Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.sie es selber begehn! Es liegt etwas Großes in der ungebundenen Schrankenlosigkeit eines nur sich selbst gehorchenden Lebens! Doch wenn diese Größe ein Recht der Menschheit ist, so darf sie nicht ein Vorrecht Einzelner sein. So kann sie nur zerrütten, zerstören; und ich werde ankämpfen gegen dies Monopol des Verbrechens bis zum letzten Athemzug! Ein schöner Nachmittag! Dies Weib ist Poesie; ihr ganzes Wesen ein Gedicht! Mir war's, als umschwebten sie all' die herrlichen Geister der Vergangenheit, von den lieblichen Idyllen Griechenlands, über denen ein ewig heiterer Himmel ruht, wie das klare Auge eines Gottes, bis zu Petrarkas träumender Romantik, die an Vaucklüsens rauschendem Quell der Liebe unsterbliche Lieder singt! Und dann wetterleuchtet's wieder auf in ihr von modernen Gedankenblitzen, aus dem Schoß einer zerrissenen, gährenden Zeit geboren, prophetisch die dunklen Tiefen der Zukunft erleuchtend! Der Besitz sie es selber begehn! Es liegt etwas Großes in der ungebundenen Schrankenlosigkeit eines nur sich selbst gehorchenden Lebens! Doch wenn diese Größe ein Recht der Menschheit ist, so darf sie nicht ein Vorrecht Einzelner sein. So kann sie nur zerrütten, zerstören; und ich werde ankämpfen gegen dies Monopol des Verbrechens bis zum letzten Athemzug! Ein schöner Nachmittag! Dies Weib ist Poesie; ihr ganzes Wesen ein Gedicht! Mir war's, als umschwebten sie all' die herrlichen Geister der Vergangenheit, von den lieblichen Idyllen Griechenlands, über denen ein ewig heiterer Himmel ruht, wie das klare Auge eines Gottes, bis zu Petrarkas träumender Romantik, die an Vaucklüsens rauschendem Quell der Liebe unsterbliche Lieder singt! Und dann wetterleuchtet's wieder auf in ihr von modernen Gedankenblitzen, aus dem Schoß einer zerrissenen, gährenden Zeit geboren, prophetisch die dunklen Tiefen der Zukunft erleuchtend! Der Besitz <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0122" n="110"/> sie es selber begehn! Es liegt etwas Großes in der ungebundenen Schrankenlosigkeit eines nur sich selbst gehorchenden Lebens! Doch wenn diese Größe ein Recht der Menschheit ist, so darf sie nicht ein Vorrecht Einzelner sein. So kann sie nur zerrütten, zerstören; und ich werde ankämpfen gegen dies Monopol des Verbrechens bis zum letzten Athemzug!</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p> Ein schöner Nachmittag! Dies Weib ist Poesie; ihr ganzes Wesen ein Gedicht! Mir war's, als umschwebten sie all' die herrlichen Geister der Vergangenheit, von den lieblichen Idyllen Griechenlands, über denen ein ewig heiterer Himmel ruht, wie das klare Auge eines Gottes, bis zu Petrarkas träumender Romantik, die an Vaucklüsens rauschendem Quell der Liebe unsterbliche Lieder singt! Und dann wetterleuchtet's wieder auf in ihr von modernen Gedankenblitzen, aus dem Schoß einer zerrissenen, gährenden Zeit geboren, prophetisch die dunklen Tiefen der Zukunft erleuchtend! Der Besitz </p> </div> </body> </text> </TEI> [110/0122]
sie es selber begehn! Es liegt etwas Großes in der ungebundenen Schrankenlosigkeit eines nur sich selbst gehorchenden Lebens! Doch wenn diese Größe ein Recht der Menschheit ist, so darf sie nicht ein Vorrecht Einzelner sein. So kann sie nur zerrütten, zerstören; und ich werde ankämpfen gegen dies Monopol des Verbrechens bis zum letzten Athemzug!
Ein schöner Nachmittag! Dies Weib ist Poesie; ihr ganzes Wesen ein Gedicht! Mir war's, als umschwebten sie all' die herrlichen Geister der Vergangenheit, von den lieblichen Idyllen Griechenlands, über denen ein ewig heiterer Himmel ruht, wie das klare Auge eines Gottes, bis zu Petrarkas träumender Romantik, die an Vaucklüsens rauschendem Quell der Liebe unsterbliche Lieder singt! Und dann wetterleuchtet's wieder auf in ihr von modernen Gedankenblitzen, aus dem Schoß einer zerrissenen, gährenden Zeit geboren, prophetisch die dunklen Tiefen der Zukunft erleuchtend! Der Besitz
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sophie - A Digital Library of Works by German-Speaking Women: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in der Syntax von "Sophie".
(2013-03-13T15:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Heinrich Heine Universität Düsseldorf: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-03-13T15:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-03-13T15:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |