Th. IV. Sect. II. Num. XXI. Theophrasti Paracelsi secretum Magicum.
[Spaltenumbruch]
viel anders überflüßig mehr/ nicht daß wirs also mit überfluß brauchen sollen/ sondern daß er dadurch erkennen wolle/ wie steiff und fest wir an seinen geboten halten wollen/ dann die seel hat dem natürlichen leib versprochen nicht mehr zu beladen/ denn was seine nothdurfft sey/ nach bre- chung des gebots/ nota parva ex adultera, daß der geistliche leib aus anreitzung des bösen geistes/ so er von dem biß des apfels bekommen/ nicht halt/ was er ihm versprochen hat. Dadurch aus sol- chem überfluß/ und dann auch aus den influen- tiis der 4. element/ die alle in centro microcosmi ihre würckung vollbringen konten/ viel und mancherley kranckheit/ aus dem Vater der barmhertzigkeit/ das ist dem natürlichen nutri- ment, der 4. element/ in dem microcosmo ent- stehen/ also auch wie im brod/ das ist der Va- ter/ der leib der barmhertzigkeit/ der geile und überfluß gebrauchet wird/ so weit sie auch ebe- ner massen in der gabe der gerechtigkeit/ das ist in der pflantzung oder säung des menschen saa- men mißbraucht: Dann in die mutter des wei- bes gehöret der menschliche saamen/ und mit mächtiger ordnung/ was ausserhalb dem ist/ das gehet aus bösen und gewalt zum besten.
Also wird in beyden theilen im leib der barm- hertzigkeit und der gerechtigkeit/ aus bösem anreitzendem geist die unmaß ordnung ge- braucht/ daraus hernach kranckheit und der- gleichen folgen/ so verschwind dann darin/ denn die Fontana schleust den himmel geschwind auff/ und solvirt ihn: Sobald der himmel/ das ist/ das grobe corpus des solis auffgeschlos- sen/ so findet der spiritus Mercurii solches quasi tertia persona solis biß in Mercurius Philoso- phicus, in der Fontana seine eigene natur/ das ist der spiritus Mercurii solis, ein domicilium personae secundae solis, id est, quintae essentiae feuriges seu Mercurii, so führet er denselben heimlicher/ verborgener/ schmeichlischer/ unsicht- barer weiß/ mit sich hinein/ in den Mercurium Philosophorum die Fontanen/ in die reine und nicht befleckte mutter der metallen/ allda ge- schicht in einem augenblick die convention und vereinigung der höchsten quintae essentiae in dem mercurialischen begreifflichen leib/ durch mittel der seelen des mercurialischen leibes. Und damit Mercurius oder die mutter allein den mediatorem solis, allein das wesen solis empfa- he/ und nicht fremdes oder zerstörliches: Wie denn auch der himmel und ihr obere corpus so- lus eingehe/ so schleust sie den himmel auff/ und zeigt ihm allein seine Gottheit/ das ist die höch- ste quinta essentia auß/ und fällt das ander su- perfluum der himmel solis, der da elementalisch ist in der Fontana zuwieder. Darum must du diese Fontana sauber pfützen/ und ausschöpffen/ biß auff die foeces superfluas, und allein mit dem reinen theil dein werck vollbringen/ also daß du nicht mitnehmest| den gantzen rothen löwen/ son- dern allein sein rosenfarbes blut/ und nicht den gantzen weissen Adler/ sondern allein das weisse gluth des Adlers/ nicht den gemeinen Mercurium, sondern Philosophicum, nicht die unreine frau/ sondern die schöne saubere Maria/ unsere Mine- ram. Also hast du beysammen zwo mercurialische substantz/ und ein wurtzel der spiritus Mercurii solis, und spirit? Philosophoru, das seynd die 2. mercurialische substantz/ und die einige wurtzel ist quinta essentia seu anima solis, welche ein va- ter und origo prima aller metallen ist. Darum sie billig radix prima genennt wird. Also must [Spaltenumbruch]
du die 2. naturen/ die sulphurisch und mercuri- alisch/ seelisch und geistlisch/ in ihrem eigenen mercurialischen cörper/ welche zwifach/ aber doch von einem ursprung seyn/ mit einander gantz magisch verheyrathen/ und in ihrem na- türlichen wasserbad subtil erwärmen/ wieder vereinigen/ dann sie eins werden/ wie sie auch vor a prima radice gewesen seyn/ und sie- he/ daß du nicht eylest/ und dem König das bad nicht zu heiß machest/ er möchte sonst darinnen ersticken/ und nichts geboren werden; Jn diesem bad laß ihn sitzen/ und wol erschwitzen/ biß er gantz schön und sauber gewaschen/ und der wär- me wol gewohnet ist/ alsdann laß ihn mit or- dentlicher mehrung des feuers/ ja so lang biß daß er leibliche natur an sich genommen/ alsdann ist der König der metallen geboren/ und von der mutter ein metallischer/ doch spiritualischen reinen leib angenommen/ welcher nicht verschlos- sen/ sondern offen ist/ welchen wir nicht hätten/ so wir dem gesetz und der bitt anhingen/ denn das täglich brod ist die nothdurfft/ darum wir bitten/ machen kein kranckheit/ aber der überfluß wol/ daraus kranckheiten und der tod folgen.
