#aq">D&#x2069;ctores</hi> <hi rendition="#fr">der Heiligen Schrifft<lb/>
machen in &#x017F;einer hohen &#x017F;chule/ wie er auf<lb/>
Pfing&#x017F;ten zu Jeru&#x017F;alem tha&#x0364;t. Und wen<lb/>
GOtt gelehrt macht/ der i&#x017F;t ein Schrifft-<lb/>
gelehrter zum Himmelreich gelehrt. Und<lb/>
in die&#x017F;er &#x017F;chule wird der Men&#x017F;ch in vier<lb/>
wochen gelehrter in der Wahrheit ohne<lb/>
viel geld und kopffbrechen/ als &#x017F;on&#x017F;t oh-<lb/>
ne die lehre <hi rendition="#g">GOTTES</hi> und &#x017F;eine<lb/>
&#x017F;chule in viel jahren auff allen hohen men-<lb/>
&#x017F;chen-&#x017F;chulen. Darum i&#x017F;ts eine weltliche/<lb/>
flei&#x017F;chliche und teuffli&#x017F;che thorheit/ wor-<lb/>
u&#x0364;ber &#x017F;ich der teuffel freuet/ daß er &#x017F;o &#x017F;tattli-<lb/>
che</hi> <hi rendition="#aq">di&#x017F;cipul</hi> <hi rendition="#fr">hat/ und der</hi> <hi rendition="#aq">creir</hi><hi rendition="#fr">et &#x017F;ie auch zu</hi><lb/><hi rendition="#aq">Magi&#x017F;te</hi><hi rendition="#fr">rn und</hi> <hi rendition="#aq">Doctor</hi><hi rendition="#fr">en/ &#x017F;o &#x017F;ie &#x017F;ich wol ver-<lb/>
halten/ daß &#x017F;ie eifrig in &#x017F;einem dien&#x017F;t &#x017F;eyn/<lb/>
nemlich die wahrheit GOttes in CHri&#x017F;to<lb/>
JE&#x017F;u und den lieben &#x017F;einen zuvertreiben/<lb/>
und zu unte&#xA75B;drucken; die mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en mit einem<lb/>
dreyho&#x0364;&#xA75B;nigten hute und narren-kappe be-<lb/>
kleidet werden/ und das zeichen des thiers<lb/>
an ihre &#x017F;tirne und hand bekommen/ und<lb/>
wer &#x017F;olches nicht hat/ der muß gehalten<lb/>
werden als einer/ der nicht von GOtt ge-<lb/>
lehret und ge&#x017F;andt &#x017F;ey. Solches i&#x017F;t Chri-<lb/>
&#x017F;to &#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;chechen.</hi></p><lb/>
          <note place="left">Von der<lb/>
Teut&#x017F;chen<lb/>
Bibel.</note>
          <p>13. Jn eben &#x017F;elbigem <hi rendition="#aq">di&#x017F;curs p.</hi> 30. i&#x017F;t er<lb/>
auch mit den Predigern u&#x0364;ber der Teut&#x017F;chen<lb/>
Bibel Lutheri in &#x017F;treit kommen/ in dem jene auf<lb/>
Moritzens ermahnung/ daß &#x017F;ie fleißig in der<lb/>
Bibel <hi rendition="#aq">&#x017F;tudi</hi>eren &#x017F;olten/ ge&#x017F;aget/ man ko&#x0364;nte &#x017F;ich<lb/>
mit der Bibel allein nicht behelffen/ und &#x017F;onder-<lb/><cb/>
lich mit der Teut&#x017F;chen/ weil die&#x017F;e nicht richtig/<note place="right">Jahr<lb/><hi rendition="#aq">MDC.</hi><lb/>
biß<lb/><hi rendition="#aq">MDCC.</hi></note><lb/>
dahero mu&#x0364;&#x017F;te auch die Ebrei&#x017F;che/ Griechi&#x017F;che<lb/>
und Lateini&#x017F;che dabey &#x017F;eyn. Darauff denn die-<lb/>
&#x017F;er ver&#x017F;etzet: Sie ha&#x0364;tten gnug an dem leben<lb/>
Chri&#x017F;ti/ und das u&#x0364;brige wu&#x0364;rde Gottes &#x017F;albung<lb/>
&#x017F;amt den dunckeln o&#x0364;rtern auff&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en. Wenn<lb/>
