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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XXII. Von denen offenbarungen
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
mann ihm wiederum erschienen/ und ihm noch-
mals das befohlnt zu offenbaren befohlen/ mit
vielen bedrohungen/ da er zuletzt gesagt: Jch
will eilen mit meinem wort/ daß ichs
ausrichte!
Als er anno 20. den 1. Augusti
diesen mann wiederum gesehen/ hätte er sonder-
lich von dem damaligen neuen Böhmischen Kö-
nig Friedrich dem Pfaltz-Grafen mit ihm gere-
Vom
krieg des
Pfaltz-
grafens/
det/ daß nemlich die Fürsten mit solcher
lust zum krieg eileten/ da sie doch viel-
mehr sich von allem blutvergiessen ent-
halten solten/ deßwegen auch GOtt
beschlossenhabe/ sie zu straffen.
Und als
Kotter gefraget: Ob denn auch dem König
Friedrich die waffen verboten wären? hat er
geantwortet: Wen die lust zumkrieg trei-
bet/ dem ist er verboten.
Ein andermal
hat er auch von dem Churfürsten zu Sachsen
von Chur-
Sachsen.
gesagt/ er würde zwar etwas ausrichten/
aber es sey ihm auch schon ein ziel gese-
tzet. Würde derselbe nicht folgen/ so
würde er erschrecklich bestraffet werden.

14. Jm selbigen jahr ist er auch vom gedach-
ten König Friderico selbst zu Breßlau verhöret
worden/ und hat demselben/ was ihm befohlen/
eröffnet. Und dergestalt haben die gesichter
dieses mannes nacheinander continuiret/ und
zwar meist unter allerhand wunderbaren sinn-
bildern/ die in gedachter edition des Comenii
guten theils in kupffer repraesentiret sind. Die-
ser ausgeber hat auch in der vorgesetzen infor-
matione ad lectorem pag.
41. angemercket/ wie
Kotter lange zuvor (nemlich schon anno 1616.)
die hernach erfolgenden straffen von krieg/ pest/
und theurung zu verkündigen befehliget/ auch
weilers gantzer 3. jahr lang versch wiegen/ durch
äusserste armuth gestraffet/ und zugleich mit aus-
tilgung aus dem buch des lebens bedrohet wor-
den/ biß er es endlich dem Rath zu Sprottau
geoffenbaret. Die meisten prophezeyungen
aber gehen auff die zerstörung Babylons/ und
auff die vorhergehenden plagen/ wie auch auff
die erlösung der wahren kirche CHristi. Unter
Jnhalt
seiner
weissa-
gungen.
andern wird auch cap. XXXII. pag. 425. eine
nachdenckliche warnung vor den falschen Pro-
pheten/ nach denen kennzeichen gesetzet/ da un-
ter andern die engel zu ihm sagen: Vor allen
dingen bitte von GOtt den beystand des
H. Geistes/ welchen CHristus allen ver-
sprochen hat/ die den vater anruffen.
Darnach bitte/ daß dein glaube gestär-
cket werde/ und zwar allein auff CHri-
sti namen und verheissung. Verachte

Von sal-
schen Pro-
pheten.
aber allezeit die falschen Propheten/ die
nicht an dem einigen weg CHristo gnug
haben/ sondern allerhand wege ausser
CHristo suchen. Wenn die welt über
der wahrheit zancket und
disputirt/ so
behalte du CHristum/ denn er selbst ist
die wahrheit. Laß dich aber nicht in
die verwirrungen der falschen Prophe-
ten einflechten/ die da streiten und wis-
sen nicht warum. Denn sie verwerffen
das seligmachendewort der gnaden/ und
das noch mehr ist/ hängensie nur an den
todten buchstaben der menschlichen leh-
ren/ CHristum aber das leben selbst las-
sen sie heraus. Dieses bedencke fleißig/
so wirst du die falschen geister leicht un-
[Spaltenumbruch] terscheiden können/ und sie vermögen dir
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

nichts zu schaden.

