Aston, Louise: Meine Emancipation, Verweisung und Rechtfertigung. Brüssel, 1846.ist, ein tragikomisches Schicksal, das nur von einer humoristischen Laune, von einem ironischen Einfall des Weltgeistes herrühren kann. -- Das aber ist meine feste Überzeugung, daß gerade über die maßlose religiöse Heuchelei dieser Zeit über kurz oder lang der Tag des Gerichtes hereinbrechen, und den allgemeinen Unglauben strafen wird, der so lange mit der Maske des Glaubens kokettirt! Doch alle, welche offen und frei ihre Überzeugung aussprechen, gleichgültig gegen das Achselzucken einer in der Lüge großgezogenen Menge, und gegen das Stirnrunzeln der auf der Heuchelei ruhenden Staatsgewalten, retten ihre Seele vor dem künftigen Gericht der Geschichte. Dies ist die einfache Erzählung meiner Verweisung und meine Rechtfertigung. Ich trete nicht auf als Klägerin gegen einzelne Persönlichkeiten, die ja meist willenlose Träger sind eines höhern Willens. Ich richte meine Klage gegen den allgemeinen Geist der Reaktion, der uns mit einer civilisirten Inquisition bedroht. Und grade ein schlagendes Beispiel dieser Inquisition, in Frack und Manschetten, glaubte ich dem Publikum vorführen zu können; ein Drama, ist, ein tragikomisches Schicksal, das nur von einer humoristischen Laune, von einem ironischen Einfall des Weltgeistes herrühren kann. — Das aber ist meine feste Überzeugung, daß gerade über die maßlose religiöse Heuchelei dieser Zeit über kurz oder lang der Tag des Gerichtes hereinbrechen, und den allgemeinen Unglauben strafen wird, der so lange mit der Maske des Glaubens kokettirt! Doch alle, welche offen und frei ihre Überzeugung aussprechen, gleichgültig gegen das Achselzucken einer in der Lüge großgezogenen Menge, und gegen das Stirnrunzeln der auf der Heuchelei ruhenden Staatsgewalten, retten ihre Seele vor dem künftigen Gericht der Geschichte. Dies ist die einfache Erzählung meiner Verweisung und meine Rechtfertigung. Ich trete nicht auf als Klägerin gegen einzelne Persönlichkeiten, die ja meist willenlose Träger sind eines höhern Willens. Ich richte meine Klage gegen den allgemeinen Geist der Reaktion, der uns mit einer civilisirten Inquisition bedroht. Und grade ein schlagendes Beispiel dieser Inquisition, in Frack und Manschetten, glaubte ich dem Publikum vorführen zu können; ein Drama, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0051" n="51"/> ist, ein tragikomisches Schicksal, das nur von einer humoristischen Laune, von einem ironischen Einfall des Weltgeistes herrühren kann. — Das aber ist meine feste Überzeugung, daß gerade über die maßlose religiöse Heuchelei dieser Zeit über kurz oder lang der Tag des Gerichtes hereinbrechen, und den allgemeinen Unglauben strafen wird, der so lange mit der Maske des Glaubens kokettirt! Doch alle, welche offen und frei ihre Überzeugung aussprechen, gleichgültig gegen das Achselzucken einer in der Lüge großgezogenen Menge, und gegen das Stirnrunzeln der auf der Heuchelei ruhenden Staatsgewalten, retten ihre Seele vor dem künftigen Gericht der Geschichte.</p> <p>Dies ist die einfache Erzählung meiner Verweisung und meine Rechtfertigung. Ich trete nicht auf als Klägerin gegen einzelne Persönlichkeiten, die ja meist willenlose Träger sind eines höhern Willens. Ich richte meine Klage gegen den allgemeinen Geist der <hi rendition="#g">Reaktion</hi>, der uns mit einer civilisirten Inquisition bedroht. Und grade ein schlagendes Beispiel dieser Inquisition, in Frack und Manschetten, glaubte ich dem Publikum vorführen zu können; ein Drama, </p> </div> </body> </text> </TEI> [51/0051]
ist, ein tragikomisches Schicksal, das nur von einer humoristischen Laune, von einem ironischen Einfall des Weltgeistes herrühren kann. — Das aber ist meine feste Überzeugung, daß gerade über die maßlose religiöse Heuchelei dieser Zeit über kurz oder lang der Tag des Gerichtes hereinbrechen, und den allgemeinen Unglauben strafen wird, der so lange mit der Maske des Glaubens kokettirt! Doch alle, welche offen und frei ihre Überzeugung aussprechen, gleichgültig gegen das Achselzucken einer in der Lüge großgezogenen Menge, und gegen das Stirnrunzeln der auf der Heuchelei ruhenden Staatsgewalten, retten ihre Seele vor dem künftigen Gericht der Geschichte.
Dies ist die einfache Erzählung meiner Verweisung und meine Rechtfertigung. Ich trete nicht auf als Klägerin gegen einzelne Persönlichkeiten, die ja meist willenlose Träger sind eines höhern Willens. Ich richte meine Klage gegen den allgemeinen Geist der Reaktion, der uns mit einer civilisirten Inquisition bedroht. Und grade ein schlagendes Beispiel dieser Inquisition, in Frack und Manschetten, glaubte ich dem Publikum vorführen zu können; ein Drama,
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