Th. III. C. XII. Von M. Hermann Rathmann/ Michael Weida/
[Spaltenumbruch]Jahr MDC. bis MDCC.versöhnliche gottlose lügen-scarteque D. Mislentadrucken lassen/ worrinnen er diese händel ausführlich beschrieben. Die gröste feindschafft hat ihm verursachet/ daß M. Rath- mann in Dantzig sein beichtvater gewesen/ und mit ihm correspondiret. Der denn unter an- dern an diesen Weyda geschrieben: Er hätte mit unvernünfftigen Löwen/ Geyern/ Raben und wilden Säuen zu zan- cken und sich durchzubeissen. Die- sen brieff hatten seine feinde auffgefangen/ und darüber das spiel noch ärger gemacht. Unterdessen haben ihn die Reformirten bey sich ruhig und ungehindert behalten/ auch bey sei- nem dienst biß an sein ende gelassen. Gedachter Auctor meldet daselbst p. 580. noch von einem Diacono in Königsberg/ M. Hermann Neu- Neuwalds meinung.wald/ der mit Weigeliodie wesendliche ver- wandlung der Heiligen in das wesen CHristi geglaubet/ nemlich also/ daß CHri- stus und seine glaubige nicht 2. sondern ein wesen seyn solten. Hiewieder hätten sich die Theologi, sonderlich D. Calovius eiffe- rig gesetzt/ biß er revocirt, wovon dieser im X. Tomo seines systematis Quaest. II. p. 540, mit mehrem handelt.
28. Wir können hier noch einen Dantziger Prediger alsbald mit erwehnen/ über dem es H. Nicolai leben.auch viel streits gesetzet/ nemlich Henricum Ni- colai, von geburth einen Dantziger/ der in sei- ner jugend so wol auff Universitäten als im Reich und Holland sich sehr bekant gemacht/ und sonderlich bey D. Jacob. Martini zu Wittenberg/ D Gerharden zu Jena/ D. Tarnovio und Qui- storpio zu Rostock seiner geschickligkeit wege in denen gewöhnlichen Academischen Studiis gar sehr beliebt gewesen. Erist anno 1630. an das Gymnasium zu Dantzig zur Professione Philo- sophiae beruffen worde/ und ob ihm wol erstlich vom Landgraf Georgen zu Hessen/ da er in Mar- purg studiret/ hernach auch vom Churfürst Ge- org Wilhelmen zu Brandenburg das Docto- rat in der Theologie umsonst angeboten wor- den/ hat er selbiges doch aus geschlagen/ wie in seinem lebens-lauff bey seiner leich-predigt und bey HenningoWitten in Memoriis Philoso- phorum p. 379. wie auch bey HartknochenL. 3. der Preus. kirchen-historie c. X. p. 836 zu se- hen. Er ist hernach zur professione Theologiae und Philosophiae auff das Gymnasium in El- bingen beruffen worden/ auch so fort nach eini- ger zeit vom Churfürsten zu Brandenburg zum Kirchenrath angenommen/ in welchen functio- nen er biß anno 1660. gestanden/ da er die Pro- fession freywillig übergeben/ und wiederum nach Dantzig gezogen/ auch daselbsten bald hierauff verstorben.
