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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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wegen des Crypto-Calvinismi.
[Spaltenumbruch] net/ solte er ihnen ihre besoldung nicht folgen las-
sen/ sondern biß auff fernern bescheid anhalten.

Den 19. Martii, läst der Rentmeister Blasi-
um
den küster zu S. Andreas zu sich fordern/ for-
schet/ ob der neue Superintendens noch in Eiß-
leben wäre/ und befiehlt ihm/ er soll mit fleiß/ und
doch in geheim darnach fragen/ und ihme solches
wieder vermelden/ oder/ da er hinaus wäre/ und
wieder herein kommen möchte/ solte er es ihme
alsbald anzeigen/ solte ein gut tranck geld bekom-
men/ solte aber reinen mund halten. Diß wird
aber dem Superintendenten zu wissen/ gehet aus
der Fürstin hauß durch Peter Stoltzers hoff/ und
zeucht eilends wieder nach Mansfeldt.

Den 20. Martii schreibet der Oberauffseher
an den neuen Superintendenten/ legt ihm auff/
daß er sich des ampts enthalten solte; dem zu fol-
ge er auch keinen actum weder im Consistorio,
noch kirchen-sachen verrichtet.

Den 21. Martii läst der Oberauffseher Blasi-
um
den küster zu sich fordern/ befiehlet ihm/ wenn
der Decanus von Mansfeldt herein komme/ sol-
te ers ihm anzeigen/ er wäre in oder ausserhalb
der stadt.

Den 23. Martii inhibirt der Oberauffseher
dem Ministerio, daß sie Autumnum für ihren
Superintendenten keinesweges erkennen/ noch
sich seinem gebot oderverbot im geringsten unter-
werffen; sondern Churfürstl. gnädigster verord-
nung/ so rechtmässig und billig/ erwarten/ und
immittelst ihr ampt treulich verrichten solten.

Diese inhibition wird den Herrn Graffen
schrifftlich und mündlich zu erkennen gegeben/ er-
bieten sich darauff die sache bey Churfl. Durchl.
richtig zu machen/ unterdessen hält das Ministe-
rium
etliche mahl bey dem Oberauffseher und
Substituten wegen ihrer besoldung an/ aber al-
les vergeblich/ und wird ihnen allzeit die ant-
wort/ wenn sie angelobten/ daß sie sich Autumni
entschlagen/ und künfftiger Churfürstl. anord-
nung unterwerffen wolten/ solte ihnen die besol-
dung gefolget werden. Dieweil sie aber dessen
sich verwegert/ ist ihnen dieselbe biß ins vierte
quartal vorenthalten worden.

Den 6. Aprilis läst der Oberauffseher die ver-
siegelten gemache ins Suderintendenten hause
eröffnen/ und alle laden/ registraturen/ bücher
und brieffe ins Oberauffseher-ampt tragen/ und
mit fleiß durchsehen/ auch die stube wieder ver-
siegeln.

Den 17. Aprilis bekommen die Herrn Graf-
fen einen ernsten Thurfürstl. befehlch/ und schrei-
ben vom Oberauffseher/ daß sie Autumnum bey
höchster straffe und ungnade zwischen dato und
dem Sonntag Quasimodogeniti den neuen Su-
perintenden
ten sollen absetzen oder gewärtig
seyn/ daß der Oberauffseher den Churfl. befehlch
exequire/ und Seidlerum introducire.

Hierauff kommen die Herrn Graffen den 24.
Aprilis zusammen/ vergleichen sich einer ant-
wort an den Churfürsten zu Sachsen/ deduci-
ren ihr jus, und bitten J. Churfürstl. Gn. wol-
ten sie darbey bleiben lassen/ und keinen inhalt
thun. Man hat aber JJ. GG. alles widerle-
get/ und nichts gestehen wollen/ läst es bey vori-
gem befehl/ mit betrauung ernstes einsehens/
beruhen.

Den 26. Aprilis schreiben die Herrn Graffen
an Seidlerum, berichten ihn ihres Rechtes/ und
daß sie Autumnum zum Superintendenten
[Spaltenumbruch] bestellet/ warnen ihn/ daß er sich darüber nicht
wollen eindringen lassen.

Den 25. Maji und 9. Augusti hat das Mini-
sterium
ihrer besoldung halber an die Heirn
Graffen geschrieben/ es haben aber JJ. GG.
ihnen dieselbige nicht ganghafftig machen/ noch
sonst/ ungeachtet vielfältiger und sonderlich den
3. und 21. Augusti vorgeschlagener und vertrö-
steter mittel rath schaffen können.

Den 10. Septembris sind zwar JJ. GG. zu-
sammen kommen/ haben auff mittel gedacht/
wie dem Ministerio unterhalt gesehaffet wer-
den möchte/ und vorgeschlagen/ daß JJ. GG.
noch einen klingelsack in der kirchen anordnen
wolten/ daß daraus das Ministerium, biß ihre
besoldung wieder ganghafftig würde/ eine bey-
steuer haben möchte. Dieweil aber diese mittel
viel zu schwach gewesen/ & nihil inter tam mul-
tos,
dem Ministerio auch bedencklich/ daß den
armen leuten im Hospital ihrenthalben diese
allmosen entzogen/ oder die Burgerschafft be-
schweret werden solte; es auch den Herrn Graf-
fen selbst verweißlich seyn wollen/ ist es gar ein-
gestellt/ und vor gut angesehen worden/ daß sie
derenthalben noch einst bey dem Oberauffseher
ansuchen solten/ welches auch den 3. Octobris
geschehen/ bekamen aber zur antwort/ wie oben/
wenn sie sich Churfürstl. anordnung unterwerf-
fen würden/ solte ihnen die besoldung gefolget
werden.

Und geschahe darneben diese erklärung/ daß
durch solche anordnung dem Ministerio weder
an ihrer confession, noch vocationibus, auch
den Herrn Graffen an ihrem rechte kein abbruch
oder einhalt geschehen solte/ sondern es wäre J.
Churfürstl. Gn. nur um die person zu thun; gab
ihnen auch dessen schrifftliche erklärung.

Den 4. Octobris halten der Fürstin Prediger
bey J. F. Gn. und Graff Ernsten an wegen ei-
ner instruction, wessen sie sich gegen die anwei-
sung Seidleri verhalten/ und dann auch ihrer be-
soldung halber. Und obwohl anfänglich die in-
struction
unnöthig erachtet wird/ und befohlen/
da etwas vorgenommen werden möchte/ daß sie
es ad referendum annehmen solten. Jedoch be-
kommen sie erstlich auff beydes gute vertröstung/
und wird ihnen nicht allein zugesagt/ daß vor
J. F. G. und Gn. abzuge eine gewisse in-
struction
gegeben werden solte/ sondern auch
vorgedachte den 3. und 21. Augusti des unter-
halts halben geschehene gnädige vertröstung
wiederholet/ ist aber keines erfolget.

Den 14. Octobr. hält der Herr Autumnus
mit der Fürstin drey Pastoribus colloquium,
proponi
rt: 1. Ob man seine vocationem pro
legitima
hielte. 2. Was alsdann zu thun/ wenn
der Oberauffseher den neuen Superintendenten
einsetzen würde. 3. Wie man sich gegen den neu-
en Superintendenten verhalten solte. 4. Daß
man sich bey vornehmen Ministeriis raths erho-
len solte; wie denn der Herr Autumnus solches
weitläufftiger zu papier bracht/ und ihnen zuge-
schickt. Die erste quaestionem belangende/ als
dieselbige dem Ministerio zu Eißleben proponi-
ret ward/ wird allerley erinnert/ und geschlos-
sen/ daß weil dieselbe das jus patronatus betief-
fe/ und die sache in Camera anhängig/ man sich
darein nicht mengen/ sondern die Obrigkeit das-
selbige ausführen lassen solte. Jmmassen
sich auch der Herr Autumnus selber erkläret.

Die

wegen des Crypto-Calviniſmi.
[Spaltenumbruch] net/ ſolte er ihnen ihre beſoldung nicht folgen laſ-
ſen/ ſondern biß auff fernern beſcheid anhalten.

Den 19. Martii, laͤſt der Rentmeiſter Blaſi-
um
den kuͤſter zu S. Andreas zu ſich fordern/ for-
ſchet/ ob der neue Superintendens noch in Eiß-
leben waͤre/ und befiehlt ihm/ er ſoll mit fleiß/ und
doch in geheim darnach fragen/ und ihme ſolches
wieder vermelden/ oder/ da er hinaus waͤre/ und
wieder herein kommen moͤchte/ ſolte er es ihme
alsbald anzeigen/ ſolte ein gut tranck geld bekom-
men/ ſolte aber reinen mund halten. Diß wird
aber dem Superintendenten zu wiſſen/ gehet aus
der Fuͤrſtin hauß durch Peter Stoltzers hoff/ und
zeucht eilends wieder nach Mansfeldt.

Den 20. Martii ſchreibet der Oberauffſeher
an den neuen Superintendenten/ legt ihm auff/
daß er ſich des ampts enthalten ſolte; dem zu fol-
ge er auch keinen actum weder im Conſiſtorio,
noch kirchen-ſachen verrichtet.

Den 21. Martii laͤſt der Oberauffſeher Blaſi-
um
den kuͤſter zu ſich fordern/ befiehlet ihm/ weñ
der Decanus von Mansfeldt herein komme/ ſol-
te ers ihm anzeigen/ er waͤre in oder auſſerhalb
der ſtadt.

Den 23. Martii inhibirt der Oberauffſeher
dem Miniſterio, daß ſie Autumnum fuͤr ihren
Superintendenten keinesweges erkennen/ noch
ſich ſeinem gebot oderverbot im geringſten unter-
werffen; ſondern Churfuͤrſtl. gnaͤdigſter verord-
nung/ ſo rechtmaͤſſig und billig/ erwarten/ und
immittelſt ihr ampt treulich verrichten ſolten.

Dieſe inhibition wird den Herrn Graffen
ſchrifftlich und muͤndlich zu erkeñen gegeben/ er-
bieten ſich darauff die ſache bey Churfl. Durchl.
richtig zu machen/ unterdeſſen haͤlt das Miniſte-
rium
etliche mahl bey dem Oberauffſeher und
Subſtituten wegen ihrer beſoldung an/ aber al-
les vergeblich/ und wird ihnen allzeit die ant-
wort/ wenn ſie angelobten/ daß ſie ſich Autumni
entſchlagen/ und kuͤnfftiger Churfuͤrſtl. anord-
nung unterwerffen wolten/ ſolte ihnen die beſol-
dung gefolget werden. Dieweil ſie aber deſſen
ſich verwegert/ iſt ihnen dieſelbe biß ins vierte
quartal vorenthalten worden.

Den 6. Aprilis laͤſt der Oberauffſeher die ver-
ſiegelten gemache ins Suderintendenten hauſe
eroͤffnen/ und alle laden/ regiſtraturen/ buͤcher
und brieffe ins Oberauffſeher-ampt tragen/ und
mit fleiß durchſehen/ auch die ſtube wieder ver-
ſiegeln.

Den 17. Aprilis bekommen die Herrn Graf-
fen einen ernſten Thurfuͤrſtl. befehlch/ und ſchrei-
ben vom Oberauffſeher/ daß ſie Autumnum bey
hoͤchſter ſtraffe und ungnade zwiſchen dato und
dem Sonntag Quaſimodogeniti den neuen Su-
perintenden
ten ſollen abſetzen oder gewaͤrtig
ſeyn/ daß der Oberauffſeher den Churfl. befehlch
exequire/ und Seidlerum introducire.

Hierauff kommen die Herrn Graffen den 24.
Aprilis zuſammen/ vergleichen ſich einer ant-
wort an den Churfuͤrſten zu Sachſen/ deduci-
ren ihr jus, und bitten J. Churfuͤrſtl. Gn. wol-
ten ſie darbey bleiben laſſen/ und keinen inhalt
thun. Man hat aber JJ. GG. alles widerle-
get/ und nichts geſtehen wollen/ laͤſt es bey vori-
gem befehl/ mit betrauung ernſtes einſehens/
beruhen.

Den 26. Aprilis ſchreiben die Herrn Graffen
an Seidlerum, berichten ihn ihres Rechtes/ und
daß ſie Autumnum zum Superintendenten
[Spaltenumbruch] beſtellet/ warnen ihn/ daß er ſich daruͤber nicht
wollen eindringen laſſen.

Den 25. Maji und 9. Auguſti hat das Mini-
ſterium
ihrer beſoldung halber an die Heirn
Graffen geſchrieben/ es haben aber JJ. GG.
ihnen dieſelbige nicht ganghafftig machen/ noch
ſonſt/ ungeachtet vielfaͤltiger und ſonderlich den
3. und 21. Auguſti vorgeſchlagener und vertroͤ-
ſteter mittel rath ſchaffen koͤnnen.

Den 10. Septembris ſind zwar JJ. GG. zu-
ſammen kommen/ haben auff mittel gedacht/
wie dem Miniſterio unterhalt geſehaffet wer-
den moͤchte/ und vorgeſchlagen/ daß JJ. GG.
noch einen klingelſack in der kirchen anordnen
wolten/ daß daraus das Miniſterium, biß ihre
beſoldung wieder ganghafftig wuͤrde/ eine bey-
ſteuer haben moͤchte. Dieweil aber dieſe mittel
viel zu ſchwach geweſen/ & nihil inter tàm mul-
tos,
dem Miniſterio auch bedencklich/ daß den
armen leuten im Hoſpital ihrenthalben dieſe
allmoſen entzogen/ oder die Burgerſchafft be-
ſchweret werden ſolte; es auch den Herrn Graf-
fen ſelbſt verweißlich ſeyn wollen/ iſt es gar ein-
geſtellt/ und vor gut angeſehen worden/ daß ſie
derenthalben noch einſt bey dem Oberauffſeher
anſuchen ſolten/ welches auch den 3. Octobris
geſchehen/ bekamen aber zur antwort/ wie oben/
wenn ſie ſich Churfuͤrſtl. anordnung unterwerf-
fen wuͤrden/ ſolte ihnen die beſoldung gefolget
werden.

Und geſchahe darneben dieſe erklaͤrung/ daß
durch ſolche anordnung dem Miniſterio weder
an ihrer confeſſion, noch vocationibus, auch
den Herrn Graffen an ihrem rechte kein abbruch
oder einhalt geſchehen ſolte/ ſondern es waͤre J.
Churfuͤrſtl. Gn. nur um die perſon zu thun; gab
ihnen auch deſſen ſchrifftliche erklaͤrung.

Den 4. Octobris halten der Fuͤrſtin Prediger
bey J. F. Gn. und Graff Ernſten an wegen ei-
ner inſtruction, weſſen ſie ſich gegen die anwei-
ſung Seidleri verhalten/ und dann auch ihrer be-
ſoldung halber. Und obwohl anfaͤnglich die in-
ſtruction
unnoͤthig erachtet wiꝛd/ und befohlen/
da etwas vorgenommen werden moͤchte/ daß ſie
es ad referendum annehmen ſolten. Jedoch be-
kommen ſie erſtlich auff beydes gute vertroͤſtung/
und wird ihnen nicht allein zugeſagt/ daß vor
J. F. G. und Gn. abzuge eine gewiſſe in-
ſtruction
gegeben werden ſolte/ ſondern auch
vorgedachte den 3. und 21. Auguſti des unter-
halts halben geſchehene gnaͤdige vertroͤſtung
wiederholet/ iſt aber keines erfolget.

Den 14. Octobr. haͤlt der Herr Autumnus
mit der Fuͤrſtin drey Paſtoribus colloquium,
proponi
rt: 1. Ob man ſeine vocationem pro
legitima
hielte. 2. Was alsdann zu thun/ wenn
der Oberauffſeher den neuen Superintendenten
einſetzen wuͤrde. 3. Wie man ſich gegen den neu-
en Superintendenten verhalten ſolte. 4. Daß
man ſich bey vornehmen Miniſteriis raths erho-
len ſolte; wie denn der Herr Autumnus ſolches
weitlaͤufftiger zu papier bracht/ und ihnen zuge-
ſchickt. Die erſte quæſtionem belangende/ als
dieſelbige dem Miniſterio zu Eißleben proponi-
ret ward/ wird allerley erinnert/ und geſchloſ-
ſen/ daß weil dieſelbe das jus patronatus betief-
fe/ und die ſache in Camera anhaͤngig/ man ſich
darein nicht mengen/ ſondern die Obrigkeit daſ-
ſelbige ausfuͤhren laſſen ſolte. Jmmaſſen
ſich auch der Herr Autumnus ſelber erklaͤret.

