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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologia David Joris wider Emmium, &c.
[Spaltenumbruch] "lachen nicht haben lassen können/ wenn er vom
"teuffel und von der hölle so schrecklich geschrie-
"ben/ und allen gottlosen/ das ist/ seinem Geist
"ungehorsamen/ damit so gräulich gedrohet
"habe? Hier bekennestu gleichwol mit deut-
lichen worten/ daß er den gottlosen (abermal
fügstu darzu/ daß es die seyen/ die seinem Geist
nicht gehorsamen) mit dem teuffel und der höl-
le so schrecklich gedrohet habe; hat er solches ge-
than/ wie du selbst sagest/ wie kommts/ daß du
wider seine worte seine meynung anders deu-
test? Setzest du dich hier nicht an Gottes statt/
und wilst dich selber machen zu einem/ der des
menschen hertzen kenne? Oder ist dirs erlaubet/
eines andern worte außzulegen nach deinem
verkehrten hertzen?

Nimm dich wol in acht/ o Ubbo Emme/ daß
du nicht in sothanige hölle gerathest/ wofür
David den gottlosen warnet/ und damit dräu-
et; gewiß ich sorge/ daß es daselbst nicht mit
blossem lachen und spotten über dich hergehen
werde. Denn/ sagt David im neuen wunder-
buch/ an dem von dir angeführten/ aber listig
verschwiegenem orte P. 2. c. 97. Lit. B. am en-
"de: Von oben niederwerts fallen/ ist in den
"abgrund der höllen fallen/ das ist/ nicht allein
"in ein gottloß sterbend wesen fallen/ sondern
"auch in Gottes ewigen zorn und greuel/ nem-
"lich/ in alle pein und leiden des ewigen feuers/
"des unaußlöschlichen zorns und ungnade Got-
"tes kommen. Es wird sich so befinden. Hier-
"mit gnug. Jtem: Cap. 9. 8. Der abgrund
"(wie gemeldt) ist das unterste der hö[l]len/ ein
"ungründlich/ ewig/ unvergänglich/ verlohren
"wesen/ der seelen nichtigkeit/ des obersten der
"teuffel und grösseste todes-finsterniß/ und
"gräulichstes wesen. Gleich wie der tod das
"ende und letzte im sterben ist/ und alle krafft
"und macht/ licht und leben gantz wegnimmt/
"auß-und zunichte machet; eben also ist der ab-
"grund das ende/ der außgang/ das unterste der
"höllen/ die äusserste finstern ß/ ein ewig-ver-
"lohrnes/ abfallendes/ gräulichstes und pein-
"lichstes wesen/ ein unendlicher eingang der
"leidenden bitterkeit und vermaledeyung/ eine
"verschlingung des ewigen todes und seines
"feuers grausamkeit/ u. s. w. Wer nun solche
hölle nicht achtet/ die David hier beschreibet/ der
mags lassen. Die frommen werden sich nach
Davids meynung so anstellen/ daß sie durch
Gottes gnade davon errettet werden. Was
hievon mehr solte gesagt werden zur vernich-
tung der lügen-schrifften Ubbonis/ das sol ge-
schehen/ wenn er seine meynung auff meine vor-
hergehende frage wird beantwortet haben/ so
sollen seine lügen und unwarheit noch klärer er-
hellen und entdecket werden.

Von dem
Himmel.

Was Davids sinn von dem Himmel und
wohnstätten der gottseligen sey/ kan der Leser
klar gnug befinden in denen von dir/ Ubbo/ an-
gewiesenen stellen/ so er selbige nicht mit ver-
kehrtem und gebrochenem sinn (wie du gethan)
wird lesen/ aber auch wol auffmercken auff das/
was vor-und nachfolget/ deßwegen es unnö-
thig sie allhier zu erzehlen; Nur wil ich die Le-
ser gebeten haben/ so sie es nicht vollkömmlich/
vor als nach verstehen können/ daß sie sich im
urtheilen nicht vergreiffen/ sondern seinem gu-
ten rath erst nachkommen/ nemlich sich nicht
vergnügen zu lassen mit diesem irrdischen ver-
[Spaltenumbruch] gänglichen wesen und leben/ so werden sie schon
zum rechten verstand kommen.

