Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.ihrer innern, maßvollen Schönheit: dann ist schon der Anblick eines solchen Wesens Göttergenuß, ein trunkenes Schwelgen in den ewigen Rhythmen der Welt! Ich habe ein solches Weib gesehn, und ich bin andächtig geworden! O es giebt einen schönen Katholicismus des Herzens, der mich zum Proselyten machen könnte! Eine solche gnadenreiche Madonna in ihrer Glorie, eine fleischgewordene Offenbarung der ewigen Schönheit kann Wunder thun an mir! Und sie befreit den Geist und knechtet ihn nicht; denn Schönheit ist Freiheit. Leidenschaftlich, rücksichtslos folgt er ihrem Schritt, hängt sich an ihre Fersen! Denn die Herren der Welt machen ihre Rechte geltend, und fordern die Schönheit als ihr Regal! Mit dem unwiderstehlichen Zauber ihrer Macht, der die fluchwürdig erniedrigte Sclavenwelt mit den Schauern der Unterthänigkeit schüttelt, sprengen sie alle Riegel, die man vorsichtig dem Gewissen des Volkes vorschiebt, und sanktioniren das Verbrechen, indem ihrer innern, maßvollen Schönheit: dann ist schon der Anblick eines solchen Wesens Göttergenuß, ein trunkenes Schwelgen in den ewigen Rhythmen der Welt! Ich habe ein solches Weib gesehn, und ich bin andächtig geworden! O es giebt einen schönen Katholicismus des Herzens, der mich zum Proselyten machen könnte! Eine solche gnadenreiche Madonna in ihrer Glorie, eine fleischgewordene Offenbarung der ewigen Schönheit kann Wunder thun an mir! Und sie befreit den Geist und knechtet ihn nicht; denn Schönheit ist Freiheit. Leidenschaftlich, rücksichtslos folgt er ihrem Schritt, hängt sich an ihre Fersen! Denn die Herren der Welt machen ihre Rechte geltend, und fordern die Schönheit als ihr Regal! Mit dem unwiderstehlichen Zauber ihrer Macht, der die fluchwürdig erniedrigte Sclavenwelt mit den Schauern der Unterthänigkeit schüttelt, sprengen sie alle Riegel, die man vorsichtig dem Gewissen des Volkes vorschiebt, und sanktioniren das Verbrechen, indem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0121" n="109"/> ihrer innern, maßvollen Schönheit: dann ist schon der Anblick eines solchen Wesens Göttergenuß, ein trunkenes Schwelgen in den ewigen Rhythmen der Welt! Ich habe ein solches Weib gesehn, und ich bin andächtig geworden! O es giebt einen schönen Katholicismus des Herzens, der mich zum Proselyten machen könnte! Eine solche gnadenreiche Madonna in ihrer Glorie, eine fleischgewordene Offenbarung der ewigen Schönheit kann Wunder thun an mir! Und sie befreit den Geist und knechtet ihn nicht; denn Schönheit ist Freiheit.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p> Leidenschaftlich, rücksichtslos folgt er ihrem Schritt, hängt sich an ihre Fersen! Denn die Herren der Welt machen ihre Rechte geltend, und fordern die Schönheit als ihr Regal! Mit dem unwiderstehlichen Zauber ihrer Macht, der die fluchwürdig erniedrigte Sclavenwelt mit den Schauern der Unterthänigkeit schüttelt, sprengen sie alle Riegel, die man vorsichtig dem Gewissen des Volkes vorschiebt, und sanktioniren das Verbrechen, indem </p> </div> </body> </text> </TEI> [109/0121]
ihrer innern, maßvollen Schönheit: dann ist schon der Anblick eines solchen Wesens Göttergenuß, ein trunkenes Schwelgen in den ewigen Rhythmen der Welt! Ich habe ein solches Weib gesehn, und ich bin andächtig geworden! O es giebt einen schönen Katholicismus des Herzens, der mich zum Proselyten machen könnte! Eine solche gnadenreiche Madonna in ihrer Glorie, eine fleischgewordene Offenbarung der ewigen Schönheit kann Wunder thun an mir! Und sie befreit den Geist und knechtet ihn nicht; denn Schönheit ist Freiheit.
Leidenschaftlich, rücksichtslos folgt er ihrem Schritt, hängt sich an ihre Fersen! Denn die Herren der Welt machen ihre Rechte geltend, und fordern die Schönheit als ihr Regal! Mit dem unwiderstehlichen Zauber ihrer Macht, der die fluchwürdig erniedrigte Sclavenwelt mit den Schauern der Unterthänigkeit schüttelt, sprengen sie alle Riegel, die man vorsichtig dem Gewissen des Volkes vorschiebt, und sanktioniren das Verbrechen, indem
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Zitationshilfe: | Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/121>, abgerufen am 16.02.2025. |