39. So viel nun den wider ihn erregten streit belanget/ ist derselbige bereits anno 1645. bey veranlassung des Thornischen Colloquii Friedens- vorschlä- ge.angegangen/ nach dem Nicolai ein Irenicum damals heraus gegeben/ worinnen er viel vor- schläge zur vereinigung der Lutheraner/ Re- formirten/ Papisten und Socinianer gethan/ damit man allerseits wiederum zum alten Apostolischen Glauben und der alten fischer-einfalt kommen möchte. Nächst dem hat er auch hierzu von einem nöthigen Col- loquio seine gedan cken eröffnet. Hierinne hat der mann zwar ein gutes absehen gehabt/ [Spaltenumbruch]
gleich wol aber sich vieler Academischen mei-Jahr MDC. biß MDCC. nungen und streitigkeiten noch nicht äussern können/ und dahero nur zu mehrerm disput an- laß gegeben. Der letzt gedachte Historicus hat dessen vortrag also zusammen gefasset p. 837. Von den mitteln der vergleichung/ saget er; daß man für halbgelehrte wolgelehrte/ fürDerselben summa. halsstarrigesanffemüthige/ fur ehrgeitzi- ge demüthigeTheologoszu diesem zweck brauchen solte/ insonderheit aber/ daß sie nicht ihrensecten/ als der Päbstler/ Lu- theraner/ Calvinisten und Photinianer geschworen/ sondern frey seyn von allem eide/ ja auch/ die da mit einem sonderbaren eide dazu verpflichtet seyn/ daß sie eintzig die wahrheit aus der H. Schrifft suchen wolten. Hernach sagt er/ daß man in allen" artickeln sehen soll/ was ad substantiam rei" oder zur sache selbst gehöre/ und schlechter" dings nöthig sey zur seligkeit/ so daß ein" mensch/ wenner solches nicht glaubet/ durch-" aus nicht könne selig werden. Weiter solle" man alle aequivocationes und homonymias" vocum & phrasium beobachten/ in welchen" öffters der streit zwischen den partheyen beste-" het; zum exempel/ das wort meritum in dem" artickel von der rechtfertigung ist zweyerley/" so daß es nicht allezeit einen rechten verdienst" bedeutet/ sondern auch eine jede erlangung ei-" ner sachen. Uber das soll man bey den wor-" ten derschrifft bleiben/ und keine neue redens-" arten einführen. Zum exempel/ man solle" nicht sagen: die guten wercke sind nicht" nöthig zur seligkeit; sondern mit Paulo" aus Ebr. XII.ohne die heiligung wird nie-" mand den Herrnsehen.Item Die Schrifft" sagt nicht/ die gerechtigkeit Christi wird" uns zugerechnet/ oder wir werden ge-" rechtimputative, sondern die Schrifft sagt/" Abraham hat geglaubt/ und das ist ihm" zur gerechtigkeit zugerechnet/ und dabey" soll mans bleiben lassen.
30. Ferner schreibet Henricus Nicolai, daß ei-" ne parthey offt ihrem gegentheil etwas zumu-" thet und auffbürden will/ daran es nicht ein-" mal gedacht; als wenn mancher von den Re-" formirten schreibet/ daß sie GOtt für eine ur-" sache der sünden halten/ welches sie doch von" sich abwältzen/ und sich damit excusiren/ daß" sie es verstehen von den gerichten GOttes/ als" welcher die sunde durch sünde straffet. Item," es werde den Päbstlern zugeschrieben/ als sol-" ten sie lehren/ daß man an seiner seligkeit" zweiffeln müste/ da doch die Päbstler dawider" einwenden/ daß sie nur die verwegenheit der" Christen dadurch zähmen/ und zurück halten" wolten. Item, eben diesen Päbstlern werde" zugeschrieben/ als glaubten sie/ daß die sacra-" menten ohne glauben und gottesfurcht wür-" cken nur ex opere operato, da es sich doch an-" ders verhält. Dazu schreibet Henricus Ni-" colai, daß man zusehen solle/ ob man den" grund des glaubens halte/ ob gleich ein einfäl-" tiger Christ von den special-determinationi-" bus nichts weiß. Exempel-weise etwas ein-" zufuhren; Wir glauben vergebung der sün-" den/ und daß CHristus uns zur gerechtigkeit" und heiligkeit worden/ und das ist der grund" des glaubens: Ob das aber durch eine zurech-" nung oder durch eine eingiessung der gerechtig-"
keit/
Th. III. C. XII. Von M. Hermann Rathmann/ Michael Weida/
[Spaltenumbruch]Jahr MDC. bis MDCC.verſoͤhnliche gottloſe luͤgen-ſcarteque D. Miſlentadrucken laſſen/ worrinnen er dieſe haͤndel ausfuͤhrlich beſchrieben. Die groͤſte feindſchafft hat ihm verurſachet/ daß M. Rath- mann in Dantzig ſein beichtvater geweſen/ und mit ihm correſpondiret. Der denn unter an- dern an dieſen Weyda geſchrieben: Er haͤtte mit unvernuͤnfftigen Loͤwen/ Geyern/ Raben und wilden Saͤuen zu zan- cken und ſich durchzubeiſſen. Die- ſen brieff hatten ſeine feinde auffgefangen/ und daruͤber das ſpiel noch aͤrger gemacht. Unterdeſſen haben ihn die Reformirten bey ſich ruhig und ungehindert behalten/ auch bey ſei- nem dienſt biß an ſein ende gelaſſen. Gedachter Auctor meldet daſelbſt p. 580. noch von einem Diacono in Koͤnigsberg/ M. Hermann Neu- Neuwalds meinung.wald/ der mit Weigeliodie weſendliche ver- wandlung der Heiligen in das weſen CHriſti geglaubet/ nemlich alſo/ daß CHri- ſtus und ſeine glaubige nicht 2. ſondern ein weſen ſeyn ſolten. Hiewieder haͤtten ſich die Theologi, ſonderlich D. Calovius eiffe- rig geſetzt/ biß er revocirt, wovon dieſer im X. Tomo ſeines ſyſtematis Quæſt. II. p. 540, mit mehrem handelt.