Doch/ damit die Leser nicht meynen/ als ob
sein sinn davon so frembd gewesen sey/ sollen sie
gedencken/ daß ich hiervon aus seinen schreiben
gewisse stellen erzehlet/ da er saget/ daß er mit
freuden begehret habe nur ein bratspieß-wender
oder unterkoch (küchjunge) oder thor-hüter zu
seyn im hause des HErrn. Daraus denn wol
erscheinet/ daß er davon nicht so halte/ als Ubbo
vorbringen darff. Deßgleichen wolle der Leser
auch nachsehen die von Ubbo angeführte stelle
von dem Reich CHRisti und GOttes p. 82.
und so er selbe gantz und vollkommen lieset/ wird
er befinden/ daß er mit der schrifft überein kom-
me/ und du Ubbo/ in sehr grossen unverstand
steckest/ oder mit allem willen gesuchet hast dem
David zu wiedersprechen.

Was du ferner von den 3. unterschiede-Von den
3. altern
im volck
Gottes.

nen altern im volck Gottes wilst vorbrin-
gen/ das ist gnug wiederleget in 2. büchlein
wider Coornhert außgegangen (der sich auch
dran gestossen) auffs 12te hauptstück/ deßwe-
gen es hier unnöthig zu wiederholen. Und ist
wol recht plump und grob/ daß man nicht kan
oder wil begreiffen/ daß CHRistus mag ver-
klärt/ oder verklärter außgesprochen und gezei-
get werden/ und nichts desto weniger derselbe
CHRistus Gottes Sohn/ derselbe Geist und
Warheit bleibe. Und ist ferne von Davids mei-
nung/ daß du ihm wilst andichten/ wie er sich ü-
ber CHRistum setze/ welches hier vorn gnug
wiederleget ist. Deßgleichen fällt auch diß dein
gebäu in die aschen von dem unterscheid/ den du
machen wilst/ zwischen CHristo und Christo
David/ sagende: Daß er mit Christo David
sich selbst meine/ welches doch falsch/ und von
dir zum wenigsten mit keinem angezeigtem orte
bewiesen wird/ sintemal er allda von keiner äus-
serlichen person handelt/ wie solte er sich dann
damit selber meynen oder aussprechen. Weil
du dich aber berühmest von einem sonderlichen
tractat, den du unter handen habest/ darinn du
diß deutlicher meynest zu beweisen/ so wollen
wir die längere außlegung hievon so lange an-
stehen lassen/ und verhoffen deine verdrehun-
gen alsdann (mit Gottes hülffe) so klar zu ma-
chen/ daß ein jeder deine lügen wird sehen und
tasten können/ und erkennen/ von was vor ei-
nem geist du getrieben werdest. Und sey vor
dißmal gnug/ dem Leser nur deinen unverstand
hierinn angewiesen zu haben/ daß du Davids
worte verkehrest/ und verkehrt verstehest/ indem
du sie nicht hast gelesen zu solchem ende/ als dir
hätte zu thun gebühret.

Dieweil ich denn nun klärlich gezeiget habe/
daß du Ubbo Emme alle scham an die seite
stellende durch offenbahre lügen/ falsche ca-
lumni
en/ verdreh-und verkehrungen seiner wor-
te gesuchet hast/ nicht allein des David Joris
leben und lehre/ sondern auch denjenigen/ die du
Davidianer nennest/ zu wiedersprechen/ sie stin-
ckend/ schwartz und veracht bey jedermännig-
lich/ und besonders bey den Obrigkeiten zu ma-
chen; so wil ich nun auch einmal kürtzlich exa-
mini
ren das/ was du sagest/ daß es die vor-
nehmsten fundamenta seyn/ damit David seine
lehre (welche du ungeheuer und gottesläster-
lich/ auch beyde der vernunfft und der heiligen
schrifft gantz zuwider nennest) zu befestigen/

und

Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologia David Joris wider Emmium, &c.
[Spaltenumbruch] „lachen nicht haben laſſen koͤnnen/ wenn er vom
„teuffel und von der hoͤlle ſo ſchrecklich geſchrie-
„ben/ und allen gottloſen/ das iſt/ ſeinem Geiſt
„ungehorſamen/ damit ſo graͤulich gedrohet
„habe? Hier bekenneſtu gleichwol mit deut-
lichen worten/ daß er den gottloſen (abermal
fuͤgſtu darzu/ daß es die ſeyen/ die ſeinem Geiſt
nicht gehorſamen) mit dem teuffel und der hoͤl-
le ſo ſchrecklich gedrohet habe; hat er ſolches ge-
than/ wie du ſelbſt ſageſt/ wie kom̃ts/ daß du
wider ſeine worte ſeine meynung anders deu-
teſt? Setzeſt du dich hier nicht an Gottes ſtatt/
und wilſt dich ſelber machen zu einem/ der des
menſchen hertzen kenne? Oder iſt dirs erlaubet/
eines andern worte außzulegen nach deinem
verkehrten hertzen?

