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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. LIX. Eißlebische händel wegen Crypto-Calvinisini.
[Spaltenumbruch] cation copiam mit eingelegt/ will aber unter
dessen niemand die Cantzel verstatten.

Den 15. Mart. schreibt der oberauffseher an
die Herren Graffen/ beschweret sich/ daß JJ.
GG. dem Superintendenten seinen abschied
geben/ da doch vom Herrn Administratore ihm
solches zuthun befohlen/ begehret derohalben
biß auff Fürstl. resolution dem Superintenden-
ten kein inhalt zu thun.

Desselbigen Tages kommt Fürstl. resolu-
tion
an/ und wird dem oberauffseher mit ernst
befohlen/ daß er jüngsten befehl exequiren und
Seitlern enturlauben/ und die geistliche kupf-
fer von sich stellen solte.

Den 5. Apr. 1592. mittwoch nach quasimo-
dogeniti
ließ M. Seitler den Calvinismum öf-
fentlich lauffen/ und negirte publice praesen-
tiam corporis Christi in terris.
Dieser predigt
halber wird er folgendes Tages vom ministerio
schrifftlich und mündlich gesprochen; Erkläret
sich darauff/ daß er/ was er geredet/ für ihnen
wol vertheidigen wolte/ will gleichwol auff
ihr schreiben weder mündlich noch schrifftlich
antworten/ sondern beruhet auff seinem irr-
thum trotziglich/ derowegen wird seine predigt
folgenden freytag in der predigt publice, je-
doch mit gebührlicher bescheidenheit refutiret
und widerleget. Darauff antwortet er mit
grosser unbescheidenheit folgenden sontag mi-
sericordias Domini,
in der amptpredigt/ und
will seinen errorem vertheidigen auß D. Hes-
husij
testament.

Diese antwort weil sie die auditores sehr irre
und stutzig machte/ ward in der vesper predigt
wiederlegt/ dictis scripturae, consensu ecclesiae,
forma concordiae
und ipso testamento & aliis
Heshusii scriptis,
und den auditoribus funda-
menta veritatis
gewiesen/ und für falscher lehre
gewarnet.

Folgenden montag inhibirt der oberauffse-
her schrifftlich/ daß man den Superintenden-
ten auff der Cantzel nicht verdächtig machen
solte.

Den 15. April. unterstehet sich Seitler auf
befehl deß oberauffsehers das gemeine gebett
zu ändern/ und die bergverwalter dem Rath
vorzusetzen.

Den 29. April. 92. haben Melchior Kling
und N. Bussäus dem oberauffseher abermal
einen Fürstl. befehl zu Leiptzig insinuirt/ daß
er Seitlern angesichts enturlauben solle.
Dieweil er aber denselben nicht exequirt/ und
die mora den Herren Graffen beschwerlich/
auch den kirchen nachtheilig/ kommen die an-
wesenden Herren Graffen/ und der abwesen-
den Diener den 5. Maij zusammen/ schliessen
1. folgendes montags das ministerium mit
Herrn Autumno zuversöhnen/ 2. folgenden
mittwochs Hr. Autumnum zu introduciren/
3. und den Donnerstag hernach der Rendtmei-
sterin sache vorzunehmen.

Desselbigen Tags bestellt V. G. H. Graf
Bruno die folgende ampts-predigt mit M.
Augustino,
und wird in allen Kirchen die
Verodnung gethan/ daß die bestätigung
Herrn Autumni, so auff folgenden mittwo-
chen geschehen solte/ nach der predigt abge-
kündigt würde.

Diß thut der substitut dem oberauffseher
bey eigener post zuwissen/ beschweret sich un-
terdessen gegen die Herren Graffen solches
[Spaltenumbruch] fürnehmens/ begehret der sache anstand zu ge-
ben biß auff des oberauffsehers ankunfft.

Die Herren Graffen aber fahren nichts
weniger fort/ schicken den 7. Maij dem mini-
sterio 3. citationes
zu/ 1. zur reconcilitation
mit Autumno, 2. zur investitur Autumni,
und 3. zur verhör mit der Rendtmeisterin.

