Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.Th. III. C. XXVII. Von denen gesichtern Annä Vetterin. [Spaltenumbruch]
JahrMDC. biß MDCC.öffentlich darüber seuffzen höre? alle stände sind mit einem höllischen sauerteig durchsäu- ret/ es scheinet/ die hand GOTTes seye zur rache ausgerecket/ damit er die welt nicht un- gewarnet straffe/ wie er ehemals vor der sünd- fluth den Noah predigen/ und vor der zerstö- rung Jerusalem einen einfältigen mann lang vorher das weh ausruffe lassen/ als hat er schon lang her unterschiedliche personen erwecket/ welche die welt vor ihren straffen und letzten urtheilen gewarnet. Unter andern hat er im Für- stenthum Onoldsbach und umliegenden orten ein einfältiges geringes weib gleichsam aus dem staube hervor gezogen/ um eben die jenige zeit/ da in den Niederlanden und im Holsteinischen die bekante Antoinette Boutignon zu schrei- ben anfing/ nemlich ann. 1662. hat sie mit der ga- be künfftige dinge vorzusagen ausgerüstet/ und allerhand wunderwürdige gesichte sehen lassen/ wovon dem Christlichen unpartheyischen leser unterschiedliches hier mitgetheilet wird/ zur bedachtsamen überlegung. Zuvor aber ist fast nöthig/ etliche einwürffe/ nicht der ruchlosen/ sondern der jenigen/ die noch einen schein der Gottseligkeit haben/ und sich mit dem buchsta- ben der Schrifft schleppen/ oder mit vielen vorurtheilen verblendet sind/ zu beantworten: 1. Wollen sie von denen Propheten im Neuen Testament nichts hören/ nicht nur von denen/ die ein neues Evangelium predigen/ denn da glaubt ein Christ auch einem Engel vom him- mel nicht/ sondern auch von denen/ welche die alte gerechtigkeit treiben/ bey der unordent- lichen welt auf das Gesetz dringen/ und dazu/ welches gar zu Enthusiastisch fürkommt/ mit himmlischen gesichtern und Göttlichen träu- men künfftige sachen vorzusagen erleuchtet sind. Von dieser materie ist merckwürdig das XXI. Cap. der Apostel Geschichte/ da lesen wir/ daß die Jünger der Apostel und geistli- chen Brüder zu Tyro einen prophetischen Geist hatten/ und dem Apostel Paulo durch den Geist sagten: Er solle nicht hinaufgen Jeru- salem ziehen. v. 4. Jm v. 9. folget/ Philippus, der Evangelist zu Caesarien/ habe vier Töchter ge- habt/ die waren Jungfrauen und weissagten: Gleich im 10. v. kömmt ein Prophet aus Ju- daea, mit namen Agabus, zu Paulo und seiner gesellschafft/ der nahm den gürtel Paulo, und band seine hände und füsse/ und sprach: Das saget der Heilige Geist/ den mann/ dessen die- ser gürtel ist/ werden die Jüden also binden zu Jerusalem/ und überantworten in der Heyden hände. Aus diesem siehet man klärlich/ (1) daß mit dem Alten Testament die gabe künfftige dinge zuvor zu sagen und Göttliche Gesichte zu haben nicht aufgehöret. Denn hier haben wir dreyerley partheyen/ die Christen zu Tyro/ die Töchter Philippi, welcher weissagung oh- ne zweiffel auch nichts anders gewesen/ als daß sie ihrem gast/ dem Paulo, zuvor sagten/ wie es ihm zu Jerusalem gehen würde/ welches die zu Tyro und Agabus vor und nach ihnen thaten/ und des Evangelisten Lucas sein zweck ist/ die geschichte mit Pauli reise hier zu erzeh- len/ wohin diß weissagen der vier Jungfrauen zu ziehen ist. (2) Daß bey GOTT h erinnen kein ansehen der person oder des geschlechts/ so wenig als im A. Testament/ da so bald eine Debora als ein Esaias ist; im Neuen Testa- [Spaltenumbruch] ment