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Arrhenius, Svante: Das Schicksal der Planeten. Leipzig, 1911.

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ten wurde ist, an und für sich höchstwahrscheinlich. Die Gasmassen in unserer Atmosphäre sind anfänglich aus dem Nebelball, der die Sonne umgab, ausgeschieden worden. Dieser Gasnebel hat ohne Zweifel dieselbe Zusammensetzung gehabt wie die äußeren Schichten der Sonne. Eine große Menge von Wasserstoff, etwas Helium, Stickstoff, Cyan, Kohlenwasserstoffe, Kohlenoxyd und Sauerstoff müssen darin vorgekommen sein. Bei der Abkühlung hat sich der Sauerstoff mit Wasserstoff oder Kohlenoxyd verbunden, und wegen des großen Überschusses von Wasserstoff ist viel davon übriggeblieben, nachdem der Sauerstoff verschwunden war. Eine Stütze für diese Ansicht hat Slipher gegeben, indem er nachwies, daß die Wasserstofflinien C und F sehr stark in den Spektren der äußersten Planeten, Uranus und Neptun, hervortreten.

Auch auf einem anderen Wege kommen wir zu demselben Schluß. Die Meteoriten und Kometen, mit denen das Erdinnere eine große Ähnlichkeit in der chemischen Zusammensetzung aufweist, enthalten Kohlenwasserstoffe und Kohlenoxyd sowie Cyan und viel Eisen, alles Körper, welche mit Sauerstoff sich leicht verbinden. Mit anderen Worten, die Hauptmasse der Erde hat wie die Meteoriten und Kometen (und wie die Sonne) stark reduzierende Eigenschaften. Wenn etwas freier Sauerstoff in dieser Gasmasse bei ihrer anfänglichen hohen Temperatur zufolge von Dissoziation vorkam, so muß er bei der Abkühlung sich mit den reduzierenden Hauptbestandteilen der gasförmigen Erdmasse verbunden haben.

Trotzdem finden wir jetzt viel Sauerstoff in der Luft. Dieses Gas ist nach Koene und seinen Anhängern durch die Wirkung der Pflanzen aus Kohlensäure entstanden. Die

ten wurde ist, an und für sich höchstwahrscheinlich. Die Gasmassen in unserer Atmosphäre sind anfänglich aus dem Nebelball, der die Sonne umgab, ausgeschieden worden. Dieser Gasnebel hat ohne Zweifel dieselbe Zusammensetzung gehabt wie die äußeren Schichten der Sonne. Eine große Menge von Wasserstoff, etwas Helium, Stickstoff, Cyan, Kohlenwasserstoffe, Kohlenoxyd und Sauerstoff müssen darin vorgekommen sein. Bei der Abkühlung hat sich der Sauerstoff mit Wasserstoff oder Kohlenoxyd verbunden, und wegen des großen Überschusses von Wasserstoff ist viel davon übriggeblieben, nachdem der Sauerstoff verschwunden war. Eine Stütze für diese Ansicht hat Slipher gegeben, indem er nachwies, daß die Wasserstofflinien C und F sehr stark in den Spektren der äußersten Planeten, Uranus und Neptun, hervortreten.

Auch auf einem anderen Wege kommen wir zu demselben Schluß. Die Meteoriten und Kometen, mit denen das Erdinnere eine große Ähnlichkeit in der chemischen Zusammensetzung aufweist, enthalten Kohlenwasserstoffe und Kohlenoxyd sowie Cyan und viel Eisen, alles Körper, welche mit Sauerstoff sich leicht verbinden. Mit anderen Worten, die Hauptmasse der Erde hat wie die Meteoriten und Kometen (und wie die Sonne) stark reduzierende Eigenschaften. Wenn etwas freier Sauerstoff in dieser Gasmasse bei ihrer anfänglichen hohen Temperatur zufolge von Dissoziation vorkam, so muß er bei der Abkühlung sich mit den reduzierenden Hauptbestandteilen der gasförmigen Erdmasse verbunden haben.

Trotzdem finden wir jetzt viel Sauerstoff in der Luft. Dieses Gas ist nach Koene und seinen Anhängern durch die Wirkung der Pflanzen aus Kohlensäure entstanden. Die

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[0017] ten wurde ist, an und für sich höchstwahrscheinlich. Die Gasmassen in unserer Atmosphäre sind anfänglich aus dem Nebelball, der die Sonne umgab, ausgeschieden worden. Dieser Gasnebel hat ohne Zweifel dieselbe Zusammensetzung gehabt wie die äußeren Schichten der Sonne. Eine große Menge von Wasserstoff, etwas Helium, Stickstoff, Cyan, Kohlenwasserstoffe, Kohlenoxyd und Sauerstoff müssen darin vorgekommen sein. Bei der Abkühlung hat sich der Sauerstoff mit Wasserstoff oder Kohlenoxyd verbunden, und wegen des großen Überschusses von Wasserstoff ist viel davon übriggeblieben, nachdem der Sauerstoff verschwunden war. Eine Stütze für diese Ansicht hat Slipher gegeben, indem er nachwies, daß die Wasserstofflinien C und F sehr stark in den Spektren der äußersten Planeten, Uranus und Neptun, hervortreten. Auch auf einem anderen Wege kommen wir zu demselben Schluß. Die Meteoriten und Kometen, mit denen das Erdinnere eine große Ähnlichkeit in der chemischen Zusammensetzung aufweist, enthalten Kohlenwasserstoffe und Kohlenoxyd sowie Cyan und viel Eisen, alles Körper, welche mit Sauerstoff sich leicht verbinden. Mit anderen Worten, die Hauptmasse der Erde hat wie die Meteoriten und Kometen (und wie die Sonne) stark reduzierende Eigenschaften. Wenn etwas freier Sauerstoff in dieser Gasmasse bei ihrer anfänglichen hohen Temperatur zufolge von Dissoziation vorkam, so muß er bei der Abkühlung sich mit den reduzierenden Hauptbestandteilen der gasförmigen Erdmasse verbunden haben. Trotzdem finden wir jetzt viel Sauerstoff in der Luft. Dieses Gas ist nach Koene und seinen Anhängern durch die Wirkung der Pflanzen aus Kohlensäure entstanden. Die

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Zitationshilfe: Arrhenius, Svante: Das Schicksal der Planeten. Leipzig, 1911, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arrhenius_planeten_1911/17>, abgerufen am 25.04.2024.