aber die Teut&#x017F;che Bibel nicht richtig wa&#x0364;re/ &#x017F;o<lb/>
verfu&#x0364;hrten &#x017F;ie ja ihre zuho&#x0364;rer/ und ob &#x017F;ie wol<lb/>
auch die Ebrei&#x017F;che und Griechi&#x017F;che ha&#x0364;tten/<lb/>
&#x017F;o wu&#x0364;rden &#x017F;ie doch neben ihren zuho&#x0364;rern nicht<lb/>
fro&#x0364;mmer. Uber dem namen Lutheri&#x017F;ch und<note place="right">Von ben<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;ect</hi>en und<lb/>
namen.</note><lb/>
der <hi rendition="#aq">&#x017F;ectiri</hi>&#x017F;chen ab&#x017F;onderung i&#x017F;t er ebenfalls in<lb/><hi rendition="#aq">di&#x017F;put</hi> gerathen/ und hat dahero Lutheri eige-<lb/>
ne <hi rendition="#aq">prote&#x017F;tation</hi> wider alle partheyi&#x017F;che und<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;ectiri</hi>&#x017F;che namen aus dem <hi rendition="#aq">II.</hi> Wittenbergi-<lb/>
&#x017F;chen theil <hi rendition="#aq">p.</hi> 4. angefu&#x0364;hret/ und <hi rendition="#aq">applici</hi>rt in der<lb/><hi rendition="#aq">Apologie p.</hi> 65. und 68. Was er &#x017F;on&#x017F;ten aus<lb/>
der My&#x017F;ti&#x017F;chen theologie vorgetragen/ davon<lb/>
i&#x017F;t &#x017F;ein eigen bu&#x0364;chlein in <hi rendition="#aq">12mo. anno</hi> 1677. ge-<lb/>
druckt zu le&#x017F;en/ aus de&#x017F;&#x017F;en titul der inhalt und<lb/>
zweck zu &#x017F;ehen i&#x017F;t: <hi rendition="#fr">Ein</hi> <hi rendition="#aq">compendium</hi> <hi rendition="#fr">von</hi><note place="right">Moritzens<lb/>
andere<lb/>
&#x017F;chrifften.</note><lb/><hi rendition="#fr">der empfa&#x0364;ngniß und geburt des er&#x017F;ten<lb/>
und ande&#xA75B;n Adams/ dabey was de&#xA75B;baum<lb/>
des lebens und erka&#x0364;ntniß bo&#x0364;&#x017F;es und gu-<lb/>
tes &#x017F;ey gewe&#x017F;en/ und noch anjetzo &#x017F;ey/ ne-<lb/>
ben&#x017F;t einer &#x017F;cho&#x0364;nen figur/ wie der baum<lb/>
des erka&#x0364;ntniß gutes und bo&#x0364;&#x017F;es mit der<lb/>
&#x017F;chlangen gewe&#x017F;en i&#x017F;t/ und noch &#x017F;ey.</hi> Jn<lb/>
die&#x017F;en und andern &#x017F;einen &#x017F;chrifften menget er al-<lb/>
lerhand <hi rendition="#aq">principia Chimica</hi> mit unter/ davon<lb/>
er &#x017F;onderliche <hi rendition="#aq">profe&#x017F;&#x017F;ion</hi> machen wollen/ auch<lb/>
deswegen &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Theo&#x017F;ophiæ &amp; Medici-<lb/>
næ Practicum</hi> in der unter&#x017F;chrifft der gedachten<lb/><hi rendition="#aq">Dedication</hi> ge&#x017F;chrieben/ in denen &#x017F;chrifften aber<lb/>
an die Prediger gemeiniglich <hi rendition="#aq">My&#x017F;ti</hi><hi rendition="#fr">&#x017F;chen</hi> <hi rendition="#aq">&#x017F;al-<lb/>
operarium;</hi> u&#x0364;ber welchen <hi rendition="#aq">affectir</hi>ten tituln ihn<lb/>
die Prediger ausgelachet haben/ auch hat<lb/>
Breckling es ihm vor u&#x0364;bel gehalten/ daß<lb/>
er &#x017F;ich in Holland <hi rendition="#aq">D.</hi> Chri&#x017F;tian Moritz genen-<lb/>
