Aston, Louise: Meine Emancipation, Verweisung und Rechtfertigung. Brüssel, 1846.Freundlichkeit, diese Sorge für mein zeitliches und ewiges Heil rührte: so war ich doch zu bestürzt und verwirrt, um gleich in passenden Worten meinen Dank äußern zu können. So läßt sich mein Benehmen in dem folgenden Dialoge rechtfertigen, den ich getreu aus dem Gedächtnisse nachschreibe: Minister: Sie haben sich so frivol und außergewöhnlich benommen, Madame Aston, daß ich mich wundern muß, wie Sie es wagen, gegen Ihre Verweisung zu protestiren. Ich: Ich weiß nicht, was Ew. Excellenz frivol nennen? Minister: Warum stellen Sie Ihrem Glaubensbekenntnisse voran, daß Sie nicht an Gott glauben? -- Ich: Weil ich nicht heuchle, Excellenz! Minister: Man muß Sie an einen kleinern Ort verweisen, wo Sie der Verführung nicht so ausgesetzt sind, um wahrhaft für Ihr Seelenheil zu sorgen. Freundlichkeit, diese Sorge für mein zeitliches und ewiges Heil rührte: so war ich doch zu bestürzt und verwirrt, um gleich in passenden Worten meinen Dank äußern zu können. So läßt sich mein Benehmen in dem folgenden Dialoge rechtfertigen, den ich getreu aus dem Gedächtnisse nachschreibe: Minister: Sie haben sich so frivol und außergewöhnlich benommen, Madame Aston, daß ich mich wundern muß, wie Sie es wagen, gegen Ihre Verweisung zu protestiren. Ich: Ich weiß nicht, was Ew. Excellenz frivol nennen? Minister: Warum stellen Sie Ihrem Glaubensbekenntnisse voran, daß Sie nicht an Gott glauben? — Ich: Weil ich nicht heuchle, Excellenz! Minister: Man muß Sie an einen kleinern Ort verweisen, wo Sie der Verführung nicht so ausgesetzt sind, um wahrhaft für Ihr Seelenheil zu sorgen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0025" n="25"/> Freundlichkeit, diese Sorge für mein zeitliches und ewiges Heil rührte: so war ich doch zu bestürzt und verwirrt, um gleich in passenden Worten meinen Dank äußern zu können. So läßt sich mein Benehmen in dem folgenden Dialoge rechtfertigen, den ich getreu aus dem Gedächtnisse nachschreibe:</p> <p rendition="#et"><hi rendition="#g">Minister</hi>: Sie haben sich so frivol und außergewöhnlich benommen, Madame <hi rendition="#g">Aston</hi>, daß ich mich wundern muß, wie Sie es wagen, gegen Ihre Verweisung zu protestiren.</p> <p rendition="#et"><hi rendition="#g">Ich</hi>: Ich weiß nicht, was Ew. Excellenz frivol nennen?</p> <p rendition="#et"><hi rendition="#g">Minister</hi>: Warum stellen Sie Ihrem Glaubensbekenntnisse voran, daß Sie nicht an Gott glauben? —</p> <p rendition="#et"><hi rendition="#g">Ich</hi>: Weil ich nicht <hi rendition="#g">heuchle</hi>, Excellenz!</p> <p rendition="#et"><hi rendition="#g">Minister</hi>: Man muß Sie an einen kleinern Ort verweisen, wo Sie der Verführung nicht so ausgesetzt sind, um wahrhaft für Ihr Seelenheil zu sorgen.</p> <p rendition="#et"> </p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0025]
Freundlichkeit, diese Sorge für mein zeitliches und ewiges Heil rührte: so war ich doch zu bestürzt und verwirrt, um gleich in passenden Worten meinen Dank äußern zu können. So läßt sich mein Benehmen in dem folgenden Dialoge rechtfertigen, den ich getreu aus dem Gedächtnisse nachschreibe:
Minister: Sie haben sich so frivol und außergewöhnlich benommen, Madame Aston, daß ich mich wundern muß, wie Sie es wagen, gegen Ihre Verweisung zu protestiren.
Ich: Ich weiß nicht, was Ew. Excellenz frivol nennen?
Minister: Warum stellen Sie Ihrem Glaubensbekenntnisse voran, daß Sie nicht an Gott glauben? —
Ich: Weil ich nicht heuchle, Excellenz!
Minister: Man muß Sie an einen kleinern Ort verweisen, wo Sie der Verführung nicht so ausgesetzt sind, um wahrhaft für Ihr Seelenheil zu sorgen.
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