Siehe nun aber/ wie barmhertzig und gütig GOtt ist/ gleichwie er die seel/ wenn sie aus ih- rer nahrung dem wort GOttes schreitet und sündiget/ dadurch sie kranck und tödtlichen ver- wundt wird/ mit guten gewissen artzeneyen ver- sehen hat/ das ist/ mit dem Sacrament sapien- tiae, so offt der sünder seufftzet/ daß seine seele ge- heiliget werde/ und vergebung der sünden erlan- gen: Also siehet GOTT auch die übertre- tung/ und nicht-haltung seines selbst gegebenen recepts und ordnung/ den leib betreffend/ nicht so offt an/ erbarmet sich seiner/ weil er die behau- sung ist/ und erschafft ihm den artzt und die artz- ney aus des leibes mutter/ das ist/ aus ihrer mut- ter/ das ist/ aus GOtt. Diese artzeney hat nun den gewalt und macht alle kranckheit zu heilen/ und den natürlichen leib in gleichheit der ele- ment biß auff den bestimmten termin gesund zu erhalten. Und da dem menschen wegen der sun- de nicht ein gewisser termin seines lebens bestimmt wäre/ oder der tod nicht zu einer straff auffgelegt wäre/ so wäre es möglich den leib in ewiger gesund heit zuerhalten/ solches aber nicht durch gemeine particularische artzeneyen/ son- dern es muß das rechte universal verhanden seyn/ denn wie vorhin bewiesen/ so ist der mensch Microcosmus: Darum muß ihn auch die gan- tze grosse welt erhalten/ ernehren/ und curiren. Wird nun fructus terrae Microcosmi kranck/ und kan ihr selbst nicht helffen/ so müssen ihr fructus terrae der grossen welt/ und eben derglei- chen species zu hülffe kommen/ und mit ihrer artz- ney ersetzet werden/ und allezeit muß solches sei- nes gleichen helffen.
Dieweil nun der species morborum Microco- smi so viel seyn als der zahl der elementarischen früchten/ welcher denn viel tausenderley seyn: Dadurch auch dem allerverständigsten natur- kündiger nicht wol möglich ist/ die speciem morbi zu erkennen/ daß er hernach den nervum curae dazu gebrauchen konte/ dadurch denn viel menschen also hülffloß und vor dem bestimmten termin ihren leib darunter auffopffern müssen; So hat GOtt aus barmhertzigkeit dem men- schen etliche secreta naturae universalis offenba- ret/ etliche die da in sich verborgen naturam toti- us coeli, etliche totius aeris, etliche aquae, und et-
liche
Th. IV. Sect. II. Num. XXI. Theophraſti Paracelſi ſecretum Magicum.
[Spaltenumbruch]
viel anders uͤberfluͤßig mehr/ nicht daß wirs alſo mit uͤberfluß brauchen ſollen/ ſondern daß er dadurch erkennen wolle/ wie ſteiff und feſt wir an ſeinen geboten halten wollen/ dañ die ſeel hat dem natuͤrlichen leib verſprochen nicht mehr zu beladen/ denn was ſeine nothdurfft ſey/ nach bre- chung des gebots/ nota parva ex adultera, daß der geiſtliche leib aus anreitzung des boͤſẽ geiſtes/ ſo er von dem biß des apfels bekom̃en/ nicht halt/ was er ihm verſprochen hat. Dadurch aus ſol- chem uͤberfluß/ und dann auch aus den influen- tiis der 4. element/ die alle in centro microcoſmi ihre wuͤrckung vollbringen konten/ viel und mancherley kranckheit/ aus dem Vater der barmhertzigkeit/ das iſt dem natuͤrlichen nutri- ment, der 4. element/ in dem microcoſmo ent- ſtehen/ alſo auch wie im brod/ das iſt der Va- ter/ der leib der barmhertzigkeit/ der geile und uͤberfluß gebrauchet wird/ ſo weit ſie auch ebe- ner maſſen in der gabe der gerechtigkeit/ das iſt in der pflantzung oder ſaͤung des menſchen ſaa- men mißbraucht: Dann in die mutter des wei- bes gehoͤret der menſchliche ſaamen/ und mit maͤchtiger ordnung/ was auſſerhalb dem iſt/ das gehet aus boͤſen und gewalt zum beſten.