net/ in der <hi rendition="#fr">erinnerung und warnung an al-<lb/>
le men&#x017F;chen vom rechten ausgang aus<lb/>
Babel</hi> <hi rendition="#aq">p.</hi> 7. Wie &#x017F;ich denn freylich allerhand<lb/>
&#x017F;chwachheit und verderbniß bey &#x017F;olchen gemu&#x0364;-<lb/>
thern mit hervor thut/ die in einem &#x017F;o hefftigen<lb/>
wieder&#x017F;tand und &#x017F;treit gegen das verderbniß<lb/>
andere&#xA75B; &#x017F;tehen/ und offt ihres eigenen elends da-<lb/>
bey verge&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>14. Neben die&#x017F;em i&#x017F;t noch ein anderer <hi rendition="#aq">Medi-<lb/>
cus,</hi> der um &#x017F;elbige zeit auch in &#x017F;chrifften und<lb/><hi rendition="#aq">di&#x017F;put</hi>en mit einigen Predigern bekant word&#x0113;/<lb/>
zu &#x017F;etzen/ nemlich <hi rendition="#aq">Johannes Sophronius Kozack.</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Kozaks</hi> le-<lb/>
ben/</note><lb/>
Der&#x017F;elbe war &#x017F;einer geburt nach von Homazo-<lb/>
witz aus Bo&#x0364;hmen/ ein <hi rendition="#aq">Academi</hi>&#x017F;cher <hi rendition="#aq">Doctor</hi> der<lb/><hi rendition="#aq">Medicin,</hi> und 45. ja&#x0364;hriger <hi rendition="#aq">Practicus</hi> zu Bre-<lb/>
men/ &#x017F;chrieb &#x017F;ich in &#x017F;einen bu&#x0364;chern von <hi rendition="#aq">Prachien.</hi><lb/>
Er hat aber &#x017F;o wol in <hi rendition="#aq">Phy&#x017F;icis</hi> und <hi rendition="#aq">Medicis,</hi> als<note place="right">Schriff-<lb/>
ten.</note><lb/>
in <hi rendition="#aq">Theo&#x017F;ophicis</hi> ver&#x017F;chiedenes ge&#x017F;chrieben/<lb/>
namentlich 4. <hi rendition="#aq">tractat</hi>e <hi rendition="#aq">de principiis rerum<lb/>
naturalium, de generatione &amp; transplantatio-<lb/>
num modis morborumque cau&#x017F;is.</hi></p><lb/>
          <list>
            <item>Einen <hi rendition="#aq">Tractat de&#x017F;ole ejusque in corpore hu-<lb/>
mano re&#x017F;olutionibus &#x017F;alutaribus.</hi></item><lb/>
            <item>Ein buch <hi rendition="#aq">de Hæmorrhagia.</hi></item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Anatomiam vitalis Microco&#x017F;mi.</hi> </item>
          </list><lb/>
          <p>6. bu&#x0364;cher <hi rendition="#fr">von dem we&#x017F;en und leben der<lb/>
ge&#x017F;cho&#x0364;pffe GOttes.</hi> Wozu das 7. geho&#x0364;-<lb/>
ret/ <hi rendition="#aq">Sabbathum Domini</hi> genant/ oder <hi rendition="#fr">eine<lb/>
Chri&#x017F;tliche beka&#x0364;ntniß von der ruhe des<lb/>
Her&#xA75B;n und von dem zu&#x017F;t and aller creatu-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ren</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[110/0122] Th. III. C. XI. Von Peter Moritzen zu Halle/ leute nicht hungers ſterben/ ſo muͤſſen ſie auch ums bauchs willen zur Beicht und Sacrament gehen. Und dieſes fuͤhret er in der Apologie ſelbſt aus Lutheri eigenen wor- ten weitlaͤufftig aus/ ſonderlich p. 73. und 82. u. f. Jn dem Kupffer-titul des berichts