28. Wir koͤnnen hier noch einen Dantziger Prediger alsbald mit erwehnen/ uͤber dem es H. Nicolai leben.auch viel ſtreits geſetzet/ nemlich Henricum Ni- colai, von geburth einen Dantziger/ der in ſei- ner jugend ſo wol auff Univerſitaͤten als im Reich und Holland ſich ſehr bekant gemacht/ uñ ſondeꝛlich bey D. Jacob. Martini zu Wittenbeꝛg/ D Gerharden zu Jena/ D. Tarnovio und Qui- ſtorpio zu Roſtock ſeiner geſchickligkeit wegē in denen gewoͤhnlichen Academiſchen Studiis gar ſehr beliebt geweſen. Eriſt anno 1630. an das Gymnaſium zu Dantzig zur Profeſſione Philo- ſophiæ beruffen wordē/ und ob ihm wol erſtlich vom Landgraf Georgen zu Heſſen/ da er in Mar- purg ſtudiret/ hernach auch vom Churfuͤrſt Ge- org Wilhelmen zu Brandenburg das Docto- rat in der Theologie umſonſt angeboten wor- den/ hat er ſelbiges doch aus geſchlagen/ wie in ſeinem lebens-lauff bey ſeiner leich-predigt und bey HenningoWitten in Memoriis Philoſo- phorum p. 379. wie auch bey HartknochenL. 3. der Preuſ. kirchen-hiſtorie c. X. p. 836 zu ſe- hen. Er iſt hernach zur profeſſione Theologiæ und Philoſophiæ auff das Gymnaſium in El- bingen beruffen worden/ auch ſo fort nach eini- ger zeit vom Churfuͤrſten zu Brandenburg zum Kirchenrath angenommen/ in welchen functio- nen er biß anno 1660. geſtanden/ da er die Pro- feſſion freywillig uͤbergeben/ und wiederum nach Dantzig gezogen/ auch daſelbſten bald hierauff verſtorben.
39. So viel nun den wider ihn erregten ſtreit belanget/ iſt derſelbige bereits anno 1645. bey veranlaſſung des Thorniſchen Colloquii Friedens- vorſchlaͤ- ge.angegangen/ nach dem Nicolai ein Irenicum damals heraus gegeben/ worinnen er viel vor- ſchlaͤge zur vereinigung der Lutheraner/ Re- formirten/ Papiſten und Socinianer gethan/ damit man allerſeits wiederum zum alten Apoſtoliſchen Glauben und der alten fiſcher-einfalt kommen moͤchte. Naͤchſt dem hat er auch hierzu von einem noͤthigen Col- loquio ſeine gedan cken eroͤffnet. Hierinne hat der mann zwar ein gutes abſehen gehabt/ [Spaltenumbruch]
gleich wol aber ſich vieler Academiſchen mei-Jahr MDC. biß MDCC. nungen und ſtreitigkeiten noch nicht aͤuſſern koͤnnen/ und dahero nur zu mehrerm diſput an- laß gegeben. Der letzt gedachte Hiſtoricus hat deſſen vortrag alſo zuſammen gefaſſet p. 837. Von den mitteln der veꝛgleichung/ ſaget er; daß man fuͤr halbgelehrte wolgelehrte/ fuͤrDerſelben ſumma. halsſtarrigeſanffemuͤthige/ fur ehrgeitzi- ge demuͤthigeTheologoszu dieſem zweck brauchen ſolte/ inſonderheit aber/ daß ſie nicht ihrenſecten/ als der Paͤbſtler/ Lu- theraner/ Calviniſten und Photinianer geſchworen/ ſondern frey ſeyn von allem eide/ ja auch/ die da mit einem ſondeꝛbaren eide dazu verpflichtet ſeyn/ daß ſie eintzig die wahrheit aus der H. Schrifft ſuchen wolten. Hernach ſagt er/ daß man in allen“ artickeln ſehen ſoll/ was ad ſubſtantiam rei„ oder zur ſache ſelbſt gehoͤre/ und ſchlechter“ dings noͤthig ſey zur