Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.

Bild:
<< vorherige Seite

10,000 Rthlr. decken kann, so ist das Geschäft ruinirt und die Fabriken werden von den Creditoren um einen Spottpreis verkauft."

"Haben Sie alles versucht, alles?" frug die junge schöne Frau mit einem flehenden Blick, der dem Buchhalter bis in's Innerste drang. "Oburn hat viele Freunde; will ihm Niemand helfen?"

"Niemand, gnädige Frau!"

"Unser Mobiliar und Silberzeug ist von bedeutendem Werth! Verkaufen Sie alles -- und retten Sie die Ehre meines Mannes!"

"Die Summe ist zu groß, und kann dadurch nicht getilgt werden. Auch ist es zu spät. In zwölf Stunden muß die Zahlung geschehen sein -- oder --"

Madame Oburn bedeckte die Augen mit den Händen, und rief leidenschaftlich: "Genug, Ehrig, genug!"

Eine Stunde später hatte Herr Oburn eine lange, geheime Unterredung mit dem Prinzen C**. Sie mußte für beide befriedigend ausgefallen sein; denn das Gesicht des Prinzen sah bei'm Abschied triumphirend

10,000 Rthlr. decken kann, so ist das Geschäft ruinirt und die Fabriken werden von den Creditoren um einen Spottpreis verkauft.“

„Haben Sie alles versucht, alles?“ frug die junge schöne Frau mit einem flehenden Blick, der dem Buchhalter bis in's Innerste drang. „Oburn hat viele Freunde; will ihm Niemand helfen?“

„Niemand, gnädige Frau!“

„Unser Mobiliar und Silberzeug ist von bedeutendem Werth! Verkaufen Sie alles — und retten Sie die Ehre meines Mannes!“

„Die Summe ist zu groß, und kann dadurch nicht getilgt werden. Auch ist es zu spät. In zwölf Stunden muß die Zahlung geschehen sein — oder —“

Madame Oburn bedeckte die Augen mit den Händen, und rief leidenschaftlich: „Genug, Ehrig, genug!“

Eine Stunde später hatte Herr Oburn eine lange, geheime Unterredung mit dem Prinzen C**. Sie mußte für beide befriedigend ausgefallen sein; denn das Gesicht des Prinzen sah bei'm Abschied triumphirend

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0161" n="149"/>
10,000 Rthlr. decken kann, so ist                     das Geschäft ruinirt und die Fabriken werden von den Creditoren um einen                     Spottpreis verkauft.&#x201C;</p>
        <p> &#x201E;Haben Sie alles versucht, alles?&#x201C; frug die junge schöne Frau mit einem flehenden                     Blick, der dem Buchhalter bis in's Innerste drang. &#x201E;Oburn hat viele Freunde;                     will ihm Niemand helfen?&#x201C;</p>
        <p> &#x201E;Niemand, gnädige Frau!&#x201C;</p>
        <p> &#x201E;Unser Mobiliar und Silberzeug ist von bedeutendem Werth! Verkaufen Sie alles &#x2014;                     und retten Sie die Ehre meines Mannes!&#x201C;</p>
        <p> &#x201E;Die Summe ist zu groß, und kann dadurch nicht getilgt werden. Auch ist es zu                     spät. In zwölf Stunden muß die Zahlung geschehen sein &#x2014; oder &#x2014;&#x201C;</p>
        <p> Madame Oburn bedeckte die Augen mit den Händen, und rief leidenschaftlich:                     &#x201E;Genug, Ehrig, genug!&#x201C;</p>
        <p> Eine Stunde später hatte Herr Oburn eine lange, geheime Unterredung mit dem                     Prinzen C**. Sie mußte für beide befriedigend ausgefallen sein; denn das Gesicht                     des Prinzen sah bei'm Abschied triumphirend
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[149/0161] 10,000 Rthlr. decken kann, so ist das Geschäft ruinirt und die Fabriken werden von den Creditoren um einen Spottpreis verkauft.“ „Haben Sie alles versucht, alles?“ frug die junge schöne Frau mit einem flehenden Blick, der dem Buchhalter bis in's Innerste drang. „Oburn hat viele Freunde; will ihm Niemand helfen?“ „Niemand, gnädige Frau!“ „Unser Mobiliar und Silberzeug ist von bedeutendem Werth! Verkaufen Sie alles — und retten Sie die Ehre meines Mannes!“ „Die Summe ist zu groß, und kann dadurch nicht getilgt werden. Auch ist es zu spät. In zwölf Stunden muß die Zahlung geschehen sein — oder —“ Madame Oburn bedeckte die Augen mit den Händen, und rief leidenschaftlich: „Genug, Ehrig, genug!“ Eine Stunde später hatte Herr Oburn eine lange, geheime Unterredung mit dem Prinzen C**. Sie mußte für beide befriedigend ausgefallen sein; denn das Gesicht des Prinzen sah bei'm Abschied triumphirend

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sophie - A Digital Library of Works by German-Speaking Women: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in der Syntax von "Sophie". (2013-03-13T15:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Heinrich Heine Universität Düsseldorf: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-03-13T15:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-03-13T15:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Wird ein Wort durch einen Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf der vorhergehenden Seite übernommen.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Der Zeilenfall wurde aufgehoben, die Absätze beibehalten.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/161
Zitationshilfe: Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/161>, abgerufen am 22.11.2024.