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[450/0751] wegen des Crypto-Calviniſmi. net/ ſolte er ihnen ihre beſoldung nicht folgen laſ- ſen/ ſondern biß auff fernern beſcheid anhalten. Den 19. Martii, laͤſt der Rentmeiſter Blaſi- um den kuͤſter zu S. Andreas zu ſich fordern/ for- ſchet/ ob der neue Superintendens noch in Eiß- leben waͤre/ und befiehlt ihm/ er ſoll mit fleiß/ und doch in geheim darnach fragen/ und ihme ſolches wieder vermelden/ oder/ da er hinaus waͤre/ und wieder herein kommen moͤchte/ ſolte er es ihme alsbald anzeigen/ ſolte ein gut tranck geld bekom- men/ ſolte aber reinen mund halten. Diß wird aber dem Superintendenten zu wiſſen/ gehet aus der Fuͤrſtin hauß durch Peter Stoltzers hoff/ und zeucht eilends wieder nach Mansfeldt. Den 20. Martii ſchreibet der Oberauffſeher an den neuen Superintendenten/ legt ihm auff/ daß er ſich des ampts enthalten ſolte; dem zu fol- ge er auch keinen actum weder im Conſiſtorio, noch kirchen-ſachen verrichtet. Den 21. Martii laͤſt der Oberauffſeher Blaſi- um den kuͤſter zu ſich fordern/ befiehlet ihm/ weñ der Decanus von Mansfeldt herein komme/ ſol- te ers ihm anzeigen/ er waͤre in oder auſſerhalb der ſtadt. Den 23. Martii inhibirt der Oberauffſeher dem Miniſterio, daß ſie Autumnum fuͤr ihren Superintendenten keinesweges erkennen/ noch ſich ſeinem gebot oderverbot im geringſten unter- werffen; ſondern Churfuͤrſtl. gnaͤdigſter verord- nung/ ſo rechtmaͤſſig und billig/ erwarten/ und immittelſt ihr ampt treulich verrichten ſolten. Dieſe inhibition wird den Herrn Graffen ſchrifftlich und muͤndlich zu erkeñen gegeben/ er- bieten ſich darauff die ſache bey Churfl. Durchl. richtig zu machen/ unterdeſſen haͤlt das Miniſte- rium etliche mahl bey dem Oberauffſeher und Subſtituten wegen ihrer beſoldung an/ aber al- les vergeblich/ und wird ihnen allzeit die ant- wort/ wenn ſie angelobten/ daß ſie ſich Autumni entſchlagen/ und kuͤnfftiger Churfuͤrſtl. anord- nung unterwerffen wolten/ ſolte ihnen die beſol- dung gefolget werden. Dieweil ſie aber deſſen ſich verwegert/ iſt ihnen dieſelbe biß ins vierte quartal vorenthalten worden. Den 6. Aprilis laͤſt der Oberauffſeher die ver- ſiegelten gemache ins Suderintendenten hauſe eroͤffnen/ und alle laden/ regiſtraturen/ buͤcher und brieffe ins Oberauffſeher-ampt tragen/ und mit fleiß durchſehen/ auch die ſtube wieder ver- ſiegeln. Den 17. Aprilis bekommen die Herrn Graf- fen einen ernſten Thurfuͤrſtl. befehlch/ und ſchrei- ben vom Oberauffſeher/ daß ſie Autumnum bey hoͤchſter ſtraffe und ungnade zwiſchen dato und dem Sonntag Quaſimodogeniti den neuen Su- perintendenten ſollen abſetzen oder gewaͤrtig ſeyn/ daß der Oberauffſeher den Churfl. befehlch exequire/ und Seidlerum introducire. Hierauff kommen die Herrn Graffen den 24. Aprilis zuſammen/ vergleichen ſich einer ant- wort an den Churfuͤrſten zu Sachſen/ deduci- ren ihr jus, und bitten J. Churfuͤrſtl. Gn. wol- ten ſie darbey bleiben laſſen/ und keinen inhalt thun. Man hat aber JJ. GG. alles widerle- get/ und nichts geſtehen wollen/ laͤſt es bey vori- gem befehl/ mit betrauung ernſtes einſehens/ beruhen. Den 26. Aprilis ſchreiben die Herrn Graffen an Seidlerum, berichten ihn ihres Rechtes/ und daß ſie Autumnum zum Superintendenten beſtellet/ warnen ihn/ daß er ſich daruͤber nicht wollen eindringen laſſen. Den 25. Maji und 9. Auguſti hat das Mini- ſterium ihrer beſoldung halber an die Heirn Graffen geſchrieben/ es haben aber JJ. GG. ihnen dieſelbige nicht ganghafftig machen/ noch ſonſt/ ungeachtet vielfaͤltiger und ſonderlich den 3. und 21. Auguſti vorgeſchlagener und vertroͤ- ſteter mittel rath ſchaffen koͤnnen. Den 10. Septembris ſind zwar JJ. GG. zu- ſammen kommen/ haben auff mittel gedacht/ wie dem Miniſterio unterhalt geſehaffet wer- den moͤchte/ und vorgeſchlagen/ daß JJ. GG. noch einen klingelſack in der kirchen anordnen wolten/ daß daraus das Miniſterium, biß ihre beſoldung wieder ganghafftig wuͤrde/ eine bey- ſteuer haben moͤchte. Dieweil aber dieſe mittel viel zu ſchwach geweſen/ & nihil inter tàm mul- tos, dem Miniſterio auch bedencklich/ daß den armen leuten im Hoſpital ihrenthalben dieſe allmoſen entzogen/ oder die Burgerſchafft be- ſchweret werden ſolte; es auch den Herrn Graf- fen ſelbſt verweißlich ſeyn wollen/ iſt es gar ein- geſtellt/ und vor gut angeſehen worden/ daß ſie derenthalben noch einſt bey dem Oberauffſeher anſuchen ſolten/ welches auch den 3. Octobris geſchehen/ bekamen aber zur antwort/ wie oben/ wenn ſie ſich Churfuͤrſtl. anordnung unterwerf- fen wuͤrden/ ſolte ihnen die beſoldung gefolget werden. Und geſchahe darneben dieſe erklaͤrung/ daß durch ſolche anordnung dem Miniſterio weder an ihrer confeſſion, noch vocationibus, auch den Herrn Graffen an ihrem rechte kein abbruch oder einhalt geſchehen ſolte/ ſondern es waͤre J. Churfuͤrſtl. Gn. nur um die perſon zu thun; gab ihnen auch deſſen ſchrifftliche erklaͤrung. Den 4. Octobris halten der Fuͤrſtin Prediger bey J. F. Gn. und Graff Ernſten an wegen ei- ner inſtruction, weſſen ſie ſich gegen die anwei- ſung Seidleri verhalten/ und dann auch ihrer be- ſoldung halber. Und obwohl anfaͤnglich die in- ſtruction unnoͤthig erachtet wiꝛd/ und befohlen/ da etwas vorgenommen werden moͤchte/ daß ſie es ad referendum annehmen ſolten. Jedoch be- kommen ſie erſtlich auff beydes gute vertroͤſtung/ und wird ihnen nicht allein zugeſagt/ daß vor J. F. G. und Gn. abzuge eine gewiſſe in- ſtruction gegeben werden ſolte/ ſondern auch vorgedachte den 3. und 21. Auguſti des unter- halts halben geſchehene gnaͤdige vertroͤſtung wiederholet/ iſt aber keines erfolget. Den 14. Octobr. haͤlt der Herr Autumnus mit der Fuͤrſtin drey Paſtoribus colloquium, proponirt: 1. Ob man ſeine vocationem pro legitima hielte. 2. Was alsdann zu thun/ wenn der Oberauffſeher den neuen Superintendenten einſetzen wuͤrde. 3. Wie man ſich gegen den neu- en Superintendenten verhalten ſolte. 4. Daß man ſich bey vornehmen Miniſteriis raths erho- len ſolte; wie denn der Herr Autumnus ſolches weitlaͤufftiger zu papier bracht/ und ihnen zuge- ſchickt. Die erſte quæſtionem belangende/ als dieſelbige dem Miniſterio zu Eißleben proponi- ret ward/ wird allerley erinnert/ und geſchloſ- ſen/ daß weil dieſelbe das jus patronatus betief- fe/ und die ſache in Camera anhaͤngig/ man ſich darein nicht mengen/ ſondern die Obrigkeit daſ- ſelbige ausfuͤhren laſſen ſolte. Jmmaſſen ſich auch der Herr Autumnus ſelber erklaͤret. Die

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/751>, abgerufen am 16.07.2024.