ſel- ber ſtellet er die heuchleriſchen Beicht-kinder unter den thoͤrichten Jungfrauen vor/ aus Matth. XXV. den Prediger aber unter dem Oel-Kraͤmer/ der vor gut Geld Oel ver- kauffe/ womit er vermuthlich auf einen gewiſ- ſen Lateiniſchen namen gezielet hat. Jahr MDC. biß MDCC. 12. Neben dieſen puncten ſind auch ande- re von einigen aͤuſſerlichen ceremonien mit fuͤrgefallen/ als da ihm M. Schubart pag. 19. fuͤrgehalten: Warum er keine Kraͤntze auf ſeines kindes ſarg machen laſſen/ und ſol- ches verachtet. Abſonderlich aber iſt auch die- ſer Moritz auf das Academiſche Weſen nicht wol zu ſprechen geweſen/ wovon er p. 26. ſich alſo heraus gelaſſen: Euer vermeintes ſtu- dieren auf den menſchlichen hohen ſchu- len/ und das titul-erkauffen iſt alles heidniſch/ und wider JEſum Chriſtum/ der es ſeinen Juͤngern hart verboten hat. — Jhr ſolt wiſſen/ daß es den weltlichen/ als den Juriſten/ wol vergoͤn- net/ daß ſie ſich zu Doctores nach heid- niſcher art creiren laſſen/ denn das Jus Naturæ befoͤrdert ſie dazu/ und iſt eine na- tuͤrliche kunſt. — — Aber die lehre und das lernen der Goͤttlichen kunſt und weisheit wird erlanget nicht von und durch den Sternen-geiſt/ ſondern durch GOttes Geiſt/ als die Salbung/ die da alles lehret &c. — — GOTT will allein darinnen die Ehre haben und behalten/ der will D⁩ctores der Heiligen Schrifft machen in ſeiner hohen ſchule/ wie er auf Pfingſten zu Jeruſalem thaͤt. Und wen GOtt gelehrt macht/ der iſt ein Schrifft- gelehrter zum Himmelreich gelehrt. Und in dieſer ſchule wird der Menſch in vier wochen gelehrter in der Wahrheit ohne viel geld und kopffbrechen/ als ſonſt oh- ne die lehre GOTTES und ſeine ſchule in viel jahren auff allen hohen men- ſchen-ſchulen. Darum iſts eine weltliche/ fleiſchliche und teuffliſche thorheit/ wor- uͤber ſich der teuffel freuet/ daß er ſo ſtattli- che diſcipul hat/ und der creiret ſie auch zu Magiſtern und Doctoren/ ſo ſie ſich wol ver- halten/ daß ſie eifrig in ſeinem dienſt ſeyn/ nemlich die wahrheit GOttes in CHriſto JEſu und den lieben ſeinen zuvertreiben/ und zu unteꝛdrucken; die muͤſſen mit einem dreyhoͤꝛnigten hute und narren-kappe be- kleidet werden/ und das zeichen des thiers an ihre ſtirne und hand bekommen/ und wer ſolches nicht hat/ der muß gehalten werden als einer/ der nicht von GOtt ge- lehret und geſandt ſey. Solches iſt Chri- ſto ſelbſt geſchechen. Von den Univerſi- taͤten und Gelehr- ten. 13. Jn eben ſelbigem diſcurs p. 30. iſt er auch mit den Predigern uͤber der Teutſchen Bibel Lutheri in ſtreit kommen/ in dem jene auf Moritzens ermahnung/ daß ſie fleißig in der Bibel ſtudieren ſolten/ geſaget/ man koͤnte ſich mit der Bibel allein nicht behelffen/ und ſonder- lich mit der Teutſchen/ weil dieſe nicht richtig/ dahero muͤſte auch die Ebreiſche/ Griechiſche und Lateiniſche dabey ſeyn. Darauff denn die- ſer verſetzet: Sie haͤtten gnug an dem leben Chriſti/ und das uͤbrige wuͤrde Gottes ſalbung ſamt den dunckeln oͤrtern auffſchlieſſen. Wenn