15. Um eben selbige zeit entstund ein gerüch-
te von einer Böhmischen jungfrau/ mit welcherDer Po-
niatoviae

historie.

auch fonderbare und übernatürliche dinge vor-
gingen. Sie hieß mit namen Christina Po-
niatovia
oder Poniatowizsch eines Böhmi-
schen Pfarrers tochter/ namens Juliani Ponia-
tovii de Duchnik,
und war anno 1610. in
Preussen geboren/ anno 1615. mit ihren eltern
in Böhmen kommen/ von dar aber anno 27.
mit denselben aus Böhmen wiederum vertrie-
ben worden. Da sie denn von ihrem vater zu
einer Baronessin von Engelburg gethan wor-
den/ bey welcher sie auff einem schloß Brann nahe
bey dem ursprung der Elbe in Böhmen kaum
etliche wochen gewesen/ als sie den 12. Nov.
des 1627. jahrs in einen wunderbaren zustand
gerathen/ und zum ersten mal eine grosse ruthe
am himmel gesehen/ darüber sie bald in eine
schwere kranckheit gefallen/ auch in vieler gegen-
wart nach grossen ausgestandene schmertzen und
ängsten ausgeruffen: Der bräutigam/ der
bräutigam!
Nach solchen vielfältigen entzü-
ckungen hat sie ihre gesichter nacheinander selbst
auffgeschrieben/ wie sie in gedachter edition
von pag. 7. biß 110. erzehlet werden.

16. Als aber diese offenbarungen biß in dasAbsterben
und auff-
erstehung.

1629. jahr bey ihr continuirt/ ist sie darauff
abermal in eine schwere kranckheit gefallen/
und den 27. Januarii nach sehr grossen schmer-
tzen dem ansehen nach würcklich verschieden.
Alleine da sie bereits auff dem stroh gelegen/ ste-
het sie frisch und gesund wieder auff/ und erzeh-
let/ was sie unterdessen gesehen. vid. cap. LVI.
p.
117. Nach der zeit ist sie von dergleichen din-
gen nicht mehr besuchet worden/ und hat sich
anno 1632. an einen Prediger Daniel Vette-
rum
verheyrathet/ mit welchem sie auch 2. kin-
der gezeuget/ und anno 1644. verstorben ist/ vid.
cap. LXIV. pag.
127. Jhre offenbarungen sind
dazumal bald in druck kommen/ und zwar anno
1629. nebenst denen Lausnitzer und Stetini-Edition
ihrer ge-
sichter.

schen unter dem titul: Göttliches wunder-
buch/ darinnen auffgezeichnet stehen/ 1.
himmlische offenbarungen und gesichte
einer Gottseligen jungfrau aus Böh-
men vom zustand der Christlichen kir-
chen/ dero erlösung/ und dem schreckli-
chen untergang ihrer feinde.
Es sind auch
so gleich verschiedene urtheile davon heraus-Urtheile
davon.

kommen/ und unter andern hat Baringius in
der treuhertzigen warnung für den neuen
Propheten
cap. XIII. p. 79. bekennet vonund ap-
probation

derer The-
ologen.

dieser Christing/ daß ihre gesichter/ de-
rer sie 81. gehabt habe/ andächtigen her-
tzen gewiß allerhand nachdencken ma-
chen.
Jngleichem meldet Joh. Micraelius in
beschreibung Pommerlands p. 233. und in
Syntagm. Hist. Eccl. Lib. III. p. 665. gleiches
von ihr/ und hält die sache vor Göttlich und
wunderbar.
D. Jacobus Fabricius schreibet in
Probatione Visionum p. 157. diese Christina
habe sehr nachdenckliche gesichte der
Christlichen kirchen verfolgung und ih-
rer erlösung/ wie auch von ihrer feinde
schrecklichen straffe gesehen.