Nim̃ dich wol in acht/ o Ubbo Emme/ daß
du nicht in ſothanige hoͤlle geratheſt/ wofuͤr
David den gottloſen warnet/ und damit draͤu-
et; gewiß ich ſorge/ daß es daſelbſt nicht mit
bloſſem lachen und ſpotten uͤber dich hergehen
werde. Denn/ ſagt David im neuen wunder-
buch/ an dem von dir angefuͤhrten/ aber liſtig
verſchwiegenem orte P. 2. c. 97. Lit. B. am en-
„de: Von oben niederwerts fallen/ iſt in den
„abgrund der hoͤllen fallen/ das iſt/ nicht allein
„in ein gottloß ſterbend weſen fallen/ ſondern
„auch in Gottes ewigen zorn und greuel/ nem-
„lich/ in alle pein und leiden des ewigen feuers/
„des unaußloͤſchlichen zorns und ungnade Got-
„tes kommen. Es wird ſich ſo befinden. Hier-
„mit gnug. Jtem: Cap. 9. 8. Der abgrund
„(wie gemeldt) iſt das unterſte der hoͤ[l]len/ ein
„ungruͤndlich/ ewig/ unvergaͤnglich/ verlohren
„weſen/ der ſeelen nichtigkeit/ des oberſten der
„teuffel und groͤſſeſte todes-finſterniß/ und
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„ende und letzte im ſterben iſt/ und alle krafft
„und macht/ licht und leben gantz wegnim̃t/
„auß-und zunichte machet; eben alſo iſt der ab-
„grund das ende/ der außgang/ das unterſte der
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„lohrnes/ abfallendes/ graͤulichſtes und pein-
„lichſtes weſen/ ein unendlicher eingang der
„leidenden bitterkeit und vermaledeyung/ eine
„verſchlingung des ewigen todes und ſeines
„feuers grauſamkeit/ u. ſ. w. Wer nun ſolche
hoͤlle nicht achtet/ die David hier beſchreibet/ der
mags laſſen. Die frommen werden ſich nach
Davids meynung ſo anſtellen/ daß ſie durch
Gottes gnade davon errettet werden. Was
hievon mehr ſolte geſagt werden zur vernich-
tung der luͤgen-ſchrifften Ubbonis/ das ſol ge-
ſchehen/ wenn er ſeine meynung auff meine vor-
hergehende frage wird beantwortet haben/ ſo
ſollen ſeine luͤgen und unwarheit noch klaͤrer er-
hellen und entdecket werden.

Von dem
Himmel.

Was Davids ſinn von dem Himmel und
wohnſtaͤtten der gottſeligen ſey/ kan der Leſer
klar gnug befinden in denen von dir/ Ubbo/ an-
gewieſenen ſtellen/ ſo er ſelbige nicht mit ver-
kehrtem und gebrochenem ſinn (wie du gethan)
wird leſen/ aber auch wol auffmercken auff das/
was vor-und nachfolget/ deßwegen es unnoͤ-
thig ſie allhier zu erzehlen; Nur wil ich die Le-
ſer gebeten haben/ ſo ſie es nicht vollkoͤmmlich/
vor als nach verſtehen koͤnnen/ daß ſie ſich im
urtheilen nicht vergreiffen/ ſondern ſeinem gu-
ten rath erſt nachkommen/ nemlich ſich nicht
vergnuͤgen zu laſſen mit dieſem irrdiſchen ver-
[Spaltenumbruch] gaͤnglichen weſen und leben/ ſo werden ſie ſchon
zum rechten verſtand kommen.

