Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. III. C. XVII. Von denen Quietisten.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
"welche mit der Contemplation durchaus nicht
"bestehen können.

6. "Die wahrhafftige Contemplation blei-
"bet eintzig und allein bey dem wesen GOttes
"stille stehen/ und hat mit denen personen und
"eigenschafften nichts zu thun; und ein auff
"solche art concipirter glaubens-actus ist viel
"vollkommener und verdienet vielmehr/ als wel-
"|cher GOtt nach seinen personen und eigen-
"schafften in betrachtung ziehet.

"(Wo dieser articul wahrhafftig ist/
"so bekräfftiget er die muthmassung von der
"Deisterey.)

"7. Jn der Contemplation wird die seele un-
"mittelbarer weise mit GOtt vereiniget/ und
"dahero werden keine einbildungen/ ldeen
"oder einigerley arten gemüths-bilder erfor-
"dert.

"8. Alle die Contemplativi stehen in dem
"actu contemplationis so ein grosses leiden
"aus/ daß sie auch die erdultungen der heiligen
"Märtyrer selbst übertreffen.

"(Dieser articul ist gleicher gestalt
"falsch
repraesentiret worden. Denn die
"Quietisten stehen allein in den gedan-
"cken/ daß die seelen vielmehr streit und
"kampff in dem
statu contemplationis aus-
"zustehen haben/ davon die bücher der

"Mysticorum voll seyn; und dieses wird
"von ihnen die grosse traurigkeit und be-
"kümmerniß genannt.)

"9. Wenn das opffer der Messe/ oder die fe-
"ste der Heiligen/ gehalten werden/ so ist viel
"besser/ einen glaubens-actum oder die con-
"templation
fürzunehmen/ als auff das geheim-
"niß dieses Meß-opffers achtung zu geben/
"oder das leben der Heiligen in betrachtung zu
"ziehen.

"(Die Quietisten verstehen hierdurch
"nichts anders/ als daß wenn ein
"mensch in einem äusser lichen
devotions-
"actu zu der contemplation ist angeführet
"worden/ so soll er sein gemüth nicht
"mehr in der äusserlichen
devotion auff-
"halten.)

"10. Die lesung der geistlichen bücher/ der
"Predigten/ der mündlichen gebete/ die anruf-
"fungen der Heiligen und andere dergleichen
"sachen/ verhindern nur die contemplation oder
"das gebet der ruhe/ welches nicht vonnöthen
"hat/ daß demselbigen einige praeparation
"vorangeschicket werde.

"(Die Quietisten meinem nur/ daß ei-
"ne
general-methode nicht gnug sey/ die
"leute zu der
contemplation anzuführen/
"sondern daß es einer wirckung einer
"gantz absonderlichen gnade zugeschrie-
"ben werden müsse.)

"11. Das Sacrament der busse/ so für der
"Communion hergehet/ ist nicht für die gemü-
"ther/ so der contemplation zugethan sind/ son-
"dern nur für diejenigen/ so sich nur in einem
"äusserlichen zustand und der meditation befin-
"den.

"12. Die meditation siehet GOtt nicht
"mit den glaubens-augen/ sondern nur allein
"mit dem natürlichen licht/ im geist und in der
"wahrheit an: Und daher kan sie bey GOtt
"nicht verdienstlich seyn.

[Spaltenumbruch]

(Die Quietisten verwerffen allein ei-"Jahr
MDC.
biß
MDCC.

ne trockne und geringschätzige medita-"
tion.
)"

13. Nicht allein die innerlichen gemüths-"
bilder/ sondern auch dieselbigen/ so von aus-"
sen pflegen auffgestellet und von den glaubigen"
angebetet zu werden/ als da sind die bildnisse"
CHristi und seiner Heiligen/ sind denen con-"
templation
s-ergebenen schädlich/ derowegen"
sollen sie vor denselbigen fliehen/ und sie aus"
dem wege räumen/ damit sie der contemplation"
kein verhinderniß geben mögen."

14. Welcher sich einmal zu der contem-"
plation
gewendet hat/ soll sich niemals wieder"
zurück zu der meditation begeben/ denn das"
würde nichts anders seyn/ als von einem bes-"
sern ding auff ein schlimmers fallen."

(Die Quietisten meinen allhier nur"
diejenigen/ die sich wieder zu einer"
schlechten und geringen
meditation wen-"
den.)"

15. Wenn zu der zeit/ da man in der con"
templation
begriffen ist/ jemand schändliche"
und unreine gedancken einkämen/ so soll einer"
nicht eben mühe anwenden/ dieselbigen zu ver-"
treiben/ noch seine zuflucht zu einigen guten"
gedancken nehmen; sondern sich vergnü-"
gen/ daß einer von denselbigen molestiret und"
belästiget werde."

(Dieses muß auff keine andere weise"
verstanden werden/ als nach denenre-"
geln aller
mysticorum, daß wenn böse"
gedancken in den sinn kommen/ das al-"
ler beste mittel sey dieselbigen zu über-"
winden/ sie vielmehr nicht zu achten/"
als sich viel mit ihnen herum zu schla-"
gen.)"