weissaget Agabus, und die Brüder zuJahr MDC. biß MDCC. Tyro/ es weissagen auch die vier Töchter Phi- lippi. (3) Daß GOTT auch noch die wei- se behält/ als im Alten Testament; nemlich daß die weissagung nicht allezeit mit blossen worten/ sondern öffters mit nachdencklichen gebärden geschehe. Damit nicht nur das ge- hör/ sondern auch das gesicht die weissagung dem gedächtnis eindrücke/ damit man es nicht so bald vergessen möchte; da muste Jeremias zum Töpffer gehen/ und sehen/ wie ihm der topff unter der hand mißrieth/ cap. 18. bald gar einen krug nehmen/ und ihn vor dem volck zerbrechen/ c. 19. bald ein joch am hals tragen/ c. 27. im gefängniß einen acker kauffen/ c. 32. und im 13. cap. muß er einen gürtel kauffen/ ihn umgürten/ hernach am wasser Phrath in eine steinritze verstecken/ und viel andere seltzame tha- ten anderer Propheten mehr; also auch hier Agabus im N. Testament nimmt den gürtel Pau- li und bindet ihn damit. (4) Was thaten die damaligen Christen und Paulus? verwarffen sie die weissagungen dieser dreyerley personen? hielten sie den Agabum vor einen wahnsinnigen/ daß er so wunderlich mit Paulo und seinem gür- tel umgieng? nein; Paulus selbst/ der doch gleich bey seiner bekehrung ein so herrlich gesich- te hatte/ und hernachmals biß in den dritten himmel verzückt wurde/ blehet sich deßwegen nicht/ noch überhebt sich seiner gabe/ daß er die- ses weissagen verachtet hätte; auch die/ so bey ihnen waren/ geben diesem prophezeyen bey- fall/ und bitten Paulum/ er soll nicht hinreisen/ und da er seine entschliessung sagte/ daß er be- reit seye/ wie Agabus sagte/ sich binden zu las- sen/ schweigen sie und sprechen dieses einige noch: Des Herrn wille geschehe! und das tha- te sie schon/ da eben dieser Agabus Act. 11. 28. eine theurung verkündigte/ daß sie seine weissagung glaubten/ und ihren Mit-Christen/ welche diese Theure betreffen solte/ gleich eine beysteuer zu ge- ben sich entschlossen. Weil es nun im N. Testa- ment Propheten gehabt/ warum solte es nicht dergleichen auch zu unsern zeiten haben können? hat dieselbige gabe im wachsthum der gepflantzten kirche auffgehöret? Nein/ wir fin- den/ daß GOtt immer einige personen durch alle secula damit ausgerüstet/ und daß allen gros- sen veränderungen dergleichen prophezeyung vorhergegangen. Weniger Propheten hat es ge- geben/ weil sich auch weniger gefunden/ welche sich dieser gabe würdig gemacht; doch hat es immer einen oder etliche gegebe: niemand ist mehr wider dergleichen weissagung/ als welche mit Ahab immer gerne was gutes hören; niemand versetzt diesen Propheten mehrere backenstreiche/ als die falsche Propheten/ welche nicht leiden wollen/ daß in einem schlechten Micha der geist GOttes seyn solle; wann es müglich wäre/ daß dieser edle balsam in dergleichen unreine gefässe solte gegossen werden/ wie solte die welt so voller Pro- pheten-bücher seyn/ da würde man an allen orten vom weissagen hören; aber weil es GOtt gefäl- let die weisen dieser welt zu narren zu machen/ so erwehlet er was thöricht ist für der welt; der- gleichen er an diesem weib gethan. Wenn es endlich so weit kömmt/ daß etliche zugeben; es können hier und da noch einige prophezeyen im N. Testament gefunden werden/ so wollen sie doch diese gabe nur in die manns personen sper- ren/
Th. III. C. XXVII. Von denen geſichtern Annaͤ Vetterin. [Spaltenumbruch]