aber die Teutſche Bibel nicht richtig waͤre/ ſo verfuͤhrten ſie ja ihre zuhoͤrer/ und ob ſie wol auch die Ebreiſche und Griechiſche haͤtten/ ſo wuͤrden ſie doch neben ihren zuhoͤrern nicht froͤmmer. Uber dem namen Lutheriſch und der ſectiriſchen abſonderung iſt er ebenfalls in diſput gerathen/ und hat dahero Lutheri eige- ne proteſtation wider alle partheyiſche und ſectiriſche namen aus dem II. Wittenbergi- ſchen theil p. 4. angefuͤhret/ und applicirt in der Apologie p. 65. und 68. Was er ſonſten aus der Myſtiſchen theologie vorgetragen/ davon iſt ſein eigen buͤchlein in 12mo. anno 1677. ge- druckt zu leſen/ aus deſſen titul der inhalt und zweck zu ſehen iſt: Ein compendium von der empfaͤngniß und geburt des erſten und andeꝛn Adams/ dabey was deꝛbaum des lebens und erkaͤntniß boͤſes und gu- tes ſey geweſen/ und noch anjetzo ſey/ ne- benſt einer ſchoͤnen figur/ wie der baum des erkaͤntniß gutes und boͤſes mit der ſchlangen geweſen iſt/ und noch ſey. Jn dieſen und andern ſeinen ſchrifften menget er al- lerhand principia Chimica mit unter/ davon er ſonderliche profeſſion machen wollen/ auch deswegen ſich ſelbſten Theoſophiæ & Medici- næ Practicum in der unterſchrifft der gedachten Dedication geſchrieben/ in denen ſchrifften aber an die Prediger gemeiniglich Myſtiſchen ſal- operarium; uͤber welchen affectirten tituln ihn die Prediger ausgelachet haben/ auch hat Breckling es ihm vor uͤbel gehalten/ daß er ſich in Holland D. Chriſtian Moritz genen- net/ in der erinnerung und warnung an al- le menſchen vom rechten ausgang aus Babel p. 7. Wie ſich denn freylich allerhand ſchwachheit und verderbniß bey ſolchen gemuͤ- thern mit hervor thut/ die in einem ſo hefftigen wiederſtand und ſtreit gegen das verderbniß andereꝛ ſtehen/ und offt ihres eigenen elends da- bey vergeſſen. Jahr MDC. biß MDCC. Von ben ſecten und namen. Moritzens andere ſchrifften. 14. Neben dieſem iſt noch ein anderer Medi- cus, der um ſelbige zeit auch in ſchrifften und diſputen mit einigen Predigern bekant wordē/ zu ſetzen/ nemlich Johannes Sophronius Kozack. Derſelbe war ſeiner geburt nach von Homazo- witz aus Boͤhmen/ ein Academiſcher Doctor der Medicin, und 45. jaͤhriger Practicus zu Bre- men/ ſchrieb ſich in ſeinen buͤchern von Prachien. Er hat aber ſo wol in Phyſicis und Medicis, als in Theoſophicis verſchiedenes geſchrieben/ namentlich 4. tractate de principiis rerum naturalium, de generatione & transplantatio- num modis morborumque cauſis. Kozaks le- ben/ Schriff- ten. Einen Tractat deſole ejusque in corpore hu- mano reſolutionibus ſalutaribus. Ein buch de Hæmorrhagia. Anatomiam vitalis Microcoſmi. 6. buͤcher von dem weſen und leben der geſchoͤpffe GOttes. Wozu das 7. gehoͤ- ret/ Sabbathum Domini genant/ oder eine Chriſtliche bekaͤntniß von der ruhe des Herꝛn und von dem zuſt and aller creatu- ren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/122
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/122>, abgerufen am 22.12.2024.