Doch/ damit die Leſer nicht meynen/ als ob
ſein ſinn davon ſo frembd geweſen ſey/ ſollen ſie
gedencken/ daß ich hiervon aus ſeinen ſchreiben
gewiſſe ſtellen erzehlet/ da er ſaget/ daß er mit
freuden begehret habe nur ein bratſpieß-wender
oder unterkoch (kuͤchjunge) oder thor-huͤter zu
ſeyn im hauſe des HErrn. Daraus denn wol
erſcheinet/ daß er davon nicht ſo halte/ als Ubbo
vorbringen darff. Deßgleichen wolle der Leſer
auch nachſehen die von Ubbo angefuͤhrte ſtelle
von dem Reich CHRiſti und GOttes p. 82.
und ſo er ſelbe gantz und vollkommen lieſet/ wird
er befinden/ daß er mit der ſchrifft uͤberein kom-
me/ und du Ubbo/ in ſehr groſſen unverſtand
ſteckeſt/ oder mit allem willen geſuchet haſt dem
David zu wiederſprechen.

Was du ferner von den 3. unterſchiede-Von den
3. altern
im volck
Gottes.

nen altern im volck Gottes wilſt vorbrin-
gen/ das iſt gnug wiederleget in 2. buͤchlein
wider Coornhert außgegangen (der ſich auch
dran geſtoſſen) auffs 12te hauptſtuͤck/ deßwe-
gen es hier unnoͤthig zu wiederholen. Und iſt
wol recht plump und grob/ daß man nicht kan
oder wil begreiffen/ daß CHRiſtus mag ver-
klaͤrt/ oder verklaͤrter außgeſprochen und gezei-
get werden/ und nichts deſto weniger derſelbe
CHRiſtus Gottes Sohn/ derſelbe Geiſt und
Warheit bleibe. Und iſt ferne von Davids mei-
nung/ daß du ihm wilſt andichten/ wie er ſich uͤ-
ber CHRiſtum ſetze/ welches hier vorn gnug
wiederleget iſt. Deßgleichen faͤllt auch diß dein
gebaͤu in die aſchen von dem unterſcheid/ den du
machen wilſt/ zwiſchen CHriſto und Chriſto
David/ ſagende: Daß er mit Chriſto David
ſich ſelbſt meine/ welches doch falſch/ und von
dir zum wenigſten mit keinem angezeigtem orte
bewieſen wird/ ſintemal er allda von keiner aͤuſ-
ſerlichen perſon handelt/ wie ſolte er ſich dann
damit ſelber meynen oder ausſprechen. Weil
du dich aber beruͤhmeſt von einem ſonderlichen
tractat, den du unter handen habeſt/ darinn du
diß deutlicher meyneſt zu beweiſen/ ſo wollen
wir die laͤngere außlegung hievon ſo lange an-
ſtehen laſſen/ und verhoffen deine verdrehun-
gen alsdann (mit Gottes huͤlffe) ſo klar zu ma-
chen/ daß ein jeder deine luͤgen wird ſehen und
taſten koͤnnen/ und erkennen/ von was vor ei-
nem geiſt du getrieben werdeſt. Und ſey vor
dißmal gnug/ dem Leſer nur deinen unverſtand
hierinn angewieſen zu haben/ daß du Davids
worte verkehreſt/ und verkehrt verſteheſt/ indem
du ſie nicht haſt geleſen zu ſolchem ende/ als dir
haͤtte zu thun gebuͤhret.

Dieweil ich denn nun klaͤrlich gezeiget habe/
daß du Ubbo Emme alle ſcham an die ſeite
ſtellende durch offenbahre luͤgen/ falſche ca-
lumni
en/ verdreh-und verkehrungen ſeiner wor-
te geſuchet haſt/ nicht allein des David Joris
leben und lehre/ ſondern auch denjenigen/ die du
Davidianer nenneſt/ zu wiederſprechen/ ſie ſtin-
ckend/ ſchwartz und veracht bey jedermaͤnnig-
lich/ und beſonders bey den Obrigkeiten zu ma-
chen; ſo wil ich nun auch einmal kuͤrtzlich exa-
mini
ren das/ was du ſageſt/ daß es die vor-
nehmſten fundamenta ſeyn/ damit David ſeine
lehre (welche du ungeheuer und gotteslaͤſter-
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ſchrifft gantz zuwider nenneſt) zu befeſtigen/