JahrMDC. biß MDCC.oͤffentlich daruͤber ſeuffzen hoͤre? alle ſtaͤnde ſind mit einem hoͤlliſchen ſauerteig durchſaͤu- ret/ es ſcheinet/ die hand GOTTes ſeye zur rache ausgerecket/ damit er die welt nicht un- gewarnet ſtraffe/ wie er ehemals vor der ſuͤnd- fluth den Noah predigen/ und vor der zerſtoͤ- rung Jeruſalem einen einfaͤltigen mann lang vorher das weh ausruffē laſſen/ als hat er ſchon lang her unterſchiedliche perſonen erwecket/ welche die welt vor ihren ſtraffen und letzten urtheilen gewarnet. Unter andern hat er im Fuͤr- ſtenthum Onoldsbach und umliegenden orten ein einfaͤltiges geringes weib gleichſam aus dem ſtaube hervor gezogen/ um eben die jenige zeit/ da in den Niederlanden und im Holſteiniſchen die bekante Antoinette Boutignon zu ſchrei- ben anfing/ nemlich ann. 1662. hat ſie mit der ga- be kuͤnfftige dinge vorzuſagen ausgeruͤſtet/ und allerhand wunderwuͤrdige geſichte ſehen laſſen/ wovon dem Chriſtlichen unpartheyiſchen leſer unterſchiedliches hier mitgetheilet wird/ zur bedachtſamen uͤberlegung. Zuvor aber iſt faſt noͤthig/ etliche einwuͤrffe/ nicht der ruchloſen/ ſondern der jenigen/ die noch einen ſchein der Gottſeligkeit haben/ und ſich mit dem buchſta- ben der Schrifft ſchleppen/ oder mit vielen vorurtheilen verblendet ſind/ zu beantworten: 1. Wollen ſie von denen Propheten im Neuen Teſtament nichts hoͤren/ nicht nur von denen/ die ein neues Evangelium predigen/ denn da glaubt ein Chriſt auch einem Engel vom him- mel nicht/ ſondern auch von denen/ welche die alte gerechtigkeit treiben/ bey der unordent- lichen welt auf das Geſetz dringen/ und dazu/ welches gar zu Enthuſiaſtiſch fuͤrkommt/ mit himmliſchen geſichtern und Goͤttlichen traͤu- men kuͤnfftige ſachen vorzuſagen erleuchtet ſind. Von dieſer materie iſt merckwuͤrdig das XXI. Cap. der Apoſtel Geſchichte/ da leſen wir/ daß die Juͤnger der Apoſtel und geiſtli- chen Bruͤder zu Tyro einen prophetiſchen Geiſt hatten/ und dem Apoſtel Paulo durch den Geiſt ſagten: Er ſolle nicht hinaufgen Jeru- ſalem ziehen. v. 4. Jm v. 9. folget/ Philippus, der Evangeliſt zu Cæſarien/ habe vier Toͤchter ge- habt/ die waren Jungfrauen und weiſſagten: Gleich im 10. v. koͤmmt ein Prophet aus Ju- dæa, mit namen Agabus, zu Paulo und ſeiner geſellſchafft/ der nahm den guͤrtel Paulo, und band ſeine haͤnde und fuͤſſe/ und ſprach: Das ſaget der Heilige Geiſt/ den mann/ deſſen die- ſer guͤrtel iſt/ werden die Juͤden alſo binden zu Jeruſalem/ und uͤberantworten in der Heyden haͤnde. Aus dieſem ſiehet man klaͤrlich/ (1) daß mit dem Alten Teſtament die gabe kuͤnfftige dinge zuvor zu ſagen und Goͤttliche Geſichte zu haben nicht aufgehoͤret. Denn hier haben wir dreyerley partheyen/ die Chriſten zu Tyro/ die Toͤchter Philippi, welcher weiſſagung oh- ne zweiffel auch nichts anders geweſen/ als daß ſie ihrem gaſt/ dem Paulo, zuvor ſagten/ wie es ihm zu Jeruſalem gehen wuͤrde/ welches die zu Tyro und Agabus vor und nach ihnen thaten/ und des Evangeliſten Lucas ſein zweck iſt/ die geſchichte mit Pauli reiſe hier zu erzeh- len/ wohin diß weiſſagen der vier Jungfrauen zu ziehen iſt. (2) Daß bey GOTT h erinnen kein anſehen der perſon oder des geſchlechts/ ſo wenig als im A. Teſtament/ da ſo bald eine Debora als ein Eſaias iſt; im Neuen Teſta- [Spaltenumbruch] ment weiſſaget Agabus, und die Bruͤder zuJahr MDC. biß MDCC. Tyro/ es weiſſagen