ſeligkeit/ ſo daß ein“ menſch/ wenner ſolches nicht glaubet/ durch-“ aus nicht koͤnne ſelig werden. Weiter ſolle“ man alle æquivocationes und homonymias“ vocum & phraſium beobachten/ in welchen“ oͤffters der ſtreit zwiſchen den partheyen beſte-“ het; zum exempel/ das wort meritum in dem“ artickel von der rechtfertigung iſt zweyerley/“ ſo daß es nicht allezeit einen rechten verdienſt“ bedeutet/ ſondern auch eine jede erlangung ei-“ ner ſachen. Uber das ſoll man bey den wor-“ ten derſchrifft bleiben/ und keine neue redens-“ arten einfuͤhren. Zum exempel/ man ſolle“ nicht ſagen: die guten wercke ſind nicht“ noͤthig zur ſeligkeit; ſondern mit Paulo„ aus Ebr. XII.ohne die heiligung wird nie-“ mand den Herrnſehen.Item Die Schrifft“ ſagt nicht/ die gerechtigkeit Chriſti wird“ uns zugerechnet/ oder wir werden ge-“ rechtimputative, ſondern die Schrifft ſagt/“ Abraham hat geglaubt/ und das iſt ihm“ zur gerechtigkeit zugerechnet/ und dabey“ ſoll mans bleiben laſſen.
30. Ferner ſchreibet Henricus Nicolai, daß ei-“ ne parthey offt ihrem gegentheil etwas zumu-“ thet und auffbuͤrden will/ daran es nicht ein-“ mal gedacht; als wenn mancher von den Re-“ formirten ſchreibet/ daß ſie GOtt fuͤr eine ur-“ ſache der ſuͤnden halten/ welches ſie doch von“ ſich abwaͤltzen/ und ſich damit excuſiren/ daß“ ſie es verſtehen von den gerichten GOttes/ als“ welcher die ſunde durch ſuͤnde ſtraffet. Item,„ es werde den Paͤbſtlern zugeſchrieben/ als ſol-“ ten ſie lehren/ daß man an ſeiner ſeligkeit“ zweiffeln muͤſte/ da doch die Paͤbſtler dawider“ einwenden/ daß ſie nur die verwegenheit der“ Chriſten dadurch zaͤhmen/ und zuruͤck halten“ wolten. Item, eben dieſen Paͤbſtlern werde“ zugeſchrieben/ als glaubten ſie/ daß die ſacra-“ menten ohne glauben und gottesfurcht wuͤr-“ cken nur ex opere operato, da es ſich doch an-“ ders verhaͤlt. Dazu ſchreibet Henricus Ni-“ colai, daß man zuſehen ſolle/ ob man den“ grund des glaubens halte/ ob gleich ein einfaͤl-“ tiger Chriſt von den ſpecial-determinationi-“ bus nichts weiß. Exempel-weiſe etwas ein-“ zufuhren; Wir glauben vergebung der ſuͤn-“ den/ und daß CHriſtus uns zur gerechtigkeit“ und heiligkeit worden/ und das iſt der grund“ des glaubens: Ob das aber durch eine zurech-“ nung oder durch eine eingieſſung der gerechtig-“
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[120/0132]
Th. III. C. XII. Von M. Hermann Rathmann/ Michael Weida/
verſoͤhnliche gottloſe luͤgen-ſcarteque D.
Miſlenta drucken laſſen/ worrinnen er dieſe
haͤndel ausfuͤhrlich beſchrieben. Die groͤſte
feindſchafft hat ihm verurſachet/ daß M. Rath-
mann in Dantzig ſein beichtvater geweſen/ und
mit ihm correſpondiret. Der denn unter an-
dern an dieſen Weyda geſchrieben: Er haͤtte
mit unvernuͤnfftigen Loͤwen/ Geyern/
Raben und wilden Saͤuen zu zan-
cken und ſich durchzubeiſſen. Die-
ſen brieff hatten ſeine feinde auffgefangen/
und daruͤber das ſpiel noch aͤrger gemacht.