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[296/0592] Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologia David Joris wider Emmium, &c. „lachen nicht haben laſſen koͤnnen/ wenn er vom „teuffel und von der hoͤlle ſo ſchrecklich geſchrie- „ben/ und allen gottloſen/ das iſt/ ſeinem Geiſt „ungehorſamen/ damit ſo graͤulich gedrohet „habe? Hier bekenneſtu gleichwol mit deut- lichen worten/ daß er den gottloſen (abermal fuͤgſtu darzu/ daß es die ſeyen/ die ſeinem Geiſt nicht gehorſamen) mit dem teuffel und der hoͤl- le ſo ſchrecklich gedrohet habe; hat er ſolches ge- than/ wie du ſelbſt ſageſt/ wie kom̃ts/ daß du wider ſeine worte ſeine meynung anders deu- teſt? Setzeſt du dich hier nicht an Gottes ſtatt/ und wilſt dich ſelber machen zu einem/ der des menſchen hertzen kenne? Oder iſt dirs erlaubet/ eines andern worte außzulegen nach deinem verkehrten hertzen? Nim̃ dich wol in acht/ o Ubbo Emme/ daß du nicht in ſothanige hoͤlle geratheſt/ wofuͤr David den gottloſen warnet/ und damit draͤu- et; gewiß ich ſorge/ daß es daſelbſt nicht mit bloſſem lachen und ſpotten uͤber dich hergehen werde. Denn/ ſagt David im neuen wunder- buch/ an dem von dir angefuͤhrten/ aber liſtig verſchwiegenem orte P. 2. c. 97. Lit. B. am en- „de: Von oben niederwerts fallen/ iſt in den „abgrund der hoͤllen fallen/ das iſt/ nicht allein „in ein gottloß ſterbend weſen fallen/ ſondern „auch in Gottes ewigen zorn und greuel/ nem- „lich/ in alle pein und leiden des ewigen feuers/ „des unaußloͤſchlichen zorns und ungnade Got- „tes kommen. Es wird ſich ſo befinden. Hier- „mit gnug. Jtem: Cap. 9. 8. Der abgrund „(wie gemeldt) iſt das unterſte der hoͤllen/ ein „ungruͤndlich/ ewig/ unvergaͤnglich/ verlohren „weſen/ der ſeelen nichtigkeit/ des oberſten der „teuffel und groͤſſeſte todes-finſterniß/ und „graͤulichſtes weſen. Gleich wie der tod das „ende und letzte im ſterben iſt/ und alle krafft „und macht/ licht und leben gantz wegnim̃t/ „auß-und zunichte machet; eben alſo iſt der ab- „grund das ende/ der außgang/ das unterſte der „hoͤllen/ die aͤuſſerſte finſtern ß/ ein ewig-ver- „lohrnes/ abfallendes/ graͤulichſtes und pein- „lichſtes weſen/ ein unendlicher eingang der „leidenden bitterkeit und vermaledeyung/ eine „verſchlingung des ewigen todes und ſeines „feuers grauſamkeit/ u. ſ. w. Wer nun ſolche hoͤlle nicht achtet/ die David hier beſchreibet/ der mags laſſen. Die frommen werden ſich nach Davids meynung ſo anſtellen/ daß ſie durch Gottes gnade davon errettet werden. Was hievon mehr ſolte geſagt werden zur vernich- tung der luͤgen-ſchrifften Ubbonis/ das ſol ge- ſchehen/ wenn er ſeine meynung auff meine vor- hergehende frage wird beantwortet haben/ ſo ſollen ſeine luͤgen und unwarheit noch klaͤrer er- hellen und entdecket werden. Was Davids ſinn von dem Himmel und wohnſtaͤtten der gottſeligen ſey/ kan der Leſer klar gnug befinden in denen von dir/ Ubbo/ an- gewieſenen ſtellen/ ſo er ſelbige nicht mit ver- kehrtem und gebrochenem ſinn (wie du gethan) wird leſen/ aber auch wol auffmercken auff das/ was vor-und nachfolget/ deßwegen es unnoͤ- thig ſie allhier zu erzehlen; Nur wil ich die Le- ſer gebeten haben/ ſo ſie es nicht vollkoͤmmlich/ vor als nach verſtehen koͤnnen/ daß ſie ſich im urtheilen nicht vergreiffen/ ſondern ſeinem gu- ten rath erſt nachkommen/ nemlich ſich nicht vergnuͤgen zu laſſen