Alſo wird in beyden theilen im leib der barm- hertzigkeit und der gerechtigkeit/ aus boͤſem anreitzendem geiſt die unmaß ordnung ge- braucht/ daraus hernach kranckheit und der- gleichen folgen/ ſo verſchwind dann darin/ denn die Fontana ſchleuſt den himmel geſchwind auff/ und ſolvirt ihn: Sobald der himmel/ das iſt/ das grobe corpus des ſolis auffgeſchloſ- ſen/ ſo findet der ſpiritus Mercurii ſolches quaſi tertia perſona ſolis biß in Mercurius Philoſo- phicus, in der Fontana ſeine eigene natur/ das iſt der ſpiritus Mercurii ſolis, ein domicilium perſonæ ſecundæ ſolis, id eſt, quintæ eſſentiæ feuriges ſeu Mercurii, ſo fuͤhret er denſelben heimlicher/ verborgener/ ſchmeichliſcher/ unſicht- barer weiß/ mit ſich hinein/ in den Mercurium Philoſophorum die Fontanen/ in die reine und nicht befleckte mutter der metallen/ allda ge- ſchicht in einem augenblick die convention und vereinigung der hoͤchſten quintæ eſſentiæ in dem mercurialiſchen begreifflichen leib/ durch mittel der ſeelen des mercurialiſchen leibes. Und damit Mercurius oder die mutter allein den mediatorem ſolis, allein das weſen ſolis empfa- he/ und nicht fremdes oder zerſtoͤrliches: Wie denn auch der himmel und ihr obere corpus ſo- lus eingehe/ ſo ſchleuſt ſie den himmel auff/ und zeigt ihm allein ſeine Gottheit/ das iſt die hoͤch- ſte quinta eſſentia auß/ und faͤllt das ander ſu- perfluum der himmel ſolis, der da elementaliſch iſt in der Fontana zuwieder. Darum muſt du dieſe Fontana ſauber pfuͤtzen/ und ausſchoͤpffen/ biß auff die fœces ſuperfluas, und allein mit dem reinen theil dein werck vollbringen/ alſo daß du nicht mitnehmeſt| den gantzẽ rothen loͤwen/ ſon- dern allein ſein roſenfarbes blut/ und nicht den gantzen weiſſen Adler/ ſondern allein das weiſſe gluth des Adleꝛs/ nicht den gemeinẽ Mercurium, ſondern Philoſophicum, nicht die unreine frau/ ſondern die ſchoͤne ſaubere Mariã/ unſere Mine- ram. Alſo haſt du beyſam̃en zwo mercurialiſche ſubſtantz/ und ein wurtzel der ſpiritus Mercurii ſolis, und ſpirit? Philoſophorũ, das ſeynd die 2. mercurialiſche ſubſtantz/ uñ die einige wurtzel iſt quinta eſſentia ſeu anima ſolis, welche ein va- ter und origo prima aller metallen iſt. Darum ſie billig radix prima genennt wird. Alſo muſt [Spaltenumbruch]
du die 2. naturen/ die ſulphuriſch und mercuri- aliſch/ ſeeliſch und geiſtliſch/ in ihrem eigenen mercurialiſchen coͤrper/ welche zwifach/ aber doch von einem urſprung ſeyn/ mit einander gantz magiſch verheyrathen/ und in ihrem na- tuͤrlichen waſſerbad ſubtil erwaͤrmen/ wieder vereinigen/ dann ſie eins werden/ wie ſie auch vor à prima radice geweſen ſeyn/ und ſie- he/ daß du nicht eyleſt/ und dem Koͤnig das bad nicht zu heiß macheſt/ er moͤchte ſonſt darinnen erſticken/ und nichts geboren werden; Jn dieſem bad laß ihn ſitzen/ und wol erſchwitzen/ biß er gantz ſchoͤn und ſauber gewaſchen/ und der waͤr- me wol gewohnet iſt/ alsdann laß ihn mit or- dentlicher mehrung des feuers/ ja ſo lang biß daß er leibliche natur an ſich genommen/ alsdañ iſt der Koͤnig der metallen geboren/ und von der mutter ein metalliſcher/ doch ſpiritualiſchen reinen leib angenom̃en/ welcher nicht verſchloſ- ſen/ ſondern offen iſt/ welchen wir nicht haͤtten/ ſo wir dem geſetz und der bitt anhingen/ denn das taͤglich brod iſt die nothdurfft/ darum wir bitten/ machen kein kranckheit/ aber der uͤberfluß wol/ daraus kranckheiten und der tod folgen.