16. Es ist kein innerlicher actus oder affe-"
ctus,
ob er gleich vermöge des glaubens for-"
mir
et wird/ rein und angenehm für GOtt/ all-"
dieweil er aus der eigenen liebe entstehet/ zum"
wenigsten ohn unsern fleiß und mühwaltung"
von dem H. Geist nicht eingegossen wird; De-"
rohalben so müssen diejenigen/ so in der con-"
templation,
oder in dem gebet ihrer innerli-"
chen andacht stehen/ in dieser ruhe unverrückt"
verbleiben/ und den einfluß des H. Geistes er-"
warten."

17. Welche in dem actu der contemplati-"
on,
oder in dem gebet der ruhe stehen/ sie mö-"
gen religiose oder noch bey ihren eltern seyn/"
oder unter eines andern botmäßigkeit leben/"
dieselbigensollen zu der zeit ihren ordens-regeln"
oder dem befehl ihrer obern nicht gehorchen/"
damit die contemplation in ihnen nicht ver-"
störet werde."

(Die Quietisten leugnen dieses als ei-"
ne wider sie erfundene verleumdung.)"

18. Die contemplativi sollen die begierde"
zu allen sachen fahren lassen: Sie sollen alle"
von GOtt verliehene gaben und geschencke ver-"
werffen/ sich aller inclination, ja auch zu"
der tugend selbst/ berauben; Und damit sie"
sich desto besser aller sachen entäussern/ und in"
und für ihnen selbst lebenkönnen/ so können sie"
auch wol dasselbige thun/ was wider die mo-"
destie
und erbarkeit streitet/ wenn es nur nicht"
aus drücklich in denen 10. geboten untersaget"
ist."

(Alle
A. K. H. Dritter Theil. Z

Th. III. C. XVII. Von denen Quietiſten.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
„welche mit der Contemplation durchaus nicht
„beſtehen koͤnnen.

6. „Die wahrhafftige Contemplation blei-
„bet eintzig und allein bey dem weſen GOttes
„ſtille ſtehen/ und hat mit denen perſonen und
„eigenſchafften nichts zu thun; und ein auff
„ſolche art concipirter glaubens-actus iſt viel
„vollkom̃ener und verdienet vielmehr/ als wel-
„|cher GOtt nach ſeinen perſonen und eigen-
„ſchafften in betrachtung ziehet.

„(Wo dieſer articul wahrhafftig iſt/
„ſo bekraͤfftiget er die muthmaſſung von der
Deiſterey.)

„7. Jn der Contemplation wird die ſeele un-
„mittelbarer weiſe mit GOtt vereiniget/ und
„dahero werden keine einbildungen/ ldeen
„oder einigerley arten gemuͤths-bilder erfor-
„dert.

„8. Alle die Contemplativi ſtehen in dem
actu contemplationis ſo ein groſſes leiden
„aus/ daß ſie auch die erdultungen der heiligen
„Maͤrtyrer ſelbſt uͤbertreffen.

„(Dieſer articul iſt gleicher geſtalt
„falſch
repræſentiret worden. Denn die
Quietiſten ſtehen allein in den gedan-
„cken/ daß die ſeelen vielmehr ſtreit und
„kampff in dem
ſtatu contemplationis aus-
„zuſtehen haben/ davon die buͤcher der

Myſticorum voll ſeyn; und dieſes wird
„von ihnen die groſſe traurigkeit und be-
„kuͤmmerniß genannt.)

„9. Wenn das opffer der Meſſe/ oder die fe-
„ſte der Heiligen/ gehalten werden/ ſo iſt viel
„beſſer/ einen glaubens-actum oder die con-
„templation
fuͤrzunehmen/ als auff das geheim-
„niß dieſes Meß-opffers achtung zu geben/
„oder das leben der Heiligen in betrachtung zu
„ziehen.

„(Die Quietiſten verſtehen hierdurch
„nichts anders/ als daß wenn ein
„menſch in einem aͤuſſer lichen
devotions-
actu zu der contemplation iſt angefuͤhret
„worden/ ſo ſoll er ſein gemuͤth nicht
„mehr in der aͤuſſerlichen
devotion auff-
„halten.)

„10. Die leſung der geiſtlichen buͤcher/ der
„Predigten/ der muͤndlichen gebete/ die anruf-
„fungen der Heiligen und andere dergleichen
„ſachen/ verhindern nur die contemplation oder
„das gebet der ruhe/ welches nicht vonnoͤthen
„hat/ daß demſelbigen einige præparation
„vorangeſchicket werde.

„(Die Quietiſten meinem nur/ daß ei-
„ne
general-methode nicht gnug ſey/ die
„leute zu der
contemplation anzufuͤhren/
„ſondern daß es einer wirckung einer
„gantz abſondeꝛlichen gnade zugeſchꝛie-
„ben werden muͤſſe.)