Den 8. Maij. schickt M. Seitler dem mi-
nisterio
eine inhibition, daß sie sich von ihm an
Autumnum nicht solten weisen lassen.

Diese inhibitio aber wird nichts geachtet/
sondern desselbigen tags die vergleichung
zwischen Herrn Autumno und dem ministerio
in V. G. Hrn. Graff Brunen hause um 9.
uhr vormittag folgender massen vorgenom-
men.

Den 8. Maij um 9. Uhr vormittag kom-
men in V. G. H. Graff Brunen hause zusam-
men die wolgebohrne und edle Graffen und
Herren zu Mansfeld/ etc. Graff Carl der äl-
tere/ Graff Bruno/ Graff Hanß George/
Graff Volrat in der person/ von wegen der
Graffen von Arnstein M. Wolffgangus
Melhorn/ Melchior kling/ der Herren
Graffen von Artern Rath/ an stadt der Her-
ren Graffen von Schraplono/ D. Schlich-
te-kroll/ und Otto Puchbach/ an stadt
der Fürstin und Graff Ernsts/ Wolffgang
Weisener. Und ward erstlich der Herr Au-
tumnus
hinein gefordert/ und mit ihm noth-
wendige unterredung gehalten/ trat zwey-
mahl abe/ und worden endlich dimittiret.
Darnach ward das ministerium auch hinein
gefordert/ und von D. Schlichte-kroll im
nahmen der Herren Graffen vorgehalten:

Daß die Herren Graffen diese zusammen-
kunfft angeordnet/ das wären JJ. GG. aus
folgenden ursachen bewogen worden: Die-
weil JJ. GG. nach absterben Herren Men-
celii
den Herrn Autumnum zum Superinten-
den
ten an seine städte eligirt, vocirt, und zu
Mansfeldt investiren/ praesentiren und das
ministerium an ihn weisen lassen/ dasselbe
auch ihre handgelöbniß gethan/ und für ihren
Superintendenten zuerkennen zugesagt. Und
aber George Witzthumb oberauffseher allhier
sich unterstanden JJ. GG. zuwider M.
Phil. Seidlerum
zum Superintendenten in JJ.
GG. Graffschafft einzutringen/ und das mi-
nisterium
aus furcht für gewalt sich an densel-
ben weisen lassen/ und also vom Herrn Autum-
no
abgetretten/ welches zwar JJ. GG. da-
mahls geschehen lassen müssen/ aber gleich-
wohl nichts weniger sich dessen an gebühren-
den orthen beschweret.

Wenn dann JJ. GG. so viel erhalten/
daß ihnen ihr jus patronatus wiederumb
heimgestelt/ und vom Herrn Administratore
der Chur-Sachsen und dem Chur-Fürsten
zu Brandenburg JJ. Gnädigste Herren ge-
dachtem oberauffseher befohlen worden/
daß er bemelten Seitler abschaffen/ und JJ.
GG. die Superintendenten ihres gefallens be-
stellen lassen solte/ und aber er solches JJ.
GG. zu verdruß muthwillig verzögert/ und
hochgedachter Chur-und Fürsten befehl
nicht nachsetzte/ als wären JJ. GG. entschlos-
sen ihren Superintendenten Herrn Georgium
Autumnum
auf nechst künfftigen Mittwoche
in der kirchen zu S. Andreas allhier praesenti-
ren/ und das ministerium allhier und andere/ so

dem
L l l l 3

Th. IV. Sect. II. Num. LIX. Eißlebiſche haͤndel wegen Crypto-Calviniſini.
[Spaltenumbruch] cation copiam mit eingelegt/ will aber unter
deſſen niemand die Cantzel verſtatten.

Den 15. Mart. ſchreibt der oberauffſeher an
die Herren Graffen/ beſchweret ſich/ daß JJ.
GG. dem Superintendenten ſeinen abſchied
geben/ da doch vom Herrn Adminiſtratore ihm
ſolches zuthun befohlen/ begehret derohalben
biß auff Fuͤrſtl. reſolution dem Superintenden-
ten kein inhalt zu thun.