Siehe nun aber/ wie barmhertzig und guͤtig GOtt iſt/ gleichwie er die ſeel/ wenn ſie aus ih- rer nahrung dem wort GOttes ſchreitet und ſuͤndiget/ dadurch ſie kranck und toͤdtlichen ver- wundt wird/ mit guten gewiſſen artzeneyen ver- ſehen hat/ das iſt/ mit dem Sacrament ſapien- tiæ, ſo offt der ſuͤnder ſeufftzet/ daß ſeine ſeele ge- heiliget werde/ und vergebung der ſuͤnden erlan- gen: Alſo ſiehet GOTT auch die uͤbertre- tung/ und nicht-haltung ſeines ſelbſt gegebenen recepts und ordnung/ den leib betreffend/ nicht ſo offt an/ erbarmet ſich ſeiner/ weil er die behau- ſung iſt/ und erſchafft ihm den artzt und die artz- ney aus des leibes mutter/ das iſt/ aus ihrer mut- ter/ das iſt/ aus GOtt. Dieſe artzeney hat nun den gewalt und macht alle kranckheit zu heilen/ und den natuͤrlichen leib in gleichheit der ele- ment biß auff den beſtimmten termin geſund zu erhalten. Und da dem menſchen wegen der ſun- de nicht ein gewiſſer termin ſeines lebens beſtimmt waͤre/ oder der tod nicht zu einer ſtraff auffgelegt waͤre/ ſo waͤre es moͤglich den leib in ewiger geſund heit zuerhalten/ ſolches aber nicht durch gemeine particulariſche artzeneyen/ ſon- dern es muß das rechte univerſal verhanden ſeyn/ denn wie vorhin bewieſen/ ſo iſt der menſch Microcoſmus: Darum muß ihn auch die gan- tze groſſe welt erhalten/ ernehren/ und curiren. Wird nun fructus terræ Microcoſmi kranck/ und kan ihr ſelbſt nicht helffen/ ſo muͤſſen ihr fructus terræ der groſſen welt/ und eben derglei- chen ſpecies zu huͤlffe kommen/ und mit ihrer artz- ney erſetzet werden/ und allezeit muß ſolches ſei- nes gleichen helffen.
Dieweil nun der ſpecies morborum Microco- ſmi ſo viel ſeyn als der zahl der elementariſchen fruͤchten/ welcher denn viel tauſenderley ſeyn: Dadurch auch dem allerverſtaͤndigſten natur- kuͤndiger nicht wol moͤglich iſt/ die ſpeciem morbi zu erkennen/ daß er hernach den nervum curæ dazu gebrauchen konte/ dadurch denn viel menſchen alſo huͤlffloß und vor dem beſtimmten termin ihren leib darunter auffopffern muͤſſen; So hat GOtt aus barmhertzigkeit dem men- ſchen etliche ſecreta naturæ univerſalis offenba- ret/ etliche die da in ſich verborgen naturam toti- us cœli, etliche totius aëris, etliche aquæ, und et-
liche
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0452"n="156"/><fwplace="top"type="header">Th. <hirendition="#aq">IV. Sect. II. Num. XXI. Theophraſti Paracelſi ſecretum Magicum.</hi></fw><lb/><cb/>
viel anders uͤberfluͤßig mehr/ nicht daß wirs alſo<lb/>
mit uͤberfluß brauchen ſollen/ ſondern daß er<lb/>
dadurch erkennen wolle/ wie ſteiff und feſt wir<lb/>
an ſeinen geboten halten wollen/ dañ die ſeel hat<lb/>
dem natuͤrlichen leib verſprochen nicht mehr zu<lb/>
beladen/ denn was ſeine nothdurfft ſey/ nach bre-<lb/>
chung des gebots/ <hirendition="#aq">nota parva ex adultera,</hi> daß<lb/>
der geiſtliche leib aus anreitzung des boͤſẽ geiſtes/<lb/>ſo er von dem biß des apfels bekom̃en/ nicht halt/<lb/>
was er ihm verſprochen hat. Dadurch aus ſol-<lb/>
chem uͤberfluß/ und dann auch aus den <hirendition="#aq">influen-<lb/>
tiis</hi> der 4. element/ die alle in <hirendition="#aq">centro microcoſmi</hi><lb/>
ihre wuͤrckung vollbringen konten/ viel und<lb/>
mancherley kranckheit/ aus dem Vater der<lb/>
barmhertzigkeit/ das iſt dem natuͤrlichen <hirendition="#aq">nutri-<lb/>
ment,</hi> der 4. element/ in dem <hirendition="#aq">microcoſmo</hi> ent-<lb/>ſtehen/ alſo auch wie im brod/ das iſt der Va-<lb/>
ter/ der leib der barmhertzigkeit/ der geile und<lb/>
uͤberfluß gebrauchet wird/ ſo weit ſie auch ebe-<lb/>
ner maſſen in der gabe der gerechtigkeit/ das iſt<lb/>
in der pflantzung oder ſaͤung des menſchen ſaa-<lb/>
men mißbraucht: Dann in die mutter des wei-<lb/>
bes gehoͤret der menſchliche ſaamen/ und mit<lb/>
maͤchtiger ordnung/ was auſſerhalb dem iſt/ das<lb/>
gehet aus boͤſen und gewalt zum beſten.</p><lb/><p>Alſo wird in beyden theilen im leib der barm-<lb/>