„11. Das Sacrament der buſſe/ ſo fuͤr der
„Communion hergehet/ iſt nicht fuͤr die gemuͤ-
„ther/ ſo der contemplation zugethan ſind/ ſon-
„dern nur fuͤr diejenigen/ ſo ſich nur in einem
„aͤuſſerlichen zuſtand und der meditation befin-
„den.

„12. Die meditation ſiehet GOtt nicht
„mit den glaubens-augen/ ſondern nur allein
„mit dem natuͤrlichen licht/ im geiſt und in der
„wahrheit an: Und daher kan ſie bey GOtt
„nicht verdienſtlich ſeyn.

[Spaltenumbruch]

(Die Quietiſten verwerffen allein ei-„Jahr
MDC.
biß
MDCC.

ne trockne und geringſchaͤtzige medita-“
tion.
)„

13. Nicht allein die innerlichen gemuͤths-“
bilder/ ſondern auch dieſelbigen/ ſo von auſ-“
ſen pflegen auffgeſtellet und von den glaubigen“
angebetet zu werden/ als da ſind die bildniſſe“
CHriſti und ſeiner Heiligen/ ſind denen con-“
templation
s-ergebenen ſchaͤdlich/ derowegen“
ſollen ſie vor denſelbigen fliehen/ und ſie aus“
dem wege raͤumen/ damit ſie deꝛ contemplation
kein verhinderniß geben moͤgen.„

14. Welcher ſich einmal zu der contem-“
plation
gewendet hat/ ſoll ſich niemals wieder“
zuruͤck zu der meditation begeben/ denn das“
wuͤrde nichts anders ſeyn/ als von einem beſ-“
ſern ding auff ein ſchlimmers fallen.„

(Die Quietiſten meinen allhier nur“
diejenigen/ die ſich wieder zu einer“
ſchlechten und geringen
meditation wen-“
den.)„

15. Wenn zu der zeit/ da man in der con“
templation
begriffen iſt/ jemand ſchaͤndliche“
und unreine gedancken einkaͤmen/ ſo ſoll einer“
nicht eben muͤhe anwenden/ dieſelbigen zu ver-“
treiben/ noch ſeine zuflucht zu einigen guten“
gedancken nehmen; ſondern ſich vergnuͤ-“
gen/ daß einer von denſelbigen moleſtiret und“
belaͤſtiget werde.„

(Dieſes muß auff keine andere weiſe“
verſtanden werden/ als nach denenre-“
geln aller
myſticorum, daß wenn boͤſe“
gedancken in den ſinn kommen/ das al-“
ler beſte mittel ſey dieſelbigen zu uͤber-“
winden/ ſie vielmehr nicht zu achten/“
als ſich viel mit ihnen herum zu ſchla-“
gen.)„

16. Es iſt kein innerlicher actus oder affe-“
ctus,
ob er gleich vermoͤge des glaubens for-“
mir
et wird/ rein und angenehm fuͤr GOtt/ all-“
dieweil er aus der eigenen liebe entſtehet/ zum“
wenigſten ohn unſern fleiß und muͤhwaltung“
von dem H. Geiſt nicht eingegoſſen wird; De-“
rohalben ſo muͤſſen diejenigen/ ſo in der con-“
templation,
oder in dem gebet ihrer innerli-“
chen andacht ſtehen/ in dieſer ruhe unverruͤckt“
verbleiben/ und den einfluß des H. Geiſtes er-“
warten.„

17. Welche in dem actu der contemplati-“
on,
oder in dem gebet der ruhe ſtehen/ ſie moͤ-“
gen religioſe oder noch bey ihren eltern ſeyn/“
oder unter eines andern botmaͤßigkeit leben/“
dieſelbigenſollen zu der zeit ihren ordens-regeln“
oder dem befehl ihrer obern nicht gehorchen/“
damit die contemplation in ihnen nicht ver-“
ſtoͤret werde.„

(Die Quietiſten leugnen dieſes als ei-“
ne wider ſie erfundene verleumdung.)„

18. Die contemplativi ſollen die begierde“
zu allen ſachen fahren laſſen: Sie ſollen alle“
von GOtt verliehene gaben und geſchencke ver-“
werffen/ ſich aller inclination, ja auch zu“
der tugend ſelbſt/ berauben; Und damit ſie“
ſich deſto beſſer aller ſachen entaͤuſſern/ und in“
und fuͤr ihnen ſelbſt lebenkoͤnnen/ ſo koͤnnen ſie“
auch wol daſſelbige thun/ was wider die mo-“
deſtie
und erbarkeit ſtreitet/ wenn es nur nicht“
aus druͤcklich in denen 10. geboten unterſaget“
iſt.„