17. Auch hat unlängst ein ungenanter autor
in einer Missive von den heutigen Propheten

(Amster-

Th. III. C. XXII. Von denen offenbarungen
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
mann ihm wiederum erſchienen/ und ihm noch-
mals das befohlnt zu offenbaren befohlen/ mit
vielen bedrohungen/ da er zuletzt geſagt: Jch
will eilen mit meinem wort/ daß ichs
ausrichte!
Als er anno 20. den 1. Auguſti
dieſen mann wiederum geſehen/ haͤtte er ſonder-
lich von dem damaligen neuen Boͤhmiſchen Koͤ-
nig Friedrich dem Pfaltz-Grafen mit ihm gere-
Vom
krieg des
Pfaltz-
grafens/
det/ daß nemlich die Fuͤrſten mit ſolcher
luſt zum krieg eileten/ da ſie doch viel-
mehr ſich von allem blutvergieſſen ent-
halten ſolten/ deßwegen auch GOtt
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Und als
Kotter gefraget: Ob denn auch dem Koͤnig
Friedrich die waffen verboten waͤren? hat er
geantwortet: Wen die luſt zumkrieg trei-
bet/ dem iſt er verboten.
Ein andermal
hat er auch von dem Churfuͤrſten zu Sachſen
von Chur-
Sachſen.
geſagt/ er wuͤrde zwar etwas ausrichten/
aber es ſey ihm auch ſchon ein ziel geſe-
tzet. Wuͤrde derſelbe nicht folgen/ ſo
wuͤrde er erſchrecklich beſtraffet werden.

14. Jm ſelbigen jahr iſt er auch vom gedach-
ten Koͤnig Friderico ſelbſt zu Breßlau verhoͤret
worden/ und hat demſelben/ was ihm befohlen/
eroͤffnet. Und dergeſtalt haben die geſichter
dieſes mannes nacheinander continuiret/ und
zwar meiſt unter allerhand wunderbaren ſinn-
bildern/ die in gedachter edition des Comenii
guten theils in kupffer repræſentiret ſind. Die-
ſer ausgeber hat auch in der vorgeſetzen infor-
matione ad lectorem pag.
41. angemercket/ wie
Kotter lange zuvor (nemlich ſchon anno 1616.)
die hernach erfolgenden ſtraffen von krieg/ peſt/
und theurung zu verkuͤndigen befehliget/ auch
weilers gantzer 3. jahr lang verſch wiegen/ durch
aͤuſſerſte armuth geſtraffet/ uñ zugleich mit aus-
tilgung aus dem buch des lebens bedrohet wor-
den/ biß er es endlich dem Rath zu Sprottau
geoffenbaret. Die meiſten prophezeyungen
aber gehen auff die zerſtoͤrung Babylons/ und
auff die vorhergehenden plagen/ wie auch auff
die erloͤſung der wahren kirche CHriſti. Unter
Jnhalt
ſeiner
weiſſa-
gungen.
andern wird auch cap. XXXII. pag. 425. eine
nachdenckliche warnung vor den falſchen Pro-
pheten/ nach denen kennzeichen geſetzet/ da un-
ter andern die engel zu ihm ſagen: Vor allen
dingen bitte von GOtt den beyſtand des
H. Geiſtes/ welchen CHriſtus allen ver-
ſprochen hat/ die den vater anruffen.
Darnach bitte/ daß dein glaube geſtaͤr-
cket werde/ und zwar allein auff CHri-
ſti namen und verheiſſung. Verachte

Von ſal-
ſchen Pro-
pheten.
aber allezeit die falſchen Propheten/ die
nicht an dem einigen weg CHriſto gnug
haben/ ſondern allerhand wege auſſer
CHriſto ſuchen. Wenn die welt uͤber
der wahrheit zancket und
diſputirt/ ſo
behalte du CHriſtum/ denn er ſelbſt iſt
die wahrheit. Laß dich aber nicht in
die verwirrungen der falſchen Prophe-
ten einflechten/ die da ſtreiten und wiſ-
ſen nicht warum. Denn ſie verwerffen
das ſeligmachendewort der gnaden/ und
das noch mehr iſt/ haͤngenſie nur an den
todten buchſtaben der menſchlichen leh-
ren/ CHriſtum aber das leben ſelbſt laſ-
ſen ſie heraus. Dieſes bedencke fleißig/
ſo wirſt du die falſchen geiſter leicht un-
[Spaltenumbruch] terſcheiden koͤnnen/ und ſie vermoͤgen dir
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

nichts zu ſchaden.

15. Um eben ſelbige zeit entſtund ein geruͤch-
te von einer Boͤhmiſchen jungfrau/ mit welcherDer Po-
niatoviæ

hiſtorie.

auch fonderbare und uͤbernatuͤrliche dinge vor-
gingen. Sie hieß mit namen Chriſtina Po-
niatovia
oder Poniatowizſch eines Boͤhmi-
ſchen Pfarrers tochter/ namens Juliani Ponia-
tovii de Duchnik,
und war anno 1610. in
Preuſſen geboren/ anno 1615. mit ihren eltern
in Boͤhmen kommen/ von dar aber anno 27.
mit denſelben aus Boͤhmen wiederum vertrie-
ben worden. Da ſie denn von ihrem vater zu
einer Baroneſſin von Engelburg gethan wor-
den/ bey welcher ſie auff einem ſchloß Brann nahe
bey dem urſprung der Elbe in Boͤhmen kaum
etliche wochen geweſen/ als ſie den 12. Nov.
des 1627. jahrs in einen wunderbaren zuſtand
gerathen/ und zum erſten mal eine groſſe ruthe
am himmel geſehen/ daruͤber ſie bald in eine
ſchwere kranckheit gefallen/ auch in vieler gegen-
wart nach groſſen ausgeſtandenē ſchmertzen und
aͤngſten ausgeruffen: Der braͤutigam/ der
braͤutigam!
Nach ſolchen vielfaͤltigen entzuͤ-
ckungen hat ſie ihre geſichter nacheinander ſelbſt
auffgeſchrieben/ wie ſie in gedachter edition
von pag. 7. biß 110. erzehlet werden.

16. Als aber dieſe offenbarungen biß in dasAbſterben
und auff-
erſtehung.

1629. jahr bey ihr continuirt/ iſt ſie darauff
abermal in eine ſchwere kranckheit gefallen/
und den 27. Januarii nach ſehr groſſen ſchmer-
tzen dem anſehen nach wuͤrcklich verſchieden.
Alleine da ſie bereits auff dem ſtroh gelegen/ ſte-
het ſie friſch und geſund wieder auff/ und erzeh-
let/ was ſie unterdeſſen geſehen. vid. cap. LVI.
p.
117. Nach der zeit iſt ſie von dergleichen din-
gen nicht mehr beſuchet worden/ und hat ſich
anno 1632. an einen Prediger Daniel Vette-
rum
verheyrathet/ mit welchem ſie auch 2. kin-
der gezeuget/ und anno 1644. verſtorben iſt/ vid.
cap. LXIV. pag.
127. Jhre offenbarungen ſind
dazumal bald in druck kommen/ und zwar anno
1629. nebenſt denen Lauſnitzer und Stetini-Edition
ihrer ge-
ſichter.

ſchen unter dem titul: Goͤttliches wunder-
buch/ darinnen auffgezeichnet ſtehen/ 1.
himmliſche offenbarungen und geſichte
einer Gottſeligen jungfrau aus Boͤh-
men vom zuſtand der Chriſtlichen kir-
chen/ dero erloͤſung/ und dem ſchreckli-
chen untergang ihrer feinde.
Es ſind auch
ſo gleich verſchiedene urtheile davon heraus-Urtheile
davon.

kommen/ und unter andern hat Baringius in
der treuhertzigen warnung fuͤr den neuen
Propheten
cap. XIII. p. 79. bekennet vonund ap-
probation

derer The-
ologen.

dieſer Chriſting/ daß ihre geſichter/ de-
rer ſie 81. gehabt habe/ andaͤchtigen her-
tzen gewiß allerhand nachdencken ma-
chen.
Jngleichem meldet Joh. Micrælius in
beſchreibung Pommerlands p. 233. und in
Syntagm. Hiſt. Eccl. Lib. III. p. 665. gleiches
von ihr/ und haͤlt die ſache vor Goͤttlich und
wunderbar.
D. Jacobus Fabricius ſchreibet in
Probatione Viſionum p. 157. dieſe Chriſtina
habe ſehr nachdenckliche geſichte der
Chriſtlichen kirchen verfolgung und ih-
rer erloͤſung/ wie auch von ihrer feinde
ſchrecklichen ſtraffe geſehen.

17. Auch hat unlaͤngſt ein ungenanter autor
in einer Miſſive von den heutigen Propheten

(Amſter-
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[216/0228] Th. III. C. XXII. Von denen offenbarungen mann ihm wiederum erſchienen/ und ihm noch- mals das befohlnt zu offenbaren befohlen/ mit vielen bedrohungen/ da er zuletzt geſagt: Jch will eilen mit meinem wort/ daß ichs ausrichte! Als er anno 20. den 1. Auguſti dieſen mann wiederum geſehen/ haͤtte er ſonder- lich von dem damaligen neuen Boͤhmiſchen Koͤ- nig Friedrich dem Pfaltz-Grafen mit ihm gere- det/ daß nemlich die Fuͤrſten mit ſolcher luſt zum krieg eileten/ da ſie doch viel- mehr ſich von allem blutvergieſſen ent- halten ſolten/ deßwegen auch GOtt beſchloſſenhabe/ ſie zu ſtraffen. Und als Kotter gefraget: Ob denn auch dem Koͤnig Friedrich die waffen verboten waͤren? hat er geantwortet: Wen die luſt zumkrieg trei- bet/ dem iſt er verboten. Ein andermal hat er auch von dem Churfuͤrſten zu Sachſen geſagt/ er wuͤrde zwar etwas ausrichten/ aber es ſey ihm auch ſchon ein ziel geſe- tzet. Wuͤrde derſelbe nicht folgen/ ſo wuͤrde er erſchrecklich beſtraffet werden. Jahr MDC. biß MDCC. Vom krieg des Pfaltz- grafens/ von Chur- Sachſen. 14. Jm ſelbigen jahr iſt er auch vom gedach- ten Koͤnig Friderico ſelbſt zu Breßlau verhoͤret worden/ und hat demſelben/ was ihm befohlen/ eroͤffnet. Und dergeſtalt haben die geſichter dieſes mannes nacheinander continuiret/ und zwar meiſt unter allerhand wunderbaren ſinn- bildern/ die in gedachter edition des Comenii guten theils in kupffer repræſentiret ſind. Die- ſer ausgeber hat auch in der vorgeſetzen infor- matione ad lectorem pag. 41. angemercket/ wie Kotter lange zuvor (nemlich ſchon anno 1616.) die hernach erfolgenden ſtraffen von krieg/ peſt/ und theurung zu verkuͤndigen befehliget/ auch weilers gantzer 3. jahr lang verſch wiegen/ durch aͤuſſerſte armuth geſtraffet/ uñ zugleich mit aus- tilgung aus dem buch des lebens bedrohet wor- den/ biß er es endlich dem Rath zu Sprottau geoffenbaret. Die meiſten prophezeyungen aber gehen auff die zerſtoͤrung Babylons/ und auff die vorhergehenden plagen/ wie auch auff die erloͤſung der wahren kirche CHriſti. Unter andern wird auch cap. XXXII. pag. 425. eine nachdenckliche warnung vor den falſchen Pro- pheten/ nach denen kennzeichen geſetzet/ da un- ter andern die engel zu ihm ſagen: Vor allen dingen bitte von GOtt den beyſtand des H. Geiſtes/ welchen CHriſtus allen ver- ſprochen hat/ die den vater anruffen. Darnach bitte/ daß dein glaube geſtaͤr- cket werde/ und zwar allein auff CHri- ſti namen und verheiſſung. Verachte aber allezeit die falſchen Propheten/ die nicht an dem einigen weg CHriſto gnug haben/ ſondern allerhand wege auſſer CHriſto ſuchen. Wenn die welt uͤber der wahrheit zancket und diſputirt/ ſo behalte du CHriſtum/ denn er ſelbſt iſt die wahrheit. Laß dich aber nicht in die verwirrungen der falſchen Prophe- ten einflechten/ die da ſtreiten und wiſ- ſen nicht warum. Denn ſie verwerffen das ſeligmachendewort der gnaden/ und das noch mehr iſt/ haͤngenſie nur an den todten buchſtaben der menſchlichen leh- ren/ CHriſtum aber das leben ſelbſt laſ- ſen ſie heraus. Dieſes bedencke fleißig/ ſo wirſt du die falſchen geiſter leicht un- terſcheiden koͤnnen/ und ſie vermoͤgen dir nichts