auch die vier Toͤchter Phi- lippi. (3) Daß GOTT auch noch die wei- ſe behaͤlt/ als im Alten Teſtament; nemlich daß die weiſſagung nicht allezeit mit bloſſen worten/ ſondern oͤffters mit nachdencklichen gebaͤrden geſchehe. Damit nicht nur das ge- hoͤr/ ſondern auch das geſicht die weiſſagung dem gedaͤchtnis eindruͤcke/ damit man es nicht ſo bald vergeſſen moͤchte; da muſte Jeremias zum Toͤpffer gehen/ und ſehen/ wie ihm der topff unter der hand mißrieth/ cap. 18. bald gar einen krug nehmen/ und ihn vor dem volck zerbrechen/ c. 19. bald ein joch am hals tragen/ c. 27. im gefaͤngniß einen acker kauffen/ c. 32. und im 13. cap. muß er einen guͤrtel kauffen/ ihn umguͤrten/ hernach am waſſer Phrath in eine ſteinritze verſtecken/ und viel andere ſeltzame tha- ten anderer Propheten mehr; alſo auch hier Agabus im N. Teſtament nim̃t den guͤrtel Pau- li und bindet ihn damit. (4) Was thaten die damaligen Chriſten und Paulus? verwarffen ſie die weiſſagungen dieſer dreyerley perſonen? hielten ſie den Agabum vor einen wahnſiñigen/ daß er ſo wunderlich mit Paulo und ſeinem guͤr- tel umgieng? nein; Paulus ſelbſt/ der doch gleich bey ſeiner bekehrung ein ſo herꝛlich geſich- te hatte/ und hernachmals biß in den dritten himmel verzuͤckt wurde/ blehet ſich deßwegen nicht/ noch uͤberhebt ſich ſeiner gabe/ daß er die- ſes weiſſagen verachtet haͤtte; auch die/ ſo bey ihnen waren/ geben dieſem prophezeyen bey- fall/ und bitten Paulum/ er ſoll nicht hinreiſen/ und da er ſeine entſchlieſſung ſagte/ daß er be- reit ſeye/ wie Agabus ſagte/ ſich binden zu laſ- ſen/ ſchweigen ſie und ſprechen dieſes einige noch: Des Herꝛn wille geſchehe! uñ das tha- tē ſie ſchon/ da eben dieſer Agabus Act. 11. 28. eine theurung verkuͤndigte/ daß ſie ſeine weiſſagung glaubten/ und ihren Mit-Chriſten/ welche dieſe Theure betreffen ſolte/ gleich eine beyſteuer zu ge- ben ſich entſchloſſen. Weil es nun im N. Teſta- ment Propheten gehabt/ warum ſolte es nicht dergleichen auch zu unſern zeiten haben koͤnnen? hat dieſelbige gabe im wachsthum der gepflantzten kirche auffgehoͤret? Nein/ wir fin- den/ daß GOtt immer einige perſonen durch alle ſecula damit ausgeruͤſtet/ und daß allen groſ- ſen veraͤnderungen dergleichen prophezeyung vorhergegangen. Weniger Propheten hat es ge- geben/ weil ſich auch weniger gefunden/ welche ſich dieſeꝛ gabe wuͤꝛdig gemacht; doch hat es im̃eꝛ einen odeꝛ etliche gegebē: niemand iſt mehr wider dergleichen weiſſagung/ als welche mit Ahab immer gerne was gutes hoͤren; niemand verſetzt dieſen Propheten mehrere backenſtreiche/ als die falſche Propheten/ welche nicht leiden wollen/ daß in einem ſchlechten Micha der geiſt GOttes ſeyn ſolle; wann es muͤglich waͤre/ daß dieſer edle balſam in dergleichen unreine gefaͤſſe ſolte gegoſſen werden/ wie ſolte die welt ſo voller Pro- pheten-buͤcher ſeyn/ da wuͤrde man an allen orten vom weiſſagen hoͤren; aber weil es GOtt gefaͤl- let die weiſen dieſer welt zu narren zu machen/ ſo erwehlet er was thoͤricht iſt fuͤr der welt; der- gleichen er an dieſem weib gethan. Wenn es endlich ſo weit koͤmmt/ daß etliche zugeben; es koͤnnen hier und da noch einige prophezeyen im N. Teſtament gefunden werden/ ſo wollen ſie doch dieſe gabe nur in die manns perſonen ſper- ren/
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Th. III. C. XXVII. Von denen geſichtern Annaͤ Vetterin.