Unterdeſſen haben ihn die Reformirten bey ſich
ruhig und ungehindert behalten/ auch bey ſei-
nem dienſt biß an ſein ende gelaſſen. Gedachter
Auctor meldet daſelbſt p. 580. noch von einem
Diacono in Koͤnigsberg/ M. Hermann Neu-
wald/ der mit Weigelio die weſendliche ver-
wandlung der Heiligen in das weſen
CHriſti geglaubet/ nemlich alſo/ daß CHri-
ſtus und ſeine glaubige nicht 2. ſondern
ein weſen ſeyn ſolten. Hiewieder haͤtten
ſich die Theologi, ſonderlich D. Calovius eiffe-
rig geſetzt/ biß er revocirt, wovon dieſer im X.
Tomo ſeines ſyſtematis Quæſt. II. p. 540, mit
mehrem handelt.
Jahr
MDC.
bis
MDCC.
Neuwalds
meinung.
28. Wir koͤnnen hier noch einen Dantziger
Prediger alsbald mit erwehnen/ uͤber dem es
auch viel ſtreits geſetzet/ nemlich Henricum Ni-
colai, von geburth einen Dantziger/ der in ſei-
ner jugend ſo wol auff Univerſitaͤten als im
Reich und Holland ſich ſehr bekant gemacht/ uñ
ſondeꝛlich bey D. Jacob. Martini zu Wittenbeꝛg/
D Gerharden zu Jena/ D. Tarnovio und Qui-
ſtorpio zu Roſtock ſeiner geſchickligkeit wegē in
denen gewoͤhnlichen Academiſchen Studiis gar
ſehr beliebt geweſen. Eriſt anno 1630. an das
Gymnaſium zu Dantzig zur Profeſſione Philo-
ſophiæ beruffen wordē/ und ob ihm wol erſtlich
vom Landgraf Georgen zu Heſſen/ da er in Mar-
purg ſtudiret/ hernach auch vom Churfuͤrſt Ge-
org Wilhelmen zu Brandenburg das Docto-
rat in der Theologie umſonſt angeboten wor-
den/ hat er ſelbiges doch aus geſchlagen/ wie in
ſeinem lebens-lauff bey ſeiner leich-predigt und
bey Henningo Witten in Memoriis Philoſo-
phorum p. 379. wie auch bey Hartknochen L.
3. der Preuſ. kirchen-hiſtorie c. X. p. 836 zu ſe-
hen. Er iſt hernach zur profeſſione Theologiæ
und Philoſophiæ auff das Gymnaſium in El-
bingen beruffen worden/ auch ſo fort nach eini-
ger zeit vom Churfuͤrſten zu Brandenburg zum
Kirchenrath angenommen/ in welchen functio-
nen er biß anno 1660. geſtanden/ da er die Pro-
feſſion freywillig uͤbergeben/ und wiederum
nach Dantzig gezogen/ auch daſelbſten bald
hierauff verſtorben.
H. Nicolai
leben.
39. So viel nun den wider ihn erregten
ſtreit belanget/ iſt derſelbige bereits anno 1645.
bey veranlaſſung des Thorniſchen Colloquii
angegangen/ nach dem Nicolai ein Irenicum
damals heraus gegeben/ worinnen er viel vor-
ſchlaͤge zur vereinigung der Lutheraner/ Re-
formirten/ Papiſten und Socinianer gethan/
damit man allerſeits wiederum zum alten
Apoſtoliſchen Glauben und der alten
fiſcher-einfalt kommen moͤchte. Naͤchſt
dem hat er auch hierzu von einem noͤthigen Col-
loquio ſeine gedan cken eroͤffnet. Hierinne hat
der mann zwar ein gutes abſehen gehabt/
gleich wol aber ſich vieler Academiſchen mei-
nungen und ſtreitigkeiten noch nicht aͤuſſern
koͤnnen/ und dahero nur zu mehrerm diſput an-
laß gegeben. Der letzt gedachte Hiſtoricus hat
deſſen vortrag alſo zuſammen gefaſſet p. 837.