hertzigkeit und der gerechtigkeit/ aus boͤſem<lb/>
anreitzendem geiſt die unmaß ordnung ge-<lb/>
braucht/ daraus hernach kranckheit und der-<lb/>
gleichen folgen/ ſo verſchwind dann darin/<lb/>
denn die <hirendition="#aq">Fontana</hi>ſchleuſt den himmel geſchwind<lb/>
auff/ und <hirendition="#aq">ſolvi</hi>rt ihn: Sobald der himmel/<lb/>
das iſt/ das grobe <hirendition="#aq">corpus</hi> des <hirendition="#aq">ſolis</hi> auffgeſchloſ-<lb/>ſen/ ſo findet der <hirendition="#aq">ſpiritus Mercurii</hi>ſolches <hirendition="#aq">quaſi<lb/>
tertia perſona ſolis</hi> biß in <hirendition="#aq">Mercurius Philoſo-<lb/>
phicus,</hi> in der <hirendition="#aq">Fontana</hi>ſeine eigene natur/ das<lb/>
iſt der <hirendition="#aq">ſpiritus Mercurii ſolis,</hi> ein <hirendition="#aq">domicilium<lb/>
perſonæ ſecundæ ſolis, id eſt, quintæ eſſentiæ</hi><lb/>
feuriges <hirendition="#aq">ſeu Mercurii,</hi>ſo fuͤhret er denſelben<lb/>
heimlicher/ verborgener/ ſchmeichliſcher/ unſicht-<lb/>
barer weiß/ mit ſich hinein/ in den <hirendition="#aq">Mercurium<lb/>
Philoſophorum</hi> die <hirendition="#aq">Fontan</hi>en/ in die reine und<lb/>
nicht befleckte mutter der metallen/ allda ge-<lb/>ſchicht in einem augenblick die <hirendition="#aq">convention</hi> und<lb/>
vereinigung der hoͤchſten <hirendition="#aq">quintæ eſſentiæ</hi> in<lb/>
dem <hirendition="#aq">mercuriali</hi>ſchen begreifflichen leib/ durch<lb/>
mittel der ſeelen des <hirendition="#aq">mercuriali</hi>ſchen leibes.<lb/>
Und damit <hirendition="#aq">Mercurius</hi> oder die mutter allein den<lb/><hirendition="#aq">mediatorem ſolis,</hi> allein das weſen <hirendition="#aq">ſolis</hi> empfa-<lb/>
he/ und nicht fremdes oder zerſtoͤrliches: Wie<lb/>
denn auch der himmel und ihr obere <hirendition="#aq">corpus ſo-<lb/>
lus</hi> eingehe/ ſo ſchleuſt ſie den himmel auff/ und<lb/>
zeigt ihm allein ſeine Gottheit/ das iſt die hoͤch-<lb/>ſte <hirendition="#aq">quinta eſſentia</hi> auß/ und faͤllt das ander <hirendition="#aq">ſu-<lb/>
perfluum</hi> der himmel <hirendition="#aq">ſolis,</hi> der da <hirendition="#aq">elementali</hi>ſch<lb/>
iſt in der <hirendition="#aq">Fontana</hi> zuwieder. Darum muſt du<lb/>
dieſe <hirendition="#aq">Fontana</hi>ſauber pfuͤtzen/ und ausſchoͤpffen/<lb/>
biß auff die <hirendition="#aq">fœces ſuperfluas,</hi> und allein mit dem<lb/>
reinen theil dein werck vollbringen/ alſo daß du<lb/>
nicht mitnehmeſt| den gantzẽ rothen loͤwen/ ſon-<lb/>
dern allein ſein roſenfarbes blut/ und nicht den<lb/>
gantzen weiſſen Adler/ ſondern allein das weiſſe<lb/>
gluth des Adleꝛs/ nicht den gemeinẽ<hirendition="#aq">Mercurium,</hi><lb/>ſondern <hirendition="#aq">Philoſophicum,</hi> nicht die unreine frau/<lb/>ſondern die ſchoͤne ſaubere Mariã/ unſere Mine-<lb/>
ram. Alſo haſt du beyſam̃en zwo <hirendition="#aq">mercuriali</hi>ſche<lb/><hirendition="#aq">ſubſtan</hi>tz/ und ein wurtzel der <hirendition="#aq">ſpiritus Mercurii<lb/>ſolis,</hi> und <hirendition="#aq">ſpirit? Philoſophorũ,</hi> das ſeynd die 2.<lb/><hirendition="#aq">mercuriali</hi>ſche <hirendition="#aq">ſubſtantz/</hi> uñ die einige wurtzel iſt<lb/><hirendition="#aq">quinta eſſentia ſeu anima ſolis,</hi> welche ein va-<lb/>
ter und <hirendition="#aq">origo prima</hi> aller metallen iſt. Darum<lb/>ſie billig <hirendition="#aq">radix prima</hi> genennt wird. Alſo muſt<lb/><cb/>
du die 2. naturen/ die <hirendition="#aq">ſulphuri</hi>ſch und <hirendition="#aq">mercuri-<lb/>
ali</hi>ſch/ ſeeliſch und geiſtliſch/ in ihrem eigenen<lb/><hirendition="#aq">mercuriali</hi>ſchen coͤrper/ welche zwifach/ aber<lb/>
doch von einem urſprung ſeyn/ mit einander<lb/>
gantz magiſch verheyrathen/ und in ihrem na-<lb/>
tuͤrlichen waſſerbad <hirendition="#aq">ſubtil</hi> erwaͤrmen/ wieder<lb/>
vereinigen/ dann ſie eins werden/ wie ſie<lb/>
auch vor <hirendition="#aq">à prima radice</hi> geweſen ſeyn/ und ſie-<lb/>
he/ daß du nicht eyleſt/ und dem Koͤnig das bad<lb/>
nicht zu heiß macheſt/ er moͤchte ſonſt darinnen<lb/>