oͤffentlich daruͤber ſeuffzen hoͤre? alle ſtaͤnde
ſind mit einem hoͤlliſchen ſauerteig durchſaͤu-
ret/ es ſcheinet/ die hand GOTTes ſeye zur
rache ausgerecket/ damit er die welt nicht un-
gewarnet ſtraffe/ wie er ehemals vor der ſuͤnd-
fluth den Noah predigen/ und vor der zerſtoͤ-
rung Jeruſalem einen einfaͤltigen mann lang
vorher das weh ausruffē laſſen/ als hat er ſchon
lang her unterſchiedliche perſonen erwecket/
welche die welt vor ihren ſtraffen und letzten
urtheilen gewarnet. Unter andern hat er im Fuͤr-
ſtenthum Onoldsbach und umliegenden orten
ein einfaͤltiges geringes weib gleichſam aus dem
ſtaube hervor gezogen/ um eben die jenige zeit/
da in den Niederlanden und im Holſteiniſchen
die bekante Antoinette Boutignon zu ſchrei-
ben anfing/ nemlich ann. 1662. hat ſie mit der ga-
be kuͤnfftige dinge vorzuſagen ausgeruͤſtet/ und
allerhand wunderwuͤrdige geſichte ſehen laſſen/
wovon dem Chriſtlichen unpartheyiſchen leſer
unterſchiedliches hier mitgetheilet wird/ zur
bedachtſamen uͤberlegung. Zuvor aber iſt faſt
noͤthig/ etliche einwuͤrffe/ nicht der ruchloſen/
ſondern der jenigen/ die noch einen ſchein der
Gottſeligkeit haben/ und ſich mit dem buchſta-
ben der Schrifft ſchleppen/ oder mit vielen
vorurtheilen verblendet ſind/ zu beantworten:
1. Wollen ſie von denen Propheten im Neuen
Teſtament nichts hoͤren/ nicht nur von denen/
die ein neues Evangelium predigen/ denn da
glaubt ein Chriſt auch einem Engel vom him-
mel nicht/ ſondern auch von denen/ welche
die alte gerechtigkeit treiben/ bey der unordent-
lichen welt auf das Geſetz dringen/ und dazu/
welches gar zu Enthuſiaſtiſch fuͤrkommt/ mit
himmliſchen geſichtern und Goͤttlichen traͤu-
men kuͤnfftige ſachen vorzuſagen erleuchtet
ſind. Von dieſer materie iſt merckwuͤrdig das
XXI. Cap. der Apoſtel Geſchichte/ da leſen
wir/ daß die Juͤnger der Apoſtel und geiſtli-
chen Bruͤder zu Tyro einen prophetiſchen Geiſt
hatten/ und dem Apoſtel Paulo durch den
Geiſt ſagten: Er ſolle nicht hinaufgen Jeru-
ſalem ziehen. v. 4. Jm v. 9. folget/ Philippus, der
Evangeliſt zu Cæſarien/ habe vier Toͤchter ge-
habt/ die waren Jungfrauen und weiſſagten:
Gleich im 10. v. koͤmmt ein Prophet aus Ju-
dæa, mit namen Agabus, zu Paulo und ſeiner
geſellſchafft/ der nahm den guͤrtel Paulo, und
band ſeine haͤnde und fuͤſſe/ und ſprach: Das
ſaget der Heilige Geiſt/ den mann/ deſſen die-
ſer guͤrtel iſt/ werden die Juͤden alſo binden zu
Jeruſalem/ und uͤberantworten in der Heyden
haͤnde. Aus dieſem ſiehet man klaͤrlich/ (1) daß
mit dem Alten Teſtament die gabe kuͤnfftige
dinge zuvor zu ſagen und Goͤttliche Geſichte
zu haben nicht aufgehoͤret. Denn hier haben
wir dreyerley partheyen/ die Chriſten zu Tyro/
die Toͤchter Philippi, welcher weiſſagung oh-
ne zweiffel auch nichts anders geweſen/ als
daß ſie ihrem gaſt/ dem Paulo, zuvor ſagten/
wie es ihm zu Jeruſalem gehen wuͤrde/ welches
die zu Tyro und Agabus vor und nach ihnen
thaten/ und des Evangeliſten Lucas ſein zweck
iſt/ die geſchichte mit Pauli reiſe hier zu erzeh-
len/ wohin diß weiſſagen der vier Jungfrauen
zu ziehen iſt. (2) Daß bey GOTT h erinnen
kein anſehen der perſon oder des geſchlechts/
ſo wenig als im A. Teſtament/ da ſo bald eine
Debora als ein Eſaias iſt; im Neuen Teſta-
ment weiſſaget Agabus, und die Bruͤder zu
Tyro/ es weiſſagen auch die vier Toͤchter Phi-
lippi. (3) Daß GOTT auch noch die wei-
ſe behaͤlt/ als im Alten Teſtament; nemlich
daß die weiſſagung nicht allezeit mit bloſſen
worten/ ſondern oͤffters mit nachdencklichen
gebaͤrden geſchehe. Damit nicht nur das ge-
hoͤr/ ſondern auch das geſicht die weiſſagung
dem gedaͤchtnis eindruͤcke/ damit man es nicht
ſo bald vergeſſen moͤchte; da muſte Jeremias
zum Toͤpffer gehen/ und ſehen/ wie ihm der
topff unter der hand mißrieth/ cap. 18. bald
gar einen krug nehmen/ und ihn vor dem volck
zerbrechen/ c. 19. bald ein joch am hals tragen/
c. 27. im gefaͤngniß einen acker kauffen/ c. 32.
