Aston, Louise: Meine Emancipation, Verweisung und Rechtfertigung. Brüssel, 1846.zum Fluche wird, der die erzwungene Harmonie eines durch Gewohnheit geheiligten Kreises stört. Denn an der Würde des Mannes entzündet sich die Würde des Weibes: und Weh' ihr, wenn dem erwachten Bewußtsein der eigenen Hoheit und Majestät nichts übrig bleibt, als ungesetzliche Empörung gegen die gesetzliche Knechtschaft! Es ist hier nicht der Ort, meine Ideen auszuführen. Nur im Allgemeinen wollte ich sie andeuten, damit das Publikum sehe, wie weit sie von jeder Frivolität entfernt sind. Und wie könnte ich sie anders auffassen, als mit heiligem Ernst, da ich ihnen ja mein ganzes Leben zum Opfer brachte! Mein Glaubensbekenntniß ist ferner in religiöser Beziehung abweichend von dem officiellen Glauben des Staates. Dies würde nur dann ein Verbrechen sein, wenn ich Missionaire für meine Ideen in die Welt schickte oder die Thesen eines neuen Glaubens an den Kirchthüren anschlüge. Sonst ist dies Glaubensbekenntniß meines Herzens Heiligthum, und ich beging ein Verbrechen gegen mich selbst, als ich leichtsinnig der Gewissenspolizei den Zutritt dazu eröffnete. zum Fluche wird, der die erzwungene Harmonie eines durch Gewohnheit geheiligten Kreises stört. Denn an der Würde des Mannes entzündet sich die Würde des Weibes: und Weh' ihr, wenn dem erwachten Bewußtsein der eigenen Hoheit und Majestät nichts übrig bleibt, als ungesetzliche Empörung gegen die gesetzliche Knechtschaft! Es ist hier nicht der Ort, meine Ideen auszuführen. Nur im Allgemeinen wollte ich sie andeuten, damit das Publikum sehe, wie weit sie von jeder Frivolität entfernt sind. Und wie könnte ich sie anders auffassen, als mit heiligem Ernst, da ich ihnen ja mein ganzes Leben zum Opfer brachte! Mein Glaubensbekenntniß ist ferner in religiöser Beziehung abweichend von dem officiellen Glauben des Staates. Dies würde nur dann ein Verbrechen sein, wenn ich Missionaire für meine Ideen in die Welt schickte oder die Thesen eines neuen Glaubens an den Kirchthüren anschlüge. Sonst ist dies Glaubensbekenntniß meines Herzens Heiligthum, und ich beging ein Verbrechen gegen mich selbst, als ich leichtsinnig der Gewissenspolizei den Zutritt dazu eröffnete. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0049" n="49"/> zum Fluche wird, der die erzwungene Harmonie eines durch Gewohnheit geheiligten Kreises stört. Denn an der Würde des Mannes entzündet sich die Würde des Weibes: und Weh' ihr, wenn dem erwachten Bewußtsein der eigenen Hoheit und Majestät nichts übrig bleibt, als ungesetzliche Empörung gegen die gesetzliche Knechtschaft!</p> <p>Es ist hier nicht der Ort, meine Ideen auszuführen. Nur im Allgemeinen wollte ich sie andeuten, damit das Publikum sehe, wie weit sie von jeder Frivolität entfernt sind. Und wie könnte ich sie anders auffassen, als mit heiligem Ernst, da ich ihnen ja mein ganzes Leben zum Opfer brachte!</p> <p>Mein Glaubensbekenntniß ist ferner in religiöser Beziehung abweichend von dem officiellen Glauben des Staates. Dies würde nur dann ein Verbrechen sein, wenn ich Missionaire für meine Ideen in die Welt schickte oder die Thesen eines neuen Glaubens an den Kirchthüren anschlüge. Sonst ist dies Glaubensbekenntniß meines Herzens Heiligthum, und ich beging ein Verbrechen gegen mich selbst, als ich leichtsinnig der Gewissenspolizei den Zutritt dazu eröffnete.</p> </div> </body> </text> </TEI> [49/0049]
zum Fluche wird, der die erzwungene Harmonie eines durch Gewohnheit geheiligten Kreises stört. Denn an der Würde des Mannes entzündet sich die Würde des Weibes: und Weh' ihr, wenn dem erwachten Bewußtsein der eigenen Hoheit und Majestät nichts übrig bleibt, als ungesetzliche Empörung gegen die gesetzliche Knechtschaft!
Es ist hier nicht der Ort, meine Ideen auszuführen. Nur im Allgemeinen wollte ich sie andeuten, damit das Publikum sehe, wie weit sie von jeder Frivolität entfernt sind. Und wie könnte ich sie anders auffassen, als mit heiligem Ernst, da ich ihnen ja mein ganzes Leben zum Opfer brachte!
Mein Glaubensbekenntniß ist ferner in religiöser Beziehung abweichend von dem officiellen Glauben des Staates. Dies würde nur dann ein Verbrechen sein, wenn ich Missionaire für meine Ideen in die Welt schickte oder die Thesen eines neuen Glaubens an den Kirchthüren anschlüge. Sonst ist dies Glaubensbekenntniß meines Herzens Heiligthum, und ich beging ein Verbrechen gegen mich selbst, als ich leichtsinnig der Gewissenspolizei den Zutritt dazu eröffnete.
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Zitationshilfe: | Aston, Louise: Meine Emancipation, Verweisung und Rechtfertigung. Brüssel, 1846, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_emancipation_1846/49>, abgerufen am 16.07.2024. |