erſticken/ und nichts geboren werden; Jn dieſem<lb/>
bad laß ihn ſitzen/ und wol erſchwitzen/ biß er<lb/>
gantz ſchoͤn und ſauber gewaſchen/ und der waͤr-<lb/>
me wol gewohnet iſt/ alsdann laß ihn mit or-<lb/>
dentlicher mehrung des feuers/ ja ſo lang biß<lb/>
daß er leibliche natur an ſich genommen/ alsdañ<lb/>
iſt der Koͤnig der metallen geboren/ und von der<lb/>
mutter ein metalliſcher/ doch <hirendition="#aq">ſpirituali</hi>ſchen<lb/>
reinen leib angenom̃en/ welcher nicht verſchloſ-<lb/>ſen/ ſondern offen iſt/ welchen wir nicht haͤtten/<lb/>ſo wir dem geſetz und der bitt anhingen/ denn<lb/>
das taͤglich brod iſt die nothdurfft/ darum wir<lb/>
bitten/ machen kein kranckheit/ aber der uͤberfluß<lb/>
wol/ daraus kranckheiten und der tod folgen.</p><lb/><p>Siehe nun aber/ wie barmhertzig und guͤtig<lb/>
GOtt iſt/ gleichwie er die ſeel/ wenn ſie aus ih-<lb/>
rer nahrung dem wort GOttes ſchreitet und<lb/>ſuͤndiget/ dadurch ſie kranck und toͤdtlichen ver-<lb/>
wundt wird/ mit guten gewiſſen artzeneyen ver-<lb/>ſehen hat/ das iſt/ mit dem Sacrament <hirendition="#aq">ſapien-<lb/>
tiæ,</hi>ſo offt der ſuͤnder ſeufftzet/ daß ſeine ſeele ge-<lb/>
heiliget werde/ und vergebung der ſuͤnden erlan-<lb/>
gen: Alſo ſiehet <hirendition="#g">GOTT</hi> auch die uͤbertre-<lb/>
tung/ und nicht-haltung ſeines ſelbſt gegebenen<lb/><hirendition="#aq">recept</hi>s und ordnung/ den leib betreffend/ nicht<lb/>ſo offt an/ erbarmet ſich ſeiner/ weil er die behau-<lb/>ſung iſt/ und erſchafft ihm den artzt und die artz-<lb/>
ney aus des leibes mutter/ das iſt/ aus ihrer mut-<lb/>
ter/ das iſt/ aus GOtt. Dieſe artzeney hat nun<lb/>
den gewalt und macht alle kranckheit zu heilen/<lb/>
und den natuͤrlichen leib in gleichheit der ele-<lb/>
ment biß auff den beſtimmten <hirendition="#aq">termin</hi> geſund zu<lb/>
erhalten. Und da dem menſchen wegen der ſun-<lb/>
de nicht ein gewiſſer <hirendition="#aq">termin</hi>ſeines lebens<lb/>
beſtimmt waͤre/ oder der tod nicht zu einer ſtraff<lb/>
auffgelegt waͤre/ ſo waͤre es moͤglich den leib in<lb/>
ewiger geſund heit zuerhalten/ ſolches aber nicht<lb/>
durch gemeine <hirendition="#aq">particulari</hi>ſche artzeneyen/ ſon-<lb/>
dern es muß das rechte <hirendition="#aq">univerſal</hi> verhanden<lb/>ſeyn/ denn wie vorhin bewieſen/ ſo iſt der menſch<lb/><hirendition="#aq">Microcoſmus:</hi> Darum muß ihn auch die gan-<lb/>
tze groſſe welt erhalten/ ernehren/ und <hirendition="#aq">curir</hi>en.<lb/>
Wird nun <hirendition="#aq">fructus terræ Microcoſmi</hi> kranck/<lb/>
und kan ihr ſelbſt nicht helffen/ ſo muͤſſen ihr<lb/><hirendition="#aq">fructus terræ</hi> der groſſen welt/ und eben derglei-<lb/>
chen <hirendition="#aq">ſpecies</hi> zu huͤlffe kommen/ und mit ihrer artz-<lb/>
ney erſetzet werden/ und allezeit muß ſolches ſei-<lb/>
nes gleichen helffen.</p><lb/><p>Dieweil nun der <hirendition="#aq">ſpecies morborum Microco-<lb/>ſmi</hi>ſo viel ſeyn als der zahl der <hirendition="#aq">elementari</hi>ſchen<lb/>
fruͤchten/ welcher denn viel tauſenderley ſeyn:<lb/>
Dadurch auch dem allerverſtaͤndigſten natur-<lb/>
kuͤndiger nicht wol moͤglich iſt/ die <hirendition="#aq">ſpeciem<lb/>
morbi</hi> zu erkennen/ daß er hernach den <hirendition="#aq">nervum<lb/>
curæ</hi> dazu gebrauchen konte/ dadurch denn viel<lb/>
menſchen alſo huͤlffloß und vor dem beſtimmten<lb/><hirendition="#aq">termin</hi> ihren leib darunter auffopffern muͤſſen;<lb/>
So hat GOtt aus barmhertzigkeit dem men-<lb/>ſchen etliche <hirendition="#aq">ſecreta naturæ univerſalis</hi> offenba-<lb/>
ret/ etliche die da in ſich verborgen <hirendition="#aq">naturam toti-<lb/>
us cœli,</hi> etliche <hirendition="#aq">totius aëris,</hi> etliche <hirendition="#aq">aquæ,</hi> und et-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">liche</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[156/0452]
Th. IV. Sect. II. Num. XXI. Theophraſti Paracelſi ſecretum Magicum.