zu ſchaden. Jnhalt ſeiner weiſſa- gungen. Von ſal- ſchen Pro- pheten. Jahr MDC. biß MDCC. 15. Um eben ſelbige zeit entſtund ein geruͤch- te von einer Boͤhmiſchen jungfrau/ mit welcher auch fonderbare und uͤbernatuͤrliche dinge vor- gingen. Sie hieß mit namen Chriſtina Po- niatovia oder Poniatowizſch eines Boͤhmi- ſchen Pfarrers tochter/ namens Juliani Ponia- tovii de Duchnik, und war anno 1610. in Preuſſen geboren/ anno 1615. mit ihren eltern in Boͤhmen kommen/ von dar aber anno 27. mit denſelben aus Boͤhmen wiederum vertrie- ben worden. Da ſie denn von ihrem vater zu einer Baroneſſin von Engelburg gethan wor- den/ bey welcher ſie auff einem ſchloß Brann nahe bey dem urſprung der Elbe in Boͤhmen kaum etliche wochen geweſen/ als ſie den 12. Nov. des 1627. jahrs in einen wunderbaren zuſtand gerathen/ und zum erſten mal eine groſſe ruthe am himmel geſehen/ daruͤber ſie bald in eine ſchwere kranckheit gefallen/ auch in vieler gegen- wart nach groſſen ausgeſtandenē ſchmertzen und aͤngſten ausgeruffen: Der braͤutigam/ der braͤutigam! Nach ſolchen vielfaͤltigen entzuͤ- ckungen hat ſie ihre geſichter nacheinander ſelbſt auffgeſchrieben/ wie ſie in gedachter edition von pag. 7. biß 110. erzehlet werden. Der Po- niatoviæ hiſtorie. 16. Als aber dieſe offenbarungen biß in das 1629. jahr bey ihr continuirt/ iſt ſie darauff abermal in eine ſchwere kranckheit gefallen/ und den 27. Januarii nach ſehr groſſen ſchmer- tzen dem anſehen nach wuͤrcklich verſchieden. Alleine da ſie bereits auff dem ſtroh gelegen/ ſte- het ſie friſch und geſund wieder auff/ und erzeh- let/ was ſie unterdeſſen geſehen. vid. cap. LVI. p. 117. Nach der zeit iſt ſie von dergleichen din- gen nicht mehr beſuchet worden/ und hat ſich anno 1632. an einen Prediger Daniel Vette- rum verheyrathet/ mit welchem ſie auch 2. kin- der gezeuget/ und anno 1644. verſtorben iſt/ vid. cap. LXIV. pag. 127. Jhre offenbarungen ſind dazumal bald in druck kommen/ und zwar anno 1629. nebenſt denen Lauſnitzer und Stetini- ſchen unter dem titul: Goͤttliches wunder- buch/ darinnen auffgezeichnet ſtehen/ 1. himmliſche offenbarungen und geſichte einer Gottſeligen jungfrau aus Boͤh- men vom zuſtand der Chriſtlichen kir- chen/ dero erloͤſung/ und dem ſchreckli- chen untergang ihrer feinde. Es ſind auch ſo gleich verſchiedene urtheile davon heraus- kommen/ und unter andern hat Baringius in der treuhertzigen warnung fuͤr den neuen Propheten cap. XIII. p. 79. bekennet von dieſer Chriſting/ daß ihre geſichter/ de- rer ſie 81. gehabt habe/ andaͤchtigen her- tzen gewiß allerhand nachdencken ma- chen. Jngleichem meldet Joh. Micrælius in beſchreibung Pommerlands p. 233. und in Syntagm. Hiſt. Eccl. Lib. III. p. 665. gleiches von ihr/ und haͤlt die ſache vor Goͤttlich und wunderbar. D. Jacobus Fabricius ſchreibet in Probatione Viſionum p. 157. dieſe Chriſtina habe ſehr nachdenckliche geſichte der Chriſtlichen kirchen verfolgung und ih- rer erloͤſung/ wie auch von ihrer feinde ſchrecklichen ſtraffe geſehen. Abſterben und auff- erſtehung. Edition ihrer ge- ſichter. Urtheile davon. und ap- probation derer The- ologen. 17. Auch hat unlaͤngſt ein ungenanter autor in einer Miſſive von den heutigen Propheten (Amſter-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/228>, abgerufen am 15.05.2024.