und im 13. cap. muß er einen guͤrtel kauffen/ ihn
umguͤrten/ hernach am waſſer Phrath in eine
ſteinritze verſtecken/ und viel andere ſeltzame tha-
ten anderer Propheten mehr; alſo auch hier
Agabus im N. Teſtament nim̃t den guͤrtel Pau-
li und bindet ihn damit. (4) Was thaten die
damaligen Chriſten und Paulus? verwarffen ſie
die weiſſagungen dieſer dreyerley perſonen?
hielten ſie den Agabum vor einen wahnſiñigen/
daß er ſo wunderlich mit Paulo und ſeinem guͤr-
tel umgieng? nein; Paulus ſelbſt/ der doch
gleich bey ſeiner bekehrung ein ſo herꝛlich geſich-
te hatte/ und hernachmals biß in den dritten
himmel verzuͤckt wurde/ blehet ſich deßwegen
nicht/ noch uͤberhebt ſich ſeiner gabe/ daß er die-
ſes weiſſagen verachtet haͤtte; auch die/ ſo bey
ihnen waren/ geben dieſem prophezeyen bey-
fall/ und bitten Paulum/ er ſoll nicht hinreiſen/
und da er ſeine entſchlieſſung ſagte/ daß er be-
reit ſeye/ wie Agabus ſagte/ ſich binden zu laſ-
ſen/ ſchweigen ſie und ſprechen dieſes einige
noch: Des Herꝛn wille geſchehe! uñ das tha-
tē ſie ſchon/ da eben dieſer Agabus Act. 11. 28. eine
theurung verkuͤndigte/ daß ſie ſeine weiſſagung
glaubten/ und ihren Mit-Chriſten/ welche dieſe
Theure betreffen ſolte/ gleich eine beyſteuer zu ge-
ben ſich entſchloſſen. Weil es nun im N. Teſta-
ment Propheten gehabt/ warum ſolte es
nicht dergleichen auch zu unſern zeiten haben
koͤnnen? hat dieſelbige gabe im wachsthum der
gepflantzten kirche auffgehoͤret? Nein/ wir fin-
den/ daß GOtt immer einige perſonen durch alle
ſecula damit ausgeruͤſtet/ und daß allen groſ-
ſen veraͤnderungen dergleichen prophezeyung
vorhergegangen. Weniger Propheten hat es ge-
geben/ weil ſich auch weniger gefunden/ welche
ſich dieſeꝛ gabe wuͤꝛdig gemacht; doch hat es im̃eꝛ
einen odeꝛ etliche gegebē: niemand iſt mehr wider
dergleichen weiſſagung/ als welche mit Ahab
immer gerne was gutes hoͤren; niemand verſetzt
dieſen Propheten mehrere backenſtreiche/ als die
falſche Propheten/ welche nicht leiden wollen/
daß in einem ſchlechten Micha der geiſt GOttes
ſeyn ſolle; wann es muͤglich waͤre/ daß dieſer
edle balſam in dergleichen unreine gefaͤſſe ſolte
gegoſſen werden/ wie ſolte die welt ſo voller Pro-
pheten-buͤcher ſeyn/ da wuͤrde man an allen orten
vom weiſſagen hoͤren; aber weil es GOtt gefaͤl-
let die weiſen dieſer welt zu narren zu machen/
ſo erwehlet er was thoͤricht iſt fuͤr der welt; der-
gleichen er an dieſem weib gethan. Wenn es
endlich ſo weit koͤmmt/ daß etliche zugeben; es
koͤnnen hier und da noch einige prophezeyen im
N. Teſtament gefunden werden/ ſo wollen ſie
doch dieſe gabe nur in die manns perſonen ſper-
ren/
Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Jahr
MDC.
biß
MDCC.
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Zitationshilfe: | Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/272>, abgerufen am 16.07.2024. |