viel anders uͤberfluͤßig mehr/ nicht daß wirs alſo
mit uͤberfluß brauchen ſollen/ ſondern daß er
dadurch erkennen wolle/ wie ſteiff und feſt wir
an ſeinen geboten halten wollen/ dañ die ſeel hat
dem natuͤrlichen leib verſprochen nicht mehr zu
beladen/ denn was ſeine nothdurfft ſey/ nach bre-
chung des gebots/ nota parva ex adultera, daß
der geiſtliche leib aus anreitzung des boͤſẽ geiſtes/
ſo er von dem biß des apfels bekom̃en/ nicht halt/
was er ihm verſprochen hat. Dadurch aus ſol-
chem uͤberfluß/ und dann auch aus den influen-
tiis der 4. element/ die alle in centro microcoſmi
ihre wuͤrckung vollbringen konten/ viel und
mancherley kranckheit/ aus dem Vater der
barmhertzigkeit/ das iſt dem natuͤrlichen nutri-
ment, der 4. element/ in dem microcoſmo ent-
ſtehen/ alſo auch wie im brod/ das iſt der Va-
ter/ der leib der barmhertzigkeit/ der geile und
uͤberfluß gebrauchet wird/ ſo weit ſie auch ebe-
ner maſſen in der gabe der gerechtigkeit/ das iſt
in der pflantzung oder ſaͤung des menſchen ſaa-
men mißbraucht: Dann in die mutter des wei-
bes gehoͤret der menſchliche ſaamen/ und mit
maͤchtiger ordnung/ was auſſerhalb dem iſt/ das
gehet aus boͤſen und gewalt zum beſten.
Alſo wird in beyden theilen im leib der barm-
hertzigkeit und der gerechtigkeit/ aus boͤſem
anreitzendem geiſt die unmaß ordnung ge-
braucht/ daraus hernach kranckheit und der-
gleichen folgen/ ſo verſchwind dann darin/
denn die Fontana ſchleuſt den himmel geſchwind
auff/ und ſolvirt ihn: Sobald der himmel/
das iſt/ das grobe corpus des ſolis auffgeſchloſ-
ſen/ ſo findet der ſpiritus Mercurii ſolches quaſi
tertia perſona ſolis biß in Mercurius Philoſo-
phicus, in der Fontana ſeine eigene natur/ das
iſt der ſpiritus Mercurii ſolis, ein domicilium
perſonæ ſecundæ ſolis, id eſt, quintæ eſſentiæ
feuriges ſeu Mercurii, ſo fuͤhret er denſelben
heimlicher/ verborgener/ ſchmeichliſcher/ unſicht-
barer weiß/ mit ſich hinein/ in den Mercurium
Philoſophorum die Fontanen/ in die reine und
nicht befleckte mutter der metallen/ allda ge-
ſchicht in einem augenblick die convention und
vereinigung der hoͤchſten quintæ eſſentiæ in
dem mercurialiſchen begreifflichen leib/ durch
mittel der ſeelen des mercurialiſchen leibes.
Und damit Mercurius oder die mutter allein den
mediatorem ſolis, allein das weſen ſolis empfa-
he/ und nicht fremdes oder zerſtoͤrliches: Wie
denn auch der himmel und ihr obere corpus ſo-
lus eingehe/ ſo ſchleuſt ſie den himmel auff/ und
zeigt ihm allein ſeine Gottheit/ das iſt die hoͤch-
ſte quinta eſſentia auß/ und faͤllt das ander ſu-
perfluum der himmel ſolis, der da elementaliſch
iſt in der Fontana zuwieder. Darum muſt du
dieſe Fontana ſauber pfuͤtzen/ und ausſchoͤpffen/
biß auff die fœces ſuperfluas, und allein mit dem
reinen theil dein werck vollbringen/ alſo daß du
nicht mitnehmeſt| den gantzẽ rothen loͤwen/ ſon-
dern allein ſein roſenfarbes blut/ und nicht den
gantzen weiſſen Adler/ ſondern allein das weiſſe
gluth des Adleꝛs/ nicht den gemeinẽ Mercurium,
ſondern Philoſophicum, nicht die unreine frau/
ſondern die ſchoͤne ſaubere Mariã/ unſere Mine-
ram. Alſo haſt du beyſam̃en zwo mercurialiſche
ſubſtantz/ und ein wurtzel der ſpiritus Mercurii
ſolis, und ſpirit? Philoſophorũ, das ſeynd die 2.
