Aston, Louise: Meine Emancipation, Verweisung und Rechtfertigung. Brüssel, 1846.willkürlichsten, wie sie die Laune des Augenblicks erzeugt, ist das unbestrittene Recht jedes Menschen. Aller Geist, aller Reichthum der Beziehungen, die ganze Bewegung der Gesellschaft, hängt von diesem Rechte ab. Eine Gesetzgebung, die es aufheben wollte, würde sich der ärgsten Tyrannei schuldig machen, welche die Geschichte kennt. Im Gespräch, im Umgang, und allein hier, ist die zufälligste Meinung, die willkürlichste Ansicht berechtigt, sich eine ephemere Geltung zu verschaffen. Allerdings kann man auch im Gespräch ein Verbrechen begehen, sei es eine gewöhnliche Injurie, oder eine Majestäts-Beleidigung oder eine Gotteslästerung. Eine solche Anklage, welche von der schwankenden Willkührherrschaft der Polizei mich befreien, mich auf den sichern Boden des Rechtes führen würde, liegt gegen mich gar nicht vor. Da die gesprächsweise Aeußerung der Ideen auch nicht gegen die Wohlfahrt des Staates, und gegen die bürgerliche Ordnung verstoßen kann: so hat auch die Polizei, ihrem wahren Berufe nach, kein Recht hier einzuschreiten. Hier tritt uns ein neues Princip entgegen, ein Princip, das aus der ganzen Tiefe des wahrhaft christlichen willkürlichsten, wie sie die Laune des Augenblicks erzeugt, ist das unbestrittene Recht jedes Menschen. Aller Geist, aller Reichthum der Beziehungen, die ganze Bewegung der Gesellschaft, hängt von diesem Rechte ab. Eine Gesetzgebung, die es aufheben wollte, würde sich der ärgsten Tyrannei schuldig machen, welche die Geschichte kennt. Im Gespräch, im Umgang, und allein hier, ist die zufälligste Meinung, die willkürlichste Ansicht berechtigt, sich eine ephemere Geltung zu verschaffen. Allerdings kann man auch im Gespräch ein Verbrechen begehen, sei es eine gewöhnliche Injurie, oder eine Majestäts-Beleidigung oder eine Gotteslästerung. Eine solche Anklage, welche von der schwankenden Willkührherrschaft der Polizei mich befreien, mich auf den sichern Boden des Rechtes führen würde, liegt gegen mich gar nicht vor. Da die gesprächsweise Aeußerung der Ideen auch nicht gegen die Wohlfahrt des Staates, und gegen die bürgerliche Ordnung verstoßen kann: so hat auch die Polizei, ihrem wahren Berufe nach, kein Recht hier einzuschreiten. Hier tritt uns ein neues Princip entgegen, ein Princip, das aus der ganzen Tiefe des wahrhaft christlichen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0042" n="42"/> willkürlichsten, wie sie die Laune des Augenblicks erzeugt, ist das unbestrittene Recht jedes Menschen. Aller Geist, aller Reichthum der Beziehungen, die ganze Bewegung der Gesellschaft, hängt von diesem Rechte ab. Eine Gesetzgebung, die es aufheben wollte, würde sich der ärgsten Tyrannei schuldig machen, welche die Geschichte kennt. Im Gespräch, im Umgang, und<hi rendition="#g"> allein hier</hi>, ist die zufälligste Meinung, die <hi rendition="#g">willkürlichste</hi> Ansicht berechtigt, sich eine ephemere Geltung zu verschaffen. Allerdings kann man auch im Gespräch ein Verbrechen begehen, sei es eine gewöhnliche Injurie, oder eine Majestäts-Beleidigung oder eine Gotteslästerung. Eine solche Anklage, welche von der schwankenden Willkührherrschaft der Polizei mich befreien, mich auf den sichern Boden des Rechtes führen würde, liegt gegen mich gar nicht vor. Da die gesprächsweise Aeußerung der Ideen auch nicht gegen die Wohlfahrt des Staates, und gegen die bürgerliche Ordnung verstoßen kann: so hat auch die Polizei, ihrem wahren Berufe nach, kein Recht hier einzuschreiten.</p> <p>Hier tritt uns ein neues Princip entgegen, ein Princip, das aus der ganzen Tiefe des wahrhaft christlichen </p> </div> </body> </text> </TEI> [42/0042]
willkürlichsten, wie sie die Laune des Augenblicks erzeugt, ist das unbestrittene Recht jedes Menschen. Aller Geist, aller Reichthum der Beziehungen, die ganze Bewegung der Gesellschaft, hängt von diesem Rechte ab. Eine Gesetzgebung, die es aufheben wollte, würde sich der ärgsten Tyrannei schuldig machen, welche die Geschichte kennt. Im Gespräch, im Umgang, und allein hier, ist die zufälligste Meinung, die willkürlichste Ansicht berechtigt, sich eine ephemere Geltung zu verschaffen. Allerdings kann man auch im Gespräch ein Verbrechen begehen, sei es eine gewöhnliche Injurie, oder eine Majestäts-Beleidigung oder eine Gotteslästerung. Eine solche Anklage, welche von der schwankenden Willkührherrschaft der Polizei mich befreien, mich auf den sichern Boden des Rechtes führen würde, liegt gegen mich gar nicht vor. Da die gesprächsweise Aeußerung der Ideen auch nicht gegen die Wohlfahrt des Staates, und gegen die bürgerliche Ordnung verstoßen kann: so hat auch die Polizei, ihrem wahren Berufe nach, kein Recht hier einzuschreiten.
Hier tritt uns ein neues Princip entgegen, ein Princip, das aus der ganzen Tiefe des wahrhaft christlichen
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