Von den mitteln der veꝛgleichung/ ſaget er; daß
man fuͤr halbgelehrte wolgelehrte/ fuͤr
halsſtarrigeſanffemuͤthige/ fur ehrgeitzi-
ge demuͤthige Theologos zu dieſem zweck
brauchen ſolte/ inſonderheit aber/ daß
ſie nicht ihren ſecten/ als der Paͤbſtler/ Lu-
theraner/ Calviniſten und Photinianer
geſchworen/ ſondern frey ſeyn von allem
eide/ ja auch/ die da mit einem ſondeꝛbaren
eide dazu verpflichtet ſeyn/ daß ſie eintzig
die wahrheit aus der H. Schrifft ſuchen
wolten. Hernach ſagt er/ daß man in allen“
artickeln ſehen ſoll/ was ad ſubſtantiam rei„
oder zur ſache ſelbſt gehoͤre/ und ſchlechter“
dings noͤthig ſey zur ſeligkeit/ ſo daß ein“
menſch/ wenner ſolches nicht glaubet/ durch-“
aus nicht koͤnne ſelig werden. Weiter ſolle“
man alle æquivocationes und homonymias“
vocum & phraſium beobachten/ in welchen“
oͤffters der ſtreit zwiſchen den partheyen beſte-“
het; zum exempel/ das wort meritum in dem“
artickel von der rechtfertigung iſt zweyerley/“
ſo daß es nicht allezeit einen rechten verdienſt“
bedeutet/ ſondern auch eine jede erlangung ei-“
ner ſachen. Uber das ſoll man bey den wor-“
ten derſchrifft bleiben/ und keine neue redens-“
arten einfuͤhren. Zum exempel/ man ſolle“
nicht ſagen: die guten wercke ſind nicht“
noͤthig zur ſeligkeit; ſondern mit Paulo„
aus Ebr. XII. ohne die heiligung wird nie-“
mand den Herrnſehen. Item Die Schrifft“
ſagt nicht/ die gerechtigkeit Chriſti wird“
uns zugerechnet/ oder wir werden ge-“
recht imputative, ſondern die Schrifft ſagt/“
Abraham hat geglaubt/ und das iſt ihm“
zur gerechtigkeit zugerechnet/ und dabey“
ſoll mans bleiben laſſen.
Friedens-
vorſchlaͤ-
ge.
Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Derſelben
ſumma.
30. Ferner ſchreibet Henricus Nicolai, daß ei-“
ne parthey offt ihrem gegentheil etwas zumu-“
thet und auffbuͤrden will/ daran es nicht ein-“
mal gedacht; als wenn mancher von den Re-“
formirten ſchreibet/ daß ſie GOtt fuͤr eine ur-“
ſache der ſuͤnden halten/ welches ſie doch von“
ſich abwaͤltzen/ und ſich damit excuſiren/ daß“
ſie es verſtehen von den gerichten GOttes/ als“
welcher die ſunde durch ſuͤnde ſtraffet. Item,„
es werde den Paͤbſtlern zugeſchrieben/ als ſol-“
ten ſie lehren/ daß man an ſeiner ſeligkeit“
zweiffeln muͤſte/ da doch die Paͤbſtler dawider“
einwenden/ daß ſie nur die verwegenheit der“
Chriſten dadurch zaͤhmen/ und zuruͤck halten“
wolten. Item, eben dieſen Paͤbſtlern werde“
zugeſchrieben/ als glaubten ſie/ daß die ſacra-“
menten ohne glauben und gottesfurcht wuͤr-“
cken nur ex opere operato, da es ſich doch an-“
ders verhaͤlt. Dazu ſchreibet Henricus Ni-“
colai, daß man zuſehen ſolle/ ob man den“
grund des glaubens halte/ ob gleich ein einfaͤl-“
tiger Chriſt von den ſpecial-determinationi-“
bus nichts weiß. Exempel-weiſe etwas ein-“
zufuhren; Wir glauben vergebung der ſuͤn-“
den/ und daß CHriſtus uns zur gerechtigkeit“
und heiligkeit worden/ und das iſt der grund“
des glaubens: Ob das aber durch eine zurech-“
nung oder durch eine eingieſſung der gerechtig-“
keit/
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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/132>, abgerufen am 19.07.2024.
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