mit dieſem irrdiſchen ver- gaͤnglichen weſen und leben/ ſo werden ſie ſchon zum rechten verſtand kommen. Doch/ damit die Leſer nicht meynen/ als ob ſein ſinn davon ſo frembd geweſen ſey/ ſollen ſie gedencken/ daß ich hiervon aus ſeinen ſchreiben gewiſſe ſtellen erzehlet/ da er ſaget/ daß er mit freuden begehret habe nur ein bratſpieß-wender oder unterkoch (kuͤchjunge) oder thor-huͤter zu ſeyn im hauſe des HErrn. Daraus denn wol erſcheinet/ daß er davon nicht ſo halte/ als Ubbo vorbringen darff. Deßgleichen wolle der Leſer auch nachſehen die von Ubbo angefuͤhrte ſtelle von dem Reich CHRiſti und GOttes p. 82. und ſo er ſelbe gantz und vollkommen lieſet/ wird er befinden/ daß er mit der ſchrifft uͤberein kom- me/ und du Ubbo/ in ſehr groſſen unverſtand ſteckeſt/ oder mit allem willen geſuchet haſt dem David zu wiederſprechen. Was du ferner von den 3. unterſchiede- nen altern im volck Gottes wilſt vorbrin- gen/ das iſt gnug wiederleget in 2. buͤchlein wider Coornhert außgegangen (der ſich auch dran geſtoſſen) auffs 12te hauptſtuͤck/ deßwe- gen es hier unnoͤthig zu wiederholen. Und iſt wol recht plump und grob/ daß man nicht kan oder wil begreiffen/ daß CHRiſtus mag ver- klaͤrt/ oder verklaͤrter außgeſprochen und gezei- get werden/ und nichts deſto weniger derſelbe CHRiſtus Gottes Sohn/ derſelbe Geiſt und Warheit bleibe. Und iſt ferne von Davids mei- nung/ daß du ihm wilſt andichten/ wie er ſich uͤ- ber CHRiſtum ſetze/ welches hier vorn gnug wiederleget iſt. Deßgleichen faͤllt auch diß dein gebaͤu in die aſchen von dem unterſcheid/ den du machen wilſt/ zwiſchen CHriſto und Chriſto David/ ſagende: Daß er mit Chriſto David ſich ſelbſt meine/ welches doch falſch/ und von dir zum wenigſten mit keinem angezeigtem orte bewieſen wird/ ſintemal er allda von keiner aͤuſ- ſerlichen perſon handelt/ wie ſolte er ſich dann damit ſelber meynen oder ausſprechen. Weil du dich aber beruͤhmeſt von einem ſonderlichen tractat, den du unter handen habeſt/ darinn du diß deutlicher meyneſt zu beweiſen/ ſo wollen wir die laͤngere außlegung hievon ſo lange an- ſtehen laſſen/ und verhoffen deine verdrehun- gen alsdann (mit Gottes huͤlffe) ſo klar zu ma- chen/ daß ein jeder deine luͤgen wird ſehen und taſten koͤnnen/ und erkennen/ von was vor ei- nem geiſt du getrieben werdeſt. Und ſey vor dißmal gnug/ dem Leſer nur deinen unverſtand hierinn angewieſen zu haben/ daß du Davids worte verkehreſt/ und verkehrt verſteheſt/ indem du ſie nicht haſt geleſen zu ſolchem ende/ als dir haͤtte zu thun gebuͤhret. Von den 3. altern im volck Gottes. Dieweil ich denn nun klaͤrlich gezeiget habe/ daß du Ubbo Emme alle ſcham an die ſeite ſtellende durch offenbahre luͤgen/ falſche ca- lumnien/ verdreh-und verkehrungen ſeiner wor- te geſuchet haſt/ nicht allein des David Joris leben und lehre/ ſondern auch denjenigen/ die du Davidianer nenneſt/ zu wiederſprechen/ ſie ſtin- ckend/ ſchwartz und veracht bey jedermaͤnnig- lich/ und beſonders bey den Obrigkeiten zu ma- chen; ſo wil ich nun auch einmal kuͤrtzlich exa- miniren das/ was du ſageſt/ daß es die vor- nehmſten fundamenta ſeyn/ damit David ſeine lehre (welche du ungeheuer und gotteslaͤſter- lich/ auch beyde der vernunfft und der heiligen ſchrifft gantz zuwider nenneſt) zu befeſtigen/ und

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/592>, abgerufen am 22.12.2024.