mercurialiſche ſubſtantz/ uñ die einige wurtzel iſt
quinta eſſentia ſeu anima ſolis, welche ein va-
ter und origo prima aller metallen iſt. Darum
ſie billig radix prima genennt wird. Alſo muſt
du die 2. naturen/ die ſulphuriſch und mercuri-
aliſch/ ſeeliſch und geiſtliſch/ in ihrem eigenen
mercurialiſchen coͤrper/ welche zwifach/ aber
doch von einem urſprung ſeyn/ mit einander
gantz magiſch verheyrathen/ und in ihrem na-
tuͤrlichen waſſerbad ſubtil erwaͤrmen/ wieder
vereinigen/ dann ſie eins werden/ wie ſie
auch vor à prima radice geweſen ſeyn/ und ſie-
he/ daß du nicht eyleſt/ und dem Koͤnig das bad
nicht zu heiß macheſt/ er moͤchte ſonſt darinnen
erſticken/ und nichts geboren werden; Jn dieſem
bad laß ihn ſitzen/ und wol erſchwitzen/ biß er
gantz ſchoͤn und ſauber gewaſchen/ und der waͤr-
me wol gewohnet iſt/ alsdann laß ihn mit or-
dentlicher mehrung des feuers/ ja ſo lang biß
daß er leibliche natur an ſich genommen/ alsdañ
iſt der Koͤnig der metallen geboren/ und von der
mutter ein metalliſcher/ doch ſpiritualiſchen
reinen leib angenom̃en/ welcher nicht verſchloſ-
ſen/ ſondern offen iſt/ welchen wir nicht haͤtten/
ſo wir dem geſetz und der bitt anhingen/ denn
das taͤglich brod iſt die nothdurfft/ darum wir
bitten/ machen kein kranckheit/ aber der uͤberfluß
wol/ daraus kranckheiten und der tod folgen.
Siehe nun aber/ wie barmhertzig und guͤtig
GOtt iſt/ gleichwie er die ſeel/ wenn ſie aus ih-
rer nahrung dem wort GOttes ſchreitet und
ſuͤndiget/ dadurch ſie kranck und toͤdtlichen ver-
wundt wird/ mit guten gewiſſen artzeneyen ver-
ſehen hat/ das iſt/ mit dem Sacrament ſapien-
tiæ, ſo offt der ſuͤnder ſeufftzet/ daß ſeine ſeele ge-
heiliget werde/ und vergebung der ſuͤnden erlan-
gen: Alſo ſiehet GOTT auch die uͤbertre-
tung/ und nicht-haltung ſeines ſelbſt gegebenen
recepts und ordnung/ den leib betreffend/ nicht
ſo offt an/ erbarmet ſich ſeiner/ weil er die behau-
ſung iſt/ und erſchafft ihm den artzt und die artz-
ney aus des leibes mutter/ das iſt/ aus ihrer mut-
ter/ das iſt/ aus GOtt. Dieſe artzeney hat nun
den gewalt und macht alle kranckheit zu heilen/
und den natuͤrlichen leib in gleichheit der ele-
ment biß auff den beſtimmten termin geſund zu
erhalten. Und da dem menſchen wegen der ſun-
de nicht ein gewiſſer termin ſeines lebens
beſtimmt waͤre/ oder der tod nicht zu einer ſtraff
auffgelegt waͤre/ ſo waͤre es moͤglich den leib in
ewiger geſund heit zuerhalten/ ſolches aber nicht
durch gemeine particulariſche artzeneyen/ ſon-
dern es muß das rechte univerſal verhanden
ſeyn/ denn wie vorhin bewieſen/ ſo iſt der menſch
Microcoſmus: Darum muß ihn auch die gan-
tze groſſe welt erhalten/ ernehren/ und curiren.
Wird nun fructus terræ Microcoſmi kranck/
und kan ihr ſelbſt nicht helffen/ ſo muͤſſen ihr
fructus terræ der groſſen welt/ und eben derglei-
chen ſpecies zu huͤlffe kommen/ und mit ihrer artz-
ney erſetzet werden/ und allezeit muß ſolches ſei-
nes gleichen helffen.
Dieweil nun der ſpecies morborum Microco-
ſmi ſo viel ſeyn als der zahl der elementariſchen
fruͤchten/ welcher denn viel tauſenderley ſeyn:
Dadurch auch dem allerverſtaͤndigſten natur-
kuͤndiger nicht wol moͤglich iſt/ die ſpeciem
morbi zu erkennen/ daß er hernach den nervum
curæ dazu gebrauchen konte/ dadurch denn viel
menſchen alſo huͤlffloß und vor dem beſtimmten
termin ihren leib darunter auffopffern muͤſſen;
So hat GOtt aus barmhertzigkeit dem men-
ſchen etliche ſecreta naturæ univerſalis offenba-
ret/ etliche die da in ſich verborgen naturam toti-
us cœli, etliche totius aëris, etliche aquæ, und et-
liche
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/452>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.