(Alle
A. K. H. Dritter Theil. Z
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0189" n="177"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> C. <hi rendition="#aq">XVII.</hi> Von denen <hi rendition="#aq">Quieti&#x017F;t</hi>en.</fw><lb/><cb/><note place="left">Jahr<lb/><hi rendition="#aq">MDC.</hi><lb/>
biß<lb/><hi rendition="#aq">MDCC.</hi></note>&#x201E;welche mit der <hi rendition="#aq">Contemplation</hi> durchaus nicht<lb/>
&#x201E;be&#x017F;tehen ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
          <p>6. &#x201E;Die wahrhafftige <hi rendition="#aq">Contemplation</hi> blei-<lb/>
&#x201E;bet eintzig und allein bey dem we&#x017F;en GOttes<lb/>
&#x201E;&#x017F;tille &#x017F;tehen/ und hat mit denen per&#x017F;onen und<lb/>
&#x201E;eigen&#x017F;chafften nichts zu thun; und ein auff<lb/>
&#x201E;&#x017F;olche art <hi rendition="#aq">concipirt</hi>er glaubens-<hi rendition="#aq">actus</hi> i&#x017F;t viel<lb/>
&#x201E;vollkom&#x0303;ener und verdienet vielmehr/ als wel-<lb/>
&#x201E;|cher GOtt nach &#x017F;einen per&#x017F;onen und eigen-<lb/>
&#x201E;&#x017F;chafften in betrachtung ziehet.</p><lb/>
          <p>&#x201E;(<hi rendition="#fr">Wo die&#x017F;er</hi> <hi rendition="#aq">articul</hi> <hi rendition="#fr">wahrhafftig i&#x017F;t/</hi><lb/>
&#x201E;&#x017F;o bekra&#x0364;fftiget er die muthma&#x017F;&#x017F;ung von der<lb/>
&#x201E;<hi rendition="#aq">Dei&#x017F;ter</hi>ey.)</p><lb/>
          <p>&#x201E;7. Jn der <hi rendition="#aq">Contemplation</hi> wird die &#x017F;eele un-<lb/>
&#x201E;mittelbarer wei&#x017F;e mit GOtt vereiniget/ und<lb/>
&#x201E;dahero werden keine einbildungen/ <hi rendition="#aq">lde</hi>en<lb/>
&#x201E;oder einigerley arten gemu&#x0364;ths-bilder erfor-<lb/>
&#x201E;dert.</p><lb/>
          <p>&#x201E;8. Alle die <hi rendition="#aq">Contemplativi</hi> &#x017F;tehen in dem<lb/>
&#x201E;<hi rendition="#aq">actu contemplationis</hi> &#x017F;o ein gro&#x017F;&#x017F;es leiden<lb/>
&#x201E;aus/ daß &#x017F;ie auch die erdultungen der heiligen<lb/>
&#x201E;Ma&#x0364;rtyrer &#x017F;elb&#x017F;t u&#x0364;bertreffen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">&#x201E;(Die&#x017F;er</hi><hi rendition="#aq">articul</hi><hi rendition="#fr">i&#x017F;t gleicher ge&#x017F;talt<lb/>
&#x201E;fal&#x017F;ch</hi><hi rendition="#aq">repræ&#x017F;entir</hi><hi rendition="#fr">et worden. Denn die</hi><lb/>
&#x201E;<hi rendition="#aq">Quieti&#x017F;t</hi><hi rendition="#fr">en &#x017F;tehen allein in den gedan-<lb/>
&#x201E;cken/ daß die &#x017F;eelen vielmehr &#x017F;treit und<lb/>
&#x201E;kampff in dem</hi> <hi rendition="#aq">&#x017F;tatu contemplationis</hi> <hi rendition="#fr">aus-<lb/>
&#x201E;zu&#x017F;tehen haben/ davon die bu&#x0364;cher der</hi><lb/>
&#x201E;<hi rendition="#aq">My&#x017F;ticorum</hi> <hi rendition="#fr">voll &#x017F;eyn; und die&#x017F;es wird<lb/>
&#x201E;von ihnen die gro&#x017F;&#x017F;e traurigkeit und be-<lb/>
&#x201E;ku&#x0364;mmerniß genannt.)</hi></p><lb/>
          <p>&#x201E;9. Wenn das opffer der Me&#x017F;&#x017F;e/ oder die fe-<lb/>
&#x201E;&#x017F;te der Heiligen/ gehalten werden/ &#x017F;o i&#x017F;t viel<lb/>
&#x201E;be&#x017F;&#x017F;er/ einen glaubens-<hi rendition="#aq">actum</hi> oder die <hi rendition="#aq">con-<lb/>
&#x201E;templation</hi> fu&#x0364;rzunehmen/ als auff das geheim-<lb/>
&#x201E;niß die&#x017F;es Meß-opffers achtung zu geben/<lb/>
&#x201E;oder das leben der Heiligen in betrachtung zu<lb/>
&#x201E;ziehen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">&#x201E;(Die</hi><hi rendition="#aq">Quieti&#x017F;t</hi><hi rendition="#fr">en ver&#x017F;tehen hierdurch<lb/>