Deſſelbigen Tages kommt Fuͤrſtl. reſolu-
tion
an/ und wird dem oberauffſeher mit ernſt
befohlen/ daß er juͤngſten befehl exequiren und
Seitlern enturlauben/ und die geiſtliche kupf-
fer von ſich ſtellen ſolte.

Den 5. Apr. 1592. mittwoch nach quaſimo-
dogeniti
ließ M. Seitler den Calviniſmum oͤf-
fentlich lauffen/ und negirte publicè præſen-
tiam corporis Chriſti in terris.
Dieſer predigt
halber wird er folgendes Tages vom miniſterio
ſchrifftlich und muͤndlich geſprochen; Erklaͤret
ſich darauff/ daß er/ was er geredet/ fuͤr ihnen
wol vertheidigen wolte/ will gleichwol auff
ihr ſchreiben weder muͤndlich noch ſchrifftlich
antworten/ ſondern beruhet auff ſeinem irr-
thum trotziglich/ derowegen wird ſeine predigt
folgenden freytag in der predigt publicè, je-
doch mit gebuͤhrlicher beſcheidenheit refutiret
und widerleget. Darauff antwortet er mit
groſſer unbeſcheidenheit folgenden ſontag mi-
ſericordias Domini,
in der amptpredigt/ und
will ſeinen errorem vertheidigen auß D. Heſ-
huſij
teſtament.

Dieſe antwort weil ſie die auditores ſehr irre
und ſtutzig machte/ ward in der veſper predigt
wiederlegt/ dictis ſcripturæ, conſenſu eccleſiæ,
forma concordiæ
und ipſo teſtamento & aliis
Heshuſii ſcriptis,
und den auditoribus funda-
menta veritatis
gewieſen/ und fuͤr falſcher lehre
gewarnet.

Folgenden montag inhibirt der oberauffſe-
her ſchrifftlich/ daß man den Superintenden-
ten auff der Cantzel nicht verdaͤchtig machen
ſolte.

Den 15. April. unterſtehet ſich Seitler auf
befehl deß oberauffſehers das gemeine gebett
zu aͤndern/ und die bergverwalter dem Rath
vorzuſetzen.

Den 29. April. 92. haben Melchior Kling
und N. Buſſaͤus dem oberauffſeher abermal
einen Fuͤrſtl. befehl zu Leiptzig inſinuirt/ daß
er Seitlern angeſichts enturlauben ſolle.
Dieweil er aber denſelben nicht exequirt/ und
die mora den Herren Graffen beſchwerlich/
auch den kirchen nachtheilig/ kommen die an-
weſenden Herren Graffen/ und der abweſen-
den Diener den 5. Maij zuſammen/ ſchlieſſen
1. folgendes montags das miniſterium mit
Herrn Autumno zuverſoͤhnen/ 2. folgenden
mittwochs Hr. Autumnum zu introduciren/
3. und den Donnerſtag hernach der Rendtmei-
ſterin ſache vorzunehmen.

Deſſelbigen Tags beſtellt V. G. H. Graf
Bruno die folgende ampts-predigt mit M.
Auguſtino,
und wird in allen Kirchen die
Verodnung gethan/ daß die beſtaͤtigung
Herrn Autumni, ſo auff folgenden mittwo-
chen geſchehen ſolte/ nach der predigt abge-
kuͤndigt wuͤrde.

Diß thut der ſubſtitut dem oberauffſeher
bey eigener poſt zuwiſſen/ beſchweret ſich un-
terdeſſen gegen die Herren Graffen ſolches
[Spaltenumbruch] fuͤrnehmens/ begehret der ſache anſtand zu ge-
ben biß auff des oberauffſehers ankunfft.

Die Herren Graffen aber fahren nichts
weniger fort/ ſchicken den 7. Maij dem mini-
ſterio 3. citationes
zu/ 1. zur reconcilitation
mit Autumno, 2. zur inveſtitur Autumni,
und 3. zur verhoͤr mit der Rendtmeiſterin.

Den 8. Maij. ſchickt M. Seitler dem mi-
niſterio
eine inhibition, daß ſie ſich von ihm an
Autumnum nicht ſolten weiſen laſſen.

Dieſe inhibitio aber wird nichts geachtet/
ſondern deſſelbigen tags die vergleichung
zwiſchen Herrn Autumno und dem miniſterio
in V. G. Hrn. Graff Brunen hauſe um 9.
uhr vormittag folgender maſſen vorgenom-
men.

Den 8. Maij um 9. Uhr vormittag kom-
men in V. G. H. Graff Brunen hauſe zuſam-
men die wolgebohrne und edle Graffen und
Herren zu Mansfeld/ ꝛc. Graff Carl der aͤl-
tere/ Graff Bruno/ Graff Hanß George/
Graff Volrat in der perſon/ von wegen der
Graffen von Arnſtein M. Wolffgangus
Melhorn/ Melchior kling/ der Herren
Graffen von Artern Rath/ an ſtadt der Her-
ren Graffen von Schraplono/ D. Schlich-
te-kroll/ und Otto Puchbach/ an ſtadt
der Fuͤrſtin und Graff Ernſts/ Wolffgang
Weiſener. Und ward erſtlich der Herr Au-
tumnus
hinein gefordert/ und mit ihm noth-
wendige unterredung gehalten/ trat zwey-
mahl abe/ und worden endlich dimittiret.
Darnach ward das miniſterium auch hinein
gefordert/ und von D. Schlichte-kroll im
nahmen der Herren Graffen vorgehalten:

Daß die Herren Graffen dieſe zuſammen-
kunfft angeordnet/ das waͤren JJ. GG. aus
folgenden urſachen bewogen worden: Die-
weil JJ. GG. nach abſterben Herren Men-
celii
den Herrn Autumnum zum Superinten-
den
ten an ſeine ſtaͤdte eligirt, vocirt, und zu
Mansfeldt inveſtiren/ præſentiren und das
miniſterium an ihn weiſen laſſen/ daſſelbe
auch ihre handgeloͤbniß gethan/ und fuͤr ihren
Superintendenten zuerkennen zugeſagt. Und
aber George Witzthumb oberauffſeher allhier
ſich unterſtanden JJ. GG. zuwider M.
Phil. Seidlerum
zum Superintendenten in JJ.
GG. Graffſchafft einzutringen/ und das mi-
niſterium
aus furcht fuͤr gewalt ſich an denſel-
ben weiſen laſſen/ und alſo vom Herrn Autum-
no
abgetretten/ welches zwar JJ. GG. da-
mahls geſchehen laſſen muͤſſen/ aber gleich-
wohl nichts weniger ſich deſſen an gebuͤhren-
den orthen beſchweret.

Wenn dann JJ. GG. ſo viel erhalten/
daß ihnen ihr jus patronatus wiederumb
heimgeſtelt/ und vom Herrn Adminiſtratore
der Chur-Sachſen und dem Chur-Fuͤrſten
zu Brandenburg JJ. Gnaͤdigſte Herren ge-
dachtem oberauffſeher befohlen worden/
daß er bemelten Seitler abſchaffen/ und JJ.
GG. die Superintendenten ihres gefallens be-
ſtellen laſſen ſolte/ und aber er ſolches JJ.
GG. zu verdruß muthwillig verzoͤgert/ und
hochgedachter Chur-und Fuͤrſten befehl
nicht nachſetzte/ als waͤren JJ. GG. entſchloſ-
ſen ihren Superintendenten Herrn Georgium
Autumnum
auf nechſt kuͤnfftigen Mittwochē
in der kirchen zu S. Andreas allhier præſenti-
ren/ und das miniſterium allhier und andere/ ſo

dem
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[454/0757] Th. IV. Sect. II. Num. LIX. Eißlebiſche haͤndel wegen Crypto-Calviniſini. cation copiam mit eingelegt/ will aber unter deſſen niemand die Cantzel verſtatten. Den 15. Mart. ſchreibt der oberauffſeher an die Herren Graffen/ beſchweret ſich/ daß JJ. GG. dem Superintendenten ſeinen abſchied geben/ da doch vom Herrn Adminiſtratore ihm ſolches zuthun befohlen/ begehret derohalben biß auff Fuͤrſtl. reſolution dem Superintenden- ten kein inhalt zu thun. Deſſelbigen Tages kommt Fuͤrſtl. reſolu- tion an/ und wird dem oberauffſeher mit ernſt befohlen/ daß er juͤngſten befehl exequiren und Seitlern enturlauben/ und die geiſtliche kupf- fer von ſich ſtellen ſolte. Den 5. Apr. 1592. mittwoch nach quaſimo- dogeniti ließ M. Seitler den Calviniſmum oͤf- fentlich lauffen/ und negirte publicè præſen- tiam corporis Chriſti in terris. Dieſer predigt halber wird er folgendes Tages vom miniſterio ſchrifftlich und muͤndlich geſprochen; Erklaͤret ſich darauff/ daß er/ was er geredet/ fuͤr ihnen wol vertheidigen wolte/ will gleichwol auff ihr ſchreiben weder muͤndlich noch ſchrifftlich antworten/ ſondern beruhet auff ſeinem irr- thum trotziglich/ derowegen wird ſeine predigt folgenden freytag in der predigt publicè, je- doch mit gebuͤhrlicher beſcheidenheit refutiret und widerleget. Darauff antwortet er mit groſſer unbeſcheidenheit folgenden ſontag mi- ſericordias Domini, in der amptpredigt/ und will ſeinen errorem vertheidigen auß D. Heſ- huſij teſtament. Dieſe antwort weil ſie die auditores ſehr irre und ſtutzig machte/ ward in der veſper predigt wiederlegt/ dictis ſcripturæ, conſenſu eccleſiæ, forma concordiæ und ipſo teſtamento & aliis Heshuſii ſcriptis, und den auditoribus funda- menta veritatis gewieſen/ und fuͤr falſcher lehre gewarnet. Folgenden montag inhibirt der oberauffſe- her ſchrifftlich/ daß man den Superintenden- ten auff der Cantzel nicht verdaͤchtig machen ſolte. Den 15. April. unterſtehet ſich Seitler auf befehl deß oberauffſehers das gemeine gebett zu aͤndern/ und die bergverwalter dem Rath vorzuſetzen. Den 29. April. 92. haben Melchior Kling und N. Buſſaͤus dem oberauffſeher abermal einen Fuͤrſtl. befehl zu Leiptzig inſinuirt/ daß er Seitlern angeſichts enturlauben ſolle. Dieweil er aber denſelben nicht exequirt/ und die mora den Herren Graffen beſchwerlich/ auch den kirchen nachtheilig/ kommen die an- weſenden Herren Graffen/ und der abweſen- den Diener den 5. Maij zuſammen/ ſchlieſſen 1. folgendes montags das miniſterium mit Herrn Autumno zuverſoͤhnen/ 2. folgenden mittwochs Hr. Autumnum zu introduciren/ 3. und den Donnerſtag hernach der Rendtmei- ſterin ſache vorzunehmen. Deſſelbigen Tags beſtellt V. G. H. Graf Bruno die folgende ampts-predigt mit M. Auguſtino, und wird in allen Kirchen die Verodnung gethan/ daß die beſtaͤtigung Herrn Autumni, ſo auff folgenden mittwo- chen geſchehen ſolte/ nach der predigt abge- kuͤndigt wuͤrde. Diß thut der ſubſtitut dem oberauffſeher bey eigener poſt zuwiſſen/ beſchweret ſich un- terdeſſen gegen die Herren Graffen ſolches fuͤrnehmens/ begehret der ſache anſtand zu ge- ben biß auff des oberauffſehers ankunfft. Die Herren Graffen aber fahren nichts weniger fort/ ſchicken den 7. Maij dem mini- ſterio 3. citationes zu/ 1. zur reconcilitation mit Autumno, 2. zur inveſtitur Autumni, und 3. zur verhoͤr mit der Rendtmeiſterin. Den 8. Maij. ſchickt M. Seitler dem mi- niſterio eine inhibition, daß ſie ſich von ihm an Autumnum nicht ſolten weiſen laſſen. Dieſe inhibitio aber wird nichts geachtet/ ſondern deſſelbigen tags die vergleichung zwiſchen Herrn Autumno und dem miniſterio in V. G. Hrn. Graff Brunen hauſe um 9. uhr vormittag folgender maſſen vorgenom- men. Den 8. Maij um 9. Uhr vormittag kom- men in V. G. H. Graff Brunen hauſe zuſam- men die wolgebohrne und edle Graffen und Herren zu Mansfeld/ ꝛc. Graff Carl der aͤl- tere/ Graff Bruno/ Graff Hanß George/ Graff Volrat in der perſon/ von wegen der Graffen von Arnſtein M. Wolffgangus Melhorn/ Melchior kling/ der Herren Graffen von Artern Rath/ an ſtadt der Her- ren Graffen von Schraplono/ D. Schlich- te-kroll/ und Otto Puchbach/ an ſtadt der Fuͤrſtin und Graff Ernſts/ Wolffgang Weiſener. Und ward erſtlich der Herr Au- tumnus hinein gefordert/ und mit ihm noth- wendige unterredung gehalten/ trat zwey- mahl abe/ und worden endlich dimittiret. Darnach ward das miniſterium auch hinein gefordert/ und von D. Schlichte-kroll im nahmen der Herren Graffen vorgehalten: Daß die Herren Graffen dieſe zuſammen- kunfft angeordnet/ das waͤren JJ. GG. aus folgenden urſachen bewogen worden: Die- weil JJ. GG. nach abſterben Herren Men- celii den Herrn Autumnum zum Superinten- denten an ſeine ſtaͤdte eligirt, vocirt, und zu Mansfeldt inveſtiren/ præſentiren und das miniſterium an ihn weiſen laſſen/ daſſelbe auch ihre handgeloͤbniß gethan/ und fuͤr ihren Superintendenten zuerkennen zugeſagt. Und aber George Witzthumb oberauffſeher allhier ſich unterſtanden JJ. GG. zuwider M. Phil. Seidlerum zum Superintendenten in JJ. GG. Graffſchafft einzutringen/ und das mi- niſterium aus furcht fuͤr gewalt ſich an denſel- ben weiſen laſſen/ und alſo vom Herrn Autum- no abgetretten/ welches zwar JJ. GG. da- mahls geſchehen laſſen muͤſſen/ aber gleich- wohl nichts weniger ſich deſſen an gebuͤhren- den orthen beſchweret. Wenn dann JJ. GG. ſo viel erhalten/ daß ihnen ihr jus patronatus wiederumb heimgeſtelt/ und vom Herrn Adminiſtratore der Chur-Sachſen und dem Chur-Fuͤrſten zu Brandenburg JJ. Gnaͤdigſte Herren ge- dachtem oberauffſeher befohlen worden/ daß er bemelten Seitler abſchaffen/ und JJ. GG. die Superintendenten ihres gefallens be- ſtellen laſſen ſolte/ und aber er ſolches JJ. GG. zu verdruß muthwillig verzoͤgert/ und hochgedachter Chur-und Fuͤrſten befehl nicht nachſetzte/ als waͤren JJ. GG. entſchloſ- ſen ihren Superintendenten Herrn Georgium Autumnum auf nechſt kuͤnfftigen Mittwochē in der kirchen zu S. Andreas allhier præſenti- ren/ und das miniſterium allhier und andere/ ſo dem L l l l 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/757>, abgerufen am 22.12.2024.