&#x201E;nichts anders/ als daß wenn ein<lb/>
&#x201E;men&#x017F;ch in einem a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er lichen</hi><hi rendition="#aq">devotion</hi><hi rendition="#fr">s-</hi><lb/>
&#x201E;<hi rendition="#aq">actu</hi> <hi rendition="#fr">zu der</hi> <hi rendition="#aq">contemplation</hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t angefu&#x0364;hret<lb/>
&#x201E;worden/ &#x017F;o &#x017F;oll er &#x017F;ein gemu&#x0364;th nicht<lb/>
&#x201E;mehr in der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen</hi> <hi rendition="#aq">devotion</hi> <hi rendition="#fr">auff-<lb/>
&#x201E;halten.)</hi></p><lb/>
          <p>&#x201E;10. Die le&#x017F;ung der gei&#x017F;tlichen bu&#x0364;cher/ der<lb/>
&#x201E;Predigten/ der mu&#x0364;ndlichen gebete/ die anruf-<lb/>
&#x201E;fungen der Heiligen und andere dergleichen<lb/>
&#x201E;&#x017F;achen/ verhindern nur die <hi rendition="#aq">contemplation</hi> oder<lb/>
&#x201E;das gebet der ruhe/ welches nicht vonno&#x0364;then<lb/>
&#x201E;hat/ daß dem&#x017F;elbigen einige <hi rendition="#aq">præparation</hi><lb/>
&#x201E;vorange&#x017F;chicket werde.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#fr">&#x201E;(Die</hi> <hi rendition="#aq">Quieti</hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;ten meinem nur/ daß ei-<lb/>
&#x201E;ne</hi> <hi rendition="#aq">general-methode</hi> <hi rendition="#fr">nicht gnug &#x017F;ey/ die<lb/>
&#x201E;leute zu der</hi> <hi rendition="#aq">contemplation</hi> <hi rendition="#fr">anzufu&#x0364;hren/<lb/>
&#x201E;&#x017F;ondern daß es einer wirckung einer<lb/>
&#x201E;gantz ab&#x017F;onde&#xA75B;lichen gnade zuge&#x017F;ch&#xA75B;ie-<lb/>
&#x201E;ben werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.)</hi> </p><lb/>
          <p>&#x201E;11. Das Sacrament der bu&#x017F;&#x017F;e/ &#x017F;o fu&#x0364;r der<lb/>
&#x201E;Communion hergehet/ i&#x017F;t nicht fu&#x0364;r die gemu&#x0364;-<lb/>
&#x201E;ther/ &#x017F;o der <hi rendition="#aq">contemplation</hi> zugethan &#x017F;ind/ &#x017F;on-<lb/>
&#x201E;dern nur fu&#x0364;r diejenigen/ &#x017F;o &#x017F;ich nur in einem<lb/>
&#x201E;a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen zu&#x017F;tand und der <hi rendition="#aq">meditation</hi> befin-<lb/>
&#x201E;den.</p><lb/>
          <p>&#x201E;12. Die <hi rendition="#aq">meditation</hi> &#x017F;iehet GOtt nicht<lb/>
&#x201E;mit den glaubens-augen/ &#x017F;ondern nur allein<lb/>
&#x201E;mit dem natu&#x0364;rlichen licht/ im gei&#x017F;t und in der<lb/>
&#x201E;wahrheit an: Und daher kan &#x017F;ie bey GOtt<lb/>
&#x201E;nicht verdien&#x017F;tlich &#x017F;eyn.</p><lb/>
          <cb/>
          <p><hi rendition="#fr">(Die</hi><hi rendition="#aq">Quieti&#x017F;t</hi><hi rendition="#fr">en verwerffen allein ei-&#x201E;</hi><note place="right">Jahr<lb/><hi rendition="#aq">MDC.</hi><lb/>
biß<lb/><hi rendition="#aq">MDCC.</hi></note><lb/><hi rendition="#fr">ne trockne und gering&#x017F;cha&#x0364;tzige</hi><hi rendition="#aq">medita-&#x201C;<lb/>
tion.</hi>)&#x201E;</p><lb/>
          <p>13. Nicht allein die innerlichen gemu&#x0364;ths-&#x201C;<lb/>
bilder/ &#x017F;ondern auch die&#x017F;elbigen/ &#x017F;o von au&#x017F;-&#x201C;<lb/>
&#x017F;en pflegen auffge&#x017F;tellet und von den glaubigen&#x201C;<lb/>
angebetet zu werden/ als da &#x017F;ind die bildni&#x017F;&#x017F;e&#x201C;<lb/>
CHri&#x017F;ti und &#x017F;einer Heiligen/ &#x017F;ind denen <hi rendition="#aq">con-&#x201C;<lb/>
templation</hi>s-ergebenen &#x017F;cha&#x0364;dlich/ derowegen&#x201C;<lb/>
&#x017F;ollen &#x017F;ie vor den&#x017F;elbigen fliehen/ und &#x017F;ie aus&#x201C;<lb/>
dem wege ra&#x0364;umen/ damit &#x017F;ie de&#xA75B; <hi rendition="#aq">contemplation</hi>&#x201C;<lb/>
kein verhinderniß geben mo&#x0364;gen.&#x201E;</p><lb/>
          <p>14. Welcher &#x017F;ich einmal zu der <hi rendition="#aq">contem-&#x201C;<lb/>
plation</hi> gewendet hat/ &#x017F;oll &#x017F;ich niemals wieder&#x201C;<lb/>
zuru&#x0364;ck zu der <hi rendition="#aq">meditation</hi> begeben/ denn das&#x201C;<lb/>
wu&#x0364;rde nichts anders &#x017F;eyn/ als von einem be&#x017F;-&#x201C;<lb/>
&#x017F;ern ding auff ein &#x017F;chlimmers fallen.&#x201E;</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#fr">(Die</hi> <hi rendition="#aq">Quieti&#x017F;t</hi> <hi rendition="#fr">en meinen allhier nur&#x201C;<lb/>
diejenigen/ die &#x017F;ich wieder zu einer&#x201C;<lb/>
&#x017F;chlechten und geringen</hi> <hi rendition="#aq">meditation</hi> <hi rendition="#fr">wen-&#x201C;<lb/>
den.)&#x201E;</hi> </p><lb/>
          <p>15. Wenn zu der zeit/ da man in der <hi rendition="#aq">con&#x201C;<lb/>
templation</hi> begriffen i&#x017F;t/ jemand &#x017F;cha&#x0364;ndliche&#x201C;<lb/>
und unreine gedancken einka&#x0364;men/ &#x017F;o &#x017F;oll einer&#x201C;<lb/>
nicht eben mu&#x0364;he anwenden/ die&#x017F;elbigen zu ver-&#x201C;<lb/>
treiben/ noch &#x017F;eine zuflucht zu einigen guten&#x201C;<lb/>
gedancken nehmen; &#x017F;ondern &#x017F;ich vergnu&#x0364;-&#x201C;<lb/>
gen/ daß einer von den&#x017F;elbigen <hi rendition="#aq">mole&#x017F;tir</hi>et und&#x201C;<lb/>
bela&#x0364;&#x017F;tiget werde.&#x201E;</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#fr">(Die&#x017F;es muß auff keine andere wei&#x017F;e&#x201C;<lb/>
ver&#x017F;tanden werden/ als nach denenre-&#x201C;<lb/>
geln aller</hi> <hi rendition="#aq">my&#x017F;ticorum,</hi> <hi rendition="#fr">daß wenn bo&#x0364;&#x017F;e&#x201C;<lb/>
gedancken in den &#x017F;inn kommen/ das al-&#x201C;<lb/>
ler be&#x017F;te mittel &#x017F;ey die&#x017F;elbigen zu u&#x0364;ber-&#x201C;<lb/>
winden/ &#x017F;ie vielmehr nicht zu achten/&#x201C;<lb/>
als &#x017F;ich viel mit ihnen herum zu &#x017F;chla-&#x201C;<lb/>
gen.)&#x201E;</hi> </p><lb/>
          <p>16. Es i&#x017F;t kein innerlicher <hi rendition="#aq">actus</hi> oder <hi rendition="#aq">affe-&#x201C;<lb/>
ctus,</hi> ob er gleich vermo&#x0364;ge des glaubens <hi rendition="#aq">for-&#x201C;<lb/>
mir</hi>et wird/ rein und angenehm fu&#x0364;r GOtt/ all-&#x201C;<lb/>
dieweil er aus der eigenen liebe ent&#x017F;tehet/ zum&#x201C;<lb/>
wenig&#x017F;ten ohn un&#x017F;ern fleiß und mu&#x0364;hwaltung&#x201C;<lb/>
von dem H. Gei&#x017F;t nicht eingego&#x017F;&#x017F;en wird; De-&#x201C;<lb/>
rohalben &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en diejenigen/ &#x017F;o in der <hi rendition="#aq">con-&#x201C;<lb/>
templation,</hi> oder in dem gebet ihrer innerli-&#x201C;<lb/>
chen andacht &#x017F;tehen/ in die&#x017F;er ruhe unverru&#x0364;ckt&#x201C;<lb/>
verbleiben/ und den einfluß des H. Gei&#x017F;tes er-&#x201C;<lb/>
warten.&#x201E;</p><lb/>
          <p>17. Welche in dem <hi rendition="#aq">actu</hi> der <hi rendition="#aq">contemplati-&#x201C;<lb/>
on,</hi> oder in dem gebet der ruhe &#x017F;tehen/ &#x017F;ie mo&#x0364;-&#x201C;<lb/>
gen <hi rendition="#aq">religio&#x017F;e</hi> oder noch bey ihren eltern &#x017F;eyn/&#x201C;<lb/>
oder unter eines andern botma&#x0364;ßigkeit leben/&#x201C;<lb/>
die&#x017F;elbigen&#x017F;ollen zu der zeit ihren ordens-regeln&#x201C;<lb/>
oder dem befehl ihrer obern nicht gehorchen/&#x201C;<lb/>
damit die <hi rendition="#aq">contemplation</hi> in ihnen nicht ver-&#x201C;<lb/>
&#x017F;to&#x0364;ret werde.&#x201E;</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#fr">(Die</hi> <hi rendition="#aq">Quieti&#x017F;t</hi> <hi rendition="#fr">en leugnen die&#x017F;es als ei-&#x201C;<lb/>
ne wider &#x017F;ie erfundene verleumdung.)&#x201E;</hi> </p><lb/>
          <p>18. Die <hi rendition="#aq">contemplativi</hi> &#x017F;ollen die begierde&#x201C;<lb/>
zu allen &#x017F;achen fahren la&#x017F;&#x017F;en: Sie &#x017F;ollen alle&#x201C;<lb/>
von GOtt verliehene gaben und ge&#x017F;chencke ver-&#x201C;<lb/>
werffen/ &#x017F;ich aller <hi rendition="#aq">inclination,</hi> ja auch zu&#x201C;<lb/>
der tugend &#x017F;elb&#x017F;t/ berauben; Und damit &#x017F;ie&#x201C;<lb/>
&#x017F;ich de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er aller &#x017F;achen enta&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern/ und in&#x201C;<lb/>
und fu&#x0364;r ihnen &#x017F;elb&#x017F;t lebenko&#x0364;nnen/ &#x017F;o ko&#x0364;nnen &#x017F;ie&#x201C;<lb/>
auch wol da&#x017F;&#x017F;elbige thun/ was wider die <hi rendition="#aq">mo-&#x201C;<lb/>
de&#x017F;tie</hi> und erbarkeit &#x017F;treitet/ wenn es nur nicht&#x201C;<lb/>
aus dru&#x0364;cklich in denen 10. geboten unter&#x017F;aget&#x201C;<lb/>
i&#x017F;t.&#x201E;</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">A. K. H. Dritter Theil.</hi> Z</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">(Alle</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[177/0189] Th. III. C. XVII. Von denen Quietiſten. „welche mit der Contemplation durchaus nicht „beſtehen koͤnnen. Jahr MDC. biß MDCC. 6. „Die wahrhafftige Contemplation blei- „bet eintzig und allein bey dem weſen GOttes „ſtille ſtehen/ und hat mit denen perſonen und „eigenſchafften nichts zu thun; und ein auff „ſolche art concipirter glaubens-actus iſt viel „vollkom̃ener und verdienet vielmehr/ als wel- „|cher GOtt nach ſeinen perſonen und eigen- „ſchafften in betrachtung ziehet. „(Wo dieſer articul wahrhafftig iſt/ „ſo bekraͤfftiget er die muthmaſſung von der „Deiſterey.) „7. Jn der Contemplation wird die ſeele un- „mittelbarer weiſe mit GOtt vereiniget/ und „dahero werden keine einbildungen/ ldeen „oder einigerley arten gemuͤths-bilder erfor- „dert. „8. Alle die Contemplativi ſtehen in dem „actu contemplationis ſo ein groſſes leiden „aus/ daß ſie auch die erdultungen der heiligen „Maͤrtyrer ſelbſt uͤbertreffen. „(Dieſer articul iſt gleicher geſtalt „falſch repræſentiret worden. Denn die „Quietiſten ſtehen allein in den gedan- „cken/ daß die ſeelen vielmehr ſtreit und „kampff in dem ſtatu contemplationis aus- „zuſtehen haben/ davon die buͤcher der „Myſticorum voll ſeyn; und dieſes wird „von ihnen die groſſe traurigkeit und be- „kuͤmmerniß genannt.) „9. Wenn das opffer der Meſſe/ oder die fe- „ſte der Heiligen/ gehalten werden/ ſo iſt viel „beſſer/ einen glaubens-actum oder die con- „templation fuͤrzunehmen/ als auff das geheim- „niß dieſes Meß-opffers achtung zu geben/ „oder das leben der Heiligen in betrachtung zu „ziehen. „(Die Quietiſten verſtehen hierdurch „nichts anders/ als daß wenn ein „menſch in einem aͤuſſer lichen devotions- „actu zu der contemplation iſt angefuͤhret „worden/ ſo ſoll er ſein gemuͤth nicht „mehr in der aͤuſſerlichen devotion auff- „halten.) „10. Die leſung der geiſtlichen buͤcher/ der „Predigten/ der muͤndlichen gebete/ die anruf- „fungen der Heiligen und andere dergleichen „ſachen/ verhindern nur die contemplation oder „das gebet der ruhe/ welches nicht vonnoͤthen „hat/ daß demſelbigen einige præparation „vorangeſchicket werde. „(Die Quietiſten meinem nur/ daß ei- „ne general-methode nicht gnug ſey/ die „leute zu der contemplation anzufuͤhren/ „ſondern daß es einer wirckung einer „gantz abſondeꝛlichen gnade zugeſchꝛie- „ben werden muͤſſe.) „11. Das Sacrament der buſſe/ ſo fuͤr der „Communion hergehet/ iſt nicht fuͤr die gemuͤ- „ther/ ſo der contemplation zugethan ſind/ ſon- „dern nur fuͤr diejenigen/ ſo ſich nur in einem „aͤuſſerlichen zuſtand und der meditation befin- „den. „12. Die meditation ſiehet GOtt nicht „mit den glaubens-augen/ ſondern nur allein „mit dem natuͤrlichen licht/ im geiſt und in der „wahrheit an: Und daher kan ſie bey GOtt „nicht verdienſtlich ſeyn. (Die Quietiſten verwerffen allein ei-„ ne trockne und geringſchaͤtzige medita-“ tion.)„ Jahr MDC. biß MDCC. 13. Nicht allein die innerlichen gemuͤths-“ bilder/ ſondern auch dieſelbigen/ ſo von auſ-“ ſen pflegen auffgeſtellet und von den glaubigen“ angebetet zu werden/ als da ſind die bildniſſe“ CHriſti und ſeiner Heiligen/ ſind denen con-“ templations-ergebenen ſchaͤdlich/ derowegen“ ſollen ſie vor denſelbigen fliehen/ und ſie aus“ dem wege raͤumen/ damit ſie deꝛ contemplation“ kein verhinderniß geben moͤgen.„ 14. Welcher ſich einmal zu der contem-“ plation gewendet hat/ ſoll ſich niemals wieder“ zuruͤck zu der meditation begeben/ denn das“ wuͤrde nichts anders ſeyn/ als von einem beſ-“ ſern ding auff ein ſchlimmers fallen.„ (Die Quietiſten meinen allhier nur“ diejenigen/ die ſich wieder zu einer“ ſchlechten und geringen meditation wen-“ den.)„ 15. Wenn zu der zeit/ da man in der con“ templation begriffen iſt/ jemand ſchaͤndliche“ und unreine gedancken einkaͤmen/ ſo ſoll einer“ nicht eben muͤhe anwenden/ dieſelbigen zu ver-“ treiben/ noch ſeine zuflucht zu einigen guten“ gedancken nehmen; ſondern ſich vergnuͤ-“ gen/ daß einer von denſelbigen moleſtiret und“ belaͤſtiget werde.„ (Dieſes muß auff keine andere weiſe“ verſtanden werden/ als nach denenre-“ geln aller myſticorum, daß wenn boͤſe“ gedancken in den ſinn kommen/ das al-“ ler beſte mittel ſey dieſelbigen zu uͤber-“ winden/ ſie vielmehr nicht zu achten/“ als ſich viel mit ihnen herum zu ſchla-“ gen.)„ 16. Es iſt kein innerlicher actus oder affe-“ ctus, ob er gleich vermoͤge des glaubens for-“ miret wird/ rein und angenehm fuͤr GOtt/ all-“ dieweil er aus der eigenen liebe entſtehet/ zum“ wenigſten ohn unſern fleiß und muͤhwaltung“ von dem H. Geiſt nicht eingegoſſen wird; De-“ rohalben ſo muͤſſen diejenigen/ ſo in der con-“ templation, oder in dem gebet ihrer innerli-“ chen andacht ſtehen/ in dieſer ruhe unverruͤckt“ verbleiben/ und den einfluß des H. Geiſtes er-“ warten.„ 17. Welche in dem actu der contemplati-“ on, oder in dem gebet der ruhe ſtehen/ ſie moͤ-“ gen religioſe oder noch bey ihren eltern ſeyn/“ oder unter eines andern botmaͤßigkeit leben/“ dieſelbigenſollen zu der zeit ihren ordens-regeln“ oder dem befehl ihrer obern nicht gehorchen/“ damit die contemplation in ihnen nicht ver-“ ſtoͤret werde.„ (Die Quietiſten leugnen dieſes als ei-“ ne wider ſie erfundene verleumdung.)„ 18. Die contemplativi ſollen die begierde“ zu allen ſachen fahren laſſen: Sie ſollen alle“ von GOtt verliehene gaben und geſchencke ver-“ werffen/ ſich aller inclination, ja auch zu“ der tugend ſelbſt/ berauben; Und damit ſie“ ſich deſto beſſer aller ſachen entaͤuſſern/ und in“ und fuͤr ihnen ſelbſt lebenkoͤnnen/ ſo koͤnnen ſie“ auch wol daſſelbige thun/ was wider die mo-“ deſtie und erbarkeit ſtreitet/ wenn es nur nicht“ aus druͤcklich in denen 10. geboten unterſaget“ iſt.„ (Alle A. K. H. Dritter Theil. Z

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/189
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